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N i Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften Neüskiion, Druck und Verlag von A. 8lhurrg, Bretnig Sonnabend, den 15. Juni 1895 5. Jahrgang Ar. 48 a Bretnig, den 14. Juni 1895. 2. eint- 1", eehr!^ den Herbst- des königl. derselbe im ansehnlichen dem Bunde Die Ortsbehörde. Gebler, Gemeinde-Vorstand. ! SÄ 1. fahren 57 Vereine bei, so daß ihm jetzt 1265 Ver eine mit 138,815 Mitgliedern angehören. — Die Gerichtsferien beginnen am 15. Juli und enden am 15. September d. I. Während dieser Zeit werden gemäß tz 202 des Gerichtsverfassungs-Gesetzes vom 27. Ja nuar 1877 nur in sogenannten Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen er lassen. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft eingestellt und nehmen auch an Übungen teil. — Nach dem Jahresbericht sächs. Militärvereinsdundes hat verflossenen Jahre wieder einen Zuwachs erfahren. Es traten Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" merteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins aus 1 Mk. 20 Pf., durch >üe Post iMk. exkl. Bestellgeld. bester und sicherer als Barometer und sagt das so viele Tage was letzterer nur so viele Stunden voraussagt. Spinnt sie recht lange Fäden, so darf man auf 10—14 Tage schönes Wetter rechnen, spinnt sie schwach und wenig, auf veränderliche Witterung, spinnt sie gar nicht, versteckt sie sich und zeigt uns den Rücken, so kommt sicher Wind und Regen. An alle diese Zeichen glaubt der Landmann weit intensiver, als an die Theorie der krit ischen Tage und wohl mit Recht. — Astronomisches. Es ist ein ganz außer ordentliches Zusammentreffen, daß zur Zeit alle großen und bekannten Planeten unseres Sonnensystems abends nach dem Untergange der Sonne am Horizont stehen und zum größ ten Teil auch sichtbar sind. Die fünf alten Planeten Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn können zu gleicher Zeit um 9 Uhr abends am westlichen Horizonte erblickt werden. Der hellste, die Venus, steht im Sternbild der Zwillinge, in einer Linie mit Castor und Pollux; Mars an seinem rötlichen Schimmer kennbar, steht ein wenig darüber; Jupiter ist etwas weiter nach Westen, und noch weiter in der Richtung nach der Sonne kommt Mer kur zum Vorschein. Saturn befindet sich im Süden, 'nich- weit vom Stern Spica im Sternbild der Jungfrau. Diese fünf Plane ten sind mit bloßem Auge zu sehen. Uranus steht nicht weit vom Saturn im Sternbild der Wage; um ihn zu sehen, muß man gute Augen oder ein kleines Fernrohr haben. Nep tun ist »egen seines schwachen Scheines nur für gute Instruments sichtbar, doch befindet auch er sich in der Gesellschaft der übrigen, da er zur-'Zeit etwa eine Stunde nach der Sonne untergeht. Die seltene Erscheinung einer Zusammenkunft aller Planeten hätte im Altertum und auch noch im Mittelalter alle Astrologen aufgeregt und zu den abenteuer lichsten Prophezeiungen Anlaß gegeben; heute freut man sich nur des merkmürdigen Schau spiels, sucht aber die Schicksale der Mensch heit nicht mehr aus den Konstellationen der Gestirne zu lesen. — Die zur ersten Uebung einzuziehenden Volksschullehrer der Reserve üben in einer Kompagnie des 107. Jnfauterie-Regiments zu Leipzig in der Zeit vom 24. Juni bis 4. Au mst d. I. Was die zur zweiten Uebung einzuziehenden Volksschullehrer betrifft, so wer den diese in die Kompagnien der Vollbataillone Kirchennachrichten von Frankenthal. 1. Sonntag nach Trinitatis: Früh 8 Uhr Beichte und Kommunion, Vz9 Uhr Haupt- gottesoienst, nachm. Uhr Katechismus unterredung mit den konfirmierten Söhnen von Frankenthal und Bretnig. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag '/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittags, 11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. — Der Besuch der sächsisch-böhmischen Schweiz während der Pfingstwoche wird auf über 50,000 Personen geschätzt. Die Erd mundsklamm besuchten allein 8000 Personen. — Ende voriger Woche fingen die Fischer meister Gebrüder Starke zu Meißen einen Wels von zirka 50 Pfd. und einen Stör im Gewicht von gegen 100 Pfd. — Zu «inem Arzt zu Cölln bei Meißen kam am Dienstag ein Bauernknecht, welcher sich mit der Sense die Nase quer durchschnit ten hatte. Die eigentümliche Verwundung ist dadurch herbeigeführt worden, daß der Knecht beim Wetzen oer Sense mit dem Wetzstein abrutschte, wodurch ihm die Sensen spitze ins Gesicht fuhr und die Nase quer durchschnitt. — Eine höchst beneidenswert« Arbeit verrichtete ein Lehrling des Elektrotechnikers Göllnitz in Pirna. Statt mit einem Fern rohr auf Geheiß des Meisters den Blitzableiter auf dem 60 Meter hohen Kirchturme der Marienkirche zu untersuchen, begiebt sich der verwegene Lehrling auf den Turm, steigt hinaus und klettert an der Leitung in die Höhe, bis er über der großen Kuppel die Fahne erreicht hat, stellt sich dann auf die selbe und findet, daß die Leitung noch sehr gut ist. Auch der höchst gefährliche Abstieg gelingt, so daß er seinem Meister weit ge naueren Bericht erstatten kann, als er mit dem Fernrohr hätte erlangen können. — Im Ortsteil Neuewelt zu Treuen kam es am Dienstag früh zwischen einem Manne und einem Frauenzimmer zu Streitig keiten. Der Mann namens Beck schimpfte darüber, weil die Frau erst früh morgens nach Hause kam. Letztere, darüber erbost, ergriff hierauf eine Schere und stach den Mann damit in den Unterleib, daß die Ge därme hervorquollen. Der schnell herbeige holte Arzt konstatierte eine 3 em tiefe und 10 em lange Stichwunde. — Einen hübschen Fang machte am Sonntag nachmittags die Elsterberger Polizei. Ein dort wohnender Handelsmann wurde schon mehrere male von zwei Männern besucht, welche ihm zum Tausche gegen gutes Geld angeblich nachgemachtes anboten. Dies geschah auch am Sonntag wieder, und dabei zeigte der eine der beiden Betrüger dem Händler zum Beweise dafür, daß das falsche Geld sehr täuschend nachgemacht sei, einen Fünfmarkschein, den der Fremde im Sttefel verborgen hatte, der aber, wie es sich später herausstellte, ein echter Schein war. Der Handelsmann bestellte die beiden Kumpane aus nachmittags 4 Uhr wieder, da er angeblich zum Abschluß des Geschäftes mittags nicht genügend Zeit habe. Inzwischen wurde aber die Polizei benachrich tigt und Herr Stadtwachtmeister Seiler nahm den einen der beiden Männer, als dieselben nachmittags sich wieder einstellten, sest, wäh rend der andere zu entkommen suchte. Dieser wurde jedoch gleich darauf von einem Schutz mann aufgegriffen. — Nach Berichten aus Treuen wird in Expedition: Bretnig Nr. 136. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Bernhard Max, S. des Drechs lermeisters Johann Moritz Bernhard Mehnert. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Ernst Emil Köhler, Gutsbesitzer in Kleinröhrsdorf, mit Ida Klara Eisold. — Hermann Edwin Lauermann, Zigarrenarb, in Bretnig, mit Selma Anna Haufe. — Karl Gustav Hartig, Tischler in Radeberg, mit Agnes Hulda Hennig. Sterbe-Register. Als gestorben wurden -eingetragen: Selma Emilie geb. Oswald, Ehefrau des Fabrikarb. Gustav Adolf Freu denberg aus Ohorn, 41 I. 3 M. 19 T. alt. > Friedrich Martin, S. des Webermeisters Friedrich Ewald Schurig, 1 M. 17 T. alt. Oskar Walter, S. des Waldwärters Moritz . . Clemens Hippel, 7 M. 16 T. alt. — Außer- ven dortigen.Wäldern jetzt vielfach die gefürch- dem 2 uneheliche Kinder. Bretnig, Kausw slöe, Großröhrsdorf, Hrankenthal unö Umgegend. vormittags von /^Iv Uhr an im Gasthof „zum Anke r". Es werden daher alle Eltern, Pflegeeltern und Vormünder der im hiesigen Ort sich aufhaltenden impfpflichtigen Kinder aufgefordert, nach ß 14 Abschnitt 2 des JmpfgesetzeS, wenn eine spezielle Ladung auch nicht erfolgt ist, ihre Kinder und Pflegebefoh lenen pünktlich zur obenangegebenen Stunde zur Impfung zu bringen, oder über deren bereits erfolgte Impfung durch Beibringung eines ärztlichen Zeugnisses den Nachweis zu führen. K E kt mA Ä Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 15. Juni 1895. Bretnig. Dieser Tage überbrachte >nan uns einen Roggenhalm, welcher als Seltenheit die Höhe von 2 Meter 40 Ctm. ^reicht hat. Derselbe kann in unserer Ex pedition in Augenschein genommen werden. — Der amerikanische Zirkus Mayer üifft am Dienstag den 18. Juni in Groß röhrsdorf ein und veranstaltet daselbst noch demselben Tage neben dem „Grünen dkum" Vorstellungen. Näheres besagen die Plakate. — Ein in Bautzen auf Urlaub an wesender Soldat eines Dresdener Regiments seinen Urlaub um einige Tage Über tritten. Er mietete sich im Gasthaus „Zum Adenen Lamm" dortselbst ein Zimmer, wo rp sich an einem ver letzten Abende mittels ^volvers erschoß. Die Kugel ist ihm mitten °urchs Herz gegangen. — In einer empörenden Weise soll nach silier Mitteilung der „Zirtauer Morgenztg." !" Bautzen ein Lehrling von seinem Meister ^handelt worden sein. Von einem Nachbar, das Stöhnen des Mißhandelten hörte, ?rbeigerufene Polizeimannschaften mußten U emmischen. Der Lehrling wurde mittels ^echkorbes nach dem Krankenhause gebracht, derselbe seinen Schmerzen erlag. In Zu- '^Menhang hiermit bringt man auch das ^schwinden eines Gesellen und eines Laden- ?udchens desselben Meisters, jenes Mädchens, kürzlich als Leiche aus der Spree ge- Mn wurde und von dem man annahm, es i As sich vom „Abgott" aus in die Spree Mürzt. Es soll nunmehr der Leichnam ^der ausgegraben und ärztlich untersucht .^dtN sein. Diese Untersuchung habe er- daß das Mädchen am Kopfe Spuren Schlägen aufgewiesen habe. Die angeb- ? bereits eingeleitete gerichtliche Untersuch- wird hoffentlich bald Licht in diese U"e Angelegenheit bringen. : 7- Es giebt zahlreiche Vorboten guten Wechten Wetters, die besonders die - z. Urbevölkerung zu kennen pflegt. Diese Ischen treffen auch gewöhnlich zu, sind jedoch wenig bekannt, weil sie die Wiffin- anerkennt. So weiß z. B. jeder k.Mann: Wenn die Sonne heiter unter- H ' Seht sie lheiter wieder auf, wenn der weiß leuchtet, wenn die Milchstraße recht deutlich zu sehen ist, wenn die Kz u nachts schreien, die Feldmäuse air ^uo lustig herumlaufen, wenn dw Wolken ii^Uö gder abends von Ost nach West liz , die Kerzen ruhig brennen, der Rauch ^Schornsteins zum Himmel steigt, die bn nach Sonnenuntergang ' och lustig — dann konimt Sonnenschein. Wird Übet uns der rotaufgehende Mond und Sonne, wenn Sonnengewrbe herum- / die Sterne schießen. Liegt der Frosch- Wasser, s» giebt es einen trockenen, Er am Ufer, einen keuchten Sommer, spinne ist die beste Wetterprophetin, Pi-, Ba^ Oeffentliche Impfung betr. Die den gesetzlichen Bestimmungen gemäß in diesem Jahre vorzunehmende öffentliche Impfung erfolgt: für die impfpflichtigen Kinder, welche im Jahre 1894 geboren oder in früheren von der Impfung entbunden, bez. noch nicht mit Erfolg geimpft worden sind, Montag, den 17. Juni d. I., vormittags vo« 7 Uhr an, für die zur Wiederimpfung verpflichteten Schulkinder an demselben Tage tete „Nonne" angetroffen. Zahlreich tritt dieselbe namentlich in den Beständen des Trieb grundes bei Thoßfull auf. — Der Materialwarenhändler Hermann Rohde zu Meerane wollte am Montag vor mittag mit dem Veloziped einen Ausflug un ternehmen. Als er hierbei den sehr steil ab fallenden Moseler Berg hinabsuhr, verlor er die Gewalt über das Rad und wurde durch das Anprallen an einen Steinhaufen so un glücklich herabgeschleudert, daß er bewußtlos und mit einer großen Kopfwunde liegen blieb. Vorübergehende Paffanten sorgten für seine Uebersührung nach Meerane, doch gab der Verunglückte bald darauf seinen Geist auf. Rohde hatte ein Alter von 46 Jahren und ist verheiratet. — In der am Sonnabend vormittags in Leipzig abgehaltenen Versammlung streiken der Maurer wurde beschlossen, eine Vermittel ung der Gemeindebehörde zwischen den Strei kenden und den Arbeitgebern in Sachen der schwebenden Lohndifferenz nicht zurückzu- weisen. Kirchennachrichten von Hauswalde. 1. Sonntag nach Trin.: Abendmahl, Beichte 8 Uhr vorm. Nachm. 2 Uhr: Kate- chismusunterreoung mit der konfirmierten männlichen Jugend von Hausw. u. Bretnig. Getauft: Helene Rosa, T. d. E. H. Boden, Kaufmanns in Bretnig. Getraut: Gustav Hermann Kaspar, Dominialhäusler in Hauswalde, mit Maria Martha Hartmann in Hauswalde. — Gustav Emil Gentsch, Maurer in Oberlichtenau, mit Clara Pauline Gebler in Bretu.g. Beerdigt: Eine totgeborene Tochter d. F. R. Petzold, E. und Fabrikarbeiters in Bretnig. — Helene Paula Arnold, T. d. E. M. Arnold, Musikers in Bretnig.