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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dt»f, Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme Ler gesetzliche« Sonn, und Feiertag,. Ler Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 4ö Rpf., bei Lieferung frei HauS öv Rpf., Postbezug monatlich 2.S0 RM, Im Falle höherer Gewalt »der sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung Ler Zeitung ober Rückzahlung de» Bezugspreise». — Anzeigenpreise imd Nachlahsätzr bei Wieder» Holungen »ach Preisliste Nr. S (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und Zwangsvergleich wirb der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlatz hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittag- 10 Uhr aufzugebeu. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und G. L. Förster'» Trbr». Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, UnterhaltüngStetl, Sport u. Anzeigenteil Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. D. A. IV.: L2S0. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Abolf«Httler»Str. 4. Fernruf S18 u. SSV. Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu Kamenz des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 125 Sonnabend, den 30. Mai 1936 88. Jahrgang FlotLenschau vor dem Führer Ein großer Tag der jungen Kriegsmarine Kick, 30. Mai. Der Freitag stand in Kiel im Zeichen der jungen deut schen Kriegsmarine. Vor dem Führer und Obersten Be fehlshaber der Wehrmacht, Adolf Hitler, führte die Kriegs marine in der Kieler Bucht Flottenübungcn durch, die einen glänzenden Berlauf nahmen. Eine Parade der Flotte vor dem Führer schloß sich an, die unsere Kriegs marine in bewunderungswürdigem Schneid zeigte. In langer Kiellinie fuhren die Kriegsschiffe vorüber. Die Be satzungen waren an Deck in Paradcausstellung angctrcten. Die Spitze bildete das Panzerschiff „Admiral Graf Spee", aus dem sich der Flottenchef Admiral Förster befand. Viele Gäste wohnten an Bord des Dampfers „Roland" dem großartigen Schauspiel bei. Etwa zwei Dutzend Fahr gastschiffe brachten außerdem viele Volksgenossen zu den eindrucksvollen Darbietungen der Kriegsmarine, die ihnen zu einem unvergeßlichen Erlebnis wurden. Eröffnet wurde die Flottcnparade von den drei Pan zerschiffen. Den Panzerschiffen schlossen sich an vier Kreu zer, zwei Artillericschulboote und das Vermessungsschifs- „Metcor". Es folgten in den anderen Gruppen die Torpedo boote, Geleitflottillen, Minensuchflottillcn und Versuchs- boote und andere Spezialschisfe. In der sechsten Gruppe lief hinter dem U-Boots-Begleitschiff „Saar" eine Reihe U-Boote, darunter die U-Floltille „Weddigen". Das Räumbootbegleitschifs „Ziethen" fuhr an der Spitze der Räumbooteinheiten. Den Abschluß bildeten die flinken kleinen Schnellboote mit dem Begleitschiff „Tsingtau". In viele Kilometer langer Kette defilieren so die Ein heiten der Flotte vor dem Führer, der von der „Grille" aus die Parade mit dem Reichskriegsminister, General- seldmarschall von Blomberg, und dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, abnahm. Auf der „Grille" befanden sich u. a. auch der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, und der Reichsmi nister für Volksaufkliirung und Propaganda Dr. Goebbels. Das Schauspiel der Flottenschau ließ alle Herzen höher schlagen. Stolz flatterte die Reichskriegsflagge mit dem Haken kreuz von den blitzenden Schiffen. Die Heckflaggen senkten sich zum Gruß, und auf den vielen Zuschauerdampfern reckten sich die Arme bei jedem vorübergleitenden Schiff empor. Im Verlaufe der Flottenübungen sichteten die Pan zerschiffe auf der Höhe von Schleimünde das unbemannte Zielschiff „Zähringen". Auf mächtige Entfernung hin er öffnete die „Deutschland" aus ihren Panzertürmen so gleich das Feuer auf das Zielschiff und schloß sich dann mit „Admiral Scheer" zu einem Feuervereinigungsschicßen zusammen. Grell blitzte das Mündungsseuer auf, hoch s schossen vor und hinter dem Zielschiff die Wassergarben empor, und krachend fauchten viele Geschosse in das Ziel- I schiff hinein das — unbemannt! — schließlich wendete und sich dann einnebelte. Nach der Schießübung ging der Führer vom Bord des „Graf Spee" auf den Aviso „Grille" hinüber, wäh rend die Flotte Kurs aus die Kieler Förde nahm. Die Flottrnparade Nach den Gefechtsübungen fahren in. einer viele Kilo meter langen kette die Einheiten der Flotte vor dem Füh rer vorbei, der von der „Grille" die Parade mit dem Reichskriegsminisler, Generalfeldmarschall von Blomberg, und dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, General-Ad miral Raeder, abnimml. Auf der „Grille" befinden sich auch der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf heß, und der Reichsminister für Volksausklärung und Pro paganda Dr. Goebbels. Das Schauspiel, das sich jetzt bietet, läßt die Herzen höher schlagen. Die drei Panzerschiffe, an ihrer Spitze „Ad miral Graf Spee" mit dem Flottenchef an Bord, fahren vorüber. Die Mannschaften stehen im weißen Zeug an Deck. Das Panzerschiff „Admiral Scheer", das am Bug im Wap pen das Wort „Skagerrak" führt, gleitet vorüber, dann die „Deutschland" und nach ihr die Kreuzer „Nürnberg", „Leip zig", „Köln" und „Königsberg". Stolz flattert die Reichskriegsflagge mit dem Hakenkreuz von diesen blitzenden Schiffen. Die Heckflaggen senken sich zum Gruß und auf den vielen Zuschauerdampfern grüßen die Volksgenossen. Die Artillerie-Schulboote „Brummer" und „Bremse" sowie das Vermessungsschiff der Kriegsmarine, „Meteor", beschließen die erste Gruppe. Nun nahen die Torpedoboote, voran der „Leopard". Es fahren noch einige alteBoote dazwischen, die in der S k a g e r r a k s ch l a cht kämpften. Wie Scherenschnitte wirken die Minen sucher, deren Dienst im Krieg mit dem Namen „Him- m e lf a h rt s k o m m an d o" bedacht wurde, eine Bezeich nung, die die Gefährlichkeit und Verantwortlichkeit scharf kennzeichnet. Den Geleitflottillen und Spezialschiffen der Kriegsma rine, die in langer Reihe in Kiellinie vorüberziehen, folgt eine Gruppe, die die besonder Beachtung aller Zuschauer erweckt: die Boote der jungen U-Bootwaffe. Hinter dem Mutterschiff „Saar" ziehen U 25 und U 26 ihre Bahn; ihnen folgt die U-Flottille „Weddigen". U S trägt als be sonderes Kennzeichen ein Eisernes Kreuz am Turm. Unter Führung der „Ziethen" folgen dicht hinterein ander die Räumboote. Den Abschluß des Vorbeimarsches bildet die erste Schnellbootflottille mit dem Mutter schiff „Tsingtau"; kleine aber sehr flinke Boote. Es war ein Skagerrak-Ehrenwache in der Reichshaupt stadt. Eine Abteilung der Kriegsmarine, die zum Skagerraktag am 30. und 31. Mai die Wachen beim Führer und Obersten Befehls haber der Wehrmacht, am Ehrenmal und am Brandenburger Tor stellt. Weltbild (M). überaus fesselndes Bild einer Flottenschau gewesen, wie man sie selten in einer derartigen Uebersichtlichkeit wiedererlebt- Am Abend lief die gesamte Flotte an dem Ehrenmal von Laboe, das am heutigen Sonnabend seine festliche Ein weihung empfangen wird, vorüber in den Kieler Hasen ein, wo die Bevölkerung schon stundenlang am Ufer harrte, um sich dieses Bild nicht entgehen zu lassen. Sogleich nach seiner Rückkehr an Land stattete der Führer den Deutschen Werken einen Besuch ab und be sichtigte dort die im Bau befindlichen Schiffsemheiten. Daun kehrte der Führer aus dem Aviso „Grille" in den Kieler Hafen zurück. Ausklang des Ehrentages Der Ehrentag der jungen deutschen Kriegsmarine hat nach den Flottenübungen und der Parade in Ler Kieler Bucht mit einem großen Zapfenstreich am Freitag abend seinen Würdigen Abschluß gefunden. Im Mittelpunkt des Interesses stand Las Hinbenburgufer und der Hafen mit der im Lichter- schein liegenden Flotte, die Scheinwerferspiele vorführte. Mitten im Hafen lag der „Aviso Grille", auf dem der Führer weilte. Zwei Scheinwerfer strahlten den .Führerstander an. Auf dem Wasser glitten zwischen zahlreichen Motorbarlaffen mit Lampions geschmückte Boote der Kieler Rudervereine vorüber. Ein großes Konzert Ler Kriegsmarine bei Fackel schein löste bei den Massen jubelnde Begeisterung aus. Kurz vor 23 Khr nahmen auf den im Hafen liegenden Kriegsschiffen die Mannschaften mit Fackeln Parade auf stellung an der Reeling — ein prachtvolles Bild. Beim Zapfenstreich standen die Massen in andächtigem Schweigen, und als am Schluß das Deutschland- und Horst-Wessel-Lied erklangen, reckten spontan die Tausende den Arm zum Deutschen Gruß. Eine scharfe Kommandostimme durchschnitt die fast atemlose Stille und meldete dem Führer auf der „Grille", daß Ler Große Zapfenstreich beendet sei. Obwohl Dann plötzlich strömen der Regen einsetzte, konnte die gute Stimmung der Bevölkerung nicht getrübt werden. Run steht der Höhepunkt der Kriegs marineehrentage, die Weihe des Ehrenmals in Laboe durch den Staatsakt, unmittelbar bevor. Trauer um Litzmann Das Beileid der NS.-Reichstagsfraktion. Reichsminister Dr. Frick hat in seiner Eigenschaft als Führer der NS.-Reichstagsfraktion dem Obergruppenfüh rer Litzmann zum Todes seines Vaters, des Generals Litz- mann, folgendes Beileidstelegramm geschickt: „Die Reichstagsfraktion der NSDAP, steht tief er schüttert an der Bahre seines ältesten treubewährten Mit gliedes. Als Führer deutscher Soldaten im Weltkrieg und als Kämpfer für Adolf Hitler hat unfer alter Parteigenosse General Litzmann dem deutschen Volke leidenschaftlich ge dient und ist in feiner schlichten Treue ein Vorbild für viele geworden. Wir Nationalfozialisten des Deutschen Reichstags gedenken seiner in Liebe und Verehrung und werden ihn niemals vergessen. Im Namen der NS.-Reichs tagsfraktion und im eigenen Namen spreche ich Ihnen und den übrigen Hinterbliebenen mein herzliches Beileid aus." * Mit General Litzmann hat die Bewegung einen der getreuesten Gefolgsmänner des Führers verloren. Es war besondere Glaubenskraft, die General Litzmann 1914 zum Sieger von Brzeziny gemacht hat. Es war dieselbe Glau benskraft, mit der sich dieser Soldat für den Kampf Adolf Hitlers eingesetzt hat. Es waren zwei Soldaten, die sich begegneten und von der Gemeinsamkeit ihres Weges wuß ten. Selbstverständlich und schlicht, wie es stets seine Ari war, hat er sich unter die Kämpfer des Führers gereiht. Den höchsten Wunsch seines langen Lebens sah er erfüllt: ein stolzes Volk, geeint im Glauben an den Führer! Zu seinem 85. Geburtstag ehrte der Führer seinen alten Kampfgefährten, und niemand, der dabei war, vergißt wohl den Ausdruck tiefer Verehrung und Dankbarkeit, mit dem der Sieger von Brzeziny, „Vater Litzmann", den Frontsoldaten Adolf Hitler ansah. Es war eine Ehrung im kameradschaftlichen Gedenken, die den schönen Lebens abend dieses tapferen Mannes mit Licht und Sonne über strahlte.