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Nr. 28S 12. Jahrgang Mer Tageblatt Anzeiger M das Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. MFv.T'«WL «Utaa,. lür F»tzl» Im Satz kaim «rsühr nicht «,l,Ist,t wrrtz.n, »»«mtzl« Nuttzad« Ser Naz,I,« tu rchjer» spreche« erfolat »Ser Sa» MaauskriptnIchtSeuMchleadar Ist. .Ä'K'L"iL»r.Mr Ir i. Sei Ser O,sttzstst,st«U« atz» monatlich 7» pfa. u. »Scheat. sich Ofa- 0»I d»r Post bestellt «atz !.ll,j. ab,,holt »lertesttzbrllch Ltz» »ik., monatlich «S pfa. durch tz,a briestrtza«« frei la» hau, »iertel» - LLLLWZ-L mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt '«"er" UN» Nu-sabe^'u!-""foÄ! Sprichst»»-» -»» Ntdaköon mitsiusnahme Ser Sonntag» nachmittag» 4—s Uhr. — TtirgraMm-flürrff»: Lageblatt fiu»rrzg»birg». z»rnst>r«ch»r sr. Slir unvrrlangt »lng»fanüt» Manuskript» kann s»«ühr nicht g»l»lst»t werden. Montag, cken 10. Dezember 1917 Rußland erklärt -en Staatsbankerott. Waffenstillstand mit Rußland na» Rumänien abgeschloffen. Deutsch-Gstafrika in englischen Händen. Sieg »er Revolution la Portugal. Zum Jahrestag lies deutschen Irieckenssngebots. „Wir sind bereit, die Hand zum Frieden zu bieten, )enn unsere Stärke macht uns nicht taub gegen unsere Verantwortung vor Gott, vor dem eigenen Volk und >or den Menschen!" Vor einem Jahr ivar'S. Am 12. Dezember 1916. Im Reichstagssaal zu Berlin. Tie Reichsboten um- dvängten die Tribüne. Gespannte Gesichter überhöhten sich hundertfach auf den Galerien. Es hätte der laut schallenden Stirnme nicht bedurft, mit der. der Kanzler dieses Reiches schlosst „Wenn trotz dieses Anerbietens zum Frieden und zur Versöhnung der Kampf fortdauern sollte, so sind die vier verbündeten Mächte entschlossen, ihn bis zum siegreichen Ende zu führen. Sie lehnen aber jelerltchst jede Verantwortung vor der Menschheit und oor Gott ab!" Tie weltgeschichtlichen Worte hüllten durch den Saal. Halten in Deutschland in jede Hütte und in jedes Herz und hallten hinüber zum Feind . . . Fanden sie dort ein Ohr? Ja. Ein Widerhall kam. Aber es war ein Echo aus der Unterwelt der Menschheit. Man glaubte, einen Chor von Besessenen ,u hören. „Ein verzweifelter Versuch Deutschlands, der Bestrafung auszuweichen!" zeterten die Zeitungsjungen durch Londons Gassen. „Ter Humbug des Berliner OelzweigS." „Greifbarer Betrug." „Deutschland, der bewaffnete Einbrecher!" „Ein Friede mit einer Nation von Tigern und Mördern ist nicht die Tinte wert!" „Krieg! Krieg bis ans Ende!" Und übers Meer gei ferte es aus Kanada; „Kein Friede, solange die Hohen- zollern in Berlin ihren Sitz haben!" „Es ist nicht der Zeitpunkt für den Frieden," ver kündete Llovd George im englischen Unterhause, „so lange Deutschland Entschuldigungen dieser Art für seine handgreiflichen Verbrechen vorbringt!" „Deutschlands Schrei nach dem Frieden ist ein Schrei der Schwäche!" trompetete in der Pariser Deputiertenkammer sein Amtsgenosse Aristide Briand. „Die beste Antwort aus diese Herausforderung ist der Sieg !" Tas war vor einem Jahre. Und jetzt? Wenn die Toten auferstehen könnten, die seitdem dem blinden Blutdurst der Massenmörder an Seine, Themse und Tiber zum Opfer fielen, wenn die Steine reden Könnten, deren Schutt vor einem Jahre noch blühende Städte und Dörfer waren — es wäre die Donnersprache der Weltgeschichte selber; Der Sieg ist da, wo die sittliche Kraft ist! Dje sittliche Kraft ist bei Deutschland und seinen Verbündeten! „Eure Exzellenz haben mit dieser Rede," so drahtete der Feldmarschall von Hindenburg gleich nach dem Friedensangebot an den Reichskanzler, „eine tiefe sitt liche Kraft Äußerung unseres Volkes eingelettet." Er sprach uns da aus der Seele. Er sagte, daß diese sittliche Krastäußerung erst ein geleitet- sei- Er wußte, daß sie weiter wirken würde, zu unserem Heil und zum Fluch unskWr Feinde, die eben mit ihrer trschen Verhöhnung deutscher Friedensliebe jedem, aber auch jedem in Deutschland die Ueberzeugung einhäm- mertcn, daß Deutschland für sein Dasein und seine Ehre kämpft. Im gestählten Bewußtsein seiner gerechten Sache, der Reinheit seines Wesens und Willens schwang Deutschland sein Schwert in neuer, furchtbarer Wucht. I Somme und Mer, Maas und Siegsriedswall wissen Ivon unüberwindlichem deutschem Heldenmut zu sagen, Ide Wogen wissen es, au» denen in allen Meeren di« iMasten versenkter Dampfer ragen, di« Fluren des Osten» Iwissen e», wo der Ansturm der Verbündeten Galizien Ireinfegt«, wo auf dem Schwarzhäupterhaus in Riga die »deutsche Fahüe weht, von den Inseln Estland» deutsche iKanonenschlünde die Ostsee beherrschen. Am schwersten und schimpflichsten aber erfuhr es der »Judas de» Südens, Italien, daß man mit Treu- Ibruch, Verrät und Niedertracht -war unbedingt den VSeifall England», aber sben darum nicht die gnädige iHilse jener höheren Mächte erwirbt, di«, über dem «Ztreit der Menschen, nach ewigen Gesetzen walten. Wer Mese Gesetze der Menschlichkeit nicht im Herzen trägt, Uerschellt an ihnen. La» war, zwischen Dolomiten und DelhecheWWekrWMt. (Westlich.) Große» Hauptquartier, 10. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. An der flandrischen Front und in einzelnen Ab schnitten zwischen der Scarpe und St. Quentin nahm das Arttlleriefeuer von Mittag an zu. In kleineren Jnsanteriegesechten wurden die Eng länder westlich von Grancourt aus einigen Graben stücken vertrieben. Ein englischer Vorstoß nördlich von La Wacquerie scheiterte. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Kleinere Unternehmungen führten an verschiedenen Stellen zur Gefangennahme einer Anzahl Franzosen. Vielfach lebhafte Feuertätigkett auf dem östlichen Maas- user steigerte sich am Abend zu erheblicher Stärke und lebte nach ruhiger Nacht heute morgen auf. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Bayrische Landwehr drang nördlich von BureS in die französischen Gräben ein, nahm einen Offizier und 41 Mann gefangen und erbeutete einige Maschinenge wehre. ' vestlkcher Kri«g»fchauplatz Tie Verbündeten Armeen haben mit den russischen und rumänischen Armeen der rumänischen Front am Tnjestr und der Lonaumündung Waffenstillstand abge schlossen. Mazedonische Front Kein« größeren Kampfhandlungen. Italienische Front. Im Piave-Delta erstürmten ungarische Honvedtrup- pen den italienischen Brückenkopf am Eile westlich von Caposile und nahm mehr als 200 Mann gefangen. Der Erste «eneralquartiermriKer lev. T. B.) Lndenvorsf. Lagunen, die Strafe des Landes der „heiligen Selbst sucht" in der ungeheuersten Niederlage dieses ungeheu ren Krieges. Uns Deutschen scheint dies Licht von oben. Gottes Gnade sandte uns in diesem Jahre nach der Ablehnung de» Friedensangebote» ein« gesegnet« Ernte und machte auch jo die Anschläge unserer Feinde zunichte. Dies Jahr enthüllte uns auch wohltätig unseren letzten und heimlichen Feind. Ls zeigte uns Wilsons wahre Gestalt. Ter ungekrönte Granatenkönig der Ver einigten Staaten warf den durchlöcherten Fried ensmautel ab. Ter Anblick seiner kriegerischen Blöße schreckt uns nicht. Wir fühlen uns unüberwindlich gepanzert durch das Bewußtsein, daß wir siegen, weil wir Krieg führen, und daß tztr Krieg führen, weil der Feind keinen Frie den wollt«. Lange Zeit schien es, als sei die ganze feindliche Welt unbelehrbar einig in dem Londoner Schlachtruf: „Krieg dem Frieden!", da leuchteten, in diesem Jahre, neue Zeichen im Osten aus. Ter Hand, deren Feder den Beginn zur russischen Mobilmachung und damit des furchtbarsten MenschenmordenS aller Zetten unterzeich nete, entsank das Szepter. Durch die 160 Millionen zwischen der Newa und der chinesischen Mauer ging ein Erwachen der Erkenntnis, wofür sie seit drei Jahren durch Meere von Blut wider den friedltchswn aller Nach barn in den Massentod gehetzt wurden. Eine Hand streckte sich von dort den Menschen entgegen. Zum ersten Male seit unserem Friedensangebot tönt au» fremden Mund das Wort Frieden. Unser Herz soll warm sein, unser Kopf kalt! Ein heißes Herz für Deutschland und was mit Deutschland ist! Kühler Kopf für alle anderen Tinge dieser Erde!! Und doch hallt uns jetzt, kurz vor der Weihnachtszeit, dies „Friede auf Erden!" in» Ohr wie «in kaum mehr geahnter Klang. Wenn dieser Klang, wenigsten» zunächst gegen Osten hin, - -ur Erfüllung anschwellen sollte, dann wie» auch, darin Deutschland der Welt den Weg! Sein Friedensangebot vor einem Jahr war die Tat höchster sittlicher Kraft und höchster, irdischer Stärke. G» war ein unerreichte» Vorbild für die streitenden und leidenden Völker. Wohl dem Volk, da» al- erste» diesem Vorbild folgt! ... . Politische Uebersicht. Srak erernin Uder Umrrilraz milltSttrcve kille. Ein vernichtendes Urteil. Ter österreichtsch.ungartsche Minister de» Neußeren Graf Lzernin sagte am letzten Freitag in seiner Red« in der ungarischen Delegation in Wtent „Ich leugne n cht, daß die Entente tatsächlich glaubt, daß die ame« r kanische Hilfe in großem Umfange stattfinden werd«, viid daß sie sich tatsächlich an die Hoffnungen klammert und von dieser Hilfe hofft, es werde dadurch eine Wendung des Krieges herbetgeführt werden. Ich muß mich jedoch fragen, ob die Entente nicht irrt. SS ist sehr leicht zu sagen, daß sie «ine Millionenarmee von Amerika nach Europa werfen werde. Ob ein solcher Plan auch zu verwirklichen ist, da» werden wir erst später sehen. Ich kann mich auf sehr maßgebende Militärs berufen, welche eine solche Hilfeleistung, wie sie die Entente prophezeit, als ausgeschlossen er achten. Laß von, seiten Amerikas die Absicht besteht, der Entente ernste Hilfe zu leisten, das leugne ich nicht, und ein Schritt in der Richtung läßt sich! jedenfalls jeststellen. Was die Ausführungen WilsonS betrifft, mit welchen er die Kriegserklärung an Oester reich. Ungarn dem Kongreß empfiehlt, so wünsche ich! mich nicht damit zu beschäftigen. Ich frage, wie es möglich ist, daß ein leitender Staatsmann einen solchen Mangel an Kenntnis unserer Verhältnisse und unserer Lage ver. raten kann und Mit solchen Argumenten die öffentlich« Meinung seines Landes irrezuführen imstande fein kann." ' . j i j I I' I Ungarisch« Bündnistreue. Ein Leitartikel des „Budapestt Hirlap" bespricht di« Aeutzerungen in der ungarischen Delegation über di« Innigkeit des Bündnisses mit Deutschland und sagt: Die in der ungarischen Delegation gehaltenen Reden werden bei Freund und Feind lauten Widerhall finden. Was der Minister des Aeußern und was die Mitglieder der Delegation über das Bündnis mit Deutsch land gesprochen haben, muß bet aller Welt den uner schütterlichen Glauben an die Innigkeit deS Bündnisse» mit Deutschland stärken. Die ungarische Delegation war der Schauplatz eine» lauten Bekenntnisse» zur Nibelun gentreue. CS ist eine Beleidigung sür Ungarn, wenn man an unserer Bündnistreue zweifeln kann. Die deut schen Soldaten, di« in der Verteidigung der Kar pathen gefallen sind und Siebenbürgen gegen einen rumänischen Einbruch schützten, diese Soldaten sind un sere Brüder, ebenso das Volk, welches diese treuen Scha ren zu unserer Hilfe sandte. Wir sind stolz, wenn uns vergönnt sein sollte, diese Hilfeleistung zu vergelten und die treue Waffenbrüderschaft im Westen zu be siegeln. Unsere Bundestreue kennt, wie Ezernin sagte, keine Grenzen zwischen den einzelnen Staaten der Verbündeten. . . ,, Kriegserklärung Amerika» an Oesterrcich-Nngarn. Tier amerikanische Senat hat die Krtegsentschlteßung gegen Oesterreich.Ungarn mit 74 Stimmen einstim mig angenommen. Tas Repräsentantenhaus hat die Entschließung mit 663 Stimmen gegen diejenige des Sozialisten London gebilligt. Präsident Wilson hat die Kriegserklärung an Oesterreich-Ungarn bereit» un- tcrzeichnit. . . burrltHer ZiaairvaMott. Mn« Maßnahme der marimalistischen Regierung. Die Meldung des „Daily Telegraph" au» Peter», bürg, laut der ein russisches Dekret die Annullierung aller ausländischen Anleihen und die Einstellung, der Linsenzahlung für dies« anordnet, wird von anderer Dell« bestätigt. Die Londoner „Daily News" berichten aus Petersburg nach der „Prawda", daß all« Anleihen, die Rußland im Auslände abgeschlossen hat, einschließ lich der von der russischen Regierung garantierten An leihen der Banken und Eisenbahnen für ungültig erklärt und di« Lt.ns«n»ahlung«n «ingestellt worden seien. Wenn danach di« Bekanntgabe «ine» d«v> artigen Dekret- der morimalistischm Regierung kaum.