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Belehrung und Unterhaltung, Nr. Dresden, den-24. Septbr. -Zio. Ern Partnerloses Wort über die Gendarmerie in Sachsen, (Des ch l u s,) hierzu kamen nickt nur kleine Diebereien, welche am Tage bei Gelegenheit des Bettelns verübt wurden, sondern auch manche bedem iendc Diebstähle, welche man rn der Nacht versuchte und auc-sührte. Es gab theils ge wissenlose Wirthe, theils gewrni'.sücktige Dorf- crnwohner, welche raubsüchtige Bcttelbanden nicht nur eine Nackt wre die andere in ihre Schenken und Häuser entnahmen, sondern auch wohl sonst mit ihnen in einem Einver ständnisse lebten, das dem rechtlichen Landbr, wohncr gefährlich und nackthestig war, indem sie stch willig fmdcn liessen, das geraubte Gut an stch zu nehmen, zu verhehlen und unter bringen zu helfen. In der Nachbarschaft des Verfassers waren deshalb sonst drei Schenken und mehrere Privathäustr derücktiget. Die, ser Unfug brachte das Eigcntdum des Landbe wohners in augenschcinltche Gefahr und hob alle Sicherheit desselben aus. Der Bewchncr mancher Stadt, in deren Mitte eine kraftvolle Polizei invigilut, wird sich freilich über diesen Unfug wunden und fraaen, warum die D^fpolizei nicht einge» grossen und dern Unfuge ein Ende zu macken gesucht habe. W a r u rn ? — Der Verfasser kann diese Frage nicht befriedigend beantwor ten; Dre Antwort gehört nicht zu seinem Zweck und würde ihn zu weit führen. So viel kann er indessen sogen, dass die Polizei mancher Dörfer längst in die Fremde gegan gen und gar nicht mehr einherm-sch war 'und dass ste stch da, wo sse noch verweilte, ziem lich schüchtern und kraftlos zeigte. Die Men» ge der umherstrcichenden Bettler, ihre Ver bindungen unter einander, ihre frechen Drohungen und ihre Rachsucht machten die Drener der Dorfpolizei furchtsam, ste besorgten von der strengen Verwaltung ih res Dienstes für stch lind ihre Nachbaren Beraubung, Fcuerunglück und andere trau rige Folgen. Nicht minder sahen ste ein, dass, wenn auch ein Dorf auf Ordnung hal te, mehrere andere aber dieselben vernach lässigten, dem eingcrissenen Nebel unmöglich gesteuert werden könnte; ste hielten dafür, und das gewiss nickt ganz ohne Grund, daß die R ichsucht der Bettler und Landstreicher in diesem Falle immer auf dem ordnungslie benden Dorfe in doppeltem Musste ruhen wer- P ppp p