Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Nr. 265 88. Jahrgang Donnerstag, den 12. November 1936 bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheiuungstagM bis oorm. 10 Uhr aufzugebe,- Bering: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffman« n. Bebrüt« Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffman«, PulSnttz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. X.: 2250. Geschäftsstellen: Mbertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Sttaße 4. Fernruf 518 und 560 ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des ^mmrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Diefe Zeitung erscheint tjiglich mi: Ausnahme der gesetzlichen Som,- n«d Feiertaae Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., Lei Lieferuua frei Lau« B monatlich 2.S0 RM. Im Falle h^r G^M L sonftia« elriewstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder PEM und Nachlaßsütze bei Wiebe-Holungen nach l reiSliste Nr. 8 - Mr das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Neue Provokation in Danzig Pole« beschmutzen nationalsozialistisches Hoheitszeichen In der Stadt Danzig hat sich eine neue polnische Pro vokation ereignet, die alle bisherigen Feindseligkeiten gegen die deutsche Bevölkerung Danzigs in den Schatten stellt. Am Dienstagabend fand in der Sporthalle in Danzig anläßlich des 18jährigen Bestehens Polens eine von der polnischen Kolonie in Danzig veranstaltete Festlichkeit statt. Der Wirt der Sporthalle hatte für Polizeibeamte, die, Wie üblich, aus Sicherheitsgründen zur unauffälligen Ueberwachung dieser Veranstaltung kommandiert waren, ein kleines Zimmer reserviert. In diesem Zimmer steh! ein Schrank, in dem sich Symbole und Hoheitszeichen des Deutschen Reiches und der nationalsozialistischen Bewe gung befinden. Vier Personen der Versammlung machten sich an dem Schrank zu schaffen und beschäftigten sich auch in einer Ecke des Zimmers mit irgend etwas. Da sie sich von einem Kriminalbeamten, der einen Blick in das Zim mer warf, beobachtet fühlten, entfernten sich die Personen. Die Feststellung über das Treiben der Personen durch den diensttuenden Kriminalbeamten ergab, daß von den Symbolen und Hoheitszeichen des Deutschen Reiches und der nationalsozialistischen Bewegung mehrere zerrissen waren. In der einen Ecke des Zimmers lag ein Hoheits zeichen, das von den fraglichen Personen sogar in wider licher Weise beschmutzt worden war. Der Leiter der Veranstaltung, Professor Gawel, der auch Vorsitzender der „polnischen Schulmutter" ist, wurde hiervon unterrichtet. Diesem war die Angelegenheit äußerst unangenehm, und er bat um Feststellung der in Frage kommenden Personen. Es handelt sich hierbei um folgende: Joseph Heimowski, Jan Kurowski und Georg Ozmieski, die sämtlich Eisenbahner sind und in Danzig wohnen. Heimowski gab die Tat in Gegenwart des Versamm lungsleiter zu. Die anderen Personen wurden von Heimowski als Mittäter bezeichnet. Der Name der vierten Person konnte leider nicht festge stellt werden, da sie von den Tätern nicht verraten wurde. Nachdem der Sachverhalt geklärt war, wurden die drei Personen entlassen. Der Leiter der Veranstaltung ver suchte, die Tat als einen „dummen Streich", begangen in Trunkenheit, darzustellen, und bat den Kriminalbeamten wiederholt, die ganze Angelegenheit an Ort und Stelle Am Wasfenstillstandstage ließ der französische Außen minister Delbos eine Erklärung durch den Rundfunk verbreiten, in der es u. a. heißt, daß der Waffenstillstands tag in erster Linie ein Tag der Dankbarkeit und inneren Sammlung im Gedenken an diejenigen sei, die für das Vaterland gefallen seien. Sie feien schließlich auch für den Frieden gestorben, der aufrechterhallen werden müsse. Dies sei der tiefste Wunsch aller Franzosen. Man müsse gegen den Haß kämpfen, der die Völker entzweie, und gegen die Verblendung oder die Hinterlist derjenigen, die den Krieg als unausbleiblich bezeichneten, und gegen die Drohungen, die die Wett in dauernder Mobilisierung hiel ten. Die friedliebenden Völker müßten sich vereinen und ihre Handlungen in Uebereinklang bringen. Dies sei die Ausgabe, die sich das republikanische Frankreich gestellt habe, und es werde nach dieser Richtung hin keine Initiative außer acht lasse». Es lade dazu alle Länder ohne Ausnahme ein, und es sei stets zu Ver handlungen und zu allen Abkommen bereit unter der einen Bedingung, daß sie niemanden bedrohten. Das republikanische Frankreich wisse aber auch, daß die Stimme der Schwachen keinen Widerhall finde. Des gleich mit Geld gutmachen (!) zu wollen, damit nichts an die Oeffentlichkeit gelange. Dieses Ansinnen ist von dem Danziger Beamten natürlich mit aller Entschiedenheit zu rückgewiesen worden. Die Verletzung der nationalsozialistischen und deutschen Hoheitszeichen durch polnische Staatsangehörige auf Dan ziger Boden hat sowohl in allen amtlichen Kreisen Dan zigs wie auch in den nationalsozialistischen Bevölkeruugs- kreisen große Empörung ausgelöst. * Am polnischen Nationalfeiertag konnte man auf den Danziger Bahnhöfen und allen mit Polen in Verbindung stehenden Gebäuden die weiß-rote polnische Fahne flat tern sehen. Ein Beweis für die Achtung, die man im deutschen Danzig dem polnischen Hoheitszeichen entgegen bringt. In krassem Gegensatz zu diesem korrekten und loyalen Verhalten des Freistaates Danzig steht der neue skandalöse Vorgang, der sich bei der polnischen National feier in der Danziger Sporthalle abgespielt hat. Stach der maßlosen Hetze der polnischen Presse über den „Dorskrach in Schöneberg" und den herausfordernden Angriffen des Westverbandes in Gdingen stellt die Besudelung der natio nalsozialistischen Hoheitszeichen durch die polnische« Pro vokateure in Danzig den Höhepunkt der Feindseligkeiten gegen Danzig und das Reich dar. Was würde die polnische Presse dazu sagen, wenn die Hoheitszeichen ihres Landes durch fremde Staatsangehörige in dieser unerhörten Weise besudelt und beschmutzt würden? Wenn auch der Leiter dieser polnischen Veranstaltung gewisse Entschuldigungen für diese schwersten Beleidigungen und Zerstörung natio nalsozialistischer Symbole abgab, so bleibt doch die trau rige Tatsache bestehen, daß sich solche Vorfälle überhaupt im Anschluß an die polnische Nationalfeier ereignen konn ten. Ein großer Teil der Schuld an diesem neuen Buben streich trifft die polnische Presse, die in den letzten Wochen die Stimmung der polnischen Oeffentlichkeit gegen Danzig bewußt schürt und durch die maßlose Aufbauschung von rein lokalen Zwischenfällen die Beziehungen zwischen Dan zig und Polen zu stören versucht. Es muß die dringende Erwartung ausgesprochen werden, daß die maßgebenden polnischen Stellen dieses allen Anstand hohnsprechende Vorgehen ihrer Schützlinge in dem Freistaat Danzig aus das schärfste mißbilligen und durch Unterbindung des von der polnischen Presse betriebenen Hetzfeldzuges einer Wie derholung derartiger skandalöser Zwischenfälle für die Zu kunst vorbeugen. halb wolle es stark und geeint bleiben, um sich selbst zu verteidigen und um diese Macht und Einigkeit in den Dienst des Friedens zu stellen. Polens Annäherung an England Internationale Zusammenarbeit im Völkerbund Das Londoner Auswärtige Amt veröffentlichte über den Besuch des polnischen Außenministers Beck folgende amtliche Verlautbarung: „Während der letzten drei Tage hatte der polnische Außenminister sowohl mit dem Staatssekretär für Aus wärtige Angelegenheiten als auch mit anderen Mitgliedern der britischen Regierung eine Reihe von Besprechungen Wer die allgemeine Lage in Europa und über Fragen, die Polen und England unmittelbar angehen. Die Minister Beck und Eden freuten sich, eine Ueber einstimmung der Ansichten und Wünsche ihrer beiden Re gierungen in Angelegenheiten, die von gemeinsamem In teresse für die beiden Länder sind, feststellen zu können; sie halten es für höchst wünschenswert, daß der Versuch, die Regelung der europäischen Probleme zu fördern, weiter verfolgt werden sollte. Ferner wurde Gelegenheit genom men, qewisie Punkte in Verbindung mit dem vorgeschlage- nen Westpakt zu erwägen, an denen Polen ein Interesse hat Es wurde anerkannt, daß die Mittel gefunden werden müßten, damit Polens legitime Interessen in dieser Ange legenheit geachtet werden. Die Minister Beck und Eden sind der Meinung, daß die internationale Zusammenarbeit am besten innerhalb des Rahmens des Völkerbundes auf rechterhalten werden kann, und daß für die Hoffnungen einer europäischen Befriedung nichts verhängnisvoller sein würde als die anscheinende oder wirkliche Teilung Europas in entgegengesetzte Blocks." Anerkennung des römischen Zmperiums Nach Deutschland jetzt auch Ungarn und Oesterreich. Bei einem Bankett, das der österreichische Bundes kanzler Dr. Schuschnigg den Vertretern der Nom-Pakt- Staaten gab, wurden bedeutsame Trinksprüchc gewechselt. Der ungarische Außenminister erklärte, daß der unga rische Neichsverweser bei seinem baldigen Besuch in Rom dem König von Italien die Anerkennung des römischen Imperiums in Abessinien persönlich überbrin gen werde. Bundeskanzler Dr. Schuschnigg erhob sein Glas aus das Wohl des Königs von Italien und Kaisers von Aethiopien, womit er ebenfalls seine An erkennung des römischen Imperiums in Abessinien zum Ausdruck brachte. „Truppe für alle Zwecke" Fünf englische Divisionen zum Einsatz außerhalb des Landes. In der Unterhausaussprache wollte der konservative Abgeordnete Amery wissen, welche Rolle die britische Wehrmacht in einem zukünftigen Kriege auf dem euro päischen Festland spielen würde und ob eine Expeditions truppe zu diesem Zweck bereitgehatten werde. Der Marineminister Sir Samuel Hoare erwiderte, es sei vorzuziehen, von einer „Truppe für alle Zwecke" und nicht von einer Expeditionstruppe zu sprechen, da die letztere Bezeichnung von der Annahme ausgchen würde, daß sich die Ereignisse in derselben Weise wie 1914 abspielen würden. Er lehne diese Annahme ab. (Hört, hört!) Diese „Truppe für alle Zwecke", die aus fünf Divi> sionen bestehen würde, müsse bereit sein, überall hinzu gehen und jede Verantwortung zu übernehmen, die ihr auf erlegt werden würde. Die Lage sei beträchtlich von derjenigen im Jahre 1914 verschieden. 1914 seien endgültige Verpflichtungen und ein tatsächlich zwischen dem französischen und dem britischen Generalstab vereinbarter Plan vorhanden ge wesen. Im gegenwärtigen Falle lägen keine solchen Ver pflichtungen vor. England müsse die Lage beurteilen, wenn sie entstehe. politische Run-schau Dr. Dorpmüller in Paris. Vom 5. bis 7. November weilte der Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, in Paris, um an der Jahrestagung des ge schäftsführenden Ausschusses des Internationalen Eisen bahnverbandes, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist, teilzunehmen. Verbesserung der Erwerbslosenfürsorge im Saarland. Im Saarland ist die Fürsorge für die Erwerbslosen größtenteils durch Vorschriften geregelt, die noch von der früheren Regierungskommission erlassen worden sind. Diese Vorschriften sind zum Teil ungünstiger als die im übrigen Relchsgebiet geltenden Bestimmungen des Ge setzes über Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversiche- Reihe der Härten, die daraus für die saar- landlschen Erwerbslosen erwuchsen, ist jetzt von der Nelchsreglerung durch eine Verordnung vom 29. Oktober 1936 auf Vorschlag des Reichskomissars für das Saarland beseitigt worden. Frankreich zu Verhandlungen bereit Ein Erklärung des französischen Außenministers