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Milcher lür Inserate i^rden bi» spätesten« Mittag« de« vorhergehenden Lage« de« Erscheinen« erbetci and die CorpuSspaltenzeile mit Ps., unter „Eingesandt" mit 20 yf. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich I Mark so Pi Zwönitz und Umgegend Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Redaction, Druck und Verlag von C. Bernhard Ott in Zwönitz. Donnerstag, den 14 Augnst >884. s. Jahrg. Sächsische Iachrichte». — Das evangelisch-lutherische Laudes-Consistorium hat ange ordnet, daß am 10. Sonntag nach Trinitatis, den 17. d. M., an welchem altem Herkommen gemäß in den Kirchen der Zerstörung Jerusalems gedacht zu werden pflegt, eine allgemeine Kirchencollecte zum Zwecke der Erbauung einer evangelischen Kirche zu Jerusalem eingesammelt werde. — Wer Himbeeren sammelt, möge den Nath befolgen, diese Frucht nicht in Vlechgefäßen, sondern in Tontöpfen zu bewahren, da die Beeren nach mehrfachen Beobachtungen in den erstgedachteu Behältern einen unangenehmen metallischen Beigeschmack annehmen und eine blauschwarze Farbe erhalten. — Awickau. Zu dem hier stattgefundenen 10. sächsischen Feuerwehrtage bringt das „Zm. Wochbl." vom letzten Sonntag nach stehenden Festgruß an die erschienenen Gäste: „Ein seltener Ehren- und Festtag ist in unserer Stadt erschienen. Aus allen Theilen unseres engeren Vaterlandes, aus der gewerbfleißigen Lausitz, wie aus dem waldgeschmückten Vogtlande, aus den furchtbaren Gefilden der Nieder ung, wie aus deni metallreichen Gebirge, aus den volkreichen Städten, wie aus dem schlichten Dorfe, ja selbst aus den gesegneten Gauen Thüringens lenken gegen 3500 wackere Männer ihre Schritte nach unserer Stadt. Auf derselben Stätte, wo vor 1000 Jahren die heid nischen Vorfahren der gewaltigen „Himmelskraft" aus Furcht und Dankbarkeit ihre Opfer weihten, vereinen sich die edlen Kämpfer aufs Neue, um gemeinsam zu berathen, was dem Werke frommt. Nicht gezwungen, sondern freiwillig um das Banner der merkthätigen Nächstenliebe sich schaarend und eingedenk des Dichterwortes „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut", sind sie zu jeder Stunde bereit, ihren von den feindlichen Elementen bedrohten Mitmenschen zu helfen. Mit kühnem Auge und unerschrockenen Herzens folgen sie dem Rufe der klagenden Glocke, und wie der schwergegürtete Streiter im Donner der Geschütze, Weib nnd Kind dem Höchsten befehlend, dem Vater land sich opfert, so sind auch sie, wie die Geschichte beweist, bereit, im Kampfe mit den entfesselten Naturkräften für das Leben und die Habe der Brüder ihr eigenes dahiuzugeben. — Nur eine kurze Spanne Zeit umfaßt die Geschichte des freiwilligen Feuerlöschwesens. Vor beinahe vier Jahrzehnten schaarten sich an verschiedenen Orten Deutsch lands zuerst die Jünger Jahns zusammen, um die auf dem Turn platz gestählte Manneskraft in den Dienst der helfenden Liebe zu stellen. Nur langsam gedieh anfänglich das neugepflauzte Werk, doch nach und nach entwickelte es sich immer kräftiger und kräftiger. Von den größeren Städten schritt es hinaus in die kleineren und heute findet es selbst in zahlreichen Dorsschaften eine treue Pfleg stätte. Innerhalb der engen Grenzen Sachsens sind jetzt an 416 Orten gegen 34,000 Mann bereit, zu jeder Zeit dem von Feuers- muth bedrängten Nächsten beizustehen, fürwahr eine stattliche Zahl und ein sprechender Beweis dafür, daß auch in unserer Zeit das Gute siegend seine Bahnen immer weiter schreitet. — Um gewonnene Erfahrungen anszutauschen, um sich zu ferneren Kämpfen mit den feindlichen Mächten geschickter und tüchtiger zu machen, um die Fort schritte auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens kennen zu lernen und um sich durch das Bewußtsein, als Glied einem großen, edlen Ganzen anzugehören, zu erheben, zieht eine große Zahl der Wehrmänner Sachsens und seiner westlichen Nachbarländer heute durch die Thore unserer Stadt. Mit Freuden hat dieselbe vor beinahe 6 Monden die Kunde von ihrem Kommen vernommen; seit jener Zeit rüstet man sich, den lieben Gästen einen würdigen Empfang und eine hei mische Stätte zu bereite». Ger», doch nicht ohne Zagen, ob dies Vorhaben auch gelingen werde, schritt man ans Werk; Behörde» und Bürger haben es thatkräftig gefördert. Heute ist es vollendet, Freudigen und jubelnden Herzens sieht die Bewohnerschaft dem Ein züge der Gäste entgegen. Und das mit vollem Fug und Recht, war es doch der Stadt Zwickau noch niemals vergönnt, eine gleich große Versammlung in ihren Mauern begrüßen zu können. So seid uns denn willkommen, Ihr theuren Gäste! Mit aufrichtiger Freude und dem Wunsche, daß es Euch in den Mauern der Schwanenstadt wohl gefalle und Euer Werk mit Segen begleitet sein möge, reicht die Bewohnerschaft Euch die Hand zum Gruße und ruft Euch freudig entgegen: „Glück auf!" — Zur Geschichte des Festznges zum 10. sächs. Feuerwehrtag wird hinzugefügt, daß gestern Nachmittag folgendes Telegramm einem Zwickauer Einwohner in der Marienstraße zuging: „Dem kleinen über der Straße schwebenden Blnmeu-Engel den besten Gruß und innig sten Dank von der Fr. Feuerwehr zu Gohlis bei Leipzig". — Be richtigend, bez. ergänzend sei hierzu bemerkt, daß es sich hierbei nicht nm ein Füllhorn handelt, sonder» daß als Feuerwehr-Symbol ein Rettungskorb angebracht mar, der an beiden Seiten die Inschrift „Gerettet" zeigte. Fanfaren seitens der Musikchöre, namentlich des Glauchauer, lohnten die sinnige Veranstaltung. — Der nunmehr geschloffene sächsische Feuerwehrtag zu Zwickau beschloß, als Vorort Pirna zu wühlen. Branddirector Weigand- Chemnitz gab vorgestern einen statistischen Bericht über den Stand unserer Feuerwehren. Nach demselben bestehen gegenwärtig in Sachsen an 416 Orten 467 Feuerwehren, deren Gesammtmannschaftsbestand 33,955 Mitglieder zählt. Ein vorgelegter neuer Statutenentwurf wurde 6n dloo angenommen. Zu Mitgliedern des LandesausschuffeS wurden wieder bez. neu gewählt die Herren Nitz-Dresden, Bombach- Niedercunnersdorf, Bergmann-Waldheim, Weigand-Chemnitz, Becher- Zwickau, Nowack-Leipzig, Vogel-Mylau uud Wuhsing-Obersachsenfeld. — Kirchberg. Die 200 Mitglieder der hiesigen freiwilligen Feuerwehr werden in allernächster Zeit an Stelle der nicht mehr zeitgemäßen neue, practischere Helme zugelegt bekommen. Diese Effecten sollen einen Werth von 1400 M. repräsentiren, eine Summe, die von bemittelten Freunden des Instituts aufgebracht werden wird. — Schwarzenberg. Am Sonnabend Nachmittag in der 6. Stunde entlud sich über der Stadt ein Gewitter und trat dasselbe dermaßen auf, daß man seit vielen Jahren sich eines solchen nicht erinnern kann. Im größten Wetter schmetterten auf einmal Feuer signale durch die Stadt. Zum Glück brannte es aber nicht, wie man erst annahm, in der Stadt, sondern in dem nahegelegenen Dorfe Wildenau und zwar hatte daselbst der Blitz in die Scheune des Oeco- nom Neubert eingeschlagen, welche sofort brannte und vollständig in Asche gelegt wurde. Neubert hatte während des Gewitters das erste Fuder Getreide eingefahren und war kaum mit dem Vieh aus der Scheune wieder heraus, als es einschlug und das Getreide auch so fort in Flammen stand. Hier schlug der Blitz zweimal ein und zwar einmal in einen Blitzableiter und das andere mal in eine Esse, ohne jedoch größeren Schaden anzurichten. — Aus dem Erzgebirge, 11. August. Am vorgestrigen Tage trafen in der Gegend von Schwarzenberg, Eibenstock und Schneeberg sehr heftige Gewitter auf. In Wildenau bei Schwarzenberg wurde durch Blitzschlag die Scheune des Gntsbesitzers Neubert eingeäschert, die schwer bedrohten Nachbargebäude blieben, Dank der Bemühungen der Rettungsmannschaften Wildenaus und Schwarzenbergs, erhalten. Der Gutsbesitzer Bock in Raschau hatte bei demselben Gewitter den Verlust von 2 Kühen, die durch de» Blitz erschlagen wurden, zu beklagen. In Schwarzenberg ward das Dach und der Effenkopf eines zur Schwarzenberger Hütte gehörenden Wohli- hauses theilmeise in Folge Blitzschlags zertrümmert. I» Eibenstock schlug der Blitz in das Haus des Straßenwärters Prügner auf dem Hübel; durch die Wachsamkeit und schnelle Hülse der Hausbewohner wurde das Feuer noch im Entstehen unterdrückt. Ein 6jähriger Knäbe des Handarbeiters Tuchscheerer erhielt jedoch durch den Blitzschlag ziemlich bedeutende Brandwundei«, an denen er zur Zeit noch krank darniederliegt. — Das Sommerwetter ist bis jetzt für unser Gebirge ein höchst günstiges gewesen; die Heuernte konnte überall bei gutem Welter beendet werden und lieferte daher guten Ertrag; jetzt hat man mit der Getreideernte begonnen. — Bärenwalde, 11. August. Ain 8. d. M. früh 3 Uhr wurde in dem in der Nähe des Dörfel'schen Gutsgehöftes hier be findlichen Teiche die Gntsbesitzersehefrau Helena Bertha Selma Schu mann, geb. Dörfel, von hier ertrunken aufgefunden. Frau Schumann hat sich in Folge von Geistesstörung — Fieberwahnsin» — selbst ertränkt.