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DchMtt für Mckuff Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne Nummern 10 Pf. WuiM, Mn, Siebkniehn md die UmWenden. Imtsölutt Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Ral. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. No. 1. Freitag, den 2. Januar 1891. unsern ftonkANöftrksn I^nsnrn, CensoftMstrenndsn und Oönnsrn bnini dis herzlichsten Glück- und Segenswünsche mit der Littn um tsrnsros ASneiAtes ^oblrvolltzii. sisdsleiion unN Expedition des Zimts und Woekenblsttes für Wilsdruff ete II ZUNt Und Wieder ist ein Jahr verronnen Hinab ins Meer der Ewigkeit, Viel Frenden brachte es und Wonnen, Doch auch Enttäuschuug, bittres Leid. Was würd es nützen, zu ermessen, Warum uns prüfte das Geschick? Das alte Jahr, es sei vergessen, Dem neuen gilt der Hoffnungsblick. neuen Jahr Ja, Hoffnungsgrün, das fei die Farbe, Die uns zum Jahreswechsel schmückt, Ja, Hoffnung fei die gute Gabe, Die glückverheißend uns entzückt. Was hoffend wir fo heiß erflehen, Wir sprechen es gehoben aus: Wir wünschen Glück und Wohlergehen, All' überall in jedem Haus! Mag auch dies Jahr statt blut'gen Thaten Dem Frieden edler Ruhm erblühn; Es werde mit des Landmann's Saaten Die Palme schöner Künste grün. Die Völkerbälle sei'n hienieden Umschlossen von der Eintracht Band, Und goldner Frieden sei beschieden Dem theuren deutschen Vaterland. Das alte Jahr geht auf die Neige, Das neue stürmet rasch herbei, Und mit dem neuen Jahre zeige Der Hoffnungsstern sich wolkenfrei. Was Neunzig uns auch hat genommen, Das neue Jahr giebt neuen Muth, Jahr Einundneunzig sei willkommen Und mache Du, was schlecht war, gut! Bekanntmachung, die Anmeldung der Wehrpflichtigen zur Rekrutirungsflnmmrolle betreffend. Auf Grund der Bestimmungen in § 23 der deutschen Wehrordnung vom 28. September 1875 fordern wir alle am hiesigen Orte aufhältlichen männlichen Personen, welche im Jahre 1871 innerhalb des deutschen Reichsgebietes geboren sind oder deren Eltern oder Familienhäupter an irgend einem Orte desselben ihren Wohnsitz haben, sowie alle diejenigen, welche bei früheren Gestellungen vom Mil'tär»ienste zurückgestellt worden sind oder ihrer Militärpflicht überhaupt noch nicht Genüge geleistet haben, bei Vermeidung von Geldstrafen bis zu 30 Mk. —- oder Haft bis zu 3 Tagen andurch auf, in der Zeit vom 15. Januar bis zum 1. Februar 1891 unter Abgabe ihrer Geburts- oder Loosungsscheine sich persönlich zur Aufnahme in die RekrutirungSstammrolle in der hiesigen Rathsexpedition anzumelden. Diejenigen Militärpflichtigen, welche keinen dauernden Aufenthalt haben, oder von hier, als dem Orte, wo sie ihren dauernden Aufenthalt haben, zeitig abwesend sind — wie auf der Reise begriffene Handlungsdiener oder auf der See befindliche Seeleute, u. s. w. — sind von ihren Eltern, Vormündern, Lehr-, Brod- oder Fabrikherrn, bei Vermeidung der angedrohten Strafen, während des oben sestgestellten Zeitraums zur Stammrolle anzumelden. Wilsdruff, am 31. December 1890. Der Stadtgemeiuberath. Ficker, Brgmsir. Bekanntmachung. In Gemäßheit des Gesetzes vom 18. August 1868, die allgemeine Einführung einer Hundesteuer betreffend, hat Behufs Erhebung dieser Steuer am 10. Januar jeden Jahres eine genaue Consignation aller steuerpflichtigen Hunde zu erfolgen. Es werden demgemäß alle hiesigen Einwohner, welche im Besitz von Hunden sind, hierdurch aufgefordert, dieselben bei Vermeidung der auf die Hinterziehung gesetzten, auf den dreifachen Betrag dieser Steuer sich belaufenden Strafe am 10. Januar 1891 in der hiesigen Stadtkämmerei anzumelden. Wilsdruff, am 31. December 1890. Der Stadtgemeiuberath. Ficker, Brgmstr. Luftschlösser oft, die ein Windhauch des Geschickes in eine« Augenblick verweht. Dann erscheint uns das verflossene Jahr wohl in weit schönerem, rosigerem Lichte, wie ja oft das Ab geschiedene, Vergangene mild verklärt ist vom Abendrothe der Erinnerung, denn das todte Kind ist nicht selten das ge- liebteste. Jedes Jahr bringt welkes Laub und welkes Hoffen, und Loch wünscht jedes Menschenkind am Neujahrstage von neuem, daß der neue Jahreslauf in seinem Sinne ausfällt, daß er nur Gutes, nur Heil, Glück und Segen bringe. Aber ver gänglich wie jeder Tag ist alles Glück auf Erden, kurz und flücht'g wie dis nie rastende Zeit, dreht sich die Freude, um sich in Leid zu verwandeln. Was sind des Menschen Wünsche und Hoffnungen, eitel Trugbilder, schnell verwehte Blüthen, verfolgt von vielen, sehnsuchtsvollen wehmüthigen Blicken! — Neujahr 18S1. Wieder naht es, das froh und erwartungsvoll ersehnte und begrüßte Kind der Zeit: Neujahr! — Was wird es bringen? Wird es dieselben Freuden, dieselben Leiden bringen, wie das verflossene? Es taumelt Mancher im Rausche aus dem alten Jahre in das neue und manch' Andrer meint, es fange jeden Tag ein neues Jahr an, — wer aber m,t Ernst dureb'z Leben geht und jedes verflossene Jahr als reife Frucht am Baume der Menschheit betrachtet, und jedes neue als eine Blüthe, die er zeitigen Helsen muß, der bleibt gern einmal stehen, wenn die Sylveiterglocken läuten und schaut prüfend hinter sich, wie er gewirkt, wo er gefehlt, — durchlebt noch einmal geistig die verflossenen heitern und ernsten Stunden, — er schaut aber auch mit frischem Muthe vorwärts in die verhüllte Zu kunft, die nicht nur lauter Glück und Freude, sondern auch Kummer, Sorge und Trübsal in ihrem Schooße birgt. Und mischt sich nicht im hellen Becherklang der Freude unwillkür lich ein banges, fürchtendes Gefühl beim Gedenken der unge wissen Zukunft, welche in geheimnißvolles Dunkel gehüllt vor uns liegt? Was wird sich zeigen, wenn diese graue Nebel hülle zerreißt? Lichter Sonnenschein, oder trübe, unfreund liche Tage, kummervolle Zeiten? Wer kann es wissen! Mancher gäbe viel darum, wenn er nur einen einzigen Blick hinter diesen Schleier werfen könnte. Werden doch tausende von Wünschen und Hoffnungen laut am Neujahrs tage, und harren doch Täuschungen bitt'rer Art, wenn das Jahreskind mißräth, wenn es etwa die vielen daran geknüpften Hoffnungen nicht erfüllt, die man so vertrauend daraus gebaut,