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Amts- IM- Anzeigeblatt Wr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung r Bezugspreis viertellährl. IN. 1.50 einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungrblattr" und Ler ö humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenBoten sowie bei allen z Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfel-, hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönhei-e, Zchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,WUdenthalusw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltigc seile 12 Pfennige. Dm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 50 Pfennige. Fernsprecher Nr 210- und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock T«I.-Ndr.: Amtsblatt, Drucker ISIS SS 58. Jahrgang. ------- SonMg, den 8. Miirz Im Handelsregister ist heute aus Blatt 294 für den Landbezirk die Firma Vsatvnliskii in Hundshübel eingetragen worden. Inhaber ist der Strickmaschincnbe sitzer klax k?ickisrck Dsulsniraün in Änndsßübek. Geschäftszweig: Fabrikation von Strumpfwaren. Eibenstock, den 29. Februar 1912. Königliches Amtsgericht. Durch Reinigung des Rohrnetzes der städtischen Wasserleitung dürste das Leitungswasser in den nächsten Tagen zeitweilig getrübt werden. Wir machen darauf im voraus aufmerksam. Ttadtrat Eibenstock, den 1. März !9l2. Rr. 57 der Schankstättcnverbotsliste ist zu streichen. Madtrat Eibenstock, den l. März 19! 2. Tagesgeschichte. Deutschland Die höfischen Pflichten des Reichs tagsprüsidiums. Von nationalliberaler Seite wird beabsichtigt, in der Geschäftsordnungskommission des Reichstages den Antrag zu stellen, daß die Er- füllung der sogenannten höfischen Verpflichtungen die persönliche Anzeige von der Konstituierung des Präsidiums des Reichstags bei dem Kaiser auf das ganze Präsidium, also auf alle Vizepräsidenten, ausge dehnt werden soll. - D e r S ch n eid c r str e i k. Die Schneider haben in Berlin die Arbeitseinstellung ziemlich einheitlich durchgesührt. Das Streikbureau wird die Zahl der Ans ständigen später bekannt geben. Es sind aber bestimmt über 3000 Schneider, die sich schon jetzt zur Kontrolle gemeldet haben. In den nächsten Tagen sollen in allen Stadtteilen Streiküverwachungs- und Kontrollbureaus eingerichtet werden. Etwa 100 Arbeitgeber, zumeist Inhaber kleinerer Geschäfte, haben den Lohntaris des Schneidcrvcrbandes anerkannt: sie bleiben also vom Streik verschont. D e r P a r t e i z w i st i u Bayern. Die liberale bayrische Landtagssraktion hat die vom Zentrum an gebotene gemeinsame Feier des Negentengoburts- tages am 1.2. März abgelehnt und wird eine eigene Feier abhalten. - Neuer bayrischer B u n d e s r a t s b e v o l l mächtigtcr. Durch allerhöchste Entschließung wurde anstelle des bisherigen Kriegsministers Grasen Horn der nunmehrige Kriegsminister Freiherr Kreß non Krcssenstcin zum Bevollmächtigten Baverns zum Bun desrate ernannt. - Auslösung des Rudolstädter Landta ges? Da zwischen der Negierung und der sozialdemo kritischen Landtagsmajorität eine Verständigung über das Wahlrecht der Höchstbcsteuerten nicht zu erzielen ist, rechnet man in parlamentarischen Kreisen damit, daß in der nächsten Sitzung die Auflösung des Landtages erfolgen wird. England. Zu d.em englischen Riesen streik. Die Zahl der Freitag früh ausständigen englischen Be>g arbeiter betrug 1015000 Mann. — Wie verlautet, hat Premierminister Asquith den Grubenbesitzern neue Vor schlüge gemacht. Türkei. Die Ausweisung der Italiener. Der offizielle Ausweisungsbefehl der Regierung, der dahin geht, daß nunmehr sämtliche italienischen Untertanen aus Syrien und Palästina ausgewiesen werden sollen, ist in Beirut eingetrosfen. Die Beiruter Behörden tref fen alle Vorbereitungen, damit die Italiener in vier zehn Tagen das Land verlassen. Afrika. — Türkische Siege s meld ug. Enver Bei meldet, daß die Türken und Araber die von den Jta lienern erbaute Befestigung Giuliana, eine halbe Stunde von Bengasi, zerstört und zweihundert Italiener getötet haben. Amerika. Abdankung des Präsidenten von Pa raguay. Nach Blättermeldungen aus Asuncion ist der Präsident der Republik Paraguay, Rojas, von An hängern der Coloradopartei gefangen genommen uno zur Abdankung gezwungen worden. Der Kongreß hat die Abdankung bestätigt und Pedro Pena zum vorlmcki gen Präsidenten ernannt. »hiaa. — Die neue Revolution in China. .Wir konnten gestern im Depeschenteil schon über die überraschend schnell gekommenen neuen Unruhen in China berichten. Ob sie bedenklicher Natur sein werden, läßt sich nach den gegenwärtig vorliegenden Meldungen nicht absehen. Der „B. L. A." mel det kurz und lakonisch aus Peking vom 1. März: „In Peking wurde heute früh von dem treugebliebcnen Militär die Ruhe wiederhergestellt." Ein gestern Freitag, abend 7 Uhr aus Pe king abgegangenes Telegramm lautet aber in ganz anderem Sinne, es heißt in ihm: „Die Kämpfe zwischen den aufstän dischen und den lopalen Truppen und die Plünderung im Weichbild der Smdt dauerten den ganzen Tag über an. Zehn Plünderer wurden verhaftet und erschossen. Die Mehrzahl der Meuterer hat die Stadt vor Eintritt der Dämmerung verlassen. Die Feuersbrunst ist gedämpft. Der Schaden wird auf drei Millionen Pfund Sterling geschätzt. Die loyalen Truppen patrouillieren durch die Stadt." In Anbetracht dieser Zustände denken die Mächte an ein ge meinsames Vorgehen. Aus Washington wird gemeldet: Aus eine Note des Staatssekretärs Knox über ein eventuelles gemeinsames Vorgehen in China ist von vier Großmächten eine zustimmende Antwort eingegangen, nämlich von Eng land, Deutschland, Rußland und Japan. Von Oesterreich- Ungarn, Frankreich und^Jtalien ist noch keine Antwort ein- gegangen. Ocrtliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 2. März. Einen schönen Verlauf nahm oer am vorigen Donnerstao im hiesigen F"ld fchlößchen abgehaltene kirchliche Familien abend. Früh schon füllte sich der große Saal daselbst mit Hunderten pon Gemeindeglieoern und als Heär Pfarrer Starke zur Eröffnung schritt, herrschte eine Fülle, wie sie wohl nur bei besonderen Gelegenheiten zu verzeichnen ist. Nachdem unser trefflicher Kirchen chor unter der bewährten Leitung unseres Herrn Kantor Hennig zunächst stimmungsvoll den Helbig scheu Chor gesang „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewah ren" vorgetragen hatte, begrüßte der Leiter des Abends, Herr Pfarrer Starke, die Anwesenoen. Er gab seiner Freude über die große Teilnahme Ausorua. Darnach führte er aus, wie das ini Jahre 1911 gefeierte 75jäb rige Jubiläum der Leipziger Mission für ihn der Anlaß gewesen sei, für einen Familieuab.no einen Ned ncr zu suchen, welcher über die Sache der Heideuuns sion als Fachmann sprechen könne. Seine Absicht sei dabei gewesen, durch einen dahingehenden Vortrag die Liebe zur Missionssache zu wecken und zu beleben. Hier aui erteilte er Herrn Missionsinspektor ?. Bemmann Leipzig das Wort. In geradezu vortrefflicher Weise sprach dieser Redner über das von ihm gewühlte Thema: „Kulturaufgaben der Heidenmissiou in unsern deutschen Kolonien". In knappen, scharf umrissene« und dabei tiefgehenden Ausführungen legte er dar, wie die erste und höchste Ausgabe aller Missionsarbeit die Predigt von Christo sein und bleiben müsse. Darauf weise doch allein Jesu Missionsbefehk. Dabei aber kann uud dürfe nicht übersehen werden, wie die Mission zugleich eine Kulturmacht sei und immer mehr werden müsse. Schon die Ueberwindung falscher Religiosität, insbesondere die Unterdrückung der in der Heidenwelt herrschenden Gei sterfurcht, die Erkenntnis des wahren Gottes heb? die Kultur. So werde z. B. der Kannibalismus, der nicht etwa durch den Wohlgeschmack des Menschenfleisckies, sondern durch die Furcht vor bösen Geistern begründet sei, durch die Mission überwunden Im einzelnen wies der Redner hierauf nach, wie die Heidenmifsion beson ders in dreifacher Weise kulturfördernd wirke, näm lich durch Förderung des Schulwesens, durch ErziehnngzurArbeit und durch Krankeniür- sorge. 1.30 Schulen unterhält die evangelische Heiden Mission, 171 die katholische. Diese werden von rund 170 000 Schülern besucht, wovon etwa die Hälfte aus die evangel. Missionsschulen entfallen. Wie dadurch der Bildungsstand der heidnischen Stämme gehoben wird, läßt sich leicht ermessen, zumal wenn man bedenkt, daß nicht nur ein geringer Grad von Bildung übermittelt wird, sondern daß man auch zur Einrichtung von milk leren und höheren Schulen geschritten ist. Erst den hierdurch vorgebildeten Stämmen kann durch Schrif ten Belehrung über Dinge geboten werden, welche auf den verschiedensten Lebensgebieten liegen. Erst ihnen kann eine Literatur geschaffen werden, durch welche sic auf eine höhere Kulturstufe gebracht werden. Beson ders wies der Redner nach, wie die Erziehung der weiblichen Jugend durch die Mission großen Se gen bringe. Zur Arbeit erziehe die Mission dadurch, daß sie Handwerker heranbilde, die Bodenkultur för dere u. a. Es sei gewiß ein Beweis segensreicher Ar beit oer Mission, wenn ein getaufter Häuptling dmn Mifsionsinspeltor seine Kricgswaffen mit der Er klärung übergebe, er brauche sie nun nicht mehr und werde sich in anderer Arbeit, oer Arbeit oos Friedens betätigen. Außerordentlich bedeutungsvoll aber sei auch die Arbeit der Mission auf oem Gebiete der Kranke n fürsorge. Wenn mau wisse, daß in 41 Krankenhäu sern mit Polikliniken, in 36 Kliniken und 16 Ausfätzigen- asyleu Krankenpflege getrieben werde, daß in oiesen Anstalten 22 Aerzte mit 19 Gehilfen, 39 medizinisch ge schulte Missionare und 133 Schwestern tätig 'eien, daß 3oooo<> Kranke in einem Jahre behandelt worden feien, so werde man das gewiß zugeben. Unsere Leipziger- Mission suche wie durch Förderung des Schulwesens auch durch Krankenpflege kulturfördernd zu wirken. ^Deutschostafrika seien zur Zeit l Arzt und 1 Schwestern an der Arbeit, denen eine fünfte bald folgen werde, wie man auch ein neues Krankenhaus mit 10 Betten bauen wolle, welches gewiß Segen bringen werde. So wirke die Mission kultursveoernd auch in unseren Kolonien. Außer Acht lassen oder gar vergessen dürfe sie darüber nicht, daß sie das Evangelium von Christo zu verkün digen habe, nm die Völker heim zu bringen he>m zn Gott. Reicher Beifall wurde dem Redner für seine Ausführungen gezollt. Es folgte eine kurze Pause, an die sich dann der Vortrag des Duettes „Also hoi uns der Herr geboten" durch zwei Herren aus der Gemeinde und die Vorführung einer Reihe von Lichtbildern au schlossen. Auch hiermit wie durch einen zweiten Gesang des Kirchenchores Passionsgesang von Palästina) wur den vorzügliche künstlerische Genüsse geboten, für welche die Teilnehmer lebhafte Dankbarkeit bekundeten. Nach einer kurzen Bitte des Herrn ?. Rudolph, das Werk der Mission doch auch durch Gaben zu unterstützen uns ei nem Dankesworte des Herrn Pfarrer Starke wurde der Abend geschlossen. Sein Verlauf dürste wohl da zu beitragen, daß ähnliche Veranstaltungen auch 'n Zu kunft auf rege Teilnahme rechnen können. Eibenstock, 2. März. Dem Jubelpaar- Bauer hier, das, wie wir gestern schrieben, heute das Fest der goldenen Hochzeit begeht, >stvon Sr. Mas. dem König die mit eigenhändiger Unterschrift versehene Ehren bibel verliehen worden. Die Verleihung hat insofern besonders angenehm berührt, als mit ihr auch einem der schlichten werktätigen Kaste angehörigen Paar diese Allerhöchste Auszeichnung zuteil wurde. Vom hie sigen Stadtrat wurde das Jubelpaar mit einem Glück wunschschreiben beehrt. Eibenstock, 2. März. Stark übertriebene Ge rüchte von einer im benachbarten Schönheide vorge kommenen Körperverletzung kursieren gcgenwär tig in unserer Stadt und werden umso lebhafter kom mentiert, als sie einen früher hier ansässigen Bürger, den Hotelbesitzer G. M eichsner betreffen Nach sehr sorgfältig eingezogenen Erkundigungen stellt sich der Fall für den hier ziemlich stark angegriffenen Herrn Meichsner als durchaus harmlos heraus. Herr M. batte von Herrn Jentsch woch Geld zu fordern und hatte ihn des Oeftercn an die Schuld erinnert. Da I. sich geäußert hatte, bei weiteren Mahnversnchen den Gläubiger zn verprügeln, bat Herr M. am Freitag vormittag den zufällig anwesenden Brigadier, ihn in die Wohnung des I. zu begleiten, nm von diesem wenigstens eine Si cherheit für die schuldende Summe zu bekommen In der Wohnung des Herrn I. forderte Herr M. nun ein dort hängendes Geschirr als Pfand und schickte sich an, das Geschirr fortzutragen I. ließ dies anfänglich zu, sprang jedoch plötzlich, als Herr M. eben aus der Tür hinausgchen wollte, auf diesen und versuchte, ihm das Geschirr wieder zu entreißen M. erwehrte sich dieses plötzlichen NeberfaUes nur dadurch, daß er sich