Volltext Seite (XML)
mit den Beilagen: Leben im Bild, Agraf-Warie, Radw'Zeitung, Mußestunden, Aus alter und neuer Zeit, Moden-Zeitung, Gchttittmusterbogen. einschließlich der l 2.—. 42 Dienstag, Sen 2. Zum 492S u Seilügen bettägi i Oer Anzeigenpreis beträgt für die achtgefpaltene Veiitzeile oder deren Raum 20 pfa., für Reklamen die vier- . Für unverlangt I gespaltene Ketilzeile «0 prg InsertionSdeträa» sind sofort bei Erscheinen der Anzeigen fällig, bei verspäteter - , ! Zahlung wird der am Lage der Zahlung gültige Zellenpreir in Anrechnung Hauptgeschäftsstelle: Wilsdruff I gebracht. Rabattanspruch erlischt bei väspüteler Zahlung, Mage ober Kontur» -""-E»-«' iS»««"" , ung, Klage oder Kontur» , . Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen, ebenso für die Richtigkeit von Anzeigen, welche durch Fernsprecher auf- ranne übernommen. Für Fälle höherer Gewalt, Krieg, Gireits iisw. besteht kein An. Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn« und Festtage. Oer Bezugspreis einschließl frei ins Haus monatlich Mt. 2.-, durch die Post ohne Zustellgebühr monailkch Mt. eingehende Manuskripte ist Rückporto beizufügen, andernfalls übernehmen wir keine Garantie. Verlag: Wilsdruffer Rachrichien, Wilsdruff !. Ga. Druck: Gemens Landgraf Nachfolger, Freital. Leitung der Redaktion: Wtlibald Stolle, verantwortlich für den TeMii: Emst Braun, beide in Freital, ——. .., für Anzeigen: Albert Schiller in Wilsdruff. Wir behalten uns aus technischen Gründen ausörüchich das gegeben werden, wird keine Garantie übernommen. Für Fälle höherer Gewalt, Krieg, Sireiks usw. besteht kein An- Recht vor, Anzeigen aus den Wilsdruffer Nachrichten auch in anderen Zeitungen unseres Verlages abzudrucken, spruch auf Lieferung bczw. Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Lesegeldes. Erfüllungsort: Wilsdruff Vor der Wersabe der EnüvaffnvngMote Oie Botschasierkonserenz billigt einstimmig den Text der an Deutschland gerichteten Rote der Alliierten sowie die Liste der Deutschland zum Vorwurf gemachten Verfehlungen IiWWW ülklhtll iil Wm llebergabe der Note Dienstag oder Mittwoch Die Botschastcrkonferenz tagte am Sonn abend nachmittag 3,50 bis 6,30 Uhr unter dem Vorsitze des französischen Delegierten Jules Lambon. Marschall Foch und General Denicker wohnten der Beratung bei. Tic Kommission hat einstimmig den Text der Note gebilligt, di: Deutschland hinsichtlich der Entwaffnung zugestellt werden wird, sowie auch die Liste der Verfehlungen, die der Note bei- gegcbcn wird. Lin Sonderkurier reiste am Sonntag mit der Note der Botschafter- konferenz nach Berlin, die dem Reichsaußcn- minister Dr. Stresemann im Verlaufe eines Koüektivschrittes der alliierten Botschafter überreicht werden wird. Dieser Schritt wird wahrscheinlich Dienstag oder Mittwoch ge schehen. 12 Stunden nachher wird der Tert der Note veröffentlicht werden, und 24 Stunden später wird die Presse Kenntnis von der Liste der Verfehlungen erhalten. Die Note besteht aus einer Kollektivnote von etwa fünf Seiten und zwei Anhängen. Der erste Anhang setzt sich aus mehreren Teilen zusammen und enthält besonders die Ausführungsliste der Klauseln des Ver sailler Vertrages, sowie die Liste der ver langten Abstellungen. Der zweite Anhang enthält das Schreiben der Reparationskom mission. Beide Anhänge sind etwa 30 Sei ten lang. Die Ncberreichnug der alliierten Note über bie Entwaffnungsfrage, die unmittelbar be- norsteht, wirb nunmehr die außenpolitische» Verhandlungen wieder in Fluh bringen. Es hat mehrere Monate gedauert, ehe sich die alliierten Regierungen über die endgültige Mitteilung an Deutschland einig geworden lind, und man hat in dieser Zeit den Versuch un ternommen, durch diplomatische Unterhand lungen in der Sicherheitsfragc eine Verstän- digungsgrundlagc zu schaffen. Die wichtigste Frage, die sich die Reichsregicrung nach der Ncbermittlung der alliierten Note vorzulcgen bat, wird die sein, ob die in dieser Zeit gciundcncn Annähc- rnngsvunkte zwischen den Auffassungen Deutschlands und der Alliierten dazu er mutigen könnten, neue deutsche Vorschläge zur Lösung des Entwaffnungskoniliktes an die alliierten Regierungen z« richten. Weiterhin wird sich die Reichsregicrung nach Auffassung der maßgebenden Berliner diplo matischen Kreise sehr eingehend damit beschäf tigen müssen, ans alle detaillierten Beschuldi gungen der alliierten Negierungen in der ein gehendsten Weise zu antworten und etwaige fälschliche Behauptungen der interalliierten Militärkoptrollorgane zu widerlegen. Solange der Inhalt der alliierten Mittei lungen noch nicht bekannt ist, lässt sich sehr schwer beurteilen, inwieweit die RcichSregie- rung in der Lage sein wird, auf die ang»küu- digtcn Forderungen der alliierten Regierun gen einzugehen. Das Rcichskabinett muh nach dem kritischen Verlauf der letzten ReichstagS- debaticn sehr starke Rücksichten auf die Par teien nehmen, so dah einem etwaigen Ent gegenkommen Deutschlands starke Grenzen ge zogen sind. Wenn irgendmöglich, soll versucht werden, neue Spannungen z» vermeiden, nm eine Rcnnruhianna der ohnehin schon ernsten wirtschaftlichen Lage zu verhüten. Man sieht sich in Berlin zwar darauf gefaßt, dah der Ton der alliierten Mitteilungen au- herordentlich scharf sein wird und im ersten Nuaenblick ernste Befürchtungen Hervorrufen muß. Um so notwendiger erscheint cs aber auch, Straßenkämpfe in Schanghai Die in den letzten Tagen der vergangenen Woche ansgcbrochencn japanseindlichen Un ruhen in China dauern an. Sonntag abend fand hier eine sehr erregte Versammlung in der chinesischen Handelskammer statt, an der etwa 1800 Studenten und Arbeiter tciluah- mcn. Der HandelstammcrvorsitzcnLe wurde' gezwungen, einen Aufruf zu unterzeichnen, worin für heute der Generalstreik erklärt wird. Die Versammlung faßte ferner eine Reihe von Entschließungen, u. a. die folgen den: Boykott gegen ausländische Banken und Banknoten, Kontrolle der städtischen Polizei durch Chinesen, Zurückziehung der ausländi schen Kriegsschiffe and dem Gebiet des Huang- pu-Flusses, Freilassung der verhafteten Ans rührer, Bestrafung der Mörder der Studen ten und Arbeiter, Entschädigung für die Opfer der Unruhen und einstweilige Einstellung der städtischen Steuereinziehung. Einer der Redner in der Versammlung, ein Arbeiter führer, der mit großer Erregung gesprochen harte, brach mitten in seiner Rede tot zusam men. — Die Studenten versammelten sich am Montag früh 11 Uhr, als der Streik beginnen sollte, in der Hauptstraße und gingen zum Angriff vor, wurden von dieser jedoch mit daß M die Regierung Luther-Stresemann von jeder Nervosität frcihält nnd die Din ge an sich herantrcten läßt. Ans jeden Fall ist es ausgeschlossen, dah ernste Verwicklungen eintretcn können, denn die alliierten Regierungen dürften sich inzwischen darüber klar geworden sein, dah im gegen wärtigen Stadium der Entwicklung der euro päischen Verhältnisse eine Politik der schroffen Diktate nur die unheilvollsten Rückwirkungen haben muß. Von großer Bedeutung ist es, Satz die Rcparationskommistion einstimmig der Botschafterkonserenz mitgeteilt hat, daß Deutschland seine Reparationsverpslichtv.ngcn treu erfüllt. Von unterrichteter Seite dcS Berliner Auswärtigen Amtes wird darauf hingewiesen, welch außerordentlich arohe moralische Wirkung dieser Beschluß der Reparations kommission a»f die öffentliche Meinung der ganzen Welt, insbesondere aus die Ameri kas ausüben muh. Dieser Moment ist so ausschlaggebend, dah man deutscherseits gar keine Veranlassung hat, den kommenden Auseinandersetzungen mit irgendwelchen Befürchtungen entgegenzme- hen. Der Beschluß der Reparationskommission ist übrigens der Reichsregicrung offiziell mit- geteilt worden. Wie wir hören, wird die Ncichsregierung in ihren Antworten an? die alliierten Mitteilungen selbstverständlich von der außerordentlich bedeutsamen moralischen Rückenstärkung durch die Reparationskom- mission Gebrauch machen und ausdrücklich dar auf Hinweisen. daß die loyale Erfüllung der deutschen Bcr- Michtimgcn nur dann sichergestellt werden kann, wenn die außenpolitische Entspan nung anhält und der deutsche» Regierung Gelegenheit gegeben wirb, die innerdeut schen politischen nnd wirtschaftlichen Ver hältnisse weiter zn befestigen. England garantiert nur die Mein-, nicht die Ostgrenze Die Agentur HavaS veröffentlicht eine offenbar beeinflußte'Erklärnno über Stel lungnahme der britischen Kcaicrnng znr Sicherheitsfragc. wie sie das Memorandum fcstlegt, das am Ouai d'Orsay vor einigen Tagen überreicht wurde. Fu dieser Erklärung Feuerlöschmaschinen zurückgetriebcn. Da die Aufrührer das Pflaster aufrissen und die Po lizei mit einem Hagel von Steinen bewarfen, ivar diese gezwungen, zn feuern. Fünf Per sonen wurden ernst verwundet. Die Menge wurde zerstreut. Der Ausnahmezustand wur de proklamiert. Die Studenten versuchten die Arbeiter in den lebenswichtigen Betrieben zur Teilnahme an dem Streik zu bewegen. Nach, den letzten Meldungen sind bet den Zusammenstößen 16 Personen durch Schüsse verwundet worden, von denen drei ihren Ver letzungen erlegen sind. * Opiumkrieg Im Ha> ztquartier der mandschurischen Armee, das sich jn der Nähe von Schanghai befindet, ist es zn Zusammenstößen wegen großen Mengen von Opium gekonAncu, die im Hauptquartier eingctrosfen sein sollen. Che Cho Ins, der Kommandeur der 28. Bri gade und Auen Schifu, der Vorsitzende des Kriegsgerichtes, wurden schwer verwundet. Der Chef des Stabes der 1. mandschurischen Armee stürzte sich, nm der Erschießung zn ent gehen, aus dem Fenster eines Danses und brach sich das Genick. - heißt es: ES besteht keine Schwierigkeit mehr, auf die deutschen Vorschläge vom 7. Februar zu antworten. Frankreich wird in etwa 14 Tagen eine Note an die Reichsregierung rich ten. England erklärt sich in erster Linie be reit, mit allen seinen Streitkräften die Unver letzlichkeit der Rheingrenze zu garantieren, weigert sich jedoch, militärisch in dem Fall etn- zugreifen, daß die Ostgrenzen durch Deutsch land verletzt würden. Seine Haltung wird mit der Tatsache begründet, daß England keine Kontinentalmacht ist und daß es Interessen in fast allen Weltteilen zu verteidigen hat. Seine Dominions würden es nicht zngeben, daß Großbritannien gezwungen wäre, automatisch die territoriale Unverletzlichkeit irgendeines europäischen Staates, wie etwa Polen, zu ver teidigen. Reiseonkel Benesch Die Pariser Blätter beschäftigen sich mit einer unerwarteten Reise des tschechischen Außenministers Benesch nach Paris. Er ist Sonnabend angekommen und Sonntag abend wieder nach Genf zurückgereist. Er konnte Briand nicht sprechen, da dieser die Feier tage auf dem Lande zubrachte. Er verhan delte deshalb nur mit dem Generalsekretär im Außenministerium Philippe Berthelot und dem Ministerialdirektor Laroche. „Jour nal" sagt, Benesch sei gekommen, um seine Beunruhigung zum Ausdruck zu bringen. Er glaube immer noch an die Möglichkeit, das Genfer Protokoll auf indirektem Wege stück weise zu verwirklichen, indem er die einzel nen Mächtegruppen allmählich zusammen bringe. Das „Journal" betont, daß die augenblickliche Orientierung völlig von den Bestrebungen Bsneschs abweiche. Die Ab kommen Frankreichs mit Polen, der Tschecho slowakei und Belgien hätten sich zur Auf gabe gestellt, die Friedensverträge aufrecht- zuerhalten. Nach der britischen Auffassung solle der Sicherheitspakt die bestehenden Be ziehungen zwischen Siegern und Besiegten mnstoßeiß Der englische Pakt läßt den Weg für die deutschen Absichten auf Oesterreich frei, die friedlich zu einer Umklammerung der Tschechoslowakei führen müßten. Kann Vorkriegspapiergeld aufgewertei werden? , i. - Vor Behandlung der gegenwärtig wieder viel erörterten Frage, ob Vorkriegsgcld aus- gcwertct werden kann, ist voranszuschicken, daß vom moralischen und etwa auch vom Standpunkt der Gerechtigkeit aus die Auf wertung der alten TausenL-Markscheinc als auch des Kriegsgeldes zu l>cgrützeu wäre. Aber abgesehen von dieser rein sittlichen Ein stellung, deren Richtigkeit an sich nicht anzn- zweifcln ist, sind doch die rechtlichen, wirtschaft lichen und geldlichen Möglichkeiten der Auf wertung der alten Reichsbanknoten überhaupt einer genauen Prüfung zu unterziehen. Jn Deutschland ist die Goldwährung ' erst am 1. Oktober 1907 Lurch die Außerkurssetzung der bisher noch bei der bestehenden hinkenden Währung umlaufenden Talerwährung einge führt worden. Damit waren Geld im engeren Sinne eines gesetzlichen Zahlungsmittels sWährungsgelö), abgesehen von den Scheide münzen, lediglich die RcichSgoldinunzen, Pa piergeld in diesem Sinuc tals WähruugSgcldl, gab es überhaupt uicht, weder die Reichskassen- scheinc, noch die Rcichsbanknotcu, hatten die rechtliche Natur eines gesetzlichen Zahlungs mittels. Erst am 9. Juni 1909 wurden die RcichSbankoten durch Artikel 0 zum gesetzlichen Zahlungsmittel erhoben, d. h. es wurde da durch der gesetzliche Nnuahmezwang fest gelegt. Wenn diesen Banknoten die jeder zeitige Einlösung in Währungsmünzen ge sichert war, so stellten sie aber damit noch kein selbständiges Währungsmittel vor, sondern sie stellten das Währungsgeld vor, in Las sie jederzeit verwandelt werden können. Am 4. August 1914, zu Beginn des Welt krieges, erging ' öaS Gesetz betreffs der Rcichskassenscheine und Banknoten, das in 81 nun auch die NeichSkasicnscheinc bis auf wei teres als gesetzliches Zahlungsmittel — also Annahmezwang — erklärte und in 8 2 be stimmte, Laß bis auf weiteres Lie Reichskajjc zur Einlösung Ler Reichskassenscheinc und die Reichsbank zur Einlösung der Noten nicht ver pflichtet seien, sowie in 8 3, daß die Privat notenbanken Lie Einlösung ihrer Noten tu Reichsbauknoten durchführen könnten. Im § 4 Ler Bestimmung dieses Notcngesetzes wurde zum Ausdruck gebracht, daß die Einlösuugs- pflicht, sobald die Verbältntssc es irgendwie gestatten würden, wieder hergcstellt würde. Bon dieser Befugnis ist bis heute mich kein Gebrauch gemacht worden. Durch die Nicht- ein'ösbarkeit der Kassenscheine und NcichS- bauknoteu wurden diese echtes Papiergeld. Die Abänderung des Münzgesetzes hinsichtlich der Umwechslung von Silber- und Kupfer münzen in Reichskassenscheine und Reichsbank scheine statt Goldmüzen und AufhsbNng Ler indirekten Kontingentierung Ler Notenausgabe der Reichsbank durch Gesetz vom 14. August 1814 gaben einer unbegrenzten Vermehrung Les Notenumlaufes der Reichsvank und zu gleich Ler Deckung Ler riesigen Geldbeträge für Krieg und Nachkriegszeit erst die Mög lichkeit. Neben dieser lediglich die Zahlungs- mittel betreffenden Gesetze wurden die schwer wiegendste und wohl auch für die Folge am verhängnisvollsten wirkende Bestimmung auf Grund Les Ermächtigungsgesetzes, vom August 1914 vom Bundesrat getroffen, wonach Ver einbarungen vor dem 31. Juli 1914, nach dem eine Zahlung, in Gold zu erfolgen hatte, bis auf weiteres nickst für verbindlich erklärt wur de. Diese echte Papiergeldwirtschaft ist bis zur Einführung Ler Renten- uuL Reichsmark ge- blieben. Das Sachverständigen-Gutachten bestimmt, Laß eine neue Bank, und zwar als Privat- gciellschaft gegründet werde, die auf 80 Jahre privilegier! werden sollte. Für diesen Fall lautet Las Sachverständigen-Gutachten: