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WochcMM für für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Um g eg enden Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag) Abonnementkpreis vierteljährlich 1 Wark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Zuseratenannahme Montags u. Donnerstag- di» Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag) Abonnrmentspreis vierteljährlich I Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Juseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. für die Köuigl. Amtshauptmanuschast zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. SreununLLreitzigfier Jahrgang. Rr. 86. Freitag, den 31. Öctober 1879. Herr Rittergutsbesitzer Wolf von Schönberg-Wötting auf Tanneberg heute als Friedensrichter für Mlt? Danneberg nebst Rittergut und Aren-Danneberg verpflichtet worden ist, wird dieses auf Grund H 8 der Verordnung, die Bestellung von Friedensrichtern betreffend, vom 16. Mai 1879 hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, 29. October E vr. Gangloff. Äckamrtmachimg. Die Stücke 15 und 16 des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1879 enthalten: Nr. 97. Verordnung zur Ausführung der W 4 fg. des Gesetzes, einige mit der Civilproceßordnung zusammenhängende Bestimmungen betreffend; vom 16. September 1879. Nr. 98. Verordnung, den Vorbereitungsdienst zu Erlangung der Fähigkeit zum Richteramte betreffend; vom 17. September 1879. Nr. 99. Verordnung, die Abhaltung von Sühneversuchen mit Studireuden der Universität zu Leipzig und des Königlichen Polytechnikums zu Dresden betreffend; vom 18. September 1879. Nr. 100. Verordnung, die Hülfsbeamten der Staatsanwaltschaft betreffend; vom 19. September 1879. Nr. 101. Verordnung, die in den Gefangenanstalten zu Dresden und Chemnitz zu verbüßenden Gefängnißstrafen betr.; v. 20. Sept. 1879. Nr. 102. Verordnung, die Mittheilung von Acten und Urkunden betreffend; vom 22. September 1879. Nr. 103. Verordnung, die Schöffen und Geschworenen betreffend; vom 23. September 1879. Nr. 104. Bekanntmachung, die Rangverhältnisse der Richter und Staatsanwälte betreffend; vom 24. September 1879. Nr. 105. Bekanntmachung, die Funktion des Landesthierarztes betreffend; vom 26. September 1879. Nr. 106. Bekanntmachung, die Bestellung eines Wahlkommissars für die Ergänzungswahl im 22. städtischen Wahlkreise betreffend; vom 26. September 1879. Nr. 107. Verordnung, die Verladung und Beförderung von lebenden Thiereu auf Eisenbahnen betreffend; vom 16. September 1879. Nr. 108. Bekanntmachung, die Vornahme einer Ergänzvngswahl für die II. Kammer der Ständeversammlung betreffend; vom 6. October 1879. Rr. 109. Verordnung, die Hülfsbeamten der Staatsanwaltschaft betreffend; voin 6. October 1879. Nr. 110. Bekanntmachung, die Eröffnung des Betriebes auf der Eibau-Oberoderwitzer Staatseisenbahn betreffend; vom 7. Oct. 1879. Nr. 111. Bekanntmachung, die Versammlung der Stände des Königreichs Sachsen zum nächsten ordentlichen Landtage betreffend; vom 15. October 1879. Gedachte Stücke des Gesetz- und Verordnungsblattes liegen in hiesiger Rathsexpedition zur Einsicht aus. Wilsdruff, am 28. October 1879. Der Stadtgemeindcrath. Kicker?, Brgmstr. Tagesgeschichte. Berlin, 28. Oktbr. Die Eröffnung beider Häuser des Landtags fand heute Mittag 12 V» Uhr durch den Kaiser in Anwesenheit der Prinzen Karl, Friedrich Karl und Georg, sowie des Gesammtministeri- ums mit Ausnahme des Fürsten Bismarck und des Justizministers 1)r. Leonhardt statt. Der Kaiser verlas die Thronrede langsam und deut lich mit -lauter Stimme. Bei der Stelle, welche einen Gesetzentwurf über die Besteuerung der geistigen Getränke in Aussicht stellt, wurde schüchtener Beifall laut, welcher sich zu lautem Bravo steigerte, als der Kaiser gegen den Schluß hin die Worte, daß der Friede „auch im Innern" erhalten bleiben möge, besonders betonte. Das preußische Staatsministerium hielt am letzten Sonn abend unter dem Vorsitz des Vicepräsidenten Grafen Stolberg eine Berathung ab, in welcher alle die bevorstehende Session des Landtags bezüglichen Angelegenheiten einer nochmaligen Prüfung unterworfen wurden. Eine ziemliche Anzahl Reformvorlagen auf dem Gebiete der Verwaltung, der Steuern und des Verkehrswesens werden dem preu ßischen Landtage vorgelegt. In Folge seiner sich mehr und mehr verschlimmernden Krankheit soll der preußische Justizminister Vr. Leonhardt den Wunsch offiziell ausgesprochen haben, sein Amt uiederlegen zu dürfen. Bismarck hat seiner Zeit für den Kaiser Wilhelm eine Denkschrift über Rußland ausgearbeitet. Er weist in derselben u. a. nach, 1) daß die ganze höhere Gesellschaft in Rußland von dem Nihilismus an- gefressen und unterwühlt 2) daß die Armee von revolutionären Ge danken erfüllt und äußerst feindlich gegen Deutschland sei, 3) daß die russischen Diplomaten überall und namentlich in Paris und Wien gegen Deutschland wühlen und Hetzen und darauf ausgehen, es jeden Freun des und Bundesgenossen zu berauben, 4) daß die russischen Großfürsten an der Spitze der Deutschenhasser stehen. Für alles dieses hat er viele und unwiderlegbare Beweise beigebracht. Generalfeldmarschall Graf v. Moltke feierte am Sonntag sein 79. Geburtsfest, zu dem von Nah und Fern zahlreiche Glückwünsche eingingen. Der Kaiser sprach seinem Schlachtenlenker seine Gratula tion auf telegraphischem Wege aus und sandte später noch seinen Ge neral-Adjutanten Generallieuteuant Freiherrn v. Steinäcker persönlich zum Generalfeldmarschall. Unter den vielen Depeschen, welche im Laufe des Tages eingegangeu waren, befanden sich auch solche von der Kaiserin, dem Kronprinzen und den Prinzen des königlichen Hauses. Eine ganz besonders freudige Überraschung wurde dem greisen Feld herrn durch den König Albert von Sachsen zu Theil, welcher mit einem huldvollen Schreiben sein wohlgetroffenes fast lebensgroßes Oel- portrait, gemalt von Dielitz, übersandt hat. Dasselbe bringt' den König in stehender Figur zur Darstellung mit unbedecktem Haupte im Ueber- rock mit Schärpe, die Beinkleider in den Stiefeln und die Mütze neben sich auf dem Tische liegend. Die hohe politische Bedeutung, welche die Ernennung des Freiherrn v. Manteuffel zum Gcneralstatthalter der Reichslaude inne wohnt, tritt täglich mehr zu Tage. Es ist ein Vertrauensposten aller ersten Ranges, den der schneidige Freiherr bekleidet und seine Beru fung auf denselben steht sicherlich nicht außer jedem Zusammenhang mit den cigenthümlichcn politischen Strömlingen, welche sich seiner Zeit in Petersburg und Paris bemerkbar machte». Es ist bekannt, daß zuerst eine hohe regierende fürstliche Persönlichkeit, derGroßher- zog von Baden, in Aussicht für diesen Statthalterposten genommen wurde. Fürst Bismarck aber wußte feinem Wunsche Gehör zu ver schaffen, daß Fcldmarschall v. Manteuffel ernannt wurde; und in des Freiherr» Hand wurde dann überraschender Weise die höchste Civil« und Militärgewalt der Reichslande vereinigt. Freiherr v. Manteuffel ist mit den Bismarck'schen Intentionen in der hohen Politik wohl ver trant und bemerkenswert) ist es gewiß, daß der junge Graf Bismarck in der nächsten Umgebung des Generalstatthalters eine Stellung ge funden hat. Zur Linderung des durch Ueberschwemmungen in Spanien hervorgerufenen überaus großen Nothstande» regen sich in Berlin be reits viele hülfreiche Hände. Der hiesige königl. spanische Generalkon sul Herr Eugen Landau hat die Unterstützungen angeregt. In den nächsten Tagen wird sich hier ein Hülfskomitee bilden, dessen Ehren vorsitz der hiesige spanische Gesandte übernehmen wird. Im österreichischen Abgeordnetenhause ist die Annäherung zwi schen Deutschland und Oesterreich mit Beifall ausgenommen worden. Wie man ans den Adreßentwürfen sowohl von Seiten der Majorität als auch von Seiten der Minorität ersehen kann, äußern die Abgeord neten ihre Freude über den deutschösterreichischen Bund nnd hoffen da von eine Stütze für die Wohlfahrt beider Länder zu erhalten. Ein Zug von Herzeusgüte der künftigen Königin von Spanien, Erzherzogin Christine, wird aus Wien gemeldet. Dieselbe richtete nämlich ein Telegramm an den König von Spanien, welches ungefähr wie folgt lautet: „Nachdem ich noch nicht in der Lage bin, über jene Mittel zu verfügen, die es mir ermöglichen würden, den durch die Ueberschwemmung heimgesuchten unglücklichen Bewohnern Spaniens nach Wunsch zu helfen, so bitte ich recht inniglich und eindringlichst, zu veranlassen, daß die zu unserer Vermählungsfeier in Aussicht ge nommenen Festlichkeiten auf ein Minimum reducirt und die hierdurch erzielten Ersparnisse den Unglücklichen zugewendet werden. Christine." Madrid, 22. Oktober. Ministeriellen Blättern zufolge sind amt liche Berichte eingegangen, welche die Zahl der bei den Ueberschwem mungen in der Provinz Murcia nmgekommencu Menschen auf 1200, den sachlichen Schaden auf 50 Millionen Pesetas angeben. In den Provinzen Almeria und Alicante sind je über 250 Menschen ums Leben gekommen; der sachliche Verlust der beiden Provinzen wird auf 25 Millionen Pesetas geschätzt. Die Ankündigung neuer Unwetter in den Südprovinzen Spaniens hat sich erfüllt. Am 24. Oktober wütheten in der Umgegend von Malaga Regen und Sturm, wodurch an 40 Häuser überschwemmt wurden nnd 2 einstürzten. Lyon, 26. Oktober. Garel, welcher jüngst mit amnestirt wurde? ist heute hier zum Municipalrath gewühlt worden.