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Mer Tageblatt -MS-sS Änreiaer Mr.üa« Erraebirae WWW WWW / »kiAkiAkr für vus -kkAAroirA« ^EKZ mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /luer Sonntagsblatt. /rn"-k" m!» flüsa-'de^kU.nOftw'! Sprichst»»-, -er NeSaktton mit flusnahm, -,r Sonntag, nachmittag» 4—S Uhr. — tkelrgramm.FSrrss«, Tageblatt ftu,»rzg<btrg». Zrrnfprrchrr SS. w'nn öi,"i?uf,ö!^8« ;>ir uno.rtang» .ingrsanüte Manuskript, kann s.w«hr nicht g.ieist.t wer-.». "lN'. 89 Donnerstag» den t7. klpril 19l9 14. Jahrgang Das Neueste vom Tage. Wegen des Streiks konnten in Bremen die Lebensmittelschiffe nicht entladen werden: «S setzte eine bürgerliche Hilfsbewegung ein, die Ladung wird jetzt durch Bütger gelöscht. O - .Gestern Haben die ersten TruppentranS« Porte der Armee Haller in Stärke von 8000 Mann den Frankfurter Süd bahn Hof auf dein Woge stach Polen passiert. * Bewaffnete Spartakisten unternahmen auf dem Bodensee mit Motorbooten einen Vorstoß gegen Friedrichshafen, nm die dortigen Dampfer und die Ze^peliuwerke an sich zu bringest. Sie wurden angewiesen. , Lord Robert Cecil sprach im Unterhaus die Neber- zeugung ans, das, die Mehrheit der Neutralen, die den Konferenzen bei gewohnt Hütten, innerhalb sehr kurzer Zeit Mitglieder des Völkerbun des sein würden. - * Nach der Debatte über die FriedenSbedtngn n- a»n sprach die französische Kammer der Negierung mit 300 gegen 126 Stimmen ihr Ver trauen aus. / * Tie lettische Regierurig wurde von Teilen der baltischen Bundeswehr gestürzt. Die kommende Anse. PL. F. Tie Ost er bot schäft unseres Reichs, Präsidenten beleuchtet die Spannungen, die in der Regierung herrschen noch schärfer als Schiffers Rücktritt. Wieder Worte, nichts als Worte, beste Absichten, from me Wünsche, beschwörentze Bitten! — Nun lasst uu'S endlich Taten sehen! Za, Latent das wäre das, was uns retten könnte, aber zu Taten kann sich die Negier rnng in ihrer jetzigen Zusammensetzung nicht aufraffen. Denn die Voraussetzungen, aus denen heraus sie be gehrte am Ruder zu bleiben zum Heile de» deutschen Volles waren von ihr grundfalsch eingeschätzt worden. Erster Irrtum war, das; die Reboiutiousregierung hoffte in der Nationalversammlung die absolute MeHrhett zu bekommen. Im Dezember wäre das vielleicht eknge- trelen. Am 1!>. Januar war die Klärung der Geister schon zu weil borgeschritten — rechts tote link». Trotz, dem beanspruchte sie als stärkste Partei die ausschlag gebenden AeuUer. Nicht Nur aus "Ehrgeiz, sondern aus der lleberzeugung heraus, dem Voile zu nützen, indem sie beruhigend wirkte. Ta» aufgewühlte Prole tariat würde sich doch beruhigen, wenn seine erwählten alten Führer die Alacht in Händen behielten. Liese Ueberzengnttg schiei; auch den bürg erli chen Parteien so beachtlich, das; ein Versuch minde stens gemacht werden muhte. Sie war irrig. Ter Kampf zwischen Brttderparteien wird unparlamentartsch, ge- wtssermahen auf Tu und Du gekämpft. Tie lln.abhän- Ptgeu und .uommttnisten verspüren nicht den geringsten Respekt vor den Mehryeitssozialtsten und voll Ver trauen ist noch weniger die Rede. Aber dieser Priuzi- pieniamps um die Sozialisierung zwang die Mehrhelt»- spzialisten immer mehr Parteipolitir statt Politik zu treiben. Reden wurden zum Fenster lZnauSgehalten, notwendige Mnsmahmen unterblieben, weil au» ihrer DurchUibenna vielleicht gefolgert worden wäre, das; die MehrWtlösozlaiisten das alte Parteidogma verleugneten. Den gewaltigen historischen Augenblick hat.die Sozial« Drnuckratie verpatzt! sie mutzle in deut Augenblick, Wb! sie sich bon der Nationalversammlung die Regierung übertragen lietz, wo sie das Präsidium des Reiche» for derte au» einer doktrinären Oppositionspartei zur VolkSpurtei werden. Sie mutzt» die Zuterefsen und den Willen des Geiamlvottes über ihre Varleiittteressen stellen. Das hat sie versäumt. 'Nun wird der Schritt aoiau werden müssen, das; das iiebergewicht iu der Re^ glerung der bürgerlichen Mehrheit zusällt. Aber bei dieser bald unausbleiblichen Neubildung der Regierung mutz noch ein Schritt weiter getan werden« der Mini- ste, Präsident soll und mwtz sich feine Mitarbeiter jtzlbst aussuchen. Nur so lässt sich eln« einheitliche, deraA, lwortnngsfr«ndige Negierung schaffen. Tenn nicht di« Fraktionen haben.die Peraniwortuna zu tragen, sow bLrn di - Männer der auMenden »«Walt. Tie Fratz-, ..vnen Md da» Parlament chüben nur Ratgeber und Richter zu s«tn. Zorm unä Änhalt des Zriedensvertragsentwurfes. Au» amerikantsch^offiziöser Quell« wird aus Paris gemeldet: Ter FrtedenSvertrag enthält 75000 Worte. Gin «ckuMtcnver Vertrag! setzt die allgemeinen Grundsätze auseinander, die dann in anschNetzenden Protokollen ihre Anwendung finden. Diese Protokolle werden unter anderem den Völker, Hund betreffen, den die Deutschen zwar unterschrei ben lallen, aber ohne al» Mitglied zugelassen zu iver-t Hu bis der Völkerbund entsprechend den betreffen den Bestimmungen Deutschland zulässt. Vermutlich wird der Vlererrat eine besondere VcrhandlungökviuMission au» seinen eigenen Mitgliedern bilden. Es sind jeden falls mündliche Erläuterungen geplant, bevor die deut schen Delegierten zur Beschlußfassung nach Weimar zu- rückkehren. Tie Minister des Auswärtigen der Groß mächte, dle im sogenannten Füuferrat zusammengesstsst sind, werden die technische Seite der JriedenKve^hcind- lungen besprechen. Die BerhmivluugeN werden Wohl doch in Part» statt finden, weil Pi« Schwierigkeiten der Vorbereitungen für den Empfung der deutschen Delegation in Versailles zu groß sind.. Tie/noch ungelöste adriatisch« Frage wird angeb lich die Vorlegung des 'FriedenSentwurseS an die Deut schen nicht verzögern. E» ist unwahrscheinlich, datz gleichzeitig mit den Deutschen auch, die Oesterreicher pach Pari» gerufen werden. Die Einladung an Oester reicher, Bulgaren und Türken wird wahrscheinlich nur wenige Ta^e nach der Rückkehr der deutschen Delegier ten von Weimar erfolgen.x Tie Gesamtunkerzeich- nnng wird aber, wie in Pari» mit Sicherheit ange nommen wird, von den Vertretern des Vieroundes ge meinsam vorgenommen werden können. Für denAuö- tansch der Ratifikationen rechnet man noch LO bi» 80 Tage. Wenn zwei Drittel der Mächte die Ver träge ratifiziert Haben, sollen sie in Kraft treten. (?) Präsident Wilson wird, wenn die jetzigen ifmstände weiter maßgebend bleiben» den amerikanischen Kongreß nicht später als am 1. Juni zur Ratifizierung zusam- mburusen und Wohl von Paris au» dazu r-inladen. Die sen Meldungen Wied ausdrücklich hinzugesügt, datz sie sich natürlich nur verwirklichen können, falls die Droh ungen aus Deutschland, daß die FriedensbedinMngen nicht unterzeichnet fverden würden, Bluff sind, und ferner, falls die jetzige deutsche Regierung bleibt. (Die Ansicht, datz Deutschland bloß bluffen will, ist ein verhängnisvoller Irrtum. D. Red.) E» werden dann noch .folgende Einzelheiten ge geben! Tie Heeres^, Flugwesen, und FlottenbeJim« mungen uuisassen etwa 12 000 Worte, dle über den Schadenersatz die gleiche Anzahl. Ucber die Wasserwege, die Schuld frage und die Grenzbesttmmungen handel!» je 5000 Worte. Di« letzten Nachrichten über die Ab trennung des Saarbeckens sind richtig. Tis Rheingrenze ist Noch unbestimmt. Tie Festungswerke werden sicher geschleift. Frankreich werden Bürgschaß ten gegeben werden, die nach seiner Meinung auöret- chen. Eine internationale Armee wird hingegen nicht gebildet. Danzig und da» Wetchselbecken (»erden internationalisiert^ ebenso der R.hetn, die Elbe und der Njemeivj die Weichsel al o lUHenschetnlich nur in ihrem deutschen Lauf. Per K eler Kanal bleibt deutsch, aber, offen für alle Schiff«. Seine Befestigun gen werden geschleift. In bezug auf die deutschen Ml« wird Frankreich zugunsten de» Schadenersatzes Vorzugs recht« .geniestem Dl« Ne «trnlität Belgtsu« nach dem Vertrage von 18!>0 wird aufgehoben. Di« Oft« curvpa.Fragen berührt der den Deutschen Vvrzulegcnde Vertrag nicht. Darüber, wie deren Regeluisg Innerhalb d«» G«samtsrteden»v«rtrage» «rsolgt, wird noch beraten, - Witt» LemMau!» unterschreiben? Tally News melden! Zn Kr«ls«n der englischen Parlamvutsmehrheit wird die Sitnatton in Varls al» w entn g tt >t st tubeurieil t. Man 'glaube nicht,' patz Deutschland die schweren Forderungen Frankreich» annehstwn wird. Lev vertragLlos« Zustand wer de dann weiter bestehen., Zn; 'englischen Parlament jst «ine Mehrheit für den französischen Frieden al» sicher anzunohmvn. Der Tench» spritz zu berichten t Dvr Be ginn d«r Frtedensverhaudlung«» ,ntt den deuLkchen Per- trelern am 2ö. April bedeutet noch nicht ven Ab- schlutz de» Frieden». Wenn Deutschland nicht di« B«- dtngung«,» anntmmt, werden sein« Delegierten nach «tnigen Wochen resultatlos,» V«stz»«chungsn wieder Über de» kLHeirr reisen müsja». Das Schicksal des Saargebiets. Die wenigen Optimisten in Deutschland, di« noch auf ein« glücklich« Lösung der Saavgebtetsrage gehofft hat ten, sind bitter enttäuscht worden. Nach den letzten Nach richten aus Paris zu urteilen, wird uns eines der werb« vollsten-Industriegebiet« dauernd verloren Lehen. Es scheint, daß wir uns leider darqn^gewvhnen müssen, außerhalb des jnt-rnationalen Rechts gestellt zu wer« deu. Aus fünfzehn Jahre soll «in rein deutsche» Ge biet auf Gnad« uud Ungnade der französischen Willkür! preiügegeben werden. Unser tvestltcher Nachbar soll es nach Belieben auSsaugen können, und nach Ablauf die ser Frist wird den Bewohnern.allergnädtgst di« Er laubnis erteilt werden, darüber abzustimmen, ob sie ihrer früheren Hetniat wieder angehören wollen oder nicht. Wilson soll stch zwar gegen dlefe Unge heuerlichkeit eine Zolllang.gesträubt haben, döch Han er schließlich sein« Einwilligung zur Durchführung dieses Gewaltaktes gegeben. Fünfzehi» Jahre sind ein« lange Zeit, und jede» Deutsche sehnt sich.nach, de»» furchtbaren Anstrengun gen der letzten Jahre so sehr nach'Ruhe und Fvis- ben, daß ein Wunder geschehen müßte, wenn die B«t< wohner der bedrohten Gebiete Westdeutschland» jetzt noch di« aebvrtae WiderstandSkraft aufbrtngen würden, u»n Annextonsgelüsten de» Feinde» auf tu« Dauer sich, widersetzen zu können. Zweifellos werden die Franzosen im Lande der Saar mit allen möglichen und umnäjg- ltchen Mitteln arbeiten, um 'sich eine gehörige Po Pu» larttät zu schaffen. Sie werden nicht so unklug sein, mit Roheit und Unterdrückung ihr Werk zu beginnen. Im Gegenteil, man wird bestrebt sein, durch Verlockungen jeder Art, dzrrch Gewährung politischer und wirtschaftlicher Vorteile di« Fremden ins eigene Lager htnüberzuzieHen. Vor alleM habens wir mit einer massenhaften Errichtung franzüst» scher Schulen zu rechnen., Zhr-pnentgeltjicheP Besuche Idird sicher viele Eltern veranlassen, ihre Kilo- der in solche Anstalten zu schicken. Nun wissen wir ja zur Genüge, wie leicht die Jugend -u beeinflussen ist. Besonders die Kinder ärmerer Bevölkerung, deren Er ziehung in der Hauptsache von der 'Schule abhängt, werden so vollkommen in französischem Geiste erzogen werden) und gehen damit ihrem Vaterland« rettungs los verloren. > ErttiiruuMN PichpnD über da» Eaargebiet. Daily Mail meldet aus Paris-. Ter Kammeraus schutz für Auswärtiges beriet aut Montag und Dienstag Über die Frage des SanrbeckenS. Pichon gab namens der Regierung die Erklärung ab, daß Frankreich über das Saarbecken mit Deutschland nicht verhandele, dsnm Deutschland habe die französischen Bergwerke mutwil lig zerstört. Die Ablehnung der Bedingungen Frantz- xeichs Uber Eaarbecken und Elsaß.Lothrtngen tzurch Deutschland nehme Frankreich jede Möglichkeit, den Frieden mit Deutschland zu schließen. Au» allen dje-» jen Erwägungen heraus bleibe die Mobilisierung des französische,» Heere» bis zum Friedens schlüsse in Kraft. — Tie Humanite meldet, daß die Sozialisten ihre Beteiligung an den für die Oster- tage tu ganz 'Frankreich auberaumten Massenversamm lungen des Syudilaltstenbundes für «inen gerecht«« Frieden und die allgemeine Völkerverbrüderung nicht aufrecht erhalten. Auch, tm KanunerauS- schuß stimmten die Sozialisten für Pichon« Er klärungen über da» Saargebiet. Der deutsche Außenminister über die Strömungen im verbände. Dee Neichsmintster des Aeußeren Graf Vrvckdorfß- Rantzau gewährte den» Vertreter der Neuen Freien Messe eine Unterredung, die folgenden Verlauf hatte. Tee Besucher fragt« den Netchsmtntster, ob «r dl« Nach!- richten in der Presse über die Uneinigkeit die« Alliierten in Part» gelesen und davon gehört hab«, daß man Vsrmute, Deutschland Werde diese Uneinigkeit ausuützen, um den einen gegen den anderen au-zuspte- len. Ter Reich-Minister antwortete; Allerdings habe Ich die Meldungen der Presse über dies« Vorgäng» gelesen. Aber ich glaube, daß man dies« Uneinigkeiten nicht überschätzen darf. Di« Verbindung zwischen Nnstreu Gegnsrn hat vier Kri«g»jahr« überdauert. La» schafft so V1«l« Gem«tnsaMk«tt-n, fo viel« yädsn hon einem Land« zum and«r«n, daß ich nicht r«cht an Mhwi-K rtgstiten glauben kann, di« fv unÄb«rwindltch wavsn, datz st« «inen Bruch Mischen uns«r«n G«gaern -nrdsi- füür«n könnten. Darauf äuß«rt« p»» Korrsspondsnt« Wir habe» abws Grurrd, anzuneomen, datz s«