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stand dost er liebenswürdig sein wollte, als er mich fragte: uer Nr. IS6 Montag. 21. Juli 1913. ö. Jahrgang Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. 5 .-L WWMM «ach einer englischen Meldung sollen die Tür ken in «drtanopel etngeKogen sein.*- .... ' t , - - -- - In Lissabon sind Unruhen au-gebrochen, die «inen ernsten Charakter vermuten lassen.*) IE Mutmaßlich« Witterung am 22. Juli! Westwind, kühl, wollig, zeitweise Niederschlag. "Wc Das Wichtigste vom Tage. Zn Posen fand gestern «ine polnische Demon stration statt. Zehn Polen wurden ver haftet. * Di« Bürgerschaft von Athen richtet« an den Magistrat dar Stadt Berlin ein Tele gramm, worin sie gegen die Grausamkeiten der Bulgaren in Mazedonien und Trazien leb haft protestiert. kantzlevS. Im Grunde sind ja die Konservativen gerade darüber am meisten verärgert. Tie waren es bisher ge wöhnt, daß Pich die Regierung für ihre kleinen urch grotzen Jnteressenwünsche etnsetzte, daß sie es nun gar nicht mch-r zu begreifen vermögen, wieso da» jetzt an ders geworden ist. Herr v. Bethmann Hollweg trügt aber daran gewiß keine Schuld. Er Würde sich gewiß gern fügen, wenn nicht eben das Paria-, ment «ine Abhängigkeit wäre, an der man nicht spurlos vorüdergeyen kann. Da» Neichsparla- m« n t hat in seinen verschiedenen Mehrheiten bisher die Arbeit geleistet, die man dem Karwler al» Erfolge an- rechnet. Zm Interesse der geschichtlichen Wahrheit muß da» ausgesprochen werden. Ein besondere» Verdienst aber kommt der ArbeitSmehrhett de» neuen Reichstage» zu, und diesen Reichstag überhaupt erst arbeitsfähig ge macht zu haben, ist da» unleugbare Verdienst de» Li beralismus. Vier Jahre Reichskanzler. Am heutigen i Montag jährt sich der Tag zmnf vierten Male, an dem Herr v. Bethmann Hollweg vom Kaiser und durch die Empfehlung des Fürsten Bülow hum Reichskanzler «berufen wurde. Vier Jahre sind an sich kein so großer Zeitabschnitt, al» daß man sie unbedingt würdigen müßte. AVer der Abschluß des vier ten Bechmannffchen Kanzlerjahres bietet zu so vielen Vergleichen Anlaß, daß sich darüber schon einige Be trachtungen lohnen. Herr v. Bethmann Hollweg steht jetzt vor dem Abschluß eines großen Steuerwerkes, vor dem Fürst Bülow vor Vier Jahren auch! stand. Als Fürst Bülow aus dem Amt« schied, standen sich der Liberalismus und di« schwarz-blauen Parteien in grim mer Fehde einander gegenüber. Jetzt hat die gemein same Arbeit die Feinde von 1S0S zum Teil wieder zu- saMmengeführt und nur die Konservativen ähneln in ihrer Haltung den Zuständen von 1S0S, nur daß sie diesmal au» anderen Gründen grollen. Ist nun wegen Die französisch« Deputtertenkammer nahm «inen Zusatzartikel an, wonach die Jahrgänge 1910, 1911 und 1919 nur zwei Jahre zu die nen haben.*) »1 NiNirU st«-« aa andirn ei-ll«. ageoltm MW Mzeiger M -as Erzgebirge mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage r Auer Tonütagsblatt. MEpwchfdmSe »er rwsaktiu» Wit Mwaahwe See Sonata-, oachmtaags 4-S Uh». - r»l,gramm.fl-»»ss», Tageblatt fw—Mbtrga. HmK-eche» SS. «»ha»«» o-ft-m»«« «at««,«°. für uavrrtaagt Uag»stw»w Maauftript» kam» Vrwähr «ich« g»lUstU «rrS»». «AWUMMch lÄÄA Naturwissenschaftliche Runäschau. achdriick v«<d»n««1 Ansicht«, üb-r dir Lrnührun- — Srschltffrn» und u schliff»»« Äit». - Lin Schutzstoff -»^»n di» L«i.v«ikrankh»it. — von d« Lniftihun- d»» Skoibur» — vt» U,sach»n d»r Adrptr-rvst». — Gibt »» unter d»n vvg«ln R»-»npiopk««n? - v»r Sch„»»fiuk a» A.U>». m»lder. - vi« UrwLld« d»» vdhmerwald»». — kirr» unst Nuturjchutz. Di« Ansichten über unsere Ernährung sind im Laufe der Zeilen so manchem Wechsel unterworfen gewesen. E» sei nur daran erinnert, daß man noch vor wenige,^! Jahren ei ner ausschließlichen Fleischkost da» Wort redete, während man heutzutage fast allgemein in der gemischten Kost da» Heil sieht. Biele — und darunter Namhafte Gelehrte — treten für die reine Pflanzenkost ein. Wie verschieden dies, Ansichten auch fein mögen, darüber ist Man sich allgemein einig, daß zur Erhaltung de» Körper» die regelmäßig, Zu fuhr einer bestimmten Anzahl gewisser Stofs» nötig ist, ohne die eine Unterernährung eintreten würde. Dies» Stoff, sind dir Kohlenhydrate, also Stärk«, Zucker ufw., ferner «weiß, Fett«, Mineralstoffe, also Salz«, und endlich eine genügend« Menge von Wasser. Ob dies« Stoffe in Form von Wan- zen- oder von gemachter Kost -ugeführt «erden sollen, darü ber wird ja noch auf länger« Zeit -inaU» der Streit d«r Meinungen toben. Daß sie ab«r unbedingt «nMia sind, darü, der gibt «» heutzutage keine MeinNng»vetschi<denhMen mehr. Run ist man neu «ding, darauf «ufmetkstm gewor den, daß e» mit d«r einfachen Zufuhr d«r Len erwähnt«, Körper allein doch nicht getan ist. Man hat vielmehr beob achtet, daß bei der Ernährung noch bestimmte Kleinigkeiten «ine Roll« spielen, deren Nichtbeachtung unter Umständen schwer, Folgen nach sich Stehen kann. Dr. Schaumann, per sich speziell mit diesem Gegenstand beschäftigt hat, machte hierüber ein« Anzahl sehr bemerkenswerter Mitteilungen, Bekanntlich gibt,»sowohl gMtffenen, wie NngSMfstnen Rei». vei dem geschliffenen Rei» ist da» sogenannte Sil ent- s, Krankheiten, di» nicht auftreten wenn zur M ungefchlffsmw «et» verwend« wtck» AchMcheauf seiner Lösung der Steuerfragen Herr v. Bethmann Hollweg ein befähigterer Kanzler als e» Fürst Bülow war? Mit Nichten l Auch wer von der staats männischen Befähigung des Herrn v. Bethmann Holl weg noch so hoch denkt, Wird ihm doch nicht Verdienste zusprechen Wollen, die ihm nicht zukommen. Fürst Bülow sah sich im Parlament sickeren Widerständen gegen über. Ihm schadet« eS während der ganzen Blockzett, daß er 1907 zwischen Haupt- und Stichwahl die ver hängnisvolle Schwenkung zugunsten de» Zentrum» Volk zog. Bei der Hauptwahl von 1907 ging e» gegen Zen- -rum und Sozialdemokratie, und vor den Stichwahlen hoffte Fürst Bülow, da» Zentrum dadurch zu versöhnen, Saß er plötzlich den Kur- wechselte und nur noch die Sozialdemokratie für den Feind erklärte. Da» Zentrum zog infolgedessen einen starken Nutzen überall dort, wo e» mit den Sozialdemokraten zur Stichwahl stand. Aber Fürst Bülow hatte sich doch verrechnet, wenn «v glaubt«, nunmehr da» Zentrum wieder besänftigt zu haben. Die Herren nahmen jede Gelegenheit wahr, ihm da» Leben nach Kräften zu erschweren, und Ms Vergnügen und unverhohlener yreud« benutzten st« den Anlaß der Erbschaftssteuer, um den verhaßten Blocks kanzler zu stürzen. Auch Herr v. Bethmann hollweg hat versucht, in die letzten Reichstagswahlen einzugreifen. E» ist frei- lich hei dem verfuch tzeblieben. Sein» Anstrengungen auf Schaffung einer neuen Sammelmehrheit wurden von den Parteien lächelnd abgelehnt, und al» der Kanzler nach den Wahlen über den Mißerfolg seiner. Aktion vor dem Parlament klagte, erntete er zum Schaden auch noch den Spott. Die Erledigung der Lteuervorlagen hat freilich gezeigt, daß der Mißerfolg de» Kanzler in der Wahlpolitik sein Glück in der Steuerfrage war. Die Dezimierung der Schwarz-Blauen befreite ihn von einem lästigen öllpdruck und setzt« ihn erst in den Stand', Mit wechselnden Mehrheiten zu arbeiten. Bet allen großen gesetzgeberischen Arbeiten unter der Kanzlerschaft Bethmann Hollweg hat sich aber da» Parlament Wenig um die Führung deS Kanzler» gekümmert. Zum Tell beruht« da» sehr auf Gegenseitigkeit. Auch Herr v. Bethmann Hollweg War ein seltener Gast im Par lament, und er erschien gewöhnlich nur, um fertige Gesetzentwürfe entgegentzunehmen. Der neue Reichstag hat au» sich heraus eine tatkräftige Initiative ent wickelt. MW ihn der Kanzler zuerst mißvergnügt musterte, die einzelnen Parteien nacheinander abkanzelte, wähnten gar View, daß da» Leben de» roten Reichstage» nur kurzfristig sein werde. Aber dieser Reichstag hat mehr geleistet al« irgend einer seiner Vorgänger und die Lösung der Steuerfrage ist viel mehr sein Werk, al» da« der verbündeten Regierungen oder de» Reichs- Verhältnisse liehen sich auch beim Fleische feststellen. Wurde diese» mit Sodalösung ausgekocht, so erkrankten die damit gefütterten -Und«. Di« Erkrankung trat aber auch dann ein, wenn man ste mit Fleisch nährte, da» in übermäßiger Weise mit SalzlaUch» behandelt worden war. Daß gewisse ost al» nebensächlich angesehene Bestandteile der Nahrung Schutzstoffe enthalten können, vermochte Dr. Schaumann da durch nachzuweisen, daß er da» «Len erwähnte Stlverhäuv chen de» Ret» mit Alkohol auszog. Au» der alkoholischen Lösung vermocht« er einen Schutzstoff gegen die so gefürchtet« und insbesondere in gewissen Bretten auftretende Bert- Berikrankhett zu gewinnen. Außer durch Schleifen, wie beim Ret», oder zu langes Kochen, können derartige in den Nahrungsmitteln enthaltene Schutzstoff« auch durch zu star ke» Erhitzen zerstört werdrn. Du Schaumann hat die» ins besondere Lei zu lang« gekochtem Pökelfleisch sowie bei Kon serven nachzuweisen vermocht, di« auf eine tzu hohe Tempera tur, nämlich auf 120 Grad, erhitzt wurden. Ferner fand er, daß getrocknet« Kartoffeln beim Meerschweinchen Skorbut erzeugten, der nicht austrat, wenn man mit diesen trockenen Kartoffeln zusammen Gemüse verfütterte. Auch durch den Genuß von ungereimtem -ast» oder Gerste entstand Skorbut, der sich nicht einstellst, wenn dl« Fütterung sogleich nach dem Keimen de» Hafer» oder der Gerste vorgenommen wurde. Mit diesen Untersuchungen ist «kn äußerst wichtige» und sehr bedeutsame» Gebiet der ychre van unserer Ernährung so wie der Erkenntnis über die Behandlungen der Nahrung er öffnet wochen, dessen «etterer Ausbau zweifellos nach »st* Reih« Lieh« unbekannter Tatsachen zutage fördern dürft«. Gin« Frag«, von der Wan ännahm, daß ste nkit der Ernährung im steht, ist di« de» Wachstum». E» ist ein, alst ng, daß man, um tüchtig zu wachsen, auch tüchtig effen müsse. Hieran mag ja Wießlich etwa» Wch re» fti n. E» scheint jeüch, daß di« Größe de» Menschen, und insbesondere die ttzstWnstv Räs sen von anderen Ursachen abhängt. Usstt dtestn Gegenstand hat insbesond«« di, Erforschung fremd«, Länder neue Auf- Misst «bracht. Uebewll, wo man in tropffchen G«g-icken auf di« U^-wohner traf, konnte man durch Meffungen fest- Die Gefahren äer ZÄeäensverhanälungeu. Die Diplomaten haben jetzt ihr« groß« Zeit. Au» dem gcheimniewollen Zwielicht, in dem.sich sonst iHv, Albest zu vollziehen pflegt, find ste und stehen jetzt im vollen Rampenlicht der lt Man hat ihnen jetzt di* Entscheidung zugewiesen, sie die Lernen Mordrohr«, die sonst da» äußerste Mittel sind, Nur -albe Ar beit getan haben. Auf den Berliner Botschaften begegnet man jetzt immer eilig hin- und hereilenden Legationssekre- tärem. und Dienern, die auf silbernem Tablett ununter brochen Depeschen in die Kabinette der Gesandten tragen. In der Kanzlei der österreichischen Botschaft zumal zwin kert man vieldeutig mit den Augen und weist auf einen gro» ßen Berg von Telegrammen hin, die so zahlreich schon lange nicht eingetroffen stick, aber in fieberhafter Tätigkeit ist jetzt jede Botschaft begriffen. Nach dem, großen Trompetenstoß, den der Petersbuirger Korrespondent de» Figaro mitt seiner alarmierenden Nachricht von einer Intervention Oesterreich» in die Wett tat, ist es jetzt wieder stiller geworden. E, heißt, daß O este rreich nt cht die Eintracht de» äuropSi« schen Konzerts zu stören gedenkt und nicht Bulgarien» R e tte r in der Not zu werden beabsichtigt. Und Ruß land erklärt gleichfalls, mit den übrigen Großmächten in regem Gedankenaustausch über einen Kollektipschritt der Mächte zu stehen, ein ErgeLnt» aber erst in vier Li» fünf Tagen erwarten zu können. E» glaubt indes als einzige un- ter den Großmächten Ml einem positiven Ergebnis seiner Verhandlungen aufwarten zu können, in dem e» voller Be friedigung erklärt, daß Serbien unter gütlicher Einwirkung seine Forderungen bereit» ermäßigt habe und daß nur nach geringere ist, al, dis der europäischen Raffen. Eigentlich muß diese» ErgeLnt» überraschen, da inan doch «N nehm en sollte, daß diese im Kampfe Mit der Natur, Ml wilden Di,, ren, mit feindlichen Stämmen Ufw. groß werdenden Men- schen durch alle diese Umstände und die Ml ihnen verbun- Vene ständige körperliche Hebung auch ein» besonder» statt- ltche Gestatt erlangen müssen. Dr. ToedtMann weist nun darauf hin, daß die Körpergröße mit dem Klima zusammen- hängt. Geschöpfe au, kälteren! Zonen sind immer größer, al» ihre Artgenoffen au» wärmeren Gegenden. Dieser merkwürdige Umstand hängt damit zusammen, daß die Kör- peroberfläche dazu dient, die Körperwärme zu rexMeren. Vergleicht man di« Kürperobrrfläche Ml der Körpergröße, also mit der Höhe der Gestalten, so findet man, daß di« grö ßeren Geschöpfe «ine im Verhältnis zu ihrer Länge viel g«. ringer« Körperobetfläche haben. Infolgedessen g«L*n ste auch entsprechend weniger Wärm» an ihr« kältere Umgebung ab, al» die Bewohner tropischer Gigenden. E» lassen sich inffbe- sonder» auch au» der Tier- und vor allem der Vogelwelt zahlreich« Beispiele dafür anführen, daß die in den nörd lichen Regionen vorkommrnden Gattungen sämtlich größer sind al» die gleichartigen Bewohner tropischer Gegenden. Die» trifft insbesondere beim Uhu, beim Habicht, beim Kolk raben, beim Raben ufw, ufw. zu. «»darf daher nicht wun dernehmen, wenn auch beim Menschen di« gleichen verhält- nisst obwalten, und wenn dieser in der Gegend dee Aequo- tor» tn der Regel Keiner ist, al» in der gemäßigten Und in der kalten Zone. Die tn neuerer ZM tn ganz besonderem ten Beobachtungen an Vögeln haben dazu « Zusammenhang zwischen den Aenderungen d« _ dem verhalt«» der Vögel näher zu ergründen. während man in alten Zeiten hu» dem vogelslvr Glück und Ungl Gelingen und Mißlichen von Unt«nchM>ngen proph^e zu Vinnen glaubte, hat sich von diesem Abm-glauben in i str» Zett hinein «eit« nicht» «chatten, ach» We Annahme n« Zusammenhang»», zwischen dem V«Mg «tzd l demnächstigim Gestaltung des Wette«, we, e» damit tn lt