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Nachweisungsgebühr 2V Reichrpsennige. Dor. geschriebene Tescheinungs- , tage und Dlakvarschriften werden nach Möglichkeit kN sprech er: Amt Wilsdruff Nr. 6 be?.!ckfichtigt. Anzeigen. annabmcdtsaorm.lvUhr. — M- pjb Richtigkeit der di,ich Fernruf übermittelten Anzeigen üd-ruchmen wir dein, Garantie. Jeder Rabat,ansprrch -rüicht. wenn derBetrag durch , Klage eingczogen werden mutz oder dcrAustragglderin Konkurs gerät. Anzeigen nehme» alle Pelmntwug-chcllrrr entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und Les Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. iss Nr 206. — 86. Jahrgang. Telegr.-Adr.: .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck Dresden 2640 Sonnabend, den 3 September LS27 Herbststimmung. Zweikindersystem in Deutschland. — Mussolinis Parole. Mißmut in Genf. Es herbstelt in Genf. Vielleicht noch nicht so sehr an den paradiesischen Gestaden um den vielbesungenen See herum; aber in der Stimmung der wieder zu fröhlichem Tun versammelten Völkerbunddelegationen der verschiede nen Länder ist von sommerlichen Hochgefühlen, von zuver sichtlicher Selbstgewißheit, von unerschüttertem Vertrauen auf die Größe und Güte der Sache, um derentwillen drei- oder viermal im Jahr Hunderte von Menschen im Frie denspalast zusammenströmen, wenig oder gar nichts mehr zu spüren. Die Tatsache, daß weder LordCecil, der lang jährige Hauptdelegierte des Britischen Königreiches, noch Senator de Jouvenel, der bisherige Führer der französischen Delegation, diesmal in Genf zu sehen sind, in Verbindung mit der einigermaßen zweifelhaft gewordenen Stellung des belgischen Außenministers Vanderveldc hat die Temperatur, die berühmte „Atmosphäre" um den Glaspalast herum, dessen Fenster erst kürzlich dem Stein hagel der Sacco - Vanzetti - Demonstranten standzuhalten hatten, gegen früher merklich sinken lassen. Viel hätte nicht gefehlt und sogar der allertreueste der Völkerbundhelden, Frithjof Nansen, hätte auch schon diesmal die Flinte ins Korn geworfen, weil er in diesem Kreise irgend welche nützliche und ersprießliche Arbeit nicht mehr leisten zu können vermeint; nur ein starker Druck seiner Regierung soll ihn schließlich umgestimmt haben. Jedenfalls, die Wasser der Begeisterung um den allgemeinen Bund der Nationen haben sich ziemlich rasch verlausen. Die K osten des Haushaltes des Völkerbundes be tragen dieses Jahr schon mehr als 24 Millionen Gold- franken. Zu diesen Kosten trägt Deutschland natürlich auch ein gehöriges Maß bei. Leider sind für ändert mindestens ebenso wichtige Dinge keine Geldmittel va Um nur ein Beispiel zu nennen: Je mehr Ergebnisse dci Volkszählung vom Juni 1925 bekannt werden, desto deut licher tritt die ungesunde Richtung der ganzen Entwick lung zutage, in der unser Volkstum begriffen ist. Die Zahl der E h e n wächst von Jahr zu Jahr, aber der G e. bürten werden immer weniger in Deutschland. Fm Hessen zum Beispiel läßt sich ddr Abstieg vom Vier- zum Zweikindersystem ganz klar nachweisen; au! 1000 Frauen unter fünfzig Jahren kamen 1880 noch 24t Kinder, 1910 noch 177, dagegen 1925 nur noch 123. Dazr kommt, daß das Tempo dieses Rückganges sich be schleunigt, je länger er andauert, und daß von ihm jctz auch bereits die ganz jungen Ehen ergriffen sind Während früher die Kinderbsschränkung erst nach mehr jähriger Dauer der Ehe einsetztc. Man kann diese Fest stellungen ruhig auf ganz Deutschland ansdehnen nni für sie die Wohnungsnot ganz oder zum größten Teii verantwortlich machen. Wenn in Deutschland immer noci nahezu eine Million Familien sich ohne eigene Wohnnnc behelfen müssen, so wird an diesen traurigen Tatsacher gewiß sobald nichts zu ändern sein. Mussolini Hw für „sein" Volk sozusagen die Parole ausgegeben, daß e- sich binnen einer bestimmten Frist von vierzig auf sechzic Millionen zn vermehren habe. Und er ist der Mann dazu es nicht bei bloßen Worten bewenden zu lassen. Jr Deutschland ist von irgendwelchen ernsten Maßnahmen zur Bekämpfung des Geburtenrückganges nichts zu spüren. Und doch könnte man meinen, daß wir minde stens die gleiche Veranlassung hätten, ihr mit allen nm anwendbaren Mitteln zu begegnen, wie das auf eine Vie! schmalere Ernährungsbasis angewiesene Königreick Italien. Dr. Sy. Oie Bedeutung der presse. Zusammenkunft S t r e s e m a n n — L o u ch e u r. Im Mittelpunkt der am Freitag abgehaltenen öffent lichen Ratssitzung stand eine Erörterung des Ergebnisses der jetzt in Genf z» Ende gegangenen internationalen Pressekonferenz. Der Präsident der Pressekonferenz be tonte in seiner Dankesrede an den Völkerbund, das; die Pressekonferenz eine erste offizielle Anerkennung der Presse darstelle, die damit zum erstenmal nicht über die Hintertreppe, sondern über die Freitreppe in die Wcltpolitik eintrat. Reichsaußenminister Dr. Stresemann, der in der Debatte das Wort ergriff, führte aus, daß die Welt presse mit der Ergänzung der Arbeit der Staatsmänner betraut sei. In iher Hand liege es, ob die Welt befriedet oder die Öffentlichkeit aufgereizt werde. Die Ratssitzung verabschiedete ferner eine Anzahl von Ausschußbeschlüssen, die sich auf internationale Zu- lammenarbeit beziehen. Inzwischen hat die private Fühlungnahme der Dele- Lationsführer in Genf wieder eingesetzt. So leistete Dr. Stresemann der Einladung des französischen Groß- «dustriellen Loucheur Folge. Die Zusammenkunft fand 'N einem in der Nähe Genfs gelegenen Gasthaus statt, in km ein früherer großfürstlicher Küchenchef seine berühmte nuche führt; vor allem soll es dort ganz delikate Pasteten - . . . - vir Lage ärr arutlOen Airlledatt. ZndtOieiaMg in Frankfurt a. K Beratung der Wirtschaftsführer. ^Es ist die achte ordentliche Mitgliederversammlung des Neichsverbandes der deutschen Industrie, die diesmal am 2. September in der Stadt Frankfurt a. M. zusammenkam, um über Wohl und Wehs der deutschen Wirtschaft zu beraten. Der offiziellen Eröffnung ging eins Besprechung des Präsidiums und des Vorstandes im Frankfurter Stadthaus unter Leitung des Geh. Negie rungsrats Professor Dr. C. D u i s b e r g voraus. Nach Erledigung innerer Angelegenheiten berichtete Direktor Hans Krämer über die Zollsenkungsaktion der Reichsregierung. Gr stellte sest, daß die Industrie sich der Mitarbeit an den Beratungen über diese Frage nicht ver sagen werde. Dann sprach Abg. Frowein-Elberfeld über die Lohnpolitik der letzten Wochen und ihren Zu sammenhang mit der Preis- und Zollpolitik. Es sei er staunlich, daß in weiten Kreisen noch immer die Ansicht herrsche, haß in jedem Fall und auf die Dauer eine ein fache Steigerung des Lohnes zu einer Erhöhung der Kaufkraft führen könne. Unvereinbar sei eins Politik, die eine ständige Erhöhung der Löhne zur Folge habe, mit einer Politik, die unter allen Umständen eine Preis erhöhung vermeiden wolle. Der Redner hält das Schlich tungsverfahren und die Verbindlichkeitserklärungsn, wie sie sich im Lanfe der letzten Jahre entwickelt haben, für wirtschaftsschädlich. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müßten dahin streben, Lohnkämpse untereinander ausznsechten. Geheimrat Kastl berichtete dann über das Schlußent schädigungsgesetz für Kriegsbeschädigte. Die Versammlung trat der Kritik des Redners an dem vorliegenden Gesetz entwurf bei. Uber „Bezishuugeu des Neichsverbandes zu ausländischen zentralen Jndnstrieorganisationen" sprach der Geschäftsführer des Neichsverbandes, Dr. Herle. Im Kaisersaal des Römers veranstaltete abends der Magistrat eine Empfangsfeier, in der Oberbürgermeister Dr. Landmann die Gäste begrüßte und Geheimrat Dr. Duisbergfür den herzlichen Empfang dankte. Vorirag Gehsimmi C. Duisbergs. Die erste ordentliche Mitgliederversammlung wurde durch eine Ansprache des Vorsitzenden des Präsidiums des Reichs verbandes, Geheimrats Professor Dr. Duisberg, eröffnet. Der Redner begrüßte die in großer Zahl erschienenen Gäste und Mitglieder, namens den Reichsfinanzminister Dr. Köhler, den Rsichswirtschaftsminister Dr. Curtius, den preußischen Handelsminister Dr. Schreiber sowie die übrigen Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden. Rach der Versicherung, daß auch die Industrie ihre Interessen stets der Erhaltung und Geheimrat Prof. Dr. Duisberg. Festigung des Staates unlerordne, leitete Geheimrat Duisberg zu einem Treugelöbnis auf den Reichspräsidenten über und sagte: Die ehrwürdige Gestalt unseres Hindenburg, der irob seines Hohen Bliers, dem ehernen Gebot dec Pflicht erfüllung folgend, das verantwortungsvolle Amt des Reichs präsidenten übernommen bat. leuchtet dem ganzen deutschen Volke voran. Unter den Glückwünschenden, die sich in wenigen Wochen zum 80. Geburtstage Hindenburgs zusammenfindsn, steht mit in vorderster Linie die deutsche Industrie. Auf Vor schlag Dr. Duisberg wurde die Absendung eines Huldigungs- ielcaramms an Hindenburg von der Versammlung einmütig beschlossen, und der Redner nimmt dann Stellung zur gegenwärtigen deutschen Wirtschaftslage. Einen Gradmesser für die günstigere Entwicklung bildet die Zahl der Arbeitslosen, die im Lanfe der lebten rwölf Monate von über anderthalb Millionen auf 576 000 gefallen ist. Aber die Belebung der deutschen Wirtschaft erstreckte sich in der Hauptsache fast ausschließlich auf den Binnenmarkt. Die Aus fuhr deutscher Waren konnte kaum gesteigert werden. An den Vorkriegswerten gemessen, liegt der deutsche Export noch immer etwa um ein Drittel unter der Ausfubr des Jahres 1913. Dr. Duisberg sprach über die Finanzvcrhältnisse der Wirtschaft und des Reiches. Es scheint bisweilen so, als ob im deutsch Volks.das Bewußtsein erloschen ist, daß wir den größten Krieg der Weltgeschichte verlöre/haben. Ferner müssen wir weniger Versammlungen mit den unvermeidlichen Festen abhalten. Der Reichsverband beabsichtigt daher, seine Mitgliederver sammlung nur noch alle zwei Jahre stattfinden zu lassen. Deutsche QuaSiiäisarbeLi. Begrüßungsansprachen hielten daun der Vorsitzende des Verbandes Mitteldeutscher Industrieller, Landrichter a. D. Braun, und Oberbürgermeister Dr. Landmann, Frank furt a. M. Dr. Braun führte aus, es schiene ihm von beson- verer Bedeutung zu seist, daß der Reichsverband seine dies jährige Tagung unter das Motto der deutschen Quali tätsarbeit gestellt Ha17" Ich glaube, daß gerade die letzten drei Jahre uns gezeigt haben, daß cs nicht daraus ankommt, fremde Methoden in unbedingter Nachahmung zu übertragen, mndern daß wir recht in die Frage hincinzudringen hätten, worin denn eigentlich die Stärke der deutschen Arbeit beruhe. Dr. Landmann wies darauf hin, daß die Fürsorgetätigkeit der Städte für die Arbeitslosen cs ermöglicht habe, den bis herigen Rationalisicrungsprozeß in der Wirtschaft durchzu- führen. Wenn die Städte für Volksschulen, für die Beruss- uud Fachschulen ihren Haushalt mit Lasten von vielen Mil lionen bebürden, so ist die bevorzugte Nutznießerin dieser Auf- ivendungen die deutsche Wirtschaft; ihr kommen diese Leistungen m Gestalt eines zu den h ö ch st e n Q u a l i t ät s l e i st u n g e n befähigten Stammes von Arbeitern zugute. MichM'MaßsMNstsr Ar. Curtius. - Der Minister überbrachte die Wünsche der Reichsregie- mng für den Verlauf der Tagung und sagte dann, es sei nicht ganz so einfach, im gegenwärtigen Augenblick die wirtschaft liche Lage Deutschlands zu überblicken. Dr. Curtius verbreitete sich über den Stand von Aus- und Eirkfuhr und meinte, er könne nicht sagen, ob die gegenwärtige Koniunktur an sich ge sund oder ungesund sei. Auch möchte er heute sich über die weitere Entwicklung und ihre voraussichtliche Gestaltung nicht äußern. Er halte es für glücklich, daß der Reichsverband der Industrie sich eine langfristige Aufgabe, das Qualitäts problem, als Hauptgegenstand seiner Erörterungen gestellt habe. Für Deutschland blieben eine Reihe wirtschaftlicher Son- derfaktorcn bestehen. Das wichtigste dabei liege in den Re- paraiionsvcrpslichtungen. Von Deutschland würden große Teile seines Volkseinkommens aus Grund des Dawes-Planes an die Reparationsberechtigteil abgeführt. Die deutsche Kapi talbildung und die deutsche Wirtschaft würden dabei unter das notwendige Maß gedrückt. Es sei nicht Deutschlands Schuld, daß es nicht gelang, mit allen für Deutschland wichtigen Ländern zu Handelsver trägen zu gelangen und die Zölle auf ein angemessenes Niveau zu bringen. Der deutsch-französische Handelsvertrag werde günstige Wirkungen bringen, aber das Handelsvcrtragssystem Europas dürfte noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden. Bei uns müsse man die Augen nach allen Seiten ofsenhalten. Der Ansbau unserer Handelsverträge müsse dem Deutschen im Ausland und dem Ausländer in Deutschland gesteigerte Möglichkeit zu friedlichem Wettbewerb geben. Nicht nur in der Wirtschaft selbst müßten die Voraus- sestungcn gegeben sein, um ein Höchstprodukt deutscher Leistungsfähigkeit zu erzielen. Auch die großen dem 'Reiche gehörenden Vcrkchrsanstalten, die Bahn und Post, müßten das ihrige beitragen, um den Absatz dieser Produkte zu erleichtern. Schließlich müsse auch in der Verwaltung des Reiches, der Länder und Gemeinden der Autoritütsgrundsatz verwirklicht werden. Die Voraussetzungen zur Qualitätsarbeit behandelte das Präsidialmitglied Geheimrat Dr. Kastl. Deutschland gehöre zu den Ländern, für die heute mehr denn je die Qualitätsleistung von ausschlaggebender Be deutung ist. Die Belastung durch zu hohe Steuern er schwere ganz besonders die Erzeugung von preiswerter Ware mit hoher Qualität. Mii der Verwaltungsrcform im Rahmen der gegen wärtigen Verfassung könne nur ein Teil der Aufgaben gelöst werden, darüber hinaus müsse es auch zu einer V c r f a s s u n g s r e f o r in kommen, die, unter Schonung drr kulturellen Selbständigkeit der großen und mittleren Länder, in einer systematischen Erweiterung der Neichs- gewalt bestehen müsse. Der Redner behandelte weiter die Belastung durch Steuern, soziale Versicherung, Arbeitslosen- und Krisen- versorgtenproblem, Arbeitszeitnotgesetz, Tarifpolitik und schloß: Nur wenn das Trennende zwischen den einzelnen Berussgruppen des deutschen Volkes in den Hintergrund treten würde, sei für Deutschland die Möglichkeit eines Wiederaufstiegs gegeben. Stresemann vnd Chamberlain. Genf, 2. September. Heute nachmittag hat die erste Zu sammenkunft zwischen Reichsaußenminister Dr. Stresemann und dem englischen Außenminister Chamberlain stattgesunden. Um ^7 Uhr erschien im Hotel „Beau Rivage" Dr. Stresemann zu einer längeren Unterhaltung mit Chamberlain. Die Unterredung war kurz vor 8 Uhr zu Ende. An der Unteredung haben außer den beiden Ministern weiter keine Persönlichkeiten tciigenommen. Ir gendwelche Mitteilungen sind über die heutige Unterredung nicht ausgegeben worden.