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Ur. 303 — 97. Jahrgang Donnerstag, den 29. Dezember 1988 Wilsdruff-Dresden Droblanschrift: ..Tageblatt" Postscheck: Dresden 2040 Scharfe Zurückweisung durch Frankreich Reichspressechef D r. Dietrich gewährte einem deut schen Schriftleiter eine Unterredung über die deutsche Pressepolitik, die am Werk des Führers im Gründungs jahr des Grotzdeutschen Reiches tatkräftige Hilfe leisten durfte. Dr. Dietrich, der bereits in seiner Rede vor dem Reichs- Parteitag die Gefahren des Mißbrauchs der Presse zu Greuel- hetze und Lügenseldzug auseinandergesetzt hatte, behandelte in der Unterredung fünf Großangriffe der inter nationalen H etze gegen das Reich, die während des ab- gelaufencn Jahres gestartet worden sind. „Der Minister bat Sorgen für das Empire" Unter dieser Ueberschrifl schreibt die Wochenschrift „Reichs- wart" (Herausgeber Graf E. Reventlow) über die neuliche Rede des großbritannischen Ministers für die Dominions, Mr. M a c- donald: „Uns interessiert besonders, weshalb gerade jetzt der Minister diese Sorge als so dringend empfindet, daß er sie aussprechcn mutz, und daß er gerade die Wendung gebraucht hat: eine Krisis könne verhängnisvoll für den Zusammenhang des Empire sein, also deshalb schon lieber jetzt lockern! Es liegt nahe genug, daß die mitteleuropäischen Ereignisse dieses Jahres, besonders die Spannung vor der Münchener Zu sammenkunft, eine Stimmung unter den Dominions, besonders vielleicht in der Südafrikanischen Union hervorgerufen Haire, in dem Sinne, daß man nicht geneigt sein würde, für die groß- britannische Politik in Mitteleuropa sich in einen Weltkrieg mit hineinziehcn zu lassen. Vielleicht sind solche Gedanken auch damals für Chamberlains Haltung mit maß- gebend gewesen." Ein gewisser Teil der englischen Presse begleitet den Verlauf der französisch-italienischen Spannungen mit seltsamen Heilmethoden. Dabei werden von den Londoner Blättern Meldungen über eine Spannung an der Grenze zwischen Französisch- und Jtalienisch-Somaliland und über die Zusammenziehung italienischer Truppen und die Entsendung französischer Entsctzungstruppcn groß aufge- macht. Weiter wird in London behauptet, daß Chamber lain vor seiner Romrcisc mit Daladier in Paris Zu sammentreffen werde. Der politische Korrespondent des „Daily Expreß" will sogar wissen, daß der englische Außenminister Hali- saxim Notfall die italienische Negierung darüber nicht im Zweifel lassen werde, daß England Frankreich den Rücken decken werde, und es sei möglich, daß die Nomreise Cham berlains und seines Außenministers abgesagt werde. Nach dem der „Daily Telegraph" in jeder Beziehung un bestätigte Gerüchte über angebliche deutsche Maßnahmen seinen Lesern vorgesetzt hat, unterbreitet er ihnen in scheinheiliger Form die Meldung von italienischen militä rischen Operationen auf französischem Gebiet. Das Blatt schreibt: „In London sei amtlich noch nichts davon be kannt, daß italienische Truppen 30 Kilometer tief in fran zösisches Gebiet in Somaliland eingedrungen seien." Paris dementiert Londoner presselügen Es ist erstaunlich und bemerkenswert, daß von der gesamten französischen Presse die englischen Presselügen dementiert werden. In einer Erklärung des französischen Nachrichtenbüros „H a v a s" heißt es u. a., eine englische Zeitung habe wissen wollen, daß die Reise Daladiers nach Tunesien den Charakter einer regelrechten Flottendemonstration haben würde — einer Demonstra tion, die geeignet sein könnte, auch eine Zusammenziehung der italienischen Flotte auszulösen — und daß der fran zösische Ministerpräsident bei seiner Reise von 23 Kriegs schiffen begleitet sein werde. Diese Nachricht entbehre jeder Grundlage. Des gleichen seien die Gerüchte von einer massiven Zusammen ziehung italienischer Truppen in der Nähe von Dschibuti unwahr. Und schließlich wisse man in französischen diplo matischen Kreisen nicht, daß Chamberlain beabsichtige, in Paris haltzumachen, bevor er sich nach Rom begebe. Es sei aufs schwerste zu bedauern, daß die Veröffentlichung derartiger Falschnachrichten peinliche Rückwirkungen auf die internationalen Beziehungen haben könnte. Von der verantwortungslosesten dieser Falschmeldun gen, derjenigen von der Besetzung französischen Gebietes durch italienische Truppen bringt die Havas-Agentur eine ausführliche Richtigstellung. Es wird darin betont, daß man in den zuständigen Kreisen präzisiere, daß einige italienische Truppenabtsilnngen schon vor etwa >8 Mo naten zwei oder drei Wasserstellen in einer Zone besetzt hätten, wo die Grenze zwischen Französisch-Somaliland und Abessinien noch nicht genau festgelegt sei. Die auf einer Karte aus dem Jahre l897 fixierte Grenze würde so wohl von französischer wie von italienischer Seite seit einigen Jahren bestritten. Es handelt sich dabei um ein Problem der Grenzziehung, das in keinem Zusammen hang mit den in Umlauf gesetzten Meldungen stehe. Bezeichnenderweise erinnert das „Iourna l" an die Jahreswende 1936/37. als man eine Falschmeldunaskam- pagne Uber die angebliche deutsche und italienische Aktion in Marokko im Keime habe ersticken können. Jetzt beginne dieses Spiel von neuem. Das Blatt fragt nach dem Grunde und dem Zweck dieser Falschmeldungen und ant wortet: „Um den Italienern den Eindruck Zu geben, daß man ihnen einen Block entgegenstelle, und um den Franzosen den Eindruck zu geben, daß sie unter britischer Vormund schaft stünden. — Das Manöver ist verächtlich." Auch der „Petit Parisien" verurteilt die „fal schen und alarmierenden Gerüchte", die die Lage in Fran zösisch-Somaliland als gefährlich hinstellen möchten. Die Gerüchte seien mit dem offensichtlichen Ziel verbreitet wor- den, die französisch-italienische Spannung noch zu ver schärfen. Der „M a t i n" erklärt in seiner Ueberschrifl zu dieser Meldung: „Immer wieder die Falschnachrichten." Die so oft beobachtete Tatsache, daß gewisse eng lische Blätter in Zeiten besonderer Spannungen in Sensation und Gerüchten machen, denen die leicht erkenn bare Absicht anzusehen ist, weitere Komplikationen hervor zurufen und Gegensätze aufzureißen, beweist sich bei dieser Gegenüberstellung der französischen und englischen Blätterstimmen aufs neue. Interessant ist in diesem Falle besonders der Umstand, daß es die französische Presse ist, die in eigener Sache die englischen Sensationsmacher zu rechtweisen muß und sich die Bevormundung durch bri tische Scharfmacher verbitten muß. »Aufstände in Deutschland" Als zu Beginn des Jahres 1938 der Führer eine Reihe von Personalveränderungen in der Reichsregierung und hohen Kommandostellen der Wehrmacht vornabm, startete die demokratische „Weltpresse" eine Sintflut dummer Behauptun gen. Ueber die damit verfolgten Ziele äußerte sich Dr. Dietrich «unter anderem wie folgt: Die ruhige, stete Entwicklung der deutschen Politik in den letzten Jahren hatte die Hoffnungen unserer geschworenen Gegner, daß das „Naziregime" von innen heraus zerbrechen möge, auf den Nullpunkt berabgedrückt Die Vertagung der ursprünglich auf den 30. Januar angesetzlen Rede des Führers hätte den gewerbsmäßigen Brunnenvergif tern willkommene Gelegenheit gegeben, in Aktion zu treten. Die Primitivität der judäo-liberalen Geistesergüsse sei dabei bemerkenswert gewesen. Die sogenannte „freie" Hetzpresse rechne damit, daß ihre Behauptungen von beute morgen bereits von der Masse der Leserschaft vergessen sein würden. Außer dem habe das rasche Tempo des deutschen Ausstiegs draußen eine Angstpsychose erzeugt, die von dieser Art von Publizisten weidlich ansgenützt werde. Der Endeffekt der Lügenoffensive vom Februar sei jedoch, rein objektiv gesehen, zunächst eine ungeheure Blamage für die Urheber der Kam pagne gewesen. Darüber hinaus habe dieser ruchlose, hinter hältige Angriff auch direkt zur Stärkung des Reiches beige lragen: denn der Führer habe in jenen Februartagen eine neue Vergrößerung der Wehrmacht angeordnet. Dr. Dietrich appelliert an die Friedensbereitschaft des Auslandes Alle lügnerischen Presseangriffe des Jahres 1938 gegen Deutschland waren nutzlos Frankreich verwirtschaftete 140 Milliarden Die Katastrophenwirtschast von sieben Jahren. 41 Milliarden für Rüstungen im neuen Jahr. Im französischen Sanat zog Finanzminister Reynaud eine eingehende Bilanz der wirtschaftlichen und finanziellen Lage des Landes. Frankreich,, so Erklärte er u. a., habe sieben Jahre an einer Wirtschafts-, Finanz- und Währungskrise gelitten. Im übrigen müsse man dem Rechnung tragen, daß die Militärausgabcn sich 1939 auf 41 Milliarden steigern würden, während die Lasten des letzten Krieges noch nicht l5 Milliarden ausmachten. Zehn Milliarden Francs habe man in den Rachen der Landes verteidigung geworfen. Könne man. sich aber schon M- S. Oie Hetze des Welijudentums Zu der außerordentlichen Heftigkeit, mit der die Umwelt auf die jüngsten deutschen Maßnahmen zur Ausscheidung des Judentums aus dem deutschen Reichs körper reagierte, sagte der Reichspresscches, eine Beschnei dung des jüdischen Einflusses in der Wett habe seit jeher weit mehr Staub aufgewirbelt als irgendein anderes internatio nales Ereignis. Eine sehr zahlreiche Gruppe unserer Gegner, so stellte Dr. Dietrich fest, mache die deutsche Hetze wegen der Juden nur deshalb mit. weil sie in ihr die erste oeste Gelegen heit erblickt, den Geist des Friedens von München zu sabo tieren, der ihr als eine Kapitulation der Demokratie vor dem Nationalsozialismus erschien und sie mit Schrecken erfüllte. Hieraus erkläre sich auch die erstaunliche Nachgiebigkeit, die in den letzten Wochen von Männern an den Tag gelegt wurde, die das Münchener Abkommen mitgeschasfen haben. Sie ver suchten damit den Verdacht abzuwehren, als ob sie den totali tären Ländern gegenüber nicht fest genug seien Zu der Rüge des Auslandes, weil ein deutsches Blatt einen. nparlameniarischen" Ausdruck in bezug aus. die.Per- 2. »Armes kleines Oesterreich" Die zweite Grotzattacke, die neue Sturmflut von Verleumdungen des Reiches nach der österreichischen Krise, be zeichnete der Reichspressechcf als besonders lehrreich. Sie habe wahre Musterbeispiele für die Unehrlichkeit der sich „demo kratisch" nennenden Prcssepolitik hervorgebrachl. Während zahlreiche Sonderberichterstatter der internationalen Presse als Augen- und Ohrenzeugen des unbeschreiblichen Ju bels beim Einzug der deutschen Truppen in die befreite Ost mark ihre Eindrücke wahrheitsgetreu schilderten, veröffent lichten die gleichen Zeitungen unmittelbar neben solchen Tat sachenberichten Leitartikel, die von Ausdrücken wie „der deutsche Kürassiersticscl zertritt Oesterreich" usw. geradezu strotzten. Dr DietriÄ bestätigte die Beobachtung, daß die Legende vom ,,armen kleinen Oesterreich" von den Wiener Machthabern und ihrem Londoner Gesandten jahrelang sorgfältig großgezüchlet wurde. Zur.Sentimentalität habe sich dabei die politische Be fürchtung gesellt, daß die Vereinigung von Altreich und Ost mark das Kräfteverhältnis Europas erheblich verschieben würde. Dr. Dietrich zitierte den Ausspruch eines englischen Historikers, die Oesierreicher und Sudetendeuischen gehörten zwar zweifellos zum Reich, der Anschluß sei aber unmöglich weil „England sonst auf die Dauer Deutschland auf Gnade und Ungnade ansgeliefert wäre". In solchen und ähnlichen Aus sprüchen habe sich frühzeitig die doppelte Moral unserer Gou vernanten in den demokratischen Ländern ossenbarl Diese Erkenntnis habe dem Führer auch die vielgcschmähte „radikale Methode" vocgcschrieben 3. Oer Welibstrug vom 21. Mai Dr. Dietrich bestätigte, daß der Führer nach dem An schluß der Ostmark die Ueberzeuguug hegte, das sudeten deutsche Problem könne nur sehr allmählich seiner Lösung nühergebrachl werden. Als die Wogen der Begeiste- rung aus der Ostmark auch in die sudelendeütschen Gaue hin- kberschlugcn. habe man unsere dortigen Freunde ermahnt weiter auszuharren Dann aber habe das Benesch-Regime msgestachslt durch gewisse fremde Einflüsse in Prag billige flache für die ersten Freudenausbrüche genommen Das habe in wachsendem Maße auch der deutschen Presse Anlaß gegeben nachdrücklich sür die geknechteten sndetendeulschen Brüder ein zutreten. Damit begann die dritte große Verleum - dungskampagne des Jahres dte dem skrupellosen Vabanguespieler Benesch den Mur zu seiner verlogenen „Ab- wehr"-Mobilmachung vom 21 Mai gab. Wir haben triftigen Grund zu der Annahme, erklärte der Reichspressechef, daß auch bei diesem verhängnisvollen Streich diplomatische Finger von außen im Spiel waren. 4. Oie Septemberkrise Die deutsche Presse beschränkte sich nicht mehr darauf, die Lügen der 5,etzpresse anzuprangern und zu widerlegen, son dern begann" die himmelschreienden Zustände im Sudetenland und die Intrigen der Prager Clique und ihrer westlichen .ft c l f e r s b e l s e r in das Licht der Oesfenl- lichkei, zu ziehen. Die deutsche Presse habe durch ihren vollen Einsatz auch noch eine zweite Gesahr bannen Helsen: daß das Ansland nicht an die Ernstbafftcuett unseres Entschlusses glaubte, das Krebsgeschwür Mitteleuropas unter allen Um ständen auszuschneiden. sonncyre« eines sruyeren Premternnmners gevraucyie, zieme Dr. Dietrich fest, diesem Einzclfalt stehe eine wahre Schmutz- flut von journalistischen und parlamentarischen Beschimpfun gen des deutschen Staatsoberhauptes und der deutschen Re gierung gegenüber. Ja sogar vsscntliche Aufforderungen zur Ermordung des Führers und seiner Mitarbeiter seien in den Vereinigten Staaten und in Holland gedruckt worden, ohne daß ein Wort des Bedauerns darüber gesagt wurde. Wenn die deutschen Zeitungen gewissen sentimentalen Heuchlern den Spiegel ihrer eigenen Brutalität Vorhalten, daun möge die Welt daraus ersehen, daß wir keinen Vergleich zu scheuen haben. Zum Schluß stellte der Reichspresseches fest, daß unsere Gegner mit den süns Greuelosfensiven des Jahres 1938 nichts erreicht haben Die Siege dieses Jahres wurden errungen aller internationalen Pressehetze zum Trotz ja er lönue sagen, vielleicht gerade ihretwegen. Wenn unsere Feinde wüßten, welche segensreiche Nolle ihre Presselügen letzten Endes für unsere Politik gespielt haben, dann würde es sicherlich keine leidenschaftlicheren Verfechter der Wahrheit in der Weltpresse geben als sie Wenn die Staatsmänner in den Demokratien auch nur eine Vorstellung davon hätten, was ihren Volkern die Aus- wüchse ihrer „Pressefreiheit" allein in diesem Jahr gekostet haben, dann würden — wenn sic gut beraten wären — sicherlich an meiner c aus die Tribüne des Anklägers treten und zum Heidgen Krieg gegen die Presse lüge in ihren Ländern anfrufen. Wir wagen nicht zu Hof en, schloß Dr. Dietrich, daß sie diese Lehren aus dem Jahln 1938 schon im kommenden Jahre ziehen werden. Aber wir wissen, daß im Interesse des allgemeinen Fri-^us und zum Wohle aller Völker diese Folgerung einmal gezogen werden wird, weil sie gezogen werden mutz. Zwang«vergletch erlisch! jeder Anspruch «rk Nachlaß. des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Dos „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des wtadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, Anzelgenpretse lau« ausltegende, Preisliste Nr. 8. — ZtNer-Gebühr: A Npfg. — Porgcschri» bene Erschcinungktage und P atzwünsche werden nach Möglichketi berücksichtig«. — Anzeigen-Annabm« hl« vormillag« 10 Udr .. Mr die Richtigketi del ourch g-rnrus übermi«. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 «elten Anzeigen überne» men wir leine Gewähr —" - — Bei Konkurs ur> »aS ..WtlSdruUer Tageblatt' erschein! werktags nachm 4 Uhr Bezug«»! monall ÜRM «rel Haus, bei Poftbeftellung t.8U RA! zuzügl Bcsiellgkld Einzelnummer lv Rv> Ade PohanstaUen. 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