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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag Uld Sonnabend (Vormittag) Abonnementspreis betrag! vierteljährlich I Mark aa Pj Änzeiger für Inserate »werden biS spätesten- Mittag» de» vorhergehenden Tages des Erscheinen- erbeten nnd die Corpusspaltenzeile mit m Ps„ unter „Eingesandt" mit 20 Pf berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ Nir den Atndtaemeinderakh, den Kirchen- und Zchuloorstand zu Zwönitz. Nedactwr, Druck und Verlag von E. Bernhard Ott in Zwönitz. 8». Donnerstag, den >7. Juli >884. S. Ialng. Anction. Sonnabend, den 19. Juli dieses Jahres, Vormittags 10 Uhr sollen in der Behausung des Stellmachers Herrn Friedrich Louis Seidel in Niederzwönitz . I größere Partie eschene und buchene Nutzhölzer, 50 Stück halbfertige Bahnkarren, 2 große Schlitten, 2 Hobelbänke, 1 Schnitzebank, l Kleiderschrank, I Kommode mit Glasschrank, 1 Sommer- und 1 Winterüberzieher und Anderes mehr meistbietend versteigert werden. Stollberg, am 12. Juli 1884. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgerichte daselbst. Appolt. Locale und sächsische Nachrichten. — Zwönitz. Vorübergeeilt wie ein Traumbild sind die Tage der Freude und des heiteren Genusses — die Tage unseres „Vogel schießens", eines Volksfestes, das auch bis in die Neuzeit noch seine Zauberkraft auf Jung und Alt ausübt und daher alles in bester Stimmung zu dein Festplatze herbeizulocken weiß. Zwar wird ein aufmerksamer Beobachter dieses Festes zugestehen müssen, daß der Besuch dieses Festes von auswärts her in den letzten Jahren etwas abgenommen hat; jedes Dorf in der Umgegend, jedes Gasthaus, ja auch noch einzelne Gesellschaften halten ja ein derartiges Vergnügen ab, und so werden dann dem Hauptfeste viele Gäste entzogen, die sich früher bei demselben nur hier zusammenfanden und dann auch mit ihrem Gelbe nicht zu kargen brauchten. Jin Zusammenhänge hiervon steht gewiß auch das Fehlen mehrerer Schaubuden und das Wegbleiben lustiger Harfenistinnen, welche jeder Freund des heiteren Gesanges und der Komik gewiß auch nur ungern vermißt. Keines wegs nehme man aber an, daß dieses Volksfest an Bedeutung ver loren habe. Es hat mehr den Charakter eines Ortsfestes ange nommen, und wenn so viele frühere Aeußerlichkeiten fehlen, so legen jetzt die Schützen unter der bewährten Leitung ihres Führers und dessen Stellvertreters mehr Gewicht auf ihre technische Ausbildung. Feine Haltung — ein strammer Schritt — ein taktvolles Verhalten berechtigen sie wohl, in einer neuen, geschmackvollen fast militärischen Kleidung einherzuschreiten, so daß Jeder an ihren Aufzügen mit klingendem Spiele gewiß seine Freude haben wird. Ein Vogel langte diesmal nicht zu, und so wurde denn ein Zweiter noch ab- geschofsen, weßhalb auch 2 Könige entstanden. Der dritte Tag vereinigte die Schützen am Nachmittage zu einem Sternschießen. Nicht unerwähnt sei, daß Herr vr. Schubert, Hauptmann und Vor stand der Schützengilde, als vorjähriger Schützenkönig ein splendides Festmahl gab und fehlte es an heiteren und ernsten Toasten nicht, wodurch der Abend verherrlicht ward. Nach dein Königsmahle folgte ein Tänzchen, welches den Schluß des diesjährigen Schützen festes bildete. — Zwönitz. Für die Besucher des VIII. deutschen Bundes- schiebens in Leipzig wird es von Interesse sein zu erfahren, daß während der Dauer des Festes und zwar vom 17. bis einschließlich 28. Juli d. I. auf dem Festplatze eine Zweigpostanstalt mit Tele graphenbetrieb mit vollem Tagesdienst in Wirksamkeit tritt. Post sendungen und Telegramme, welche bei der bezeichneten Verkehrs anstalt in Empfang genommen werden sollen, müssen mit der Bezeichnung „postlagernd Festplatz Leipzig" versehen sein. — Thalheim. Auf Veranlassung unsers Oberfechtmeisters der deutschen Reichsfechtschule, des Herrn Kirchschullehrers Hähnel, wurde am 14. Juli d. I. im Saale des hiesigen Erbgerichts die erste Festlichkeit unserer Reichsfechtschule veranstaltet, wozu sich Freunde der edlen Fechterei zahlreich eingefunden hatten. Nachdem durch Herrn Lehrer Liedloff der erste Satz aus der Sonate „Pathetique" in gefühlvoller und recht ansprechender Weise zum Vortrag gebracht worden war, betrat Herr Oberfechtmeister Hähnel das Podium, um in warmen Worten die Erschienenen zu begrüßen und nochmals hinzu weisen auf den Zweck der deutschen Reichsfechtschule: im Kreise fröh licher Geber Gaben für arme deutsche Waisen zu sammeln. Hieran schlossen sich eine Reihe patriotischer und der Feier wohl ensprechende Gesänge des hiesigen Gesangvereins unter Leitung des schon genannten Herrn Oberfechtmeisters Hähnel. Mit diesen höchst korrekt vor getragenen Liedern wechselten mehrere Vorträge auf Zither und Guitarre, sowie auf dem Pianino ab. Daß aber der Unterhaltung auch einige heitere Vorträge beigefügt werden konnten, dafür hatten die Herren Kirchschullehrer und Fechtmeister Küchler, Gebrüder Reinhold, Lehrer in Hormersdorf, Herr Schulz ebendaher und Herr Lehrer Mann aus Gornsdorf reichliche Sorge getragen. Die Herren aus Hormersdorf erwarben sich den ungetheilten Beifall des Publi kums durch die in höchst gelungener Weise zum Vortrag gebrachten Stücke: „der Weinreisende", „das ABC des Schauspielers" (vorge tragen von Herrn Reinhold Mv.) und „der Donauwalzer." Herr Mann erntete seine Lorbeeren durch das allgemeine Heiterkeit erregende Gedankenlesen und durch die von ihm sorgfältigst angeordnete Aus stellung japanischer Natur- und Kunsterzeugnisse, die allerdings unsere Erwartungen weit übertrafen. Dergleichen machte sich Herr Lehrer Wagner durch Vorstellungen mit Hilfe einer I-atervu muZiou um die Reichsfechtschule verdient. Diese Aus- und Vorstellungen, sowie die gebotene Gelegenheit, eine Anzahl neuer Fechtschüler anzuwerben, führten der Reichsfechlkasse eine nicht zu verachtende Summe zu. Ihren Abschluß fand die Festlichkeit in einem gemüthlichen Tänzchen, welches uns in besonders dankbarer Weise des Herrn Fechtmeisters Küchler aus Hormersdorf gedenken läßt, der nicht ermüdete, ein Tänzchen nach dein andern aufzuspielen und so die Versammelten noch mehrere Stunden zusammenzuhalten. Daß man aber nicht allein im Orte und in der nächsten Umgebung, sondern auch in der Ferne unsers ersten Fechtabends gedacht hat, davon zeugt ein an die hiesige Reichsfechtschule gerichteter Glückwunsch des Auerthaler Ver bandes, wofür demselben ein dreifach donnerndes Hoch gebracht wurde. So hatte sich unser erster Fechtabend Dank der trefflichen Leitung seitens des Herrn Oberfechtmeisters Hähnel zu einem recht angenehmen Vergnügen gestaltet. Möge der Arrangeur desselben uns recht bald wieder einen ähnlichen Abend verschaffen nnd möge die deutsche Reichsfechtschule blühen und gedeihen zum steten Wohle unserer armen hilfsbedürftigen Waisen! — Um unsere Hausfrauen vor dem Ankauf unreifer Kartoffeln zu schlitzen, machen wir darauf aufmerksam, daß sich die Schale der reifen Kartoffel, etwas befeuchtet, leicht mit den Fingern abstreichen läßt; ein noch sichereres Erkenntnißzeichen ist die Manipulation, eine Kartoffel mitten durch zu schneiden und die Schnittsflächen etwas aufeinander zu reiben; kleben dieselben nach einigen Umdrehen ziem lich fest aufeinander und ist der Saft weiß (stärkehaltig), dann ist die Kartoffel reif. — Falls ein ausgehobener Rekrut noch vor seiner Einberufung zum Dienst heirathen will, hat er die erforderliche Genehmigung bei dein Landmehrbezirkscommando unter Vermittelung des zuständigen Bezirksfeldwebels nachzusuchen. Aus der Ertheilung des Konsenses erwächst jedoch weder für den Rekruten noch für dessen Ehefrau, noch für die aus der Ehe entsprossenen Kinder Anspruch auf Unter stützung durch den Staat oder die Gemeinden, auch wird während der actinen Dienstzeit keine Rücksicht auf die Verheirathung des Ehemannes genommen. Auf diese Bestimmung wird jeder Rekrut bei Nachsuchung des Heiraths-Konsenses besonders hingewiesen und belehrt. — An die Feuerwehrleute, welche an dem vom 8. bis U.Aug. l. I. in Zwickau stattfindenden Feuerwehrtag theilnehmen, werden auf allen Stationen der sächsischen Staatsbahnen, welche directe Billets nach Zwickau haben, gegen Vorzeigung der ihnen von dem Centralausschuß für den X. sächsischen Feuerwehrtag ausgestellten Legitimation vom 8. August l. I. ab bis mit 10. August l. I. Tour- billets nach Zwickau ausgegeben, welche zu freier Rückfahrt bis mit