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Sachsdorf, Schmtedewalde, Sora, Steinbach bet Keffelsdorf, Steiabach bet Mohor«. Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Wetstropp, Wildberg. Druck uuo Verlag vov Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion und den amtlichen Teil verantwortlich: Hago Friedrich, Mr den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags and Sonnabends. Bezugspreis vierteljährlich I Mk. 30 Pfg., durch die Post bezogen 1 Mk. 54 Pfg. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Inserate werden Montags, Mitwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. JnsertionSpreiS 15 Pfg. pro viergespaiteue Korpusreü«. Außerhalb d«S Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Aufschlag. s «7. Jahrg Sonnabend, de« K. Juni 1908 No. «4. 46- pkmglten. Namen nennt", — das Lhristentum erst hat das Recht der Persönlichkeit proklamiert. Weil der heilige Geist Sturmes- und Feuernatur hat, so ist er das rechte Heilmittel für unsere Zeit mit ihrer sittlichen und religiösen Not. O, Mächte doch der Pfingstgeist den Schmutz und das Gemeine, das in unsern Tagen mit frecher Stirn in Bild und Wort sich auf die Straße wagt und unsere Jugend vergiftet, möchte er die Lust am Skandal und Sensation, die vor den Schranken des Gerichts und auch sonst unter Hohngelächter des schadenfrohen Auslandes wahre Orgien feiert und den sittlichen Ruf und das Ansehen unseres Volkes herabwürdigt, mit der elementaren Gewalt eines reinigenden Gewitters hinwegfegen und die dumpfe, schwüle Athmosphäre zerstreuen, in welcher Tugend und sittliches Leben dahinsiechen mußl Möchte doch der Pfingstgeist in dieser glaubensarmen Zeit das heilige Feuer anzünden in den Herzen, daß ihre pulse wieder kräftiger schlagen in Treu und Glauben, Nächsten- und Vaterlandsliebe nach christlicher und deutscher Art, und sie wieder begeistern für die Ideale, die den Vätern heilig waren und ihnen auf dem Wege zur Höhe vorangeleuchtet haben. — Lin Volk, das seine Ideale aufgibt, gibt sich selbst aufl Möchte doch der Pfingstgeist das, was entzweit ist in unserem Volke, wieder versöhnen und alle seine Glieder in Friede und Einigkeit zusammenschweißen zur unzerreißbaren Aette, auf das es gerüstet und gestählt sei für die großen Aufgaben ernster Zeiten und entscheidungs vollen Kämpfen, in denen es nur einen Alliierten auf Erden haben wird: seine eigene Kraft, diese unüberwindlich, so lange ihr Jungbrunnen nicht verstecht: Frömmigkeit, Sittlichkeit, Einigkeit. Pfingsten ist kommen, die Glocken läuten, Orgeln brausen, im Fest kleid wallen die Gläubigen zum Hause des Herrn, volle Kirchen trotz der Wühlarbeit atheistischer Wanderredner, trotz der Propheten einer neuen Re ligion, in welcher weder für Gott noch für eine unsterbliche Seele Raum ist. Warum? Der Geist des ersten Pfingsten ist noch in der Welt, das Gegen gewicht gegen alle Verirrungen, sie können nichts gegen die Wahrheit,'der,'christliche Gedanke kann nicht ersterben, das Wort vom Kreuz bleibt in Ewigkeit. In der Stille arbeitet der heilige Geist; wer von hoher Warte auf die geistige Bewegung herabschaut, der erkennt, daß Welt und Menschheit auch auf viel verschlungenen Wegen vorwärts schreiten und jedes Jahrhundert ein Quader stein ist, den Gott in den Bau seines Reiches einsetzt. Die Geschichte der Welt gleicht einem Tongemälde, in welchem die Melodie allmählig in dem wilden Ansturm der wider einander kämpfenden Töne untergeht und schrille Mißtöne ein Unbehagen erzeugen; doch der Kunstverständige hört aus dem Gewirr der Töne die unbeirrt sich fortsetzende Melodie heraus, welche zuletzt, wenn der Sturm sich gelegt hat, in überwältigender Erhabenheit zum Durch bruch kommt, und in die reine Harmonie des Halleluja sich auflöst. So ist es auch mit dem heiligen Geiste; er ist da, wirkt in der Welt, wenn wir ihn auch vor den trüben Wolken nicht sehen und seine Stimme im Getöse des Kampfes nicht hören; aber mitten durch das Gähren und Stürmen höre ich schon das Brausen des Pfingstodems, der heranzieht, um eine neue Zeit, einen neuen Frühling unserer Kirche und unserem Volke zu bringen. Ein jeder von uns soll mithelfen, daß dieser Frühling komme; er lerne vor allem jene wunderbare Pfingstsprache, die jeder versteht und jeden überzeugt: die Das liebliche Pfingstfest ist gekommen, umgeben von den Reizen einer in jungfräuliche Schönheit gekleideten Natur, umjubelt vom Lerchenschlag, umhaucht von Maienduft, getaucht in eine entzückende Farbensymphonie von Blumen und Blüten; die Häuser haben für das Fest und die lieben Gäste Festgewand angelegt, das Getriebe und der Lärm des Alltagslebens schweigt, die Räder stehen still, Festtagsruhe und -weihe breitet sich über Stadt und Land, ein Strom festlich gekleideter Pilger ergießt sich aus den Straßen hinaus in das grünende Land. Und wer wollte es dem Arbeiter, der heute den staubigen Fabriksaal flieht, dem Handwerker, der die Werkstatt zuschließt, dem Städter, der dem lärmenden Verkehr auf Straßen und Märkten, den Mauern des Häusermeeres enteilt, nicht gönnen, wenn er Stärkung und Erholung dort sucht, wo „Berge ragen, Wälder rauschen, wo auf bunter Wiesenflur Blumen liebend Küsse tauschen, wo über Flüsse, Seen und Land der Himmel seine Kuppel spannt"? Das evangelische Lhristentum will keine weltflüchtigen Kopfhänger, sondern fröhliche Menschen, die sich freuen über all das Schöne, was die Schöpferhand über die Erde ausgestreut hat in verschwenderischer Fülle, nur soll es eine Freude sein in dem Herrn, denn so anmutig die Natur seite dieses Festes ist, die Hauptsache ist sie doch nicht, kein Pfingsten ohne die Ausgießung des heiligen Geistes! Ls war eine große Stunde, als der heilige Geist auf die harrende Iüngerschaar herabkam — es war die Geburtsstunde der christlichen Kirche, sie umschließt im Keime eine neue Welt, über welcher das Kreuz Jesu strahlt wie eine Licht und Leben spendende Sonne, und in ihr beginnt der siegreiche Kreuzzug christlichen Glaubens und christlicher Liebe durch die Länder und Völker der Erde, prophetisch angedeutet in den wunderbaren Erscheinungen, welche die Ausgießung des heiligen Geistes begleiten. Unter Windesbrausen kam er hernieder; der „Odem aus der ewigen Stille", der wie ein Frühlings hauch in einem Menschenherzen neues geistliches Leben weckt, kann auch zu einem Sturm werden, welcher den stolzen Bau menschlichen Träumens und Hochmuts stürzt, der, wie zur Zeit der Reformation das lebende Geschlecht durch die Gewalt neuer Ideen mit sich fortreißt. An den Aposteln sah man die Zungen zerteilt, als wären sie feurig. Der heilige Geist hat Feuernatur, es ist das Feuer, von dem der Herr Jesus sagt: Ich bin kommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden, was wollte ich lieber, denn es brennete schon! Es auch das Feuer der Buße, das alles Sündhafte verzehrt und der Be geisterung für das Hohe und Heilige, welches den Menschen in einer Gnaden stunde ergreift: „Laß auch mein Herz in Flammen stehen!" In solcher Kraft redeten die Apostel zu dem Volk aus vieler Herren Länder, und ein jeder hörte, daß sie in feiner, d. h. Muttersprache redeten. Doch es liegt noch ein tieferer Sinn darin. Gottes Wort redet die Sprache jedes einzelnen Menschen, des willenstarken Mannes wie der gemütsweichen Frau, des Greises wie des Kindes, des Arbeiters an der Maschine wie des Gelehrten auf dem Katheder, des Traurigen wie des Fröhlichen; jeder ein Glied im großen Organismus des Reiches Gottes, in welchem das Recht der Persönlichkeit, den alten Völkern unbekannt, zur Geltung kommt. Der heilige Geist knüpft an die einzelne Seele an, redet zu ihr in ihrer Sprache — was gilt in der Millionen- bevälkerung der Volksstaaten der Einzelne, aber im Reiche Gottes ist er hoch geachtet als eine unsterbliche Seele vor dessen Augen, der „die Sterne mit Sprache des Glaubens, den er freudig bekennt ohne Menschenfurcht, die Sprache der Liebe und Barmherzigkeit, die er nach Jesu Vorbild übt, die Sprache eines Wandels in Wahrheit, Heiligkeit und Gerechtigkeit, „also wird die Welt erkennen, daß wir Jesu Jünger sind." Laßt uns glauben an die Macht des heiligen Geistes und damit glauben an die Zukunft unserer Kirche und unseres Volkes, in solcher siegesfreudigen Zuversicht wollen wir Pfingsten halten! r. «w. 5.