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Wow ÄLn^chWW Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 anu-hm-bisvorm.10Uhr. — Für die Nichtigkeit de» durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Nabattaniprutt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werde» mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerat. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, . Das Wilsdruffer Tageblatt* trjchei^an nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis mouattich 2,— AM. srel öaus, de. Poftbrstellung 1,80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Apfg. Alle Postanstalten, Post- ' Wochenblatt für Wilsdruff ».Umgegend - Falle höherer Gewalt, A^eg oder sonstiger Be- L' triebsstvrungen besteht Kern Ampruch aus ^eferung der Leitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung ernge,andrer Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto bewegt/ > Fördert die Ortspreffe Die „Fuchspredigt". Wenn Goethes Faust in der Lage wäre, Herriots Regierungserklärung vor der neugewählten französischen Deputiertenkammer gründlich zu studieren, dann würde er wieder achselzuckend gestehen: „Da steh' ich nun, ich armer Tor, Und bin so klug als wie zuvor!" Und diese Klugheit dürfte durch eine Kenntnisnahme der kurzen Debatte kaum gesteigert werden, die sich an jene Erklärung angeschlossen hat. Die Frage: Waswill denn nun eigentlich der neue Ministerprä- sident? stellen, heißt schon, sie nicht beantworten zu können. Eher läßt sich die andere Frage beantworten: Was will Herriot nicht? Er will die bisherigen „Grund prinzipien" der französischen Außenpolitik im allgemeinen und der französischen Reparationspolitik im besonderen nicht aufgeben. In der Abrüstungsfrage —, nun, „da weicht er keinen Finger breit vom Vordermanns ab", um ein bekanntes Sprüchlein zu zitieren, das der Melodie „üb' immer Treu' und Redlichkeit" untergelegt wurde. Gewiß ist Herriots Erklärung und Regierungs- Programm „treu" der französischen Tradition, aber durch aus nicht „redlich" gegenüber Deutschland. Schon im Äußeren nicht. Denn er übergießt namentlich die Äuße rungen über seine Reparationspolitik mit einer „Moral"- Soße, die uns Deutschen dieses ganze Gericht noch un genießbarer macht. Er spricht nicht nur von den Rechten Frankreichs aus den Verträgen und Abmachungen, sondern setzt auch gleich noch die Bezeichnung »geheiligt' zu renen Rechten hinzu Allerdings gibt es wohl sonst kaum noch einen Großstaat, der dieser „Heiligsprechung zustimmt, und dann kommt gleich ein zweiter Löffel „Moral -Soße. Herriot vertrete mit dem Festhalten an jenen „geheiligten Rechten" nicht etwa egoistische Vorrechte Frankreichs, sondern — „universelle Interessen". Was also Frankreich fordert und tut, ist immer dem gleichzusetzen,was der ganzen Welt uottut, und wer an jenen Forderungen, jenen ge heiligten Rechten Frankreichs rührt, der erhebt die Faust, verübt ein Attentat gegen die Welt, gegen die Menschheit. Diese Moralpredigt Herriots ist aber nicht etwa ein Lbeaterstück, sondern sie kommt zweifellos aus seinem innersten Herzen, und ist allgemein französische Über zeugung. Genau so wie in jedem echten Engländer der unerschütterliche Glaube vorherrscht, England sei „üorlls vwn couotry", das Gottesland, und seine Bewobn-r ein von Gott „auserwähltes" Volk. Man muß als Deutscher fast gestehen, daß uns der robuste, brutal-offene Tardieu fast liebet sein könnte als der „moralisierende" Herriot. Gewiß will er — und das sagt er auch ausdrücklich — weder in der Abrüstungs- noch in der Reparations frage weiteren Verhandlungsmöglichkeiten die Tür vor der Nase zufeuern. Gewiß ist er namentlich bei den deutschen Tributverpflichtungen zu bestimmten Zugeständ- nissen bereit. „Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe", — aber er setzt sofort wieder die „Moral" in Unkosten und spricht von „Opfern". Er betrachtet es als „Opfer" Frankreichs, wenn es von vornherein nicht ab lehnt, „jeden Plan zu erörtern oder jede Anregung zu geben, die der Gegenwart eine größere Stetigkeit oder ehrliche, innerhalb des Friedens erreichbare Versöhnungs möglichkeiten schaffen könnten". Aber selbstverständlich ist die Welt dabei „moralisch" verpflichtet, immer mit fran zösischen Augen zu sehen — ginge sie darob auch zugrunde! Herriot spricht nicht von Deutschland, aber alles, was er außen- und namentlich rüstungspolitisch sagt, ist an die Adresse Deutschlands gerichtet. Auf uns schielt die Regierungserklärung, wenn Herriot in breiteren Ausführungen von der Notwendigkeit einer „moralischen Abrüstung" spricht. Und ganz unzweideutig, geradezu beabsichtigt wird dieses Schielen nach Deutschland hinüber, wenn Herriot betont, er erstrebe die Sicherheit nicht nur für Frankreich allein, sondern „für alle großen und kleinen Nationen, die in unseren Augen gleiche An spruchsrechte besitzen". Womit einfach schon heut« dem vorgebeugt werden soll, daß Deutschland nach dem voraus sichtlichen Scheitern der Abrüstungskonferenz nun etwa sein Anspruchsrecht auf die gleiche militärisch geschützte Sicherheit geltend macht, das den anderen Nationen, großen und kleinen, zusteht. Für Frankreich nimmt ja Herriot als ganz besonderes Recht das des Mißtrauens gegenüber Deutschland in Anspruch, ohne den Widerspruch zu bemerken, der in seinen Predigerworten liegt, die Welt solle doch endlich einmal „Vertrauen haben". Und das bittere Wort einer „Fuchs-Predigt" drängt sich Uber die Lippen eines jeden Deutschen, der sich an die unablässi gen Bemühungen unsererseits erinnert, den Panzer jenes französischen „Mißtrauens" zu sprengen. Aber der scheint aus Eisenbeton zu sein und „Verhandlungen" an ihm ab zuprallen wie harmlose Gewehrkugeln am Panzergewölbe einer Festung. Und dort drinnen stehen ja noch Pro viant und „Munition" reichlich zur Verfügung. SWaiM aus die ReMism. Wo nichts ist... Ausblick auf Lausanne. Auf der Lausanner Konferenz werden zwei „neue* Männer als Vertreter ihrer Staaten erscheinen: Reichs außenminister v. Neurath und der französische Minister präsident Herriot. Beide werden aber kaum neue Pro gramme mitbringen. Was Herriot anbelangt, so geht aus seiner Regierungserklärung hervor, daß er unentwegt auf dem Standpunkt seiner Vorgänger steht und an Ver sailles festhält, was man französisch so schön die „Ach tung vor den Verträgen" nennt, ebenso wie in der Abrüstungsfrage an der „Sicherheit Frank reichs". Der Neichsaußenminister wird vor seiner Ab reise aus London nach Berlin mit Macdonald zu sammentreffen, und mit ihm seine Ansicht über die Konfe renz von Lausanne austauschen. Macdonald wird dann Gelegenheit haben, vorbereitend bereits Herriot, mit dem er am Sonntag in Paris zusammentrifft, über den d-mt- schen Standpunkt zu unterrichten. Daß Deutschland nicht mehr zahlen wird, weil es nicht mehr zahlen kann, darauf dürfte Frankreich genügend vorbereitet sein, und in dieser Richtung wird es Wohl seinen Widerstand auch nicht aufrechterhallen können, denn, wo nichts ist . . .l Aber deswegen hat Frankreich noch nicht, wie der Kaiser im Sprichwort, „sein Recht verloren", und um dieses vermeintliche Recht wird es in Lausanne gehen. Deutsch land kann die Reparationsschulden, außer daß sie nicht gezahlt werden, auch nicht anerkennen. Es mutz nicht nur die Zahlungen, sondern auch die Zahlungs- verpflichtungen ablehnen. Wenn Frankreich er klärt, daß Abänderungen an den Reparationsleistungen nur durch gegenseitiges Abkommen und nicht durch einseitige Erklärungen erreicht werden können, so ist darauf zu erwidern, daß in Versailles auch kein „Ver trag", sondern ein einseitiges „Diktat" vorgenommen Wurde, und daß, wenn Deutschland ein A b ko m m e n über die Reparationslösung anstrebt, es damit nicht eine „ver tragliche" Bindung, die nur wieder durch Vertrag gelöst werden kann, anerkennt. Die einseitige Erklärung Deutschlands, Scha denersatz, der nicht auf Vertrag beruht, weit über das notwendige Maß hinaus und ohne rechtlichen Grund bereits gezahlt zu haben und weitere Zahlungen nicht nur nicht mehr zahlen zu können, sondern auch nicht mehr zahlen zu wollen, das wird der springende Punkt werden, um den sich die Lausanner Verhandlungen drehen werden. Ob es gelingen wird, Frankreich zur Anerkennung dieses deutschen Standpunktes bereits in Lausanne zu bringen, darf bezweifelt werden. Dazu dürfte es erst durch die stets weiter anwachsende Krise im eigenen Land und seine eigene steigende Hilfsbedürftigkeit gebracht werden. Auf der sich an Lausanne anschließenden Weltkrisen- konferenz wird für die Frage der Reparationslösung die Stellungnahme Amerikas ausschlaggebend werden, das man jetzt nach London geholt hat, mit dem still schweigenden beschämenden Eingeständnis, daß Europa nicht in der Lage ist, allein seine Angelegenheiten in Ord nung zu bringen. Die deutsche Abordnung für Lausanne wird am Dienstag abend nach Lausanne abreisen. Ob der Reichskanzler von Papen bereits zu Beginn der Konferenz in Lausanne anwesend sein wird, oder ob er erst zu einem späteren Zeitpunkt nach Lausanne fährt, ist noch nicht entschieden. Politische Kreise in London rechnen damit, daß die Konferenz etwa 14 Tage dauern werde und daß ihre Auf gabe sich zumindest darauf erstrecken werde, eine zeit weilige Lösung der Tributfrage zu finden. England und Lausanne. Macdonalds und Simons Wochenendbesnch in Paris. In den Sitzungen des englischen Kabinetts ist noch keine endgültige Entscheidung über die von England auf der Lausanner Konferenz zu verfolgende Politik gefallen. Die Streichung der Reparationen und Kriegsschulden sei die notwendige Voraussetzung für die Wiederankurbelung der Wirtschaft und die Wiederher stellung des Vertrauens. In Lausanne müßte, wenn irgend möglich, eine dauerhafte Regelung angestrebt werden. is Aus diesem Grunde sei der Gedanke eines sechs monatigen Moratoriums, selbst wenn es sich auch auf die ungeschützten Reparationszahlungen ausdehnen sollte, abgelehnt worden, und die englische Abordnung soll er mächtigt worden sein, in diesem Sinne zu handeln. Man sei sich ferner ziemlich allgemein darüber einig geworden, daß die deutsche Behauptung, derzusolge Deutschland leine Reparationen mehr zahlen könne, gerechtfertigt sei, solange die gegenwärtige Krisenlage bestehe, und daß das gegen- wärttge Verfahren auch für die Behandlung der un geschützten Reparationszahlungen während eines Mora toriums der Revision bedürfe. Das französische Außenministerium veröffentlicht eine amtliche Mitteilung, wonach der britische Ministerpräsident Macdonald und der Außenminister Simon am Sonnabendabend in Paris eintreffen, wo sie den Sonntag zu verbringen gedenken. Die englischen Staatsmänner werden die Gelegenheit benutzen, um sich mit dem fran zösischen Ministerpräsidenten und Außenminister Herriot über die beide Länder interessierenden Probleme zu unter halten. Außenminister Simon erklärte, er sei überzeugt, daß der geplante direkte Meinungsaustausch wesentlich da zu beitragen werde, den Weg für eine befriedigende Lösung in bezug auf die Probleme, die in Genf und Lausanne be handelt werden, vorzubereiten. 3 Vorschläge Englands für Lausanne? Berlin, 9. Juni. Nach einer Meldung Berliner Blät ter aus London soll das Programm der englischen Regierung für die Reparationsregelung in Lausanne folgende drei Mög lichkeiten vorsehen. 1. Die vollkommene und einfache Strei chung der Reparationen, die im Prinzip immer die englische These gewesen sei. 2. Eine reduzierte Schlußzahlung Deutsch lands, wodurch die Reparationen ein für allemal abgelvst wer den sollen. 3. Tin sehr langfristiges Moratorium für Deutsch land, nach besten Ablauf das Reich in stark vermindertem Um fang seine Zahlungen wieder aufnehmen soll. Washington gegen Schuldenstreichung. Das Staatsdepartement in Washington wendet sich in einer Erklärung erneut gegen die Streichung der Kriegsschulden. In der Erklärung heißt es, die amerikanische Regierung sei nicht gewillt, Vorschläge der europäischen Nationen für eine Streichung der Kriegsschulden und Repara tionen anzunehmen. Der amerikanische Standpunkt gehe dahin, daß eins Streichung der Reparationen durch die europäischen Staaten die amerikanische Regierung nicht ver pflichte, auch die Schulden zu streichen. Vom Staats departement wird betont, daß dieser Standpunkt allen an der Lausanner Konferenz interessierten Regierungen be kanntgegeben worden sei. „Schlag aul Schlag." DerArbeilsplan derReichMgierung Die neue Reichsregicrung hat nun die Öffentlichkeit wißen lassen, in welcher Weise sie ihre Arbeiten durchzu- führen gedenkt. Es sind drei Abschnitte vorgesehen. Die Regierung legt dabei besonderen Wert darauf, ihre eigenen Wiederaufbanpläne streng von den Maßnahmen zu unterscheiden, die sie als Ausräumung 8 arbeit der Brüningschen Zeit betrachtet. Diese Aufräumung soll der erste Abschnitt sein und zunächst erledigt werden. Da bei handelt es sich vor allem darum, den Fehlbetrag im Reichshaushalt auszugleichen und die Gelder für die Weiterführung der Staatsgeschäfte sicherzustellen. Diesen Notverordnungen soll der zweite Arbeitsabschnitt folgen, der Wiederaufbauplan. Als letzten Abschnitt hat man die Bearbeituna der politischen Not ¬ verordnungen auSersehen, das sind die Verord nungen über die Verbände, über Versammlungen und Um züge und über die Einschränkung der Pressefreiheit. Dazu gehört auch daS Verbot der SA.-Formationen. Die zunächst bevorstehenden Notverordnungen werden also finanzieller Art sein; sie sollen dazu dienen, das Loch im Reichshaushalt zu stopfen. Bekannt lich wollte auch Brüning durch scharfe Abstriche an den sozialen Unterstützungssätzen Ersparnisse erzielen und außerdem durch die sogenannte Beschäftigtensteuer neue Mittel gewinnen. Die neue Regierung wird diese Pläne mit Abänderungen übernehmen; sie will aber an den Sachausgaben des Haushalts noch stärkere Abstriche machen, also die Einsparungen erhöhen, dafür aber die Beschäftigtensteuer statt- wie Brüning plante, auf