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Tluer Tageblatt 2S. Jahrgang Bölkerbundsoersammlung in Gens eröffnet vor dem auf XII Uhr ^11 SrössimngHtzung der 18. Völkerbundeiver. d.n Wandungen d« versammlung,ge- ÄLk solchen Tag«, übliche lebhaft- Treiben. Auf der starke, durch umfangreiche Ordnungwnaßnah. men zuMckgehaltene Menge angefammelt, di«, da die Tribüne nur Anzahl Plätze verfügt, wenigstens di« Aus- fahrt der Delegieren erleben will. Pünktlich um XII Uhr «rSff. spanische Autzemninister Lerrouz, vor vollbesetztem Kau, di- Versammlung. Zunächst wurde auf Grund einer Vorschlagsliste die s Zusammensetzung de» Aus schuss» zur Prüfung der Vollmachten bechantgegeöen. Der An,- schütz trat bereit, während de« sich anschließenden,GrSffnung,rede de» vorläufigen Präsidenten zusammen, um noch in der Vormit- tag-fitzung Bericht erstatten zu können. Eröffnungsansprache Lerroux' mit Beifall aufgenommenen Eröffnung,ansprache der Voirerbundsversammlung ging Lerrouz kurz auf die wichtig- ften Vorgänge des abgelauifenen Arbeitrjahre, de, Völkerbundes ein. Ein Bewei, der zunehmenden Ausbreitung d» Recht,ge- danken, im internationalen Leben, «klärte er u. a., sei darin zu erblicken, daß nunmehr 87 Staaten, darunter fast alle suropäi- scheu Staaten di- obligatorische Rechtsprechung d«, Haager De- richt,Hofe, anerkennen. Einen wesentlichen Beitrag zur Auf. rechterhaltung d-, Frieden, bedeute auch die Tätigkeit, ja schon da, Vorhandensein de, im vorigen Jahre eingesetzten Europa- Ausschuss«,. Der Europa^lu-schutz habe sich im ersten Jahre sei- ne« Bestehen« hauptsächlich mit einem Teilgebiet der allgemeinen Wirtschaftskrise, der mittel- und osteuropäischen Landwirtschaft,- krise beschäftigt und hierbei bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Versammlung wird Staatssekretär von Bülow selbstver ständlich nicht teilnehmen, da er nicht Mitglied der Dele gation ist. angezogen werden. Eine Mehrbetzahlung wer di« Unterstützung hinaus ist allerdings nur in Norm von Verpflegung auf der Arbeitsstelle und Transport zu und von M vorgesehen. Abgesehen davon, daß die psychologischen Schwierigkeiten der ländlichen Sied- lung durch di« Nähe der Städte beseitigt werde», rech net man bei dieser Form der Errichtung der Siedlev- stellen damit, für 200 Millionen RM, di« aus der Hauszinssteuer austubrtngen wären, etwa 100000 Siedler ansetzen zu können. Noch im September soll nach dem vorliegenden Plan mit dem Werk begonnen werden, so daß bis zum Frühjahr 100 000 Siedler untergebracht sind. Sie würden di, Unterstützung Mtesten» bis gum Ende de» Jahres 1SS2, bekommen. Her Vorschlag des Mi- nisters betont besonders di, Notwendigkeit einer «iw- W für da« ganz« «eich und emp- Einsetzung eines Reichs kommissars für das "ur d«n Reichskanzler direkt bhm soll «in Beirat zur Seite kUsrettA'L* b«rders»i«d«nsn melchsressarw uud des betreAmdM staustM bsstaßs. burkdnrate» heut« ««folgen konnte, obwohl da, offiziell« Begleit, schreiben noch nicht an d«n Löllerbundrrat gelangt war und «st auf Vorschlag v» deutschen Außenminister» durch eine tel«pho- Nische Uebermittlung be» Briefe, ersetzt wurde. ^Infolgedessen könnt« der aufgetauchte Gedanke, die Entscheidung d«, Rate« aus eine späte«, dem Datum nach noch nicht festzulegende Sitzung de« Völkerbundrrates zu verschieben, was neue Ungewißheit und neue Komplikationen zur Folge haben konnte, sich nicht durch setzen. Di« materiellen Voraulksetzungen für d«n reibungslosen Ablauf der heutigen Beschlußfassung waren naturgemäß die im Europaau-schuß abgegebenen Erklärung«^ di«, wie sich au, dem Ablauf der Ereignisse ergeben hat. nur dort am Platze waren und nicht etwa im völk«rbund,rat nach Bekanntwerden de, Kaager Gutachtens. E, wäre in der Tat unnatürlich gewesen^ wenn bei Erörterung der Zolluntonspläne im Europaausschutz am S. Sep tember der deutsche Vertreter an dem Problem der deutsch-öster reichischen Zollunion vorbetgegangen wäre. Di« Zolluntonsfrage war wegen ihr« wirtschaftlichen Tharakter, im Mat im Europa- ausschuß behandelt worden und der unvermeidlich geworden« Ab bruch der Aktion wav um so zwangloser möglich, al» sich in der Zwischenheit in dem gleichen Gremium größer« Möglichkeiten für ein« europäische Zusammenarbeit, wie st- ja auch dar deutsch österreichische Prchekt von Anfang an im Aug« hatte, ««geben hatten. E, wird jetzt alle, darauf ankommen, wie dies- Mög lichkeiten ausgenutzt werd«», tn-besonder« wie von dem Schema Der Schenker-Vertrag vor dem Abschluh Beratungen üb «»«ineSttllhalte- Rotverordnun, B«rltn, 7. September, wi« wir ersah«», ist da, Reich* kabtnett heute nachmittag zu «in«r Mintsterbesprechung zusammen- getreten, in d«r «ine Reihe wirtschaftliche, Frag«» behandelt wird. In unterrichteten Kreisen rechnet man mit der Möglich- leit, daß di« Beratungen Üb« den Schenker-Vertrag heut« -nm Abschluß kommen. Außerdem spricht man von ein« wetteren Notverordnung, di« di« Durchführung d«, Stillhalteabkommen, sichern soll, indem sie der Regierung die Ermächtigung gibt, alle Maßnahmen zu treffen, di« damit Zusammenhängen. F«n« be schäftigt sich da, Kabinett mit Stedlungifragen. Französtscher SV-MiMorreir-SchMng» Kredit für Oesterreich Pari», 7. Sept. Wt« die .Agenee Economique et FinanctSre au» zuverlässiger QuM« «fährt, bestätigt es sich, daß Oesterreich von Frankreich einen Kredit in Höhe von SO Millionen Schilling erhalten hat. Er soll zur Wie- derauMllung der 15O-Mllion«n-Schtlling-Anleih« bienen, von d« an England bekanntlich bereits SO Millionen Schil ling zurückgezahlt wurden. Da» Blatt fügt hinzu, daß Oesterreich im Augenblick keine neue finanzielle Unter stützung vor Ende Oktober beanspruchen werd«. Wahr scheinlich würde bi» dahin der vom Böllerbund eingesetzt« Ausschuß zur Prüfung der österreichischen Finanz- und Wirtschaftslage seine Arbeiten beendet HNben. Preutzen will 1SV-2VV Millionen einspare« Berlin,». September. Da, finanzielle Erträgnis der von der preußischen Staatsregierung für Preußen und sein« Gemein den in Aussicht genommenen Sparmaßnahmen wird dem ^vor wärts" zufolge auf 180-Aü Millionen RM beziffert. Davon «nt- fällt auf die Volksschulen bezw. ihre Lehrer durch Kürzung der Stellenzulagen «in Betrag -von rund kV Millionen RM. für Zollunionen, für da» sich d« «uropaauchhuß «in^setzt hat. Gebrauch gemacht wird. Ohne dies, Vorbereitung wäre die heutige Erledigung im Völkerbund«« nicht auf «ine rein, Re gistrierung beschränkt geblieben, sondern «, hätte auch di, Wirt, schaftlich« Seite der Frage «örtert werden müssen, war bet der bekannten Einstellung der Gegenseite zwetfello, weitgehende politisch« Arweinandersetzungen ^ur Folg- gehabt hält«. Der. artige Auseinandersetzungen, durch die neu, politisch, Spannung und wett«, wirtschaftliche Unsicherheit entstanden wär,, ««ad« jetzt vermieden zu haben, kann al, da- entscheidend« Ergebni, d« deutsch«« Politik in G«nf festgestellt tve^n. Derartig» weit* rungen waren nur zu vermeiden durch Erklärungen, di« vor Be kanntgabe d«, Haag« Gutachten, erfolgten, da st« nach Scannt- werden d«, Haager Gutachten, ihr, Wirkung verfehlt und daher die Gegenfeit zu neuen Forderungen veranlaßt hätten. Da, ist durch di, Haltung Deutschland, vorvu,schau«nd vermied*» worden, und daher d«r nun unvermeidlich geworden, Abbruch d« gesam- ten Aktion in einer weis« vollzogen worden, di« der Gesamtlag« Rechnung trug und den deutschen Interessen am besten entsprach. vor einer Rede Lurtius' « «nf, 7. September. Der deutsch, Außenminister Dr. Gur- tiu, wird vorau»flchtltch am von»«,tag in d,r Bundmversamm- lung im Rahmen der allgemeinen Aussprache da, Wort zu einer läng«,» Red« ergreifen. sundung und den Wunsch nach Zusammenarbeit. Htulescu PrWeut Genf, 7. September, von den IX Staaten, di, dem völ- kerbund zur Zett angehören, find in d« 18. ordentlichen Tagung der Völkerbund-vepsammlung V8 Staaten vertret,». Argentinien und Honduras haben kein- vertret« entsandt. 4 Staaten find durch ihr« Ministerpräsidenten, 88 durch ihre Außenminister oder sonstig« aktiv« Minister vertret«». England hat Lord Robert Tectl, Italien Grandt, Frankreich Brtand, Japan den Botschafter in Parts, Poshisawa, China den Gesandten in London, Sz«, ent- sandt. Die überseeischen Staaten laste» sich durch ihre europäi schen Gesandten vertreten. D« vertret«« Oesterreich« ist Vize kanzler Dr. Schober. Die -deutschen tzauptdelegterten, Außen minister Dr. Tuttiu», Graf Bernstorff und Dr. Gaus haben in der ersten Reihe der Delegationen hör dem Tisch de, Präsidenten Platz genommen. Di« Völkerbundsoersammlung hat vormittag, den zweiten rumänischen Delegierten, den Gesandten in London, Titulescu,. -um Präsidenten gewählt. Titulmcu erhielt von den zg abgegebenen Stimmen Stz. Auf den ungarischen Delegierten Graf Apponyt entfiel«» S1 Stimmen. Titul««u war bekanntlich auch -Präsident dev 11. Völkerbundsversammlung. G, ist da, erst« Mal in der Geschichte de, Völkerbünden, daß ein Delegierter zwei mal hintereinander -um Präsidenten gewählt wurde. Titulescu begann sein« Amtsübernahme mit «in« längeren programmati schen Red«. Gr stellt« di« Zweckmäßigkeit und Wirksamkeit der Völkerbunsarbeit hin al» da» Ziel, an dem er nach Kräften Mit arbeiten wolle in den Mittelpunkt. Er warnte ssinerseit, vor übertriebenem Pestwtmu, und erklärte, man dürfe nicht von' einem Zusammenbruch sprechen, sondern müsse di« gegemwSrtigen Versuche al, «in« Baustätte betrachten. Die „Arbeit« der «rsten Stunde" könnten vergessen «erden. S, komm« nur darauf an, daß späteren Geschlechtern da» Gebäude de« Frieden, überliefert wird. Zu dt«sem Zweck« müßt, mit Vertrauen, Umsicht, «ktiot. töt und Opferstnn gearbeitet «erde». Sie Erledig««» der Zellmüonslrage G«nf. 7. September. In der heutigen Ratssitzung ward« die deutsch-österreichische Zolluntmmfrage in d«r weis« «rl«digt. daß d«r Rat eine Entschließung faßt«, mch der von den Haag« Gutachten Kenntnt, genommen, dem Haag« E«rtcht,hof der offiziell« Dank au,gesprochen und im übrigen festgestellt wird, daß nach den im Europaausschuß abgegeben«» Erklärungen für den völk«Lund,vat k«tn Anlaß zur Weiterverfolgung der Ange- legenheit bestehe. Diese, Grgebni» beweist, daß die Situation im Zollunion«voj«kt deutschepfett, > zutreffend beurteilt worden ist und daß di- dementsprechend befolgte Taktik ttchtigwar. worauf « anbam, war, daß nicht etwa «<«?«>« iMKustion im vötter- bund«at «ntstackd, die zu unübersehbaren Folgen hätte führen könne«. Del Einwirkung der deutschen 'Delegation bet den Be sprechungen der letzte« Tag» «st e» -u verdanke^ daß die SrleLi- gung der Angelegenheit heut« au «schließlich in ^/>andde» Rat,Präsidenten lag. «eine »Klär««» umrvonäußechirKnLp^ hett und ««thielt kein, unmittelbar, "^^lung d« von Deutschland und Oesterreich im ^«pa^chuß^seL'denen Er NämMn Günstig »«, e, «ech daß d«, »chhlech dw Völk«. Laden-Lade« statt »erll«? Berlin, 7. Sept. Wie die Nachtausgabe au» Genf zu bericht«, weis, schweben bet der französische« Delegation Erwägungen darüber, ob der französisch« Ministerpräsident und der französische Außenminister zur Fortsetzung der Be- sprechungen mit dem ReichSkanzl« und dem deutschen Außenminister tatsächlich die Reise bis Berlin unternehmen sollen. LS wird al» möglich bezeichnet, daß ein französischer Vorschlag austaucht, dies« Besprechungen nicht in Berlin, sondern im Anschluß an die Genfer Verhandlungen etwa in Baden-Baden stattfinden zu lasse«. Vertreter des Saargebiets bei Dr. LurtiuS Genf, 7. Sept. ReichSaußemntnister Dr. Turtiu» empfing heute einige Vertreter de» SaargebietS, mit denen er sich eingehend Über die allgemeine Lag« im Saargebiet unterhielt. DaS deutsch« Mitglied der RegierungSkommis- ston d«S SaargebietS, Lohmann, ist gleichfalls in Genf ein getroffen, wo er hwüe eine Besprechung mit Dr. Lurtius hatte. Die Reise des Staatssekretärs von Bülow nach Genf Berlin,?. Sept. Bon zuständiger Stelle wird die , Nachricht bestätigt, daß der Staatssekretär des Auswärtigen englischen, sranzöfischen und italienischen St<rat»männern,dir EndedieseS Monat» geplanten ftan- Tätigkeit der BIZ. und die Arbeiten de» Baseler Sachverständi. »bstschen Besuches in Berlin zu besprechen. An den Ver- genausschusie, seien weiterhin Anzeichen für den Willen zur Ge- Handlungen deS BSIkevbundSrctto» oder der Völkerbunds- EM Anzeiger für-as Erzgebirge «V—«-»,««,«. «Echm EE»E«V» Nattt »« «-« Ml» »« p--»---«—' 'M------ m. >— Mittwoch, äen s. September IS3I Ein Siedlungsplan des Leichsstmmmlnisterr Berlin, 7. Sept, wie wir erfahren, hat Reichs finanzminister Dietrich dem Reichskabtnett eine« grast- zügigen Siedlungsplan vorgelegt, der in absehbarer Zett zehn Prozent der Wohlfahrtserwerbslosen unter bringen soll und damit als «in wertvoller Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit anzusehen ist. Der Dietrich'sche Vorschlag Leigt der Siedlung einen ganz neuen Weg. Da» bisherig« System der ländlichen Siedlung begegnete aus psychologischen und aus sh- nanzielken Gründen großen Schwierigkeiten. Der Reichs- stnanzmtnlster empfiehlt eine halb städtische, halb länd lich« Siedlung. Nach seinem Vorschlag soll die Sied lung .in der Nähe von Städten erfvlgen. Der Boden soll aus städtischem und staatlichem Besch hergegeben werden, von den Materialien ». B. das Holtz aus den staatlichen Aorsten. Lite Siedlung soll zunächst "die kleinstmöglich« Form bekommen» ein Nein«» primitives Hau« mit zwei bis stier Morgen Land. Voraussetzung für dis Verpachtung einer Siedlerftelle ist, dast der Pächter, dem übrigens für später da« Erwerbsrecht offengehalten wird, bei der Herstellung des Hauses Mitarbeiter. Außerdem sollen andere ArbeisUor» her-