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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnemenlspreiS beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. pr»,i»weranän. Metzer für Inserat« werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redakteur: Bernhard Ott in Zwönitz. .-HF* 13L. Donnerstag, den 9. November 1882. 7. Jtchrq. Bekanntmachung. Vom unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte ist am 2. November d. I. der seitherige Gerichtsbeisitzer Herr Carl August Schwotzer in Zwönitz als Loealrichter für den gedachten Ort in Pflicht genommen morden, was hierdurch öffentlich bekannt gemacht wird. Stollberg, am 3. November 1882. Königliches Amtsgericht. Zumpe. Tagesbericht. — Behufs Constitnirung eines sächsischen Zweigvereins für internationale Doppelwährung hatten sich am 31. Octbr. eine grobe Anzahl bekannter und in volkswirthschastlichen Angelegenheiten thätiger Persönlichkeiten aus allen Theilen unseres enger« Vaterlandes in, Saale der Dresdner Kaufmannschaft eingefunden. Hr. geh. Com- merzienrath Zschille eröffnete die Versammlung mit einer kurzen An sprache, in welcher er unter Bezugnahme auf die Berathungen und Beschlüsse des Kölner internationalen Congreffes auf die große Be deutung der allgemein gewünschten Wiedereinführung der Doppel währung hinwics und zur regen Unterstützung der hierauf gerichteten Bestrebungen ausforderte. In den Vorstand des neuconstituirten Vereins wurden die Herren geh. Commerzienrath Zschille als Vor sitzender, Bankier Franz Günther und Bankier Mattersdorf in Dresden als stellvertretende Vorsitzende, Rechtsanwalt Ur. Mehnert-Dresden als erster und Prof Richter-Tharandt als zweiter Schriftführer ge wühlt. Im Verlaufe der Debatte wurde allgemein der Wunsch aus gesprochen, in den größeren Städten Sachsens baldthunlichst Einzel vereine zu gründen und durch diese die Kenntniß über die für unsere Volkswohlfahrt so überaus wichtige Frage der Einführung der Doppel währung in alle Schichten der Bevölkerung zn tragen. Hieran schließt sich ein Vortrag des Herrn vr. Otto Arendt aus Berlin, der in klaren Zügen eine Kritik der Frage der internationalen Doppel währung gab und namentlich die enormen Schädigungen erläuterte, die die Einführung der Goldwährung unserm deutschen Vaterlande gebracht hat. — In der Kaserne zu Chemnitz erschoß sich am 2. d. M. ein Unterosficier. Derselbe galt als ein durchaus diensteifriger und tüchtiger Soldat, doch erwartete ihn wegen eines unerheblichen dienst lichen Versehens eine kleine Rüge, was der sehr empfindliche und reizbare junge Mann nicht zu ertragen vermochte und infolgedessen zu diesem unseligen Schritte gelangte. — Am 4. November gegen 8 Uhr Abends brach in der Scheune des Gutsbesitzers und Kohlenhändlers Nübel in Burkhardsdorf Feuer ans und äscherte dieselbe mit allen darin befindlichen Vor- raihcn in wenig Minuten bis auf den Grund ein. Zum Glück ge lang es der schnell herbeigeeilten hiesigen Feuerwehr, trotz des heftigen Sturmes das Feuer auf die Scheune zu beschränken und wie den Besitzer, so auch die angrenzenden Nachbarn von weiteren Schaden zu behüten. — Lichtenstein. Eine von den Herren Bürgermeistern von Lichtenstein und Callnberg mit den sämmtlicheu Lichtenstein-Callnberger Herren Websabrikanten den 2. d. M. abgehaltene Besprechung hat, wie mir hören, das sehr erfreuliche Ergebniß geliefert, daß die letz teren sich sehr entgegenkommend gegen die von dem Comitee für Ausbesserung der Weblöhne ausgesprochene Bitte gezeigt und sich insbesondere allseitig verpflichtet haben, für gleiche Artikel gleiche Löhne zu zahlen, auch eine Lohnerhöhung in der Weise eintreten zn lassen, daß der zeither gezahlte höchste Lohn künftig zur Norm ge nommen wird — dies Alles aber nnter der Bedingung, daß die sämmtlicheu Fabrikanten von Hohenstein - Ernstthal sich in gleicher Weise verpflichten. Die Musterreparatur anlangend, so hat sich die diesfallfige Bitte des Comitee dadurch erledigt, daß schon zeither die hiesigen Herren Fabrikanten, soweit die Stühle und Muster ihr Eigcn- th»m sind, niemals die Reparatur der letzteren den Meistern ange sonnen haben. — Soeben geht uns die erfreuliche Nachricht zu, daß die Firma G. F. Beck in Hohenstein den für dieselbe arbeitenden Deckenwebern von Lichtenstein-Callnberg den Arbeitslohn bereits in einer der Vereinbarung der hiesigen Fabrikanten entsprechenden Weise erhöht hat. Dieses Vorgehen der sehr ehrenwerthen Firma G. F. Beck ist um so erfreulicher, als es der Hoffnung Raum giebt, daß auch die übrigen Herren Fabrikanten von Hohenstein-Ernstthal diesem löblichen Vorgänge sich anschließen werden. — Reinsdorf. Vor einigen Tagen wurde aus einem hiesigen Garten ein Zweig eines Apfelbaumes zur Untersuchung gebracht. Es waren die in diesem Jahre gebildeten kräftigen Triebe eines in den besten Jahren stehenden Baumes, die sich über und über mit einer weißlichen flockigen Wolle bedeckt fanden. Unter dem Mikroskop erwies sich die Erscheinung als massenhafte Ansiedelung der verderb lichen wolligen Apfel-Blutlaus, die bis jetzt noch nicht beobachtet wor den war in unseren Gärten. — Hoffen wir, daß das energische Vor gehen des einsichtsvollen Besitzers gegen den gefürchteten Feind unserer Obstpflanznngen von günstigem Erfolg sein möge. Möchten ganz be sonders aber auch alle Gartenbesitzer ein recht wachsames Auge auf die schädlichsten aller Blattläuse haben — sie sind Baummörder! — und bei ihrem Erscheinen die zur Vertilgung geeignetsten Mittel ohne Verzug zur Anwendung bringen! — Plauen. Die Kindersterblichkeit in unserer Stadt nimmt immer mehr überhand. Wenn nicht bald gesündere Witterung ein tritt, so steht zu befürchten, daß die Schulen geschloffen werden müssen. In der letzten Woche, umfassend die Zeit vom 28. October bis mit 3. November, sind allein gestorben: An Scharlach und Diph- teritis 14 und an Blasern, sowie am Keuchhusten je 2 Kinder. In voriger Woche sind Todesfälle infolge Masern und Keuchhusten nicht vargekommen, desgleichen betrug die Zahl der Todesfälle infolge Scharlach und Diphtcritis nur 10. — Plauen i. V., 2. Novbr. In unserer Stadt macht seit einige« Tage« das Gerücht, daß der im Februar d. I. verstorbene Stadtcassirer L. in einer der von ihm verwalteten Cassen ein Deficit hinterlassen hat, viel Aufsehen. Leider läßt es sich nicht mehr ver schweigen, daß das Gerücht auf Wahrheit beruht. Es hat sich nämlich in den Rechnungen über die Gasanstaltscasse ein Deficit von 4650 Mark gefunden, welchen L. durch den Eintrag falscher Zahlen der gestalt zu verdecken wußte, daß derselbe bei den von Zeit zu Zeit vorgenommemm Kasienrevisionen nicht gefunden werde« konnte. Die Caffe erleidet dadurch keinen Schaden, da durch die innen behaltene Camion L.'S und durch erfolgte Bestellung einer Cautionshypothek aus dem von L. hinterlassenen Hausgrundstück vollständige Deckung gewährt wird. L. stand in dem Rufe eines durchaus tüchtige« und gewissenhaften Beamte» und genoß die allgemeine Achtung. — Schöneck, 1. Novbr. Gestern entsprang auf der Strecke Zwota-Klingenthal ans einem im Gange befindlichen Zuge ein Arrestant, welcher nach Zwickau transportirt werden sollte. Trotzdem der Zug gleich zum Stehen gebracht wurde und mehrere Personen den Flüchtling zu erreiche« suchten, entkam derselbe doch. — Als man am 2. d. M. die auffälliger Weise mehrere Tage verschlossen gebliebene Wohnung eines Dresdner Handarbeiters durch die Polizei öffnen ließ, fand man denselben als Leiche vor, während dessen Frau bewußtlos am Boden lag. Die Fran erholte