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Der frühere englische Botschafter in Berlin, Sir Edward Malet, ist in London gestorben. dreitägiger Tagung ist gestern der preu- andiag geschlossen worden. (S pol Tgssch.) Die gestrige (Dienstags-j Vormittagssitzung wurde noch ausschließlich durch die Vernehmung des Angeklagten ausgefüllt. Dann kamen die ersten Zeugenzu Wort. Als erster wurde Baron Albert Rothschild vernommen, der über den Leumund des Fürsten Eulenburg in Wien aussagon soll. Der Zeuge führt aus, daß er mit dem Fürsten in den Wiener liter arischen und künstlerischen Salons viel zusammentraf, in denen der Fürst fast ausschließlich verkehrte. Dann tritt Professor Otto Seitz aus München an den Zeugentisch. Der Zeuge ist nicht in der Lage, positive Angaben über Has Geschlechtsleben des Fürsten Eulenburg zu machen. Als dritter wird der Zeuge Hausmeister Franz Dandl aus Starnberg verhört. Der Zeuge Dandl erklärte, daß ihn Fürst Eulenburg mehrmals unsitt lich berührt habe, daß es aber zu weiteren Handlungen per verser Natur nicht gekommen sei. Die Verhandlung wurde um 3 Uhr abgebrochen, da sich Fürst Eulenbuktz zu erschöpft fühlt«. Heute, am Mittwoch, wird wahrscheinlich Justizrat Bern st e i n - München vernommen werden, dessen Vernehmung wahr scheinlich den ganzen Tag in Anspruch nehmen wird. — Zm übrigen geht die Beweisaufnahme ziemlich rasch vonstatten, wenn auch keineswegs vor 14 Tagen das Urteil ztl erwarten ist. Die B ü r g e r m c i ster s t o ch t e r Grete Beier aus B ha n d wurde gestern vom Schwurgericht in Freiberg zuGMode verurteilt. (S. Brcht. i. Blg.) Der Agrarstreik in P a r in a ist nach zweiinonat - icher Dauer beendet. sehens unserer Justiz, wie des Angeklagten selbst, daß die Oeffent- lichkeit der Perhandlungen nicht radikal aufgehoben würde. Zur Begründung seines Antrages auf Ausschluß der Oeffent- lichkeit hat Oberstaatsanwalt Isenbiel auch die Gefährdung der Sittlichkeit herangezogen; dieser Begründung hat sich dann der Gerichtshof angeschlossen, freilich mit der Einschränkung, daß die Oeffentlichkeit eigentlich schon fast alles kennt, was In dem Prozesse vorkommen wird. Um so weniger wird also die Ausschließung der Oeffentlichkeit ihren Zweck erfüllen. Richtig ist, daß in der Verhandlung viel Schmutz aufgerührt werden wird, denn die Staatsanwaltschaft will ja gerade beweisen, daß der Angeklagte Schmutzereien betrieben hat. Dabei wird es unerläßlich sein, ins Detail zu gehen. Niemand aber hat ver langt, daß diese Details vor der Oeffentlichkeit verhandelt werden; sie find für die Beurteilung der ganzen Sachlage dem Publikum auch völlig gleichgültig. Wohl aber hat das Publi kum ein tief in seinem Rechtsbewußtsein begründetes Interesse daran, den Verlauf dieses Prozesses und gerade dieses Prozesses in großen Zügen kennen zu lernen. Es ist des halb zweifellos ein Fehler, daß auch die Presse ausgeschlossen worden ist, die aus dem ersten Hardenprozeß bewiesen hat, daß sie sittlich anstößige Motive mit Diskretion und Feingefühl zu behandeln weiß. — Hätte man die Presse in diesem neuen Prozesse nach Maßgabe ihres Taktes berichten lassen, so wäre keinerlei Not gewesen, weder für die Sittlichkeit, noch für die viel stärker gefährdeten Rechtsinstinkte unseres Volkes. In England pflegt man bei Materien sittlich bedenklicher Art die Presse n i e aus zuschließen: nur von Fall zu Fall macht der Verhandlungsvor- sttzende die Berichterstattung darauf aufmerksam, was sich zur Veröffentlichung nicht eignet. Bei uns wäre selbst das nicht einmal nötig. Man wird es der Verteidigung nicht verargen, wenn sie angesichts des bisher bekannt gewordenen erdrückend scheinen den Belastungsmaterials die Frage aufwirft, ob nicht der Fürst Eulenburg im Sinne des 8 51 unzurechnungsfähig ist. Die Kreise, die wenigstens den Wunsch haben, daß Eulenburg als Repräsentant der herrschenden Klasse heil aus der Sache herauskomme, haben im Laufe der letzten Wochen mehrfach )ie Fühlhörner herausgestreckt, um zu erkunden, was die Leute wohl dazu sagen werden, wenn die Geschichte auf Geisteskrankheit hin- ausgespielt wird. Da hörte die Berliner Morgenpost, der Fürst Eulbnhprg leide seit Jahren an einer aufsteigenden Neuritis, die allerdings unter gewissen Umständen die Geisteskraft stören kann. Wir erfuhren von dem höchst auffallenden Symptom oer Sammelwut, es faichen sich im Schlosse Liebenberg allerlei alte Gitter, die der Fürst gesammelt hat oder haben soll. Das kann natürlich die Vorstufe der chronischen Paranöa sein. Neuer dings steht im Vordergründe der Hinweis darauf, daß Eulenburg Morphinist ist, und schließlich thront über dem Ganzen die ohnehin perverse Veranlagung des Angeklagten, die sowohl als Verrücktheit wie auch nach Magnus Hirschfeld, als höchste Voll endung des Menschentums gedeutet werden kann. Nun möchten wir beileibe nicht in den Ton gewisser Parteien einstimme», die — freilich nur einfachen Leuten gegenüber — jede Beziehung zwischen Verbrechen und Geistesstörungen leugnen oder anzweifeln. Auch dem Fürsten Eulenburg gegenüber wird man prüfen müssen, wenn die Verteidigung es verlangt, ob er zur Zeit der Begehung seiner Straftat im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war. Aster wenn diese Frage ärztlicheSach- Vom Reichsgericht wurde gestern Her Tagelöhner Joseph Thuet Wgen versuchten Verrats militärischer Geheimnisse zu Einern Jahr drei Monaten Zucht haus verurteilt. x Der Schah vo » Persien hat beim Kö » igvon E n g- and Beschwerde geführt über die Aufnahme von flüchtigen in der britischen Botschaft. iS. pol. Tgssch. . TcU Die Pforte hat den Mächten Mitteilen lassen, daß le weitere Zugeständnisse in Mazedonien nicht iach en könne. Ma'ststst »em» ist ststst-Mbstv-.M» mir Futterfürihn gegeben, st» weilMnein WLLBdst in der D WMHei E gevyedett und « assenzugehörigkeit nicht zu erkennen ........ Prunkstück von Schweif, der mit einer litt, anfing' und mit einer Pudelquast« endest. Auch sein, --- m»d hatte «in« unstet » wußte mA Annahme von Ain . Stellen kann nur ------ Ins.rtion.pr.i,: Vie fi-b-ngespaltene Aorpu^eile od^ derm. Bei größeren Aufträgen entsprechender Geheimprozetz Eulenburg. In d«m Meineidsprozesse gegen den Fürsten Eulenburg wurde auf Antrag des Oberstaatsanwalts die Oeffentlich- keit für die ganze Dauer der Verhandlungen vollständig ausgeschlossen. Die Ausschließung der Oeffentlichkeit von den Verhandlun gen wider den Fürsten Philipp zu Eulenburg und Herlefeld »egen Meineides und Verleitung zum Meineide bedeutet, daß k rs deutsche Publikum und auch das Ausland nichts davon er fährt, in welcher Weise die allgemein gültigen Gesetze auf den speziellen Fall dieses illustren Angeklagten Anwendung finden. Mur die Urteilsverkündung muß öffentlich sein. Im Falle einer Verurteilung des Angeklagten wird die Oeffentlichkeit aus den ^ohnehin schon bekannten Dingen sich ihre Schlüsse ziehen; sollte Mber der Prozeß zu einer Freisprechung führen, so würde starres ^-staunen alle Herzen im Bann halten, denn der Oeffentlichkeit '/auch nicht ein einziges Moment bekannt geworden, das den Pisst-Mrgten entlasten könnte. Es läge daher, die Eventualität ' _ / Freisprechung vorausgesetzt, im Interesse des An- t Dies« «Astfsrtzt H Seiten »—— , - — ' ras Wichtigste »am rag«. Das sächsische Richterbesold u n gS ge fe tz wird miimehr im R e g i eru ngs b l a t t vc r ö f f e n tl ich t. Ueber den Verlauf der Verhandlungen am Montag wird folgendes bekannt: Die Sitzung wurt^ ausschließlich von der Vernehmung des Fürsten Eulenburg ausgefüllt. Der Fürst bestritt nach wie vor mit aller Entschiedenheit, sich de» M-st-st> eides und der Verleitung zum Meineid schuldig gemacht zu haben. Das Verhör des Angeklagten ging sehr in» einzelne und bezog sich nicht nur auf die von ihm geleisteten eidlichen Aussagen, sondern auch auf feine Beziehungen zu einigen der geladenen Zeugen. Die Vernehmung Eulenburgs konnte, trotz dem bis nach Vo4 Uhr verhandelt wurde, nicht beendet «erden. pfg. Bet der Geschäftsstelle abgeholt monatlich ..... —, , .. — selbst abgeholt vierteljährlich z.ro Mk. — Durch »den Briefträger frei in, Sa« vierteliährsich z.ga Mk. — Einzeln« Nummer io pfg. — Deutscher Postzeitung,. katalog, — Lrschftnt täglich in den Mittagsstunden, mit Au,nahm« von Sonn- und Feiertagen. B»zu-,pr«i,: Durch unser» Atm frei in» San» monatlich ro V> pst. m,» wkhrntNch ,o pst - V4 der Post bfft.llt und n Briefträger ft ei in, Sau, viertel iäbrlstb i.aa "" stand rasch auf und schrieb eine Anzeige, darin dem glücklichen Finder des Hundes eine gute Belohnung verheißen wurde. Aber auch dieses Mittel schien seine Wirkung zu verfehlen. Da, am Abend des zweiten Tages, als sie gerade da» Gittertor des Vor gartens am Hause «-schließen wollte, hörte sie in einiger Ent fernung ein bekanntes Besten, das ihr vor fteudigM Schreck Knie erzittern ließ. Ein groteskes Etwa» näherte sich, das sich als «in Menschliches Wesen mit einem Hunde entpuppte. Der Hund zerrte den Menschen nach sich, det krampfhaft die Leine festhielt und förmlich hinter ihm dreinkullerte. Jetzt wußte er sie loslassen und Lord stürzte mit wilden Üttingen äus seine Herrin zu, sie beinah« umwerfend und jaulte, heulte und -elfte zoie toll. Miß Milly Minx mußte sich auf di« Gartenmauer setzen, weil ihr plötzlich ganz schwach geworden wär. Da» menschen ähnliche Wesen, ein Junge von vielleicht -Mlf Jahren, sah dieser «egrüßungsszene mit einem sonderbarst ««ficht zu. Dann begann Miß Milly Minx zu lamentieren. Wie das arm«, liebe, gute, treu« Tier aussah! Struppig, mstg«r. verunchrlost! Sie : fuhr den Finder heftig an, als ob er MfWttytche» Verbrechen. degang«n hätte, ergriff ihn beim KrMey und schleppte ihn in« Haus. Der Junge ließ sich das summarisch« Verfahren ruhig gefallen und wurde erst beleidigt, alb Miß Milly Min? ' allerhand finsteren Vermutungen «iMch-. avs ^-^- - wohl in seinen Besitz gekdmtnM tntr Futter verständige vernommen werde», so ist es unerläßlich, daß deren Gutachten vor der Oeffentlichkeit de» Vol kes und der Wissenschaft abgegeben wird, zumal wenn das Gutachten auch nur den geringsten Zweifel an der Geistes gesundheit eines Mannes ausspricht, der bi» ttt die letzten Jahr« hinein als geistvoller und zu allen Intrigen geschickter Taktiker seiner eigenen Interessen sich erwiesen hat. Was bisher in d«r Absicht lanciert worden ist, die Psychiatrie als Nothelfer des gefährdeten Grandseigneurs herbeizuholen, da» find völlig belang lose Einzelheiten ohne jede Kraft zur Bildung eines sachver ständigen Urteile». Der Oberstaatsanwalt Jsenbiel hat mehrfach im Barkauf der Hardenafsäre mit pathetischen Worten verkündet, daß »0r Aus land und Inland mit größter Rücksichtslosigkeit all« dunkeln Winkel des Zweifels durchstöbert werden sollten; im zweiten Hardenprozeß beantragte er die Ausschließung der Oeffentlichkeit und jetzt wieder. Wie soll insbesondere das Ausland sich daraus einen Vers machen? Vielfach hat man im Publikum die trübe Ahnung, daß der Prozeß noch irgendeine Ueberrafchung bringen werde, und der Pessimismus, der hierbei zutägg kommt, begründet sich auf der Fülle von UngewÄhnlichkeit4n, die di« Affäre Eulenburg von Anfang an begleitet«». «eiaen dir spätesten, Udr vormittag». Mr Aufnahme von gräßeren Anzeigen an bestimmt«, äen kann nur dann S»»örgt w»^, wmn ^a^k^ ^h« ^uns^eingehen.^^ :tt. Hirns verloren! Humoristische Skizze von F. Wesley. N«chtz»»ck verboten. Selbst der beste Fremid von Miß Milly Minx, wenn sie einen olchen gehabt, hätte nicht behauptet, daß diese Dame «ine Men- mochte wohl Ursache dazu haben, wenigstens ging da» aus einer Unterhaltung hervor, die sie «inst mit dem Pastor hatte, als er sie bei einem Besuch in ihrem Hause für irgendeinen wohltätigen Zweck zu interessieren suchte. „Herr Pastor," hatte sie damals gesagt, „wenn es heißt, daß so eine Witwe zehn Kinder hat und nichts verdienen kann, dann sind es in Wirklichkeit höchstens fünf und sie ist eine Schlampe, und die armen, hungernden Waisen kinder haben meistens Eltern zu Hause, die für die erbettelten Gaben sich gütlich tun, und ich habe mehr als einen Einbeinigen gekannt, der, wenn es darauf ankam, auf zwei gesunden Beinen davonlief." Nach dieser Vorrede hatte sich der Pastor um so mehr gewundert, als Miß Milly Minx ihm, nachdem er sich für die Würdigkeit der betreffenden Familie verbürgt, eine ziemlich hohe Summe einhändigte, bei deren Ueberreichung sie aber ein Er kleckliches brummte. Jedenfalls liebte Miß Milly Minx ihren Lord mehr al» irgend «in anderes Wesen' Und so war es unge fähr der härteste Schlag, der sie treffen konnte, al» eines schönen Vormittags Lord von sein«« Morgenspaziergang nicht zurück kehrte. Zuerst ängstigte sie sich nicht sehr um ihn, aber al» es Mittag und Abend wurde und Lord sich nicht sehen ließ, geriet sie in groß« Aufregung. Di« ganze Nacht hindurch lag sie wach, lauschend und hoffend, sein.B«ll«n od«r Winseln zu hören. Am anderen Morgen inquirierke sie Milchmann und Bäck« aufs heftigst«, aber niemand -ptte den Liebling gesehen. Am Rach- MftW entschloß strstch, " : Dvrt «negip dir B anderen Morgen inquirierbe fie Milchmann und Bäck« aus ltzei zu gHttk. mgrxrSch^ Ichenfteundtn sei. Vielleicht war sie es einmal gewesen, das mußte ftber schon lange her sein. Jedenfalls hauste sie jetzt menschen feindlich in ein«m abseits gelegenen Häuschen, in beständigem Kampf mit ihren Dienstmädchen und Aufwärtertnnen, sowie mit dem Milchmann, dem Bäckerjungen, dem Fleischergesellen und dem Steuereinheber. Da» füllte ihre Tage vollständig aus, soweit ie nicht mit der Beschäftigung mit Lord, ihrem Hunde ausge- iiilllt waren. Denn Lord war das einzige Wesen, da» sich der >Zuneigyng Miß Milly Minx' erfreute^ Jedenfalls bewies die i Vam« durch di« Wahl diese» Geschöpfe» weniger guten Geschmack srl» Originalität, denn Lord war ganz abscheulich häßlich. Fünf «Her sechs Hunderassen schienen ihm durch seine Vorfahren ihre besonder«» typischen Rassenhäßlichkeiten vererbt zu haben. Lord ' >att« krumme Bein«, aber sie machten ihn nicht komisch, wie den eckel, er hatte den dicken Kopf de» Boxer», ohne dadurch dessen «rattertstisch^ Bullenbeißigkeit erlangt zu haben, einen walzen- siMig«» Leib, dessen — ar, und «in sonderba» ttzng «ar wider glätt noch rauh » Farbe. Ueber fti«« Charakter«^ Hüt' und ssinzsiger Mr das Erzgebirge terhaltungsbeilage: Illustriertes Sonntagsblatt. mit der wöchentlichen «tage nachmittag» von a—L Uhr. — Lelegramm-Adrrffe: Tageblatt Aue. — Fernsprecher U. mgesandt« Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet werben. Druck und Verlag Gebrüder Veuthner (Inh.: Paul Beuthner) in Au«. MM' ÄWMs. verantwortlich«, Redakteur: Frist Arnhold. Fs, di» Inserat« verantwortliq: 10 alter Krau, Sprechstunde der Redaktion mit Auenahinr der 5oi beide in Aue. Mk unverlangt