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^scheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnfertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger m WilSdru». — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger d.-re^a. No. 1»» 188« 8SB immer als unsicherer Faktor in der orientalischen der europäischen Politik zu figuriren fortführe. «err tsernt. id dajM >en. i vertut an Lrstauis ein M will nachred^ ites W Zie soü-s wllen r Taill^ e Anrede Tagesgeschichte. Berlin berichtet wird, hat der Kaiser am Hq h 'M den neuerilannten Kriegsminister Generullieute- Goßler zur Audieuz empfangen. Am Sonnabend großmächtlichen Politik wieder in das normale Geleise zu bringen. Man würde dem Erfolge dieser Aktion mit noch größerem Vertrauen entgegensehen können, wenn England nicht noch i Rechnung Aber der Inhalt der Doverschen Bänkettrede Lord Salis- ann o,. Kanon'-, nun Zusammenyehe» der Gesammtheit des Abendlandes. So bald sich eine einzige Macht, und nun gar eine so tief in die Orientdinge verflochtene Macht wie England, abseits in die Büsche schlägt, ist der Nimbus der europäischen Ge schlossenheit verflogen und die Hetzpropaganda geht um so rücksichtsloser zu Werke, je größere Hoffnungen sie ans die Uneinigkeit Europas bauen zn können meint. Die moralische Verantwortlichkeit für ein etwaiges abermaliges Fiasko der europäischen Aktion im gegenwärtigen Stadium der Orientkrise würde somit ungeschmälert der englischen Regie rungspolitik zur Last fallen. In Frankreich schießt man weiter Purzelbäume des Enthusiasmus wegen des erwarteten Zaren-Besuches. Der Rückschlag wird bei unseren leicht beweglichen Nachbarn nicht ansbleiben, vorläufig hat ihr Jubel aber noch nicht ihren Höhepunkt erreicht. Der „Gaulois" schlägt vor, die Regierung mögen den Zaren einladen, den ersten Spaten stich für "die Pariser Weltausstelluugsbauten vorzunehmen. Der Zar wird übrigens in Paris weder im russischen Bot- schafterhotel, noch in einem ihm von der französischen Re gierung zur Verfügung gestellten Palais wohnen, fondern in dem Palais eines rnsfischen Fürsten. Auch soll sich der Zar jede größere Festlichkeit verbeten haben. Auseni^ rstimn< » Kind-'' iber unk er: Zur inneren Lage. Die Angelegenheit des Rücktrittes des Kriegsministers Meral Bronsart v. Schellendorff, welche durch eine Er- Wung im „Reichsanzeiger" so dargestellt wird, als wenn ^ Entlassung des Kriegsministers nur aus Gesundheits- Michten erfolgt fei und ein Gegensatz zwischen dem Kriegs- Mister und dem Militärkabinet garnicht vorgelegen habe, Mer die neuerdings wieder aufgetauchten Gerüchte, daß N Reichskanzler Fürst Hohenlohe noch vor Beginn der Mchstagssitzungen zurücktreten werde, haben, wie man Mn Zeitungen entnehmen kann die öffentliche Meinung Hartig erregt, daß im Interesse der vaterländischen Ent- Meluug des Reiches und der Bundesstaaten dringend M bald eine Klärung und Beruhigung in diesen leidigen Mhältnissen verlangt werden muß. Die erwähnte Er zwing im „Reichsänzeiger", welche übrigens nicht im Mlichen Theile desselben erschienen ist, aber doch immer- "f in einem von der Reichs- und preußischen Staats- Merung herausgegebenen Blatte erschien, hat nämlich die streckte Wirkung ganz verfehlt, denn fast alle Zeitungen M Parteiorgane halten die Erklärung entweder für nicht Messend oder für nicht genügend. Dieser Erklärung Me eine gnte Wirkung gesichert gewesen, wenn sie die Mrschrift des Fürsten Hohenlohe getragen hätte und Al bisherigen Kriegsminister Bronsart v. Schellendorff richtig bestätigt wäre. Es wäre also wichtig, zu er- von wem die Aufnahme der obigen Erklärung in ? .Reichsanzeiger" veranlaßt worden ist. Fürst Bis- hielt während seiner Amtsführung den Grundsatz Mecht, daß die Verfolgung über den Inhalt des „Reichs- Migers" der verantwortlichen Regierung zustehe. Daß Mft Hohenlohe, der sich auf seinen russischen Gütern be- Mct, nicht um die Genehmigung der obigen Veröffent- Mug angegangen worden, kann wohl als sicher gelten; Mr wessen politischer Verantwortlichkeit — wir sprechen Millich nicht von der des verantwortlichen Redakteurs .5 .Reichsanzeigers" — wird also dem Lande eine der- Mge Darstellung vorgclcgt? Es ist gewiß der Wunsch Ml Paterlandsfreunde, „daß „mannigfache Mißverständ- M und Mißdeutungen", zerstreut werde» möchten, aber MHeilen nicht die Hoffnung des „Reichsanzeigers", daß Mbiirch seine Darlegung geschehen wird. Die außerge- Mlliche Kundgebung des amtlichen Blattes entspringt Mellos dem Bedürfnis einen Vorgang zu klären, der M nur in Preußen, sondern allenthalben in Deutsch- M ein an Erregung grenzendes Aufsehen hervorgerufen Mund der von der gesammten Prefse mit seltener Ein- jMigkeit nach der Richtung beurtheilt und gedeutet worden die der „Reichsänzeiger" für völlig verkehrt erklärt. M »form nach sind die Gründe, die der „Reichsanzeiger" l;'. dfin Ende in's Feld führt, ja freilich unanfechtbar. I'st wohl Niemandem nur einen Augenblick zweifelhaft MRn, daß auch Münster Bronsart v. Schellendorff dem kAche gefolgt und sein Rücktrittsgesuch mit Gesundheits- gMchtcn, die'bei einem älteren preußischen Beamten oder tzMmem Minister meist nicht aus der Luft gegriffen zu b-, M brauchen, begründet hat, und ebensowenig war un- -Mmit, haß das Militärkabinet nur die Befehle des Kaisers H^rmstteln hat. Aber man war gewohnt, von der MM eines deutschen Offiziers, zumal da General Hsart bis in die jüngste Zeit hinein mannigfache gMise gegeben, daß seine Gesundheit seinem Amte noch Achsen war, zn erwarten, daß er auf seinem Posten lhMre, bis ihn die äußerste Nothw eudigkeit zum Rück- hM zwang, und da diese Nothwendigkeit in dem Gesund- MMtande des noch jugendlich frischen Generals nicht LMM» war, so suchte mau sie in Vorgängen, die auf H "je des MMärkabinets zurückführteu. Die gesummte E 'n dieser peinlichen Angelegenheit läßt sich daher in lMMe Worte zusammenfassen. So sehr jeder Vater- tzMreund wünschen muß, es möchten die Umstände der st» Migung und des Unbehagens, die der inneren Lage lMMmpel aufdrücken, beseitigt werden, so wenig ist die Hx Mag im „Reichsanzeiger" geeignet, alle Mißverständ- Mißdeutungen zu zerstreue», und dringend mnß ^^Rufklärung zur Beruhigung verlangt werden." burys mahnt kontinentale Politiker dringend, ihre Hoff nungen auf eine baldige Rückkehr Englands zu der Ge meinschaft mit den Festlandsmächten nicht zu hoch zu spannen. Lord Salisbury macht deu Pazistzirungsbestrebungen der kontinentalen Diplomatie zwar bei Leibe keine Opposition, aber er will für feinen Theil auch nicht de» leifesten Ver such einer Initiative zur Ueberwindung der vorhandenen HindernisseDnachen. England verlegt sich auf's Zusehen und Abwarten. Diese Haltung Englands ist es aber gerade, was den moralischen Effekt des Handinhandgehens der kontinentalen Mächte so überaus beeinträchtigt. Den im Orient entfesselten Leidenschaften könnte nur eins impo^ niren, und das wäre das kompakte Zufammenstehen und Mittag wohnte ferner der Kaiser in Berlin der Einweihung des Denkmales bei, welches das dritte Garderegiment zu Fuß den im letzten Kriege gefallenen Kameraden auf dem Kasernenhofe errichtet hat. Auch neuerdings find wiederum Gerüchte autgetaucht, daß der Reichskanzler Fürst Hohenlohe demnächst sein Amt niederlegen werde, und zwar weil er in seinem hohen Alter und bei seiner geschwächten Gesundheit sich der großen Arbeitslast seines Amtes nicht mehr gewachsen fühlt. Die halbamtlichen „Berliner Neuesten Nachrichten" treten nun diese» Meldungen entgegen und schreiben: Die Nachricht, daß Fürst Hohenlohe sich nicht mehr der Bewältigung der Arbeitslast gewachsen fühle und aus diesem Grunde nach der Anwesenheil des Kaisers von Rußland in Deutschland seinen Abschied nehmen werde, wird von zuverlässiger Seite als durchaus haltlos bezeichnet. Der Reichkanzler fühlt sich durchaus wohl und frisch und denkt zunächst weder aus diese:», noch aus irgend einem anderen Grunde an seine» Rücktritt. Die Mitthcilung, daß der Rittmeister Frhr. v. S tettcn, bisheriger Befehlshaber der Schutztruppe vo» Kamern», von dem Auswärtigen Amte nach Berlin beordert worden wäre, bestätigt sich nicht. Für eine Berufung des Frhr. v. Stetten nach Berlin lag auch kein Grund vor, da ledig lich eine Klage gegen die Zeitung erhoben worden ist, die Anschuldigungen gegen den Gouverneur von Puttkamer ge bracht hat. Erst der Verlaus der gerichtlichen Verhand lungen könnte Anlaß dazu geben, daß amtlicherseits nähere Aufklärungen von Frhrn. v. Stetten verlangt werden. Die bereits vor einigen Tagen gemeldeten neuen Ver handlungen der in Konstantinopel beglaubigte» Bot schafter behufs Herbeiführung einer friedlichen Lösung der schlimmen Lage auffKreta, scheinen jetzt einigen Erfolg in Aussicht zu stellen. Diese Verhandlungen bewegen sich, wie erwähnt worden, in der Richtung von Seiten der Pforte weitergehende Zugeständnisse für Kreta zn erlangen, als in dem Vertrage von Chaleppa enthaltend find. Die jetzt geeinigt vorgehenden Großmächte follen nun direkt eine eigene Verwaltung für Kreta vom Sultan verlangen. Die Konsuln der Großmächte auf Kreta richteten eine Kund gebung an die christlichen Notabelen von Kreta, in welchem sie von demselben fordern, sich feindseliger HaMungen zu enthalten und der christlichen Bevölkerung auseinanderzu setzen, daß das einzige Ziel der Konsuln die Wahrung des Interesses des kretischen Volkes sei. Den Vorstellungen der Großmächte und der türkischen Regierung folgend, scheint nunmehr die griechische Re gierung ihre Begünstigung der Aufständischen auf Kreta auch eingestellt zu haben. Die griechischen Konsuln aus Kreta fordern nämlich im Namen der griechischen Regierung die griechischen Offiziere und Unteroffiziere, welche zur Unter stützung der Aufständischen auf Kreta erschienen sind, auf, binnen 10 Tagen zu ihren Regimentern zurückzukehren, sonst würden sie ihrer Stellungen verlustig gehen. Auch scheint der Plan der Aufständischen aus Kreta, sich als griechische Unterthanen öffentlich ausrufen zu laffen, noch im letzten Augenblicke durch eine Abmahnung Griechenlands verhindert zu sein. Die Orientberichterstattnng hüllt sich zur Zeit in eine Schweigsamkeit, die zu der Deutung einladet, daß eine energische diplomatische Aktion im Gange ist, um den einigermaßen, zumal auf Kreta, verfahrenen Karren der lich Aul^ Hortschä'» iemlich s, Mal »p : beruh'«" -löst, vergeb.« 11 Schwieg ^usvii^ nekmen-; re Mass- . Das Wetter. * Der Sommer 1896. Die Münchener illustrirte Wochen- fchrift für Kunst und Leben, „Die Jugend", bringt in ihrer neusten Nummer folgendes zeitgemäße Poem: Aus den Wolken quillt der Segen Strömt der Regen, . Aus den Wolken ohne Ende Klatscht es nieder auf's Gelände, Straßen sind zum Strom verwandelt, Und nur Jeder blickt hienieden Noch zufrieden Der mit Regenschirmen handelt. Längst ist man's gewohnt, zu lauschen Diesem Rauschen, Diesem Plätschern, diesem Gießen, Diesem Strömen, diesem Fließen, Diesem Ticktack schwerer Tropfen, Die auf's Blech des Fensters klopfen. Hört das Rinnen dieser Fluthen Auf nur wenige Minuten, Merken wir es mit Verwundern, Denn wir sind ja gleich den Flundern An das Wasser schon gewöhnt, Wie ein Lebenselement. Steigt man Morgens aus dem Bette, Seufzt man noch vor der Toilette: „Oh, natürlich gießt's wie gestern!" Man ist müde bald, zu lästern Auf die wässerigen Götter, Trübe nur entfliehen jene Worte dem Geheg der Zähne: „Ekelhaftes Schweinewetter!" Und dann greift man gramzerdroschen Nach den schirmenden Galloschen, Melancholisch klingt der Ruf: „Bringt mir meinen Waterproof!" Längst ist in der weiten Welt Alles auf den Kopf gestellt, Auch die Meteorologen Hat ihr Wissen nur betrogen: Was die Regeln sagen mögen, Alles, Alles wird zu Regen! Steht im Sulzbocher Kalender Trockenheit und arge Hitze, Liest sich's fast wie schlechte Witze, Denn es regnet unabänder- Lich, und steht dos Barometer Auf der Skala höchsten Graden, Haben Wolken sich entladen. Sonst bekanntlich glaubte Jeder: Kommt der Mond in's Wachsen wieder, Bringt er Sonnenschein und Klarheit — Ach du lieber Gott! In Wahrheit Gießt's auch dann mit Schaffeln nieder, In der jüngsten Vollmondnacht Ist ein Wetter loögekracht, Schloßen fielen, ganze Haufen, Dienstag, den 25. August «vH» «! Nii OSLMAMSSkMNWALSMSWWM ThnM Uchen, Mtnltch md die UmMNen. Imtsbltül !ür die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt.