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»'vu sech» 1 »»« »«INI /luer Tageblatt WW Mzeiger M Sas erMebirge WHZWM mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. -->->> sras«r'un»^u«,"d«st'.u«n, s-wi« SprechssunS« Ser NeSaktton mit siusnahm» »er Sonntag« nachmittag« 4—s Uhr. — Telrgramm-fl-reff» r Tageblatt fiurerrgeblrg«. Zernsprechrr SS. ««hmi-"ÄsteUun^n Zür unverlangt »ingesanöt» Manuskripte kann Sewähr nicht geleistet «erben. tm voriymiii«. 1l>e Fehl »ter tn »er «rschelnunaeexls» »»«ühr nicht aeletstet «« wenn öle Nnfaae« 0«» Vas» »urch remfprechee erfolg Manuskript nicht »euUIch leedar ist. Nr. 250. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der auß«rordentlichedeu1scheAerz1etag,der in Ver in tagte,-zeitigte eineEntschlie- ßung wonach die Fortführung des Kampfrs milden Krankenkassen verbünden als not wenIig bezeichnet w rd. » Aus Belgrad wird amtlich gemeldet, daß die serbischen Truppen die albanischen Ge biete vollkommen geräumt habe n*). * Der König vonSpanien übertrug dem früheren konservativen Konureßpräst- venven Dato die Kabinettsbildung. Dato wird heute dem Monarchen seine Entschließung bekanntgeben. * JnganzJtalien haben am Sonntag die allgem«inen Wahlen zum Abgeordnetenhaus« auf Grund des neuen Wahlgesetze» stattgefunden. o Präsident Wilson kündigte dem Kongreß eine Bot- schastan, die sich mit derLageund denDifferenzen mit England befassen soll. >> oiLherr» steh« an and«r«r Still«. Die Nrbeitslosen-Dersicherung. Wo die Schw erigkeiten liegen und wie sie zu beseitigen sind. Niemals »och bat sich die Oeffentllchkeit so ernsthaft und intensiv mit den: Problem der Arbeitslosenversicherung be- faßt wie jetzt. Früher eine etwas abseits gelegene, soztal- polltischc Spezialität, ein Doktorthema der Theoretiker, ist sie heute eine richtige Frage des Tages geworden.- Allent halben hört man ihre Dringlichkeit erörtern, die bisherige Passivität kritisieren: überall spricht man von eifriger und rascher Inangriffnahme, gibt Anregungen, entwirft Pläne. And doch hat man Lei näherem Zusehen nichtden Einbruch, daß die Arbeitslosenversicherung so leicht und so schnell über die Grenze, an der sie sich heute befindet, in ein neue» grund- sätzl ih und praktisch weiterreichendes Gebiet übergehen werde. Arbeitslosenversicherung — das war bisher das Genter System. Das Wesen des Genter Systems besteht bekannt lich darin, daß die öffentlichen Körperschaften (meist die Ge meinden, in einzelnen Ländern auch der Staat) unter still schweigendem Verzicht auf eine eigene selbständige Tätig- Zur Hunäepsychologie. Nachdruck -«riot-u. Während man früher alle .Handlungen der Tiere als söge!» ann'c Jnstinkthandlungen auffaßte, beginnt man n neuerer Zett immer mehr, sich mit der ^Psychologie dieser Geschöpfe zu beschäftigen. Man versucht, in ihre see. tischen Zustänoc einzudringen und daraus Verständnis für ihre Hand'ungcn zu gewinnen. Natürlich ist,es in erster Linie der treueste unserer Hausgenoffen, der Hund, der in dieser Hinsicht gang besonderes Interesse erregt. Fragt man seinen He.rn, so wird dieser natürlich stets behaupten, daß der Hund Verstand besitze, daß er jedes Wort «verstehe und daß er in manchen Dingen klüger sei, als ein Mensch. Der- artige allgemeine Behauptungen können aber , für ein« wissenschaftliche Beurteilung der Frage, ob sich die genann ten Vierfüßler Lurch den Instinkt oder durch Ileberlegung leiten lassen, nicht maßgebend sein. Zu diesem Zwecke müssen Untersuchungen anderer Art angestellt werden, die in neue rer Zeit in besonders eingehendem Maße vorgenommen worden sind. Zunächst Hal man sich darüber Aufschluß zu verschaffen versucht, wieso denn eigentlich die Freund schaft zwischen Mensch und Hund entstanden ist. Hierfür war es nötig, die Frage nach der Abstammung de» Hundes in einwandfreier Welse zu beantworten. Man hat früher geglaubt, daß der Hund vom wilden Wolf oder vom Fuchs stamme und hat danach zwei Hauptarten von Hunden unter schieden, nämlich wolfsähnliche und fuchsähnltche. Diese Unterscheidung wird heutzutage nicht mehr allgemein auf- rcchterhalten, obschon im Werdegang unsere» Haushundes Wols und Juchs sicherlich eine gewiss» Rolle gespielt haben dürften Weit wahrscheinlicher ist es, daß der wichtigste sei- »er Vorfahren der Schakal war. Wie kam dieser nun MM Menschen? Bekannt ich ist der Schakal «in Heu e noch in der Wüste wild lebendes Tier, das sich außer von sonstiger Deute seh: gerne von Abfällen nährt, wie sie sich in der Mhe jeder mcmschlichen Wohnstätte ansammeln. Er Weicht um die Zelte und Dörfer der Beduinen herum und sucht die von :b:ren w-'ggeworfensn Knochen, Fleischroste usw. usw. zu «r- Montag» 27. Oktober 1913. leit, die Arbeitslosenversicherungsetnrichtungen der Berufs- vereine der Arbeitnehmer unterstützen. Das Gemeinwesen: sagt der privaten Selbsthilfeorganisation gewissermaßen: Du hast d e Leistungen auf Dich genommen, die eigentlich von Rechts wegen mir zukämen. Aber wenn ich die Sache selbst anpacke, dann muß ich das weit großzügiger tun, uiü> dann häufen sich finanziell und administrar v Schwierigkeiten aus Schwieripleiten. Ich 'affe das Instinkt also vorläufig in Tc en Hände» und kaufe mich von meine'- sozialen P tich los. indem ich Di. e was zu den Kosten gebe — Man mcv da Genter Systcm drehen und wenden wie inan will, man mag es iechnisch variieren oder auch (wie das neuerdings Köln rut) n die Maske einer scheinbaren Rückversicherung stecken, sein Sinn ist und bleibt: Jinanzzuschuß für Selbst hilfe statt öffentlicher Hilfsorganisation. Das st die Etappe, die man bis jetz* erreicht hat. Und da über will man nun hinauskommen. Man hebt mit Recht hervor, daß man auf diesem Wege ja nie der Arbeitslosigkeit zu Leibe rücken werde, sondern bestenfalls der Not jener 20 oder 25 oder 30 Prozent, die von den Arbeitenden jedes Gewerbezweige» organisiert sind. Selbst die allgemeine Durchführung des Genter Systems vorausgesetzt, blieben da- bei also drei Viertel des Problem^ungelöst. Dio Sache sei aber zu ernst, als daß man sich mit solch bescheidenem Teil- erfolg auf die Dauer begnügen könne. Mit einer freiwilli- gen Anstaltsversicherung (Berner System) käme man, wie vielfache Erfahrung eklatant beweise, auch nicht an wet- tere Kreise heran: manche» der Art existiere zwar weiter, aber ohne da» Streben, in die Brette zu wirken. Mithin sei der einzige Wog zum Ziele klar und eindeutig vorgezeich net: er gehe über die öffentliche Zwangsversiche- rung, deren Träger Bundesstaat oder Reich — am besten das Reich — sein müsse. Das liege ja nebenbei auch in der Linie der Entwicklung, di« die anderen Zweige der Sozial. Versicherung genommen haben. Gerade weil es sich nicht um stetige Fortentwicklung, sondern um einen kühnen Sprung in eine ganz neue Bahn handelt, türmen sich eben natürlich die Hindernisse. Es gibt vorgeschobene und aufgebauschte unter ihnen; aber auch ehrliche und beachtenswerte. Vor- geschoben ist selbstverständlich die angebliche Unmöglich keit, für den öffentlichen Kostenanteil Deckung zu finden. Zumindest zu stark unterstrichen sind die Schwierigkeiten der Beschaffung der verstcherungstechnischen Grundlagen. Gewiß fehlt uns ein zuverlässiges, fortlaufendes Bild der Entwick lung der Gesamtarbeitslosigkett. Aber einmal sind wir in der Lage, durch periodische, allgemeine Arbeitslosenzählungen (wie sie neuerdings München veranstaltet) umfassende Augen blicksbilder zu gewinnen, die häufig genug wiederholt, ohne allzu große Fehlergefahr zur Reihe zusammengesetzt werden können. Und zur Ergänzung haben wir in der Arbetts - - losenstattstik der Gewerkschaften ein Konterfei,I das zwar nur einen Teil de« Ganzen, diesen aber in der! gattern. So wird es schon in uralten Zeiten gewesen sein und überall, wo der Mensch oder seine Vorfahren sich an- siedelten, dürfte sich wohl auch der Schakal eingefunden haben. In dem Maße wie er und der Mensch sich Eher ken- nen lernten, werden beide aneinander Eigenschaften entdeckt haben, die für jeden von ihnfn wertvoll waren. Der Scha kal fand an den menschliches Wohnstätten auch im Winter und bei ungünstiger Jahreszeit Futter, und da er diese Fut terstätten gegen Fremde verteidigte und das Herannahen ander:r Tiere, darunter solcher, die für den Menschen gefähr lich werden konnten, durch Knurren und sonstige Laute mel dete, so sah der Mensch bald ein, daß ihm hier ein vorzüg licher und mit feiner Witterung ausgestatteter Wächter zur Verfügung stand. Er erkannte den Nutzen des Deres, suchte es an sich zu gewöhnen und da auch der Schakal bald merkte, daß ihm von dieser Sette keine Gefahr drohte, ja, daß man ihn sogar schätzte, so spann sich alsbald jenes Freundschckfts- band an, das bereits Jahrtausende, ja, vielleicht schon Jahr- Millionen überdauert. Verfolgt man aber den Werdegang dieser Freundschaft, so zeigt sich schon hier eine in psychologi scher Hinsicht bemerkenswerte Tatsache! Es hat dabei auf s«iten de» Schakals oder des sonstigen Ahnherrn unseres Hundes zweifellos die Intelligenz mttgewirkt. (Vas Tier sah recht wohl ein, was ihm nützlich war, es erkannte, was ihm Vorteile brachte und wußte au» dieser Erkemntni» die rich tigen Folgerungen zu ziehen. Aehnltche Vorgänge, wie den, eben geschilderten der Ent stehung des Freundschaftsverhältniss«!» zwischen Mensch und Hund, hat man ja auch noch bis vor kurzer Zeit, wenn auch in klein«rem und gewissermaßen abgekürztem Maßstabs, zu beobachten Gelegenheit gehabt. Eiin dem Schakal oder dem wilden Hunde ähnliches Tier existierte noch vor wenigen Jahren und in ungezählten Massen in den Straßen von ,Konstantinopel. Die dort lebenden wilden Hunde gli chen wohl dem Kunde der Upzeit. Wie dieser, so schlichen auch sie um die menschlichen Wohnungen herum und suchten dis dort sich ergebenden Abfälle zu erhaschen. Sie wichen dem Menschen nicht aus, weil sie wußten, daß er ihnen nicht» tat, eine besondere Freundschaft zu ihm ließen sie jedoch nicht s. Jahrgang. , lückenlosen Kontinuität seiner Bewegung wiedevgibt. Na- itürlich bleibt trotzdem ein vorläufig unaufhellbarer Rest: der braucht jedoch eine Versicherung nicht aufzuhalten, die sich nicht unnötigerweise von vornherein in Forderungen und Leistungen auf Endgültigkeit ihrer Ansätze steift. Auch der Stre 1 um die Kostenverteilung ist nichts Entscheidendes. Die Arbeitgeber lehnen vorläufig jede Zahlungsverpflichtung ab. Schließlich werden sie aber doch mit sich reden lassen; schon rus der Erwägung heraus, daß eine allzu einseitige Be- astung der Löhne sich durch deren Erhöhung selbst korrigiert. Wichtiger als all das ist etwas anderes. Wenn die Arbeitslosenversicherung auf der Grundlage unseres heuti gen Arbeitsmarktmechanismus' errichtet wird, geraten wir in die Gefahr bedenklicher Kraftvergeudung. Wir geraten in die Ge'ahr, daß das Feiern entlohnt wird, nicht weil objektiv Arbeit mangelt, sondern weil der Appa rat der Arbeitsvermittlung ungenügend wirkt. Das ge schieht schon heute be! der städtischen Arbettslosenversiche- rung: was nützt die übliche Kontrolle durch den städtischen Arbeitsnachweis, wenn dieser selbst von den heimischen offe nen Stellen (von den auswärtigen ganz zu schweigen) nur einen kleinen Bruchteil anzubteten vermag? Bei der städti schen Versicherung hält sich diese Vergeudung in immerhin begrenztem Rahmen und man nimmt sie stillschweigend in Kauf. Bei einer staatlichen aber würde sie sich so häufen, daß man nicht so ohne weitere» Uber sie hinweggehen könnte. Sie zu verhüten, müßte nicht bloß ein dichtes, zusammen hängendes Netz öffentlicher Arbettsnachwetsstellen über das ganze Reich gespannt, es müßte auch die gesamte Nachfrage und das ganze Angebot auf dem Arbeitsmarkte restlos in den Maschen dieses Netzes eingefangen werden. Also öffentlichesArbeitsvermittlungsmonopol. Für sich allein kann man sich das eigentlich kaum vorstellen. Aber wenn man annimmt (und dies« Annahme ist gar nicht so phantastisch, wie sie aus den ersten Blick aussieht), daß Ge- werkschaften und Arbeitgeberverbände nur die Vorläufer großer öffentlicher, berufsständischer Korporationen sind, di« die beiden Parteien des Arbettsvertrages vollständig orga nisieren und vertreten, dann läßt sich sehr wohl denken, daß diese in die öffentlich-rechtliche Wirtschaftsverfassung ein geordneten Korporationen einmal die Arbeitsvermittlung lückenlos durchführen. Doch das ist Zukunftsmusik. Vorder hand bleibt die zusammenhanglose Zersplitterung unseres Arbeitsnachweiswesens das ernsthafteste Hindernis einer um- fassenden öffentlichen Arbeitslosenversicherung. Politische Tagesschau. 27. Oktober. * Nochmals der Kronprinzenbrief. Die Meldung, es sei eine Difziplinaruntersuchung anhängig gemacht erkennen. Da wurde nun von^äbNdlaiMschen Besuchern und Einwohnern Konstantinopels vielfach der Versuch ge macht, das ein« oder andere dieser Tiere an sich zu gewöhnen. Man warf ihnen Futter zu und wenn dies zu bestimmten Zeiten geschah, so .zeigte sich bald, daß auch hier die Jntelli- genz «inen entscheidenden Einfluß auf die einzelnen Hand lungen des Tieres ausübte. Ls kannte bald nicht nur den Spender und kam, wenn er sich zeigte, schweifwedelnd auf ihn zu, sondern «s wußte auch in der Zeit sehr genau Be scheid. Zur üblichen Stunde fand «s sich an dem bestimmten Orte ein, ein Zeichen, daß in ihm die Begriffe für beides, für den Ort sowohl, wie für di« Zeit, Lis zu einem gewissen Grade vorhanden sein mußten und nur der Auslösung durch intellektuelle Vorgänge harrten. Auch der Begriff des Eigentums ist der Seele des Hundes nicht fremd. Er beißt nicht nur von seinem eigenen Futternapf fremde Hunde weg, sondern duldet auch nicht, daß diese oder Menschen sich irgendeinen« Stücke nähern, das seinem Herrn gehört. Aus anderen Grundstücken, aus denen der Nachbarn, kann Man, wie jeder Landbewohner weiß, wegtragen, was mam will, der Hund wird sich in vielen Fällen nicht rühren, hingegen erlaubt er nicht, daß man aus dem Hause oder Anwesen sei ne» Herrn irgendetwas mitnimmt. Er bewacht, wenn dieser mit mehreren zusammen badet, dessen Kleider. Die übrigen können mit ihren Kleidern tun, was sie wollen, ohne daß er dagegen im irgendeiner Form Einspruch «Hebt. Versucht man jedoch scherzweise die Kleider seines Herrn zu nehmen, so wird er diesem Beginnen heftigen Widerstand entgegen setzen. Es ist dies ein Versuch, der schon oft und von vielen Tierpsychologen, und zwar immer mit dem gleichen Erfolge, wiederholt worden ist. Eine viel umstrittene Frage war auch die, ob der Hund dieSprache, also die einzelnen Ausdrücke, versteht. Daß die» tatsächlich der Fall ist, dafür hat man in neuerer Zett so viele Beweise gefunden, daß jeder Zweifel schwinden muß. Unter den zahlreichen Versuchen, die dabei ausgeführt worden find, sei nur ein einziger erwähnt, der sich leicht wie derholen läßt. J«der Hund kennt irgendeinen Gegenstand, den er haßt, sei es nun der vierbeinige Kollege au» dem