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» «7 reä- dng e fit" seir e«! ai- au tho No al' r a h Kus ig<" P datz- tleU d^ che, »M cic. ki. ll lle ne >er u. !d. s rn en ,li t» a- b ,l t t v i. / 4 /luer Tageblatt MW -Anzeiger für Sas Erzgebirse MMtzEW mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: -wer Sonntagsblatt. iA« W näM-mÄ-TWi! SpnchstvnS» -n «e-attte» mit Ho«,ahm» Eenntag» nachmittag» 4—S Uh». — L»l»gram«.H-r»ff», Lagehlatt Hueer-gebirge. -»wfpwch« «. »UU" M» oa»»»i<mg1 chngefan-w MaoostNpt» kann Wevsth» nicht gelitstl wer»«». Nr. 39. Dienstag» 17. Februar 1914. 9. Jahrgang. Diese Nummer umsaht 8 Selten. Das Wichtigste vom Tage. Die Zweit« Sächsisch« Kammer «rlMgte g«sttn» mehrer« Kapitel de» Rechenschaftsberichte« und des Etat», wobei auch Sachsen» Stellung zum Reiche «rörteet wurde.«) * In Unterrichteten Kreisen gilt e» p-euerdftrgS al» sicher, datz Freiherr Von Schorlemer der Nach, folger de» Grasen Wedel in Stratzbprg wird. « Die Prinzessin Wilhelm von Baden ist am Montag Wh IM 71. Lebensjahre verschieden.*) Im Zirkus Schumann in Berlin hielt gestern der Bund der Landwirt« seine Generalver sammlung ad, die sich im wesentlichen al» ein Vorstoß gegen den «eichskankler end wickelt». Der russisch» Minister «sasvnvw hat der engli schen Regierung Vorschläge zu einer engeren Fühlungnahme de» läreiver- Vandeg gttittcht. ' n v»r««n«»»I»»«» «an«. Deutsche RolonlalpolMK in französischem Lichte. Die Tanganjikabahn ist «Mendt», die bi». * her veröffentlichten Kolonialetat» — namentlich die hon Logo und Kamerun >— gestalten sich Mm Jahr hu > Jahr günstiger — kurz, mancherlei Tatsachen sprechen dafür, datz Vie deutsche KownialpolitS mehr und mehr anfängt, den Erwartungen hu entsprechen, die Man seit nunmehr über drei Jahrzehnten, und zwar bisher ei gentlich ohne besonder» glänzend« Resultat«, an sie ge knüpft hat? das ist natürlich de» Franzosen Grund ge nug, sich in recht ausgedehntem Matze Mit der deut schen Kolonialpolitik zu beschäftigen, wenn man die Äußerungen der französischen Presse au» den letzten Tagen genauer verfolgt, so kann man sich eine» Gefühl» der — Beruhigung nicht gut erwehren. Denn wenn em so altes Kolonistendolk, wie e» die Franzose» sind, un serer Kolonialpolitik ein mehr oder minder große» Lob spendet, so müssen die Tatsachen schon rmbestyettbar sein. Wir gründeten die ersten deutschen Kolonien be kanntlich im Jahre 1888, und unser gesamter übersee ¬ ischer Besitz umfaßt heute ein Flächengebiet von mehr al» 2»/, Millionen Quadratkilometer mit annähernd sieben Millionen Bewohnern. E» hat lange gedauert, bi» man un» jenseit» der Bogesen da» Wort Bismarck» vergessen hat, der da sagte r Ich bin zwar kein Kolonisa tor? aber lassen wir die Franzosen ruhig Tunis be setzen, «» wird schon der Zeitpunkt kommen, an dem Tunis Frankreich besetzen wvcd. Derselbe Bismarck war aber auch weitschauend genug, um allen kolonialen Be strebungen in Deutschland sein« Unterstützung angedethen zu lassen, auch war er e» der da» viel zitierte Wort prägte: wegen Marokko wird der nächste europäisch« Krieg entbrennen. In den achtziger Jahren de» vorigen Jahrhundert» blickte Frankreich mit großer Besorgnis auf die Entwicke lung der Ding« in Südafrika. E» bangt« ihm ganz gewaltig vor diesem großen deutschen Afrika (nämlich dem möglichen Zusammenschluss« der holländischen Be- fttzungen mit den deutschen) und e» konnte ihm nicht» er wünschter kommen, al» da» Dazwischentreten England«, da» im Vertrag« von 1890 dies« Grenzen von Deutsch- Südwestafrika «in- für allemal genau festlegte, wir ha- den eigentlich in Südafrika nie weder mit Frankreich noch mit England größere Differenzen wegen unserer dortigen Kolonien gehabt. Drohten solch« zu entsteh«», so waren wir stet» bemüht, st« durch diplomatisch« Ver handlungen im Keim« su «rsticken. Da» erkennt Frank reich heiü« gern an und w«iß dafür auffallender V«ise d«svnd«r» Männer« wie Dr. Nachtigall, Rohlf», Barth, Lüderitz, Dr. P«t«r» u. a. besonderen Dank? dasselbe Frankreich freilich suchte die verschieden«« Aufstände in Deutsch-SüdwHafrika muh den verschieden- sten Richtungen hin — freilich mit geringem Erfolg — gegen un» aüszusptelen. Die Franzosen find immer der Meinung gewesen, Wir brauchten Kolonien, hauptsächlich, um Gebiete für unseren Bevölkerung-Überschuß zu schaf fen. St« sähen eS ja auch nicht ungern, wenn Deutsch land sich mehr von Soldaten entvölkern würde. Sie ver zeichnen daher mit Interesse, daß Deutschland in den nächstjährigen Etat allein für Kamerun und Deutsch- Ostafrika nicht weniger al» 64 Millionen Mark für Ei- senbahnbauten eingesetzt habe, d. h. genau vier mal so viel al» Frankreich; und die« sogar an gesichts de» so regen Wettbewerbes zwischen beiden Län dern gerade in Zentral-Afrika. Das gibt denn doch den Franzosen sehr zu denken, da «S «ine deutsche Ueberflü- gelung am Kongofluß wie die bereit» zur Tatsache ge worden« am Tschadsee doraussieht. Neukamerun ist da rum für un» wertvoll, well di« Täler de» Sangha- und d«S Lobähe-Flusses wett in Zentralafrika htneinretchen und «in« vorzügliche Trace zu dem Wichtigen Gebiete der großen Seen und de» Oberlaufe» de» Nil» zum Transport von Kautschuk und Elfenbein bieten. Diese Erschließungs-Politik nach amerikanischem Muster zwingt den Franzosen allerhand Achtung vor unserer Kolonial politik ab. Hinzu kommt unser« Gründlichkeit 1» unse ren Bestrebungen zur Schaffung hygienischer Lebensvo- dingungen, bevor wir erst überhaupt an «in« weiter« - Kultivierung Herangehen. Mit einem Worte: Frankreich hat «insehen gelernt, datz nicht ausschließlich historisch« Entwickelung ein Volk zu einem Kolonialdoll prädesti niert — wa» e» bislang immer geglaubt hatte — son dern daß man auch do» Kolonisieren in verhältnismäßig kurzer Zeit lernen kann. Ällzu scharf macht schartig. (von unserem Berliner iS. Mitarbeiter.) Der Erlaß de» preußischen HandelSminister» üb« Pie gesetzlichen Recht« der Dtenscherrschaften auf Befreiung vom Kassenzwang hat neben den einschlägigen Verhand lungen de» Reichstage» und preußischen Landtag«» die allgemein« Aufmerksamkeit stärk« al» seither auf do» herrschsüchtig« Gebühren zahlreich« Kassenvorstände gz- lenkt. Schon im langwierigen und heftig«« Aerztestreit fiel e» auf, wi« die sonst so empfindlichen Hüt« sozial« Gleichberechtigung u. frei« Selbstverwaltung chr« gestztz- liche Machtstellung in rücksichtslos« weis« auszunutzen versuchten. Ab« die bur«aukrati sch« Uebarhebung kam «ist recht zu allgemein« Kenntnis, al» zahlreich« Kassen- Vermutungen dazu überging«», di« gesetzlich begründeten unh in p« Form korrekten E e f r e i u n- » a n t r ä g « dtzr Dienstherrschaften vom Kassenzwang in Mosten und»' sehen und grundsätzlich abzulehnen. Man iviUKs solche» vo^ehen noch begreifen und allenfalls entschul digen, wenn tatsächlich die Krattkenfürsorg« für Pi» Dienstboten durch die Befveiungsanträge der Dienstherr- schäften irgendwie gefährdet würden. Davon kann aber gar keins Red« sein, vielmehr Hai da» Gesetz in Pen Befreiungüvorschriften peinliche Dorforg« getrosten, daß den Dienstboten befreit« Herrschaften genau dieselben Segnungen mit genau derselben Sicherheit zuteil wer den, al» wenn sie in den öffentlichen Krankenkassen ver sichert wären. Erst wenn ein« Reihe einzeln« Voraus setzungen für da» BefreiungSrecht offenkundig vorhanden od« zweifelsfrei nachgewiesen sind, Wird den Anträgen Folge gegeben. Aber dann Muß ihnen auch Folge ge geben werden, denn da» Gesetz verleiht den Dienstberech- ttgten bet Erfüllung der gesetzlichen Voraussetzungen ei nen Rechtsanspruch auf Genehmigung des Antrages, der nicht durch eine Mit der Absicht de» Gesetzgeb«rS unver einbar« Auslegung und Handhabung der gesetzlichen Vorschriften geschmälert werden darf. Allzu scharf macht schartig. Da» rücksichtslose vor gehen zahlreicher Kassen hat nicht nur bet den Aerzten, sondern auch bet den betroffenen Dtenscherrschaften «in« Erbitterung erzeugt, die der guten Sach« an sich durch au» abträglich Ist. Au» dies« allgemeinen Verärgerung vierzehn Tag« und Nächt« andauern soll. Di« Deutsch« Bühnen.Genossenschaft will «» imlbäseften zu haben aber unter den leerstehenden Wohnungen arg zu leiden. Z ldem ist der Grundbesitz« ohnehin äüherst stark belastet, kenn kaum noch «ine Mehrbelastung vertragen, da ist es schurr, di« Balance zu halten. Auch den Hausbe sitzern ««nächst ja immer neu« .Konkurrenz. Klagen hterüber wurden erst jetzt wieder laut, al» der Groh-Ber liner Verein Mr da« Kleinwohnung-weisen tagte. E» wurde erheblich l emängött, daß wir keine billigen kleinen Woh nungen besitzen, aber niemand wuhte so recht praktische Vor schläge zu machen. Mt dem Bau von Ledigen hei men ist ja schon 1»egonnen worden, aber da» isst ja au h nur «in Tropfen aus den heißen Stein. Wa« könnte es schon Helfta wenn jede Gemeinde Groh-Berlin« «in Ledigenh im bauen würde, uo wir allein üb«r hunderttausend Schlafburschen besitzens Nein, mit Phantastereien und utopisttschen Gedanken macht man leine Wohnung»' Politik. Der einzige praktische Vorschlag, d« gemacht, wurde, geht dahin, vor den Torur Liederungen mit billigen Wohnungen anzulegen, di« durch billig« Schnellbahnen zu erreichen sind. Aber da li«st der Has« im Pfeiff«. Schnell bahnen und billig läßt stch sschw« vereinen. Di« Schnell bahnen dürften auch nicht alle fünf Minuten hatten, son- d«r nur «eit auseinander liegende Station«« miteinander oerbtnden. Denn viel Leit haben und« di« Verheirateten noch di« Ledigen, und ftllen st» ihr« Mittag«»»tt nur auf da« -in- und Heifohren verwend«»? Sollen sw am Abend, wenn st» müde und matt von der Arbeit kommen, noch ein« Dreiviertelstunde Bahnfahrt zu absolvieren haben? E» wird immer gesagt: Ja, macht doch englisch* Ltschzeitl Aber man vergißt dabei, daß wir eben «nglM Tischgett nur in sehr beschränktem Maß» durchführen «niren. All» Gepflogenheiten «in« Bevölkerung find organisch hervor» gewachsen, haben sich au» Notwendigkeiten «geben. Wir find nicht Menschen, di« durchweg nach unseren Wehenden Erwerbsverhältntflen englische Tischzeit hallten können,' so muß sich die WohMNgupolittk diesen Umständen anpassen Verein mit den Berliner Künstlern, Malern und Bild»iHau»besttzer zu sein. Sie sollen di« Werte versteuern, Hauern, veranstalten, und di« weiten Hallen am Zoo sollen I der Schauplatz diese« Feste« der vierzehn Tage sein. Ami Nachmi tag werden Tee« nebst Aufführungen, am Abend Souper« mit Ball und Vorstellungen abgchatten. Auf diese Weis« hosten die Veranstalter, da« Publikum immer non neuem heranzulocken, «« in Spannung zu halten und «» auch zu unterhalten. Vierzehn Tage Vergnügen ea euits scheint auf den ersten Augenblick zwar etwa« reichlich, indessen kann e» ein Erfolg werden, wenn die Sache richtig ang.-packt wird. Selbstverständlich ist der Ertrag de» Feste« Mr die Wohltätigkeitskassen der veranstaltenden Vereine bestimmt, dann ist zu -offen,, daß der Charlotten- burger Magistrat keine Lustbarkeitesteuer «HM, auf di« er augenblicklich riesig scharf ist. Dabet kalkuliert «r nur auf 160 000 T Ertrag au» dieser Steuer, ein« lächerlich klein« Summ« im Lerhältni« zu dttm MÄton«n-Gtat d« Stadt. Al» ob di« ISO 000 T nicht aus! ander« Weise «tn- zubttngen wären I Nein, man muß di« klein« verärgernde NadePichpolitil machen. Wenn den städtischen yinanztechntkern und den Magistrawherren nicht» ander« «insällt ab» «ine Der- gnügungesteuer, um «in paar Löcher im Etat zuzustopfen, dann können «inom di« Herren wirklich leid tun. In städtischen Kreisen wird denn auch vielfach g«1aubt, daß der Ertrag au« der Einkommensteuer «eit, weit höher ttin wird, al» man — di« progressive Steigerung gegen d»Z Vorjahr berücksichtigend — angenommen hat. Auf Grund de« G«nerakpardon« werden di» Zensiten snämlich genau«« sein, und di« Folg« davon wird «in« höher« Be steuerung werden. Nach dem, was man hört, scheint « aber trotzdem sehr zahlreiche Beanstandungen zu geben. Die Herren von der EinschätzungekommGon gehen sehr «nergtich vor, und wenn ihnen eine Deklaration nicht so recht g* i heu« «scheint, zitteren sie den verdächtigen schleunigst vor die Schwulen zur verantwortlichen Vernehmung. Di« am I bösesten zu leiden -oben werden, da» scheinen wirklich die Berliner Brief. (Lin» Lallhochflut. — vig«b«n, Müh». — Lin Z-ft, »a» vierzehn Lage dau»rt. — Dir Protest grgrn di« ttustbark«i«»si»i «r. — Beau, standet« St«u«r«rkl»rung«n. — vir b«last«is Hau-bositz. — ivooov Schlafburschen. - Neue» vo«g«h«n g«g«n dt, Bast« un> Schankwirt- schäften. — Di« bedrohten vegetarischen Restaurant». - Di« bolben Heben. — Di» Lar». — Der undeschnittrn» Schnurrbart du» Sardinen.) Wir leben augenblicklich in einer Hochflut r on Biillen. Der Ball der bösen Buben, Babydoll, Flimmer rall — da» ist der Ball der Kino-Regisseur« —, NatttiuLall, Mäus- chen-Ball, Tango-Ball — Reiter-Redout« —. io» find so einige der Titel, unter denen allabendlich geianzt wird. Natürlich kommen dazu noch die offiziellen Bä l« und die unzähligen großen Beveinofestlichketten. Einen Mangel an Unterhaltung gibt «s also nicht, und niemand darf sich beklagen, datz er etwa in der Faschingezett keine Gelegen heit zum Amüsement habe. G« wäre dabei müßig, zwischen dem Berlin« Karneval und dem M-deutschen Karneval vergleich« zu ziehen: vergeben« Müh» wär« e» auch, da«, wa» dort ist, hierher verpflanzen zu wollen. Da« geht eben nicht und wir entbehren w schließlich auch nicht, Mr haben an unserem, manchmal derb genug cmftrrttichen Humor genug, und tragen S«r kein Verlangen nach einer vielleicht noch derberen Neuauflag«. Unser, ganz« Art per- trägt auch nicht den Fasching auf d«, Straß«. Dies« ar beitsam« Berlin, diese» stet» unter Arb«tt»-ochdruck stehend« Berlin verträgt gar keinem Karnwal: dies« vwvlkerung, dt« Stund« um Stunde da» immens« Arbeitspensum leisten mutz, kann sich nicht einem öffentlichen Fasching»trub«l hin. geben. Aber trotzdem gibt'» doch bei un» Karnwattlaune, und all« bösen Nörgler müßten owstmnmem, wenn fi» fich nur dorthin bemühen wüüden, wo fich »Lm die guten Leut chen auf ihr« Weis» ganz gottvoll amüsieren. Men Sk«p- ttkern -um Trotz «erden wir sogar jetzt «in Fest haben, das