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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Guerillakrieg der Straße" Fabrikbesetzungen die Senatsaussprache über Braunschweig, 8. Juli. Die englischen Frontkämpfer trafen, vom Reichskriegertag in Kassel kommend, in Braunschweig ein, wo sie in der Burg Dankwarderode durch Vertreter des Staates, der Stadt und des Kyffhäu serbundes empfangen wurden. Staatsminister Alpers betonte, daß die Voraussetzung für eine Völkerverständigung eine wirkliche Verständigung^ zwischen den einzelnen Mitgliedern der Nationen sei. Darum seien die Aussprachen zwischen deutschen und eng lischen Frontkämpfern besonders zu begrüßen; denn von den Soldaten müsse die Verständigung der Völker kommen. fammengefaßt, die an die Stelle der aufzulosenden land schaftlichen Zweckvereinigungen tritt. Der Erlaß enthält Be stimmungen über die Regelung der Beiträge und des Haus halts, wobei zwischen Hauptmitgliedern, Fach- und Listen mitgliedern unterschieden wird. Die Beiträge sollen inner halb jeder Wirtschaftsgruppe nach einheitlichen Maßstäben und in einem Betrag eingezogen werden. Der Erlaß sieht Einzelbestimmungen zur Vereinfachung der Organisation und zur Erhöhung ihrer Wirksamkeit vor. Die Schaffung eines Ehrengerichtshofes der deut schen Wirtschaft wird in Aussicht gestellt. Der Reichswirt schaftsminister bringt in dem Erlaß schließlich zum Aus druck, daß er nach Durchführung dieser Reform die Organi sation der gewerblichen Wirtschaft stärker als bisher in die Tagesarbeit der Wirtschaftspolitik einschalten werde. Neue Verhaftungen im Rigaer Ventsihtnm Königsberg, 8. Juli. Wie wir au» Riga erfahren, sind jetzt auch die letzten der Mitte März verhafteten jun gen Baltendeutschen freigelassen worden, denen Betäti gung in staatsfeindlichem Sinne in geheimen Organisa- tionen zur Last gelegt wurde. Zu gleicher Zeit hat die politische Polizei Lettlands neue Verhaftungen im Kreise junger Baltendeutscher in Riga durchgeführt, ohne daß bisher eine Begründung bekanntgeworden ist. Paris, 8. Juli. Der Bürgermeister von Versailles, Senator Haye, richtete im Senat an die Regierung die Anfrage, welche Maßnahmen sie ergreifen wolle, um den Betrieb der öffentlichen Dienste, die Arbettsfreiheit, die Sicherheit der Bürger und die Achtung der repnblikani- schen Einrichtungen zu gewährleisten. Der Interpellant schilderte die Ausschreitungen, die in Versailles im Ver laufe der Streikbewegung zu verzeichnen waren, und fprach die Befürchtung aus, daß dieser von Moskau ge schürte „Guerillakrieg der Straße" in einen Bürgerkrieg ausarten könne. Im Verlause der Aussprache erklärte Innenminister Salcngro im Namen der Regierung eindeutig, daß Be setzungen von Fabriken und anderen Betrieben und son stige Angriffe gegen die öffentliche Ordnung in Zukunft nicht mehr geduldet würden. Nachdem der Innenminister noch mitgetcilt hatte, daß Soldaten, die an einem Volks frontumzug in Versailles teilgenommen hatten, vom Platzkommandantcn bestraft worden seien, nahm der Se nat mit 230 :1 Stimme eine Entschließung an, in der er Kenntnis von den Erklärungen der Regierung nimmt, daß diese die öffentliche Ordnung in voller Achtung der republikanischen Gesetze sicherstellen wolle. Eine merkwürdige Illustration zu der Regierungs erklärung bildet eine Meldung des „Matin", wonach die streikenden Arbeiter der Citroen-Werke in Froncles (De partement Obere Marne), nachdem ihre Forderung auf Entfernung zweier Ingenieure von der Werkleitung ab gelehnt worden war, zwei leitende Direktoren in der Fabrik einschlossen, die eigens zur Regelung des Streitfalles nach Froncles gekommen waren. Entmenschte Marxisten Täglich neue Bluttaten in Spanien. Die von marxistischer Seite in Spanien verübten Mordtaten nehmen nicht ab. In einem Madrider Vor ort wurde von der Polizei die Leiche eines als Faschist bekannten Heeresangehörigen gefunden, die 3 2 Messer stiche aufwies. Man vermutet, daß es sich um einen von entmenschten Marxisten begangenen Racheakt handelt. In dem Ort Miguclturra (Provinz Ciudad Real) wurden bei einem Feucrgesecht zwischen Marxisten und spanischen Faschisten zwei Personen getötet und zehn ver letzt, darunter vier lebensgefährlich. Der Generaldirektor der spanischen Polizei hat 120 Faschisten verhaften lassen, die ihn in Villalba bei einer Autofahrt mit erhobenem Arm begrüßten. (!) Die Ver haftung erfolgte, da man keine Waffe bei ihnen fand, wegen „Abhaltung einer verbotenen Versammlung" und wegen „unerlaubten Faschistengrutzcs". Die Verhafteten gehören der Jugendorganisation der Spanischen Faschisti schen Partei an und befanden sich auf einem Ausflug. Für die englischen Gäste sprach Commander Jones aus Swansea, der nach Worten des Dankes zum Ausdruck brachte, daß er und seine Kameraden den grüßten Ein druck von der gewaltigen Aufbauarbeit erhalten hätten, die sic in Deutschland mit eigenen Augen hätten sehen können. Die englischen Gäste folgten einer Einladung des Gaujägermeisters Alpers zur Besichtigung des Reichs jägerhofes „Hermann Göring" und verließen nach einer Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof Braunschweig, um über Hamburg in ihre Heimat zurückzukehren. Soziale Arbeit und Gemeinschaft Deutschlands Stellung in der internationalen Sozialpolitik. Der Monat Juli d. I. bringt für die Welt zwei wichtige internationale sozialpolitische Tagungen, bei denen sich die Sozialarbeiter der Regierungen und der Organisationen fast aller Kulturländer zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch treffen werden. Eine Woche vor Beginn der Olympischen Spiele treten in Hamburg die Vertreter der Freizeitorganisationen sowie sozialpolitisch interessierte Einzelpersönlichkeiten aller Länder zu einem „Weltkongreß für Freizeitund Erholung", der unter der Schirmherrschaft des Stellvertreters des Führers, Rudolf Heß, stehen wird, zusammen. Mitte Juli, vom 12. bis 18. d. M., werden sich in London die Sozialbearbeiter aller Länder zur „3. Jnterna- tioualenKonferenzfürsoziale Arbeit" ver sammeln. Diese Konferenz, die alle vier Jahre in einem der daran beteiligten Länder statlfindet, trat 1928 zum ersten Male in Paris vor die Oeffentlichkeit. Im letzten Jahre vor der Machtübernahme tagte die Konferenz in Frankfurt, wo sie sich mit der Untersuchung der Frage „Familie und Fürsorge" zu befassen hatte. Die diesjährige Tagung in London, zu deren Haupt thema die Frage „Soziale Arbeit und Gemein schaft" gewählt wurde, wird ganz besonderes Interesse in der sozialpolitisch tätigen Welt finden, weil hier eine Frage angerührt wird, die nach unserer Auffassung im Zusammenhang mit der sozialen Rechtsanschauung über haupt die Grundlage jeder sozialen Arbeit darstellt. Die Behandlung dieser Frage wird naturgemäß weit über das Gebiet des einfachen Berichterstatters hinausgreifen und die Stellungnahme zu bestimmten Anschauungen er fordern. Andererseits wird das Auftreten des deutschen Ausschusses mit berechtigter Spannung erwartet, weil der dort vorliegende Fragenkomplex in Deutschland seit der natio.misozialistischen Revolution eine Staatsaufgabe dar- stellt, während er in anderen Ländern noch nicht den Be reich der Arbeit einzelner Organisationen und Institutio nen verlassen hat. Der deutsche ständige Ausschuß bei der Konferenz wird durch Hauptamtsleiter Hilgen- feldt, den Ministerialdirektor Dr. Gütt, Ministerial direktor Dr. Engel, Vizepräsident Zeidler und Amtsleiter Mende vertreten. Fünf Kommissionen sind zur Behand lung der auf der Tagesordnung stehenden Themen gebil det worden, in denen 1. Ministerialdirektor Dr. Gütt über Gesundheitswesen, 2. Reichsfrauenführerin Gertrud Scholtz-Klink über Erziehungswesen, 3. Amtsleiter Alt haus über soziale Wiedereingliederung, 4. Vizepräsident Zeidler über Fürsorge und 5. Ministerialdirektor Engel und Amtsleiter Mende über Arbeitslosigkeit berichten werden. Gerade die Tatsache, daß die meisten Staaten heute unter einer fortschreitenden Zersetzung der Gemeinschaft in Familie, Gesellschaft und Volk zu leiden haben, dürfte vordringlich den Wunsch haben entstehen lassen, die Ur sache der Gemeinschaftszerstörung und das Verhältnis der sozialen Arbeit zu ihr zu yntersuchen. Vor allen Dingen sollen dahei die Wirkungen der Industrialisierung, der Landflucht, der Verstädterung und des Absterbens alter Traditionen behandelt werden. Die Entwicklung des Menschen vom Gemeinschaftswesen zum Einzelgänger mit dem damit verbundenen größer werdenden Mangel an Hilfsbereitschaft für andere dürfte einen wesentlichen Teil der Betrachtungen einnehmen. Aus diesen kurz aufgezeigten Tagungsfragen ist zu ersehen, welch große Aufgabe sich diese dritte Konferenz gestellt hat. Sie geht weit über den Rahmen der sozialen Arbeit hinaus, wenn sie nach den Grundlagen fragt und damit schon in das politische Gebiet hinüberwechselt. Wir Deutschen stehen allerdings auf dem Standpunkt, daß die fozialeF rageunlösbar mitder politischen verbunden ist und auch nur auf einem politischen Wege gelöst werden kann. Ein Parlamentarischer oder Der Reichswirtschaftsminister hat durch einen Erlaß an die Reichswirtschaftskammer eine Reform der Organisation der gewerblichen Wirtschaft in Kraft gesetzt. In dem Erlaß wird die Notwendigkeit einer selbständigen Organisation der gewerblichen Wirtschaft hervorgehoben, die das Werkzeug der R e i ch s r e g i e r u n g für die Durchführung ihrer Wirt schaftspolitik und das Bindeglied zwischen Regierung und Wirtschaft sein soll. Die Verbindung von Gruppen und Kam mern wird zunächst bei den Wirtschaftskammern erfolgen, wobei die bisherigen Bezirksgruppen der Reichsgruppe In dustrie in Jndustrieabteilungen der Wirtschaftskammern und die der Reichsgruppe Handel in Unterabteilungen der Wirt schaftskammern übergeführt werden. Die Industrie- und Handelskammern des Bezirks wer den in eine Kammerabteilung der Wirtschaftskammer zu- Gewaltige Aufbauarbeit Der Eindruck der britischen Frontkämpfer Nie Bedeutung der gemWen MM Die Notwendigkeit einer selbständigen Organisation Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz 88. Jahrgang Nr. 157 Mittwoch, den 8. Juli 1936 Diew Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei Haus 50 Rpf. Postbezug monatlich 2.80 RM. 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