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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. pr»num«r»nä->. ÄMM für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., untn „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend Organ für den Stadtgemeinderatb, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. LNtt. Sonnabend, den 26. August 1882. 7. Jtchrq. Bekanntmachung. Nachdem die durch den Abgang des Herrn Bürgermeisters Schönherr zur Erledigung gekommene Stelle eines Friedensrichters für Zwönitz von denr Königlichen Ministerium der Justiz Herrn Kaufmann Karl Friedrich Schmidt daselbst übertragen und derselbe heute eidlich in Pflicht genonlmen worden ist, so wird solches hiermit bekannt gemacht. Stollberg, um 22. August 1862. Königliches Amtsgericht. Suppe. Tagesbericht. — Es wird darauf hingewiesen, daß vom kgl. Ministerium des Innern zur Beseitigung vorgekommener Zweifel neuerdings bekannt gegeben morde» ist, daß der Dachs kein Naubthier und daher in der Zeit vom 1. Febr. bis mit dem 31. August zu schonen sei. — Die „Dorfzcitung" veröffentlicht folgenden Brief eines nach Amerika ausgewanderten Arbeiters: „Ich schiffte mich im Juni in Hamburg «ach Amerika ein und zahlte 110 M. für die Nebersahrt. Es fehlte den 700 Auswanderern nicht an Lebensmitteln, doch wur den dieselben aus dem Schiffe so schlecht zubereitet, daß sie oft nicht zu genießen waren und wir unseren Hunger mit trockenem Brod stillten. Nach einer Reise von 14 Tagen kam ich in New-Aork an und fand dort etwa 40,000 Mann ohne Arbeit und dem Hungertode nahe; ich bemühte mich um lohnende Beschäftigung, fand aber alle Stellen vielfach besetzt und erfuhr bald von meinen Bekannten, daß sie Arbeit zu 3 Mark per Tag haben könnte», aber daß die Kosten für Wohnung und Beköstigung excl. Wäsche 4 Mark per Tag aus machten. In der Hoffnung, außerhalb New-Uorks Beschäftigung zu finden, reiste ich nach Penusylvanie» und St. Louis und fand über all dasselbe Elend unter meinen Landsleuten, die den verlockenden Schilderungen von Amerika geglaubt hatten, und denen jetzt das nöthige Geld fehlte, um nach Europa zurückfahren zu können. Mit mir mar es »och nicht so weit gekommen; ich eilte »ach New-Bork zurück, bestieg den Dampfer, zahlte 120 M. Passagiergeld, langte nach 14 Tagen in Hamburg an und dankte meinem Gott, wieder auf heimathlichem Boden zu sein. Ich habe auch schon eine Stelle gefunden, die mich notbdürftig ernährt; ich warne aber solche, die nach Amerika auswandern wolle», und rathe ihnen, lieber in der Heimath kümmerlich zu leben, als in Amerika dem sichern Untergang entgegen zu gehen." — Dem Vernehmen nach wird demnächst abermals ein säch sischer Geistlicher, Pastor Dr. Schmidt in Heynitz bei Miltitz, bis zum vorigen Jahre Redacteur des „Pilger aus Sachsen" und bekannt als eifriger Gegner des Protestcuüenvereins, aus der Landeskirche ausscheiden. Derselbe wird bei der separirt-lutherischen Gemeinde zu Elberfeld das zeither vom Superintendent Feldner mitbekleidete Pfarramt übernehmen. — Daß das sächs. Kreisturnsest zu Chemnitz auch finanziell ein günstiges Resultat gehabt, ist schon kürzlich constatirt worden. Nach dem nunmehr vorliegenden Rechnungsabschluß ist ein Ueber- schuß im Betrage von 2519 M. erzielt worden, welcher der Lasse des Chemnitzer Turnvereins überwiesen werden wird. Die Ein nahmen betrugen 25,382 M-, während die Ausgaben sich auf 22,863 M. beliefen. — In Chemnitz ist eine Färberschule begründet worden, welche am 2. Octbr. ihren Lehrcursus beginnt, dessen vollständige Adsol- virung 1>/z Jahr in Anspruch nimmt. Die Färberschule ist mit der königlichen Werkmeisterschule verbunden und bietet angehenden Fär bern, Zeugdruckern, Bleichern und Appreteuren, welche eine minde stens auf 2 Jahre ausgedehnte praclische Beschäftigung in ihrem Berufe nachweisen können, Gelegenheit, sich eine ihren Bedürfnissen entsprechende Ausbildung anzueignen. — Aus dem Erzgebirge, 21. Aug. In den letzten Jahren sind in unserem Gebirge eine große Anzahl von Holzschleisereien und Pappenfabriken entstanden, und wo nur eine Wasserkraft sich fand, wurde sie auch zur Schleiferei ausgebaut. Neuerdings scheint aber nach den Darlegungen der Fachblätter in der Holzstofffabrikation eine gewisse Reaction eingetreten zu sein; ein Beweis ist dafür auch, daß auf eine vor Kurzem zum Verkauf ausgebotene Wasserkraft in der Mulde oberhalb Aue, an welcher der Staat und die Stadt Schneeberg zu gleichen Theilen partizipiren, eine Offerte im Höchst betrage von nur 9000 Mark erfolgte. Das kgl. Finanzministerium hat jedoch die Offerte, nachdem auch der Stadtrath zu Schneeberg das Finanzministerium ersucht hatte, das Gebot abzulehncn, nicht angenommen. — Buchholz. Das „Annab. Wochenbl." berichtet: Aus hiesiger Stadt zogen nichl weniger als 43 Sänger nach Hamburg zum frohen Feste. Freudig gestimmt kehrten Alle bis auf Einen zu den Ihrigen zurück. In der Heimath sollte ihre Festfreude eine schwere Trübung erfahren, denn ein Festtheilnehmer blieb bis heutigen Tages spurlos verschwunden. Der Buchbinder Schwipper ist am 14. August früh halb 7 Uhr von Landsleute» zur Abfahrt geleitet worden, hat in Hamburg Droschke bis zum Berliner Bahnhof genommen und ist seitdem jede weitere Nachricht über ihn ausgeblieben. Seine Freunde hatten demselben die Reise nach Kräften ermöglicht, um seines Hu mors nicht zu entbehren, und auch genügend für die Rückreise ge sorgt. Trotz polizeilicher "Nachforschungen konnte über Schwipper keinerlei Auskunft ertheilt werden. Die Frau und 7 unerzogene Kinder warten des Ernährers, über dessen Verschwinden jeder An halt und Grund fehlt. — Grün au. Am vorigen Sonntag den 20. und Montag den 21. August wurde das 8. Preisschießen des Erzgeb. Schützenbundes hier abgehalten. Eingefunden hatten sich 34 Schützen aus den Orten: Bockwa, Grünau, Jöhstadt, Kirchberg, Lößnitz, Schneeberg, Schedewitz, Wildenfels und Zwickau. Trotz des starken Windes, welcher die Kugellaufbahn durchsanste, muß man bewundern, daß von den welteisernden Herren Schützen ein so günstiges Schießresul tat erzielt wurde und ist daraus zu ersehen, daß die monatlichen Schießübungstage viel dazu beitragen, feste und sichere Schützen zu bilden. Ten besten Beweis dafür ersieht man daraus, wenn man die Schießresnltate der ersten Jahre, vom Bestehen des Bundes an, mit dem diesjährigen Schicßresultate vergleicht. Es wäre daher sehr wünschenswerth, daß sich die Herren Bundesmitglieder bei den Schieß übungen immer recht zahlreich betheiligten und den Wahrspruch „Uebung macht den Meister" ins Auge faßten. Das Fest ist im Allgemeinen als ein heiteres und wohlgelungenes zu betrachten, vor züglich für diejenigen, welche beim Wettkampfe als Sieger hervor- gingen. — Auf der Standfestscheibe „Grünau" (175 Mtr.) erhielten Preise die Herren: M. Werschy - Wildenfels (1. Preis), B. Glaß- Zwickau (2.), W. Hoffmann-Zwickau (3.), Fr. Sonntag-Zwickau (4), Eduard Ruder-Bockwa (5.), G. Singer-Kirchberg (6.), D. Mayr hofer-Wildenfels (7.), G. Feine-Schneeberg (8.), C. F. Schreiber- Zwickau (9.), W. Ebert Schneeberg (10.), M. Fischer-Zwickau (11.), L. Grabner Lößnitz (12.), Fl. Winter-Grunau (13.), W. Sonntag- Zwickau (14.), A. Freitag-Zwickau (15.), A. Säuberlich-Zwickau (16.), L. Melzer-Jöhstadt (17.), R. Kratz-Zwickau (18.), I. Fleischer-Zwickau (19.), G. Ranke-Zwickau (20.). — Auf der Feldfestscheibe „Erzge birge" (300 Mtr.) die Herren: W. Hoffmann-Zwickau (1. Preis), M. Fischer-Zwickau (2.), Ed. Ruder-Bockwa (3.), R. Kratz-Zwickau