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97. !v- d und U a s ^en scL ach ckt >eß ent r, iS a- cr r- rt ndcr seines Staals, Peter der Große, die Erster und Verbrechen verfolgte, die unmittelbar das Gemeinwohl, die Sicher heit des Lebens und EigenthumS seiner Unlenhanen, oder gar die Rube des Reichs untergruben, so gelinde beurthcilte er andere Vergehungen, die in dem Physi schen des Menschen ihre Entschuldigung fanden. Gern erließ er den Frauenspersonen, die außer der Ede gebo ren hatten, jede Bestrafung, und eiferte gegen die, wel che die Schwachen, die darum immer noch nicht die schlechten sind, mit.Stolz und Verachtung, mit Hohn und Spott verfolgten. Unerbittlich blieb indessen der große Mann gegen alle die, welche sich des Klndermor- des schuldig gemacht hatten. Einen hohen Beweis die- scS seines durch nichts zu erschütternden Gerechtigkeitsei fers gab er durch die Bestätigung und Vollstreckung des odesurtheilä wider daS Hoffräul-in Hamilton. Dre unglückliche Verbrecherin, eines Kindcrmordcs beschuldigt und überführt, war eins der liebenswürdig sten Frauenzimmer des Höfts; jeder Reiz schmückte sie, und selbst der Kaiser hatte sie herzlich lieb. Aber nicht nur siegte cr über seine hefliae Nciuung, er widerstand auch der dringendsten Fürsprache, die von allen Seiten auf ihn zuströmte. Dre treuesten und geliebtesten Diener seines Staates, die gefeiertesten Frauen, deren Gunst ihm gar nicht gleichgültig war, allcS suchte ihn zu bewe gen, nur dies? eine Mal Gnade für Gerechtigkeit ergehen tu lasten. — Umsonst. Er selbst begleitete die Unglück liche auf den Ricluplatz, ihm totale der Hof. Es war dsS Lerchenbegängnlß einer Lebenden; alles war :m ho hen Grade gerührt, selbst der Kaiser war es. „Ich kann Dich nickt retten," sagte er der Verurtheilten selbst auf dem Richtrlatze; „nimm diesen Kuß mit m die Ewigkeit, Gott wird Dir verzeihen, ich darf Dick- nicht retten, sey standhaft und dulde die Strafe Deines Ver brechens. " Ieltt wandte sich der Kaiser, und in dem selben Augenblicke lag auch schon der Kopf getrennt vom Rumxfe. Ende gut, Alles gut. Gemeinschaftliche Erziehung kettete von frühester Ju gend an zwei Menschen an einander, welche, durch daS Beispiel böser Gesellschaften verführt, in Parrs, wo sie den akademischen Wissenschaften sich widmen sollten, den schändlichen Meg der Laster betraten. Nach Beendigung ihrer Studien in Lie Heimath zurückgerufen, schien ih nen ihr Vaterftädtchen in der Provinz ein viel zu kleiner Schauplatz für ihre Vergnügungen zu seyn. Sehr bald hatten sie ihren Wirkungskreis erweitert und durch Ver führung und andere unedle Mittel, die verdorbenen Her zen, leider! nur allzuleicht zu Gebote stehen, eine An zahl theilm tunender Freudenaenoss^n geworben, die bald als Schüler ihren Meistern Ebre macht n. In Kurzem hatten sie sich in der ganzen Gegend umher durch ihre Ausschweifungen in einen nicht guten Ruf gesetzt. Iecer rechtliche Mann, jedes sittsame Frauenzimmer scheute den Umgang mit den parisirten Wüstlingen. So überwältigt das Laster des Herzens Güte, de§ Geistes edlere Kraft, zerstört die besten Grundsätze und mackl die Seele alles Abscheu's von Niederträchtigkeiten unfähig. Eines Abends, nachdem sie in einem benachbarten