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' ' ^M!v ^7" - ! ^ /luer Tageblatt M1S4 2S. Jahrgang Sonntag, äen S. Juli IS3l Da; Kommunikee Paris, 4. Juli. Die Besprechungen zwischen den französischen und amerikanischen Ministern, die um 21'/, Uhr begonnen hatten, dauerten bis 40 Mi nuten nach Mitternacht. E» wurde dann folgendes Kommuniques herau-gegebenr Schatzsekretär Mellon und Botschafter Edge haben mit Außenminister Briand, Finanzminister Flandin und Unterstaatssekretär Francois Poncet heute abend verhandelt. Ministerpräsident Laval konnte nur im Anfang der Sitzung beiwohnen, da er sich in die Kammer und in den Senat begeben mutzte. Me DfeÜet' gierten der französischen und der amerikanischen Re gierung haben die Prüfung de» Hooverschen Vorschlä ge» und der französischen Antwortnote fortgesetzt. Schatz sekretär Mellon bestätigte, datz die amerikanische Re gierung sich mit der Aufrechterhaltung der Entrich tung der ungeschützten Annuität de» Youngplan» durch Deutschland einverstanden erklärt hat. Andere Mei nungsverschiedenheiten wurden ausgeglichen; die noch bestehenden, di« geringfügigere Bedeutung haben, wer» den dem französischen Ministerrat unterbreitet werden der am Sonnabend um 16 Uhr zusammentritt. E- schetnt, datz die Einigung über den technischen und fi nanziellen Lei! -er Verhandlungen vorbehaltlich der Zustimmung der anderen interessierten Mächte sehr bald erzielt werden wird. Parts, 4. Juli. Nach dem amtlichen Kommu niques über die amerikanisch-französischen Besprechun gen gibt Hava» eine Mitteilung au», in der e» heißt r Tie Behandlungen, die seit über einer Woche in Part» zwischen dem amerikanischen Schatzsekretär Mellon und den französischen Ministern geflihrt wur den, haben ?n der Nacht zu einer Einigung geführt, die Einigung in Paris Das Ergebnis der IranrWch- amerikanischen Verhandlungen zösischen Unterhändler dem Vertreter der Agentur HavaS baß sich die französischen und die amerikanischen Minister über die Durchführungsmodalitäten des Hoover- schen Vorschlages geeinigt haben. Nunmehr muß noch Zustimmung der anderen europäischen Gläubigermächte eingeholt werden. UnterstaatSsekretär Francois Poncet hat sich in die Kammer begeben, um dem dort anwesenden Ministerpräst. denten Laval den Text de» CommuntquSS zu unterbreiten, da« das Zustandekommen der Einigung der Presse mitteilen soll. Danach kann den Arbeit-dienstwilligen, die während einer Dauer von mindesten» 12 Wochen beschäftigt worden sind, ein Betrag von 1,S0 Mark für jeden Wochentag der Be- schäfttgung fortlaufend gutgeschrieben werden. Im fünften Teil wird die "sberwachung der Arbeiten des freiwilligen Arbeitsdienstes geregelt, die durch die Arbeitsämter, durch Nachprüfung von Zeit zu Zett erfolgen soll. Am die Einliihrung der 4» - Stunden - Wache Da» Baugewerbe lehnt ab Berlin, 8. Juli. Wie da» Nachrichtenbüro de» VDZ- hört, werden vom Reichsarbeitsministerium die Verhandlungen mit den einzeln« Industriezweigen über die freiwillige Einführung der 4st-Stundenwoche und die dqrau» erwarteten Mehreinstellungen von Erwerb»losen weiter fortgesetzt I« den nächsten Tagen werden im Reichsarbeitsmtnisterium deshalb empfan gen die Vertreter der Brauindustrie, der chemischen Industrie, der keramischen Industrie, der Zementindu- strte und de» Gastwirtsgewerbe». von den bisher ge hörten Industriezweige» haben sich da» Papier- und da» Bervielfältig«ng»gewerbe (Buchdruck) bereiterklärt, von selbst Vetter zu prüfen, wie sich die freiwillige Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Wochenstunden durchführen lasse. Dagegen hat da» Baugewerbe eine Nachprüfung ohne wettere» abgelehnt. Bon dem Ergebnis der Verhandlungen mit den übrige» Endustrichveige« wird e» abhüagen, od da» ««ichSarLeitvninisteriem Schwüngen sein wird, durch eins AsWÄruu»- dt» «Müh»», d« «chsUGstß du» zuschreiben, wobei noch imwtt stritttg 4t, wie man diese Verordnung mit einem Einstellungs-Wang vep- quicken könnte. Die Seufer Beratungen «der die ArbritslMkeit Genf, 8. Juli. Die Beratungen de» Sonde» komitee» de» Europa-Ausschusses für Arbeitslosigkeit, die jetzt nach Zweitägiger Lauer zu Ende gegMgKl sind, haben wiederum gezeigt, daß; die Genfer Jnstt- tuttonen kaum in der Lage sind, etwa» Wesentliches zur Bekämpfung der weltarbeitslosigkett beizuwagen. Die Entschließungen, di« da» Komitee gefaßt hat, um fassen derart weitgesteckte Ziel«, datz mit etrmr Vev- wirklichung in absehbarer Zeit nich^u rechnen ist. Zunächst müssen diese Entschließungen der volweo- sammlung de» EuropcEu»Wrfse», di« erst im Sep tember tagt, vorgelegt werden, und der Europa-Muss- schuß setnersett» mutz noch an den Böllerbund heran treten, so datz eine Beschlußfassung frühesten» im Herbst erfolgen könnte. Recht bemerkenswert war, datz in den Verhand lungen des Komitees stärker al» .in den bisherigen Beratungen von Bvllerbundstnstanzen, die sich mit der Frage der Arbeitslosigkeit beschäftigen, die Notwen digkeit einer Internationalen Zusammenarbeit auf ftnanz- und kreditpolitischem Gebiete betont worden ist, und daß diese auch in dem diesbezüglichen Plan de» Belgier» Francqui, den dieser kürzlich, vor den zehn Wirtschaftssachverständigen de» Europa-Ausschus ses .entwickelt hat, al» die große Gegenwart»hoffnung der Böllerbund»arbeit erschienen ist. Mitnahmen rnr Lrotoerforgimg Berlin, 3. Juli. Nachdem infolge d«S Ansteigen» der Roggenpreis« im Lause deS vergangenen Winter» die Die Durchführungsbestimmungen siir den freiwMgen Arbeitsdienst Berlin, 3. Juli. Da» Reichsarbeitsministerium hat jetzt die Durchführungsbestimmungen für die Para- graphen der Notverordnung vom ö. Juni über die Förde- rung des freiwilligen Arbeitsdienstes auSgearbeitet. Sie werden im zuständigen Ausschuß de» BerwattungSrateS der RetchSanstalt für ArbettSvermittelung und ArbettSlosenver- sicherung besprochen werden. Außerdem findet am Diens tag, dem 7. Juli, eine Besprechung des Präsidenten der Reichsanstalt, Dr. Syrup, mit den Verbänden, die als Trä ger de» freiwilligen Arbeitsdienste» oder der Arbeit bezw. sonst al» Interessenten in Frage kommen. — Der Entwurf des Arbeitsministerium» gliedert sich, wie der »Jung- deutsche" berichtet, in fünf Teile. Der erste Teil befaßt sich mit dem PersonenkretS und dem Verfahren. Da» Arbeitsamt kann für Arbeitslose oder Krisenunterstützte die Unterstützung nach Höhe und Dauer auf höchstens 2 Mark Pro Wochentag für eine Dauer von höchstens 20 Wochen festsetzen. Die Unterstützung kann statt an den Arbeits dienstwilligen an Len Träger der Arbeit gezahlt werden. - Ob eine Arbeit al» freiwilliger Arbeitsdienst «fördert werden kann, entscheidet der Vorsitzende de» zuständigen LandeSarbeitSamte», in Grenzfällen der Prästant der Reichskanzlei. Der zweite Lett de» Entwurf» besaßt sich mit den Vorschriften der Sozialversicherung und de» Ar- bettSschutze», di« wie bei einer gleichartigen anderen Arbeit durchgeMrt werden. Im dritten Teil wirddieverpflich- tung der Gemeinden zur Unterkunft und der französische Ministerrat am Sonnabend nachmittag zu ratifizieren haben wird. Lite zu treffende Rego- . lung bestätigt den wesentlichen Grundsatz de» franzö- PariS, 3. Juli. Um Mitternacht hat einer der fran- Gegenvorschläge», nämlich die Unantastbarkeit m.. - - der Zahlung der ungeschützten Aoung-Annuttät durch Deutschland, d. h. die Bezahlung der Reparationen. Ta» sei sür die französischen Delegierten ein wichtige» Ergebni». Nunmehr müsse man die Zustimmung der anderen an den Reparationen interessierten europä ischen Mächte zu den Durchführung-Modalitäten de» Hoover-Moratorium» erlangen und ferner die Wieder inkraftsetzung de» Aoungplane» nach der einjährig« > Zahlung»pause, di« nach dem amerikanischen Vorschlag bi- zum 1. Juli 1982 geht. G» scheine, daß die be reit» über da» gaqze Shstem »wischen Amerika und Frankreich erzielte Einigung die allgemeine Verstän digung erleichtern werde, da die anderen Mächte we niger stark durch dte Einstellung der Zahlungen Deutsch lands in Mitleidenschaft gezogen würden. Nunmehr müßten noch, zwei Punkte geklärt werden» 1. die 500 Millionen Goldmark, die die ungeschützte Annuität darstcllen, die Deutschland an Frankreich entrichtet und dte Frankreich durch Vermittlung der International« Zahlung-bank Deutschland wieder zur Verfügung stel len werde, dte aber nicht dem Reich al» solchem ge stehen werden, sondern der Deutschen Reich-bahngesell- schaft, so datz die deutsche Anleihe also einen kom merziellen Charakter.haben werde. 2. Wenn Deutsch- land nach; Ablauf der zwölstnonattgen Zahlungspause ein neue» Moratorium beantragen würde, wozu der 8-oungplan ihm da» Recht gebe, werde Frankreich nicht aufgefordert werden, wettere 500 Millionen Goldmark bet der Internationalen Zahlungsbank aus Grund de» Artikel» 199 de» Aoungplan» einzahlen zu müssen. Frankreich stehe die Möglichkeit zu, von dieser Klau sel befreit zu werden. Washington» Ansicht über da» französische Communiquä Washington, 3. Juli. Präsident Hoover und UnterstaatSsekretär Castle erhielten erst am späten Abend von Schatzsekretär Mellon «ine telephonische Mitteilung über den Inhalt Le» von der französischen Regierung au»- gegebenen TommuntquSS. UnterstaatSsekretär Castle er klärte Pressevertretern beim Verlassen de» Weißen Hause», daß dieses CommuntquS noch nicht die prinzipielle Zustim mung Frankreichs zum Vorschlag de» Präsidenten Hoover darstelle. Solange Frankreich nicht alle Punkte angenom men habe, auf denen die amerikanische Regierung bestehe, könne von einer Einigung noch nicht gesprochen werden. Präsident Hoover hat seine Wochenendreise nach Raptdan verschoben, um La» Ergebnis der morgigen Sitzung deS französischen Ministerrates abzuwarten. M- Anzeiger Mr -as Erzgebirge Tagova» st»«oz»o»trg« Ekchältssth öi» ÜMAIHsv BsiMMlMSchMtggW ha» EtzM-O SNtdl AAÜ ü»O ^kml-g-richt» Postsiheck-Koalor stM EotpIt» ü». Iss» .Gefahr äner Brotverteueruna bemerkbar wurde, hat der ReichSernährungSminister in Verbindung mit dem preußi- schen Minister für Handel und Gewerbe und unter Mit arbeit der Reichsforschungsstelle für landwirtschaftliches Marktwesen vorsorglich «ine besondere Aktion unter Ein setzung der Rogaenbestände der deutschen Getreidehandels- gesellschast eingeleitet. — Wie dem Amtlichen Preußischen Pressedienst aus dem Ministerium für Handel und Gewerbe mttgeteilt wird, wird diese Mion in der Weis« durchgeführt, daß für den betreffenden Bezirk den vornehmlich in Be tracht kommenden Mühlen Roggen aus den Beständen der Deutschen GetreidehandelSgesellschast zur Verfügung gestellt wird. Grundsätzlich ist Labei angestrebt worden, den nie drigsten Winterpreis deS Brotes zu halten oder wieder zu erreichen. Diese Mion ist zunächst dort eingeleitet und in größerem Umfange bereits durchgeführt worden, wo In dustrie in besonders starkem Maße ansässig ist und di« Ge fahr einer Brotverteueruna bei der großen Anzahl von Arbeitslosen besonders fühlbar werden mußt«. Er besteht kein Zweifel, daß auftretende lokale Störungen schnell und reibungslos beseitigt werden und eine ausreichende und billig« Versorgung der Bevölkerung mit Brot gewährleistet werden kann. 54 Miüionea Fehlbetrag bei den Reichssteuereinnahmen im April und Mal Berlin, 3. Juli. Nach; Mitteilung de» Reichs finanzministerium» betrugen tm Mat 1931 (Angaben in Millionen RM) im ordentlichen Haushalt dte Ein nahmen 608,2 und die Au-gaben 729,7 s mithin ist für Mat eine Mehrausgabe von 121,5 zu vevzeichneml Unter Berücksichtigung de» Fehlbeträge» au» dem Vor jahre jn Höhe von 1030,5 und der Mehreinnahma Im April von 73,5 ergibt sich für da» End« de» Bertchd»- monat» .ein Defizit von 1078,5. Im außerordentlich« Haushalt wurden insgesamt 10,7 vereinnahmt; bet Ausgaben von Insgesamt 19 ergibt sich ein« Mchch ausgabe von 8,3. Unter Berücksichtigung de» Fehb, betrage» au» -em Pprjahr in Höhe von 261,4 und der Mehreinnahme von 2 ergibt sich sür da» Ende de» Bertchttmonat» ein Defizit von 267,7. Der Kassen- sollbestand betrug am SO. Mat Insgesamt 1880, wo von 1793 verwendet wurden, so daß ein Restbestanv bei der Meich-Hauptkasse und den Außenkassen Von 67 vorhanden -»ar. Die schwebende Schuld hat sich per 30. Mat aus 1864,S gegen 1726,5 per 80. April «Hi höht. , Englische Kriegsschiffe in kiel Der erste Besuch «ach dem Weltkrieg Üitl. 8. Juli. Engltsche KriegSschifte werd« vom 4. Li» 11. Juli »um erstenmal seit Beginn de» Weltkrieg«»