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Amts- und Anzeigeblatt für den «»scheint ^*1 ei 1 «b-nnement »L?«: Senrk des Amtsgerichts Eibenstock s^s;L tag und Sonnabend. In- / Eppedrtwn, bei unfern Bo- sertionsprei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Me io Pf und dessen Amaebuna. P°st°nstal^ Verantwortlicher Redakteur: E. Hanvebohn in Eibenstock. I-yrg-n«. — 14S Dienstag, den 18. Dezember L8V4 Bekannlmachunz, den Vertrieb von Christbäumen betreffend. Der Verkauf und Vertrieb von Christbäumen in hiesiger Stadt ist nur dann gestattet, wenn der Erwerb der Christbäume durch eine von dem Waldbesitzer ausgestellte und von der OrtSbehörvc des letzteren beglaubigte Be scheinigung nachgewiesen wird. Personen, welche ohne eine solche Bescheinigung Christbäume in hiesiger Stadt verkaufen und vertreiben, haben die Wegnahme der Bäume zu gewärtigen und werden, ungeachtet der sie etwa nach den bestehenden Gesetzen treffenden höheren Strafen, mit Geldstrafe bis zn Dreißig Mark oder mit Haft bis zu acht Tagen bestraft werden. Eibenstock, am 15. Dezember 1894. Der Rath der Stadt. »I». Körner. Gnüchtel. BektHliltmachllilq. Der am 15. November vs. LS. fällig gewesene 4. Änlagentermin ist bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung nunmehr unverzüglich anher zu entrichten. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, daß am 31. Dezember ds. I». der letzte Landrenten- und Landeskulturrententermin fällig wird, zu dessen Be- zahlung bis spätestens zum 2. Januar 1895 hiermit aufgefordert wird. Eibenstock, am 17. Dezember 1894. Der Rath der Stadt. »r. Körner. Beger. Der Abgabenrestant Nr. 71 deS Verzeichnisses der unter daS Schankstätten- verbol gestellten Personen ist zu streichen. Stadtrath Cibenstock, am 15. Dezember 1894. vr. Körner. Graupner. Hagesgeschichte. — Deutschland. Dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe ist, wie die „Post" mittheilt, durch den Kaiser aus eigener Entschließung ohne Antrag des Fürsten für die Dauer seines Amtes ein Jahres zuschuß von 100,000 Mk. bewilligt, um damit teil weise den Ausfall zu decken, den der Fürst durch seine Berufung zum Reichskanzler erlitten hat. — Ueber die Berufs- und Gewerbezählung, die im Jahre >895 stattfinden soll, ist dem Reichstag ein Gesetzentwurf vorgelegt worden nach dem Muster des Gesetzes vom 13. Februar 1882. Der Entwurf bedroht mit Geldbuße bis zu 30 Mk. die wissentlich wahrhcitswidrige Beantwortung oder die Verweiger ung von Antworten auf diejenigen Fragen, welche nach Maßgabe des Gesetzes gestellt werden können. Die vorzulegenden Fragen dürfen sich, abgesehen von dem Personen- und Familienstande unv der Religion, nur auf die Berufsverhältnisse und sonstige regel mäßige Erwerbsthätigkeit beziehen. Jedes Eindringen in die Vermögens- unv Cinkommensverhältnisse ist ausgeschlossen. — Berlin. Wintermanöver einiger Truppen- theilc der I. und 2. Garde-Jnfanterie-Division werden noch vor Weihnachten abgehalten. Nachdem bereits im vorigen Jahre seitens des 15. Armeekorps Winter übungen stattgefunden haben, wird jetzt — man sagt auf Initiative des Grafen Haeseler — das Garde korps ein drei- bis fünftägiges Biwak abhaltcn, um zu erproben, wie die neue Zeltausrüstung, die schon während der letzten großen Herbstmanöver so treffliche Dienste gethau, sich bei Frostwetter bewährt, speziell, ob der Mann eine Kälte-Temperatur von 4 bis 6 Grad auch ohne Feuer nur bei Benutzung des Zeltes ohne Nachthcil erträgt. — München. In Regierungskreisen trägt man sich mit dem Plan, eineBotiv-Kirche zum Andenken an den unglücklichen K ö n i g Ludwig II. in Starn berg zu errichte». Die Initiative soll vorerst S. K. H. dem Prinzrcgcnten Luitpold überlassen bleiben. — Den bisherigen Mittheilungen über das Bismarck- Denkmal auf der RottmannShöhe seien nach dem Starnberger „Seeboten" einige Ergänzungen hinzu gefügt. Das Terrain im Umfang von 26 Tagw. ist theils käuflich erworben, theils von einem dortigen patriotischen Gutsbesitzer zum Geschenke dargebracht. Auf diesem soll ein großartiger Hain und in demselben ein Denkmal für den Fürsten Bismarck, sei cs in Form eines großartigen AussichtsthurmeS oder eines griechischen Tempels, entstehen. Auch das bekannte Gasthaus .zur Rottmannshöhe" soll in die ganze An lage einbezogcn und der Ankauf hierfür gesichert sein. Dieses nationale Denkmal wird sicher ein neuer An ziehungspunkt für den Besuch des Starnberger-SeeS werden. Schulen, Vereine, Gesellschaften, kurz jeder Deutsche wird seine Freude daran haben, von dem schartige» Haine aus den herrlichen Rundblick zu ge nießen und vor dem Denkmale die Begeisterung für das vor Allem durch deS Fürsten Mitwirkung geeinte deutsche Vaterland neu zu beleben. — Frankreich. Kaiser Wilhelm hat, wie vor einigen Tagen beim Tode Ferdinand v. LessepS', so jetzt wieder beim Ableben des französischen Kammer präsidenten Burdeau sein Beileid ausgedrückt, und zwar diesmal in ganz offizieller Form. Der deutsche Botschafter Graf Münster begab sich zu dem Präsidenten der Republik Casimir-Perier, um im Auftrage des deutschen Kaisers dessen Beileid über den Tod Bur- deaus auszusprechen, der von der Berliner Arbeitskon ferenz (bei welcher Burdeau einer der französischen Delegirten war) bei dem Kaiser noch in freundlichem Andenken stehe. — Der japanische Gesandte in Berlin, Vicomte Aoki, hat sich dieser Tage zu einem Vertreter des Berner „Bund" in folgender bemerkcnswerthen Weise über den vermuthlich weiteren Verlauf des o st - asiatischen Krieges und Vie Ziele der Japaner geäußert: Was die für die nächste Zukunft beabsichtigten Operationen zu Wasser und zu Lande anbetrifft, so bilden diese strengstes Geheimniß des unter Vorsitz des Kaisers stehenden Kriegsraths. Es ist indessen kein Zweifel, daß wir — wohl infolge des eingetretenen Winters etwas langsamer — doch unaufhaltsam vor rücken werden, und die Einnahme von Peking kann nur eine Frage der Zeit sein. Ob wir darüber hin aus unfern Feldzug ausdehnen werden, wird davon abhängen, ob die chinesische Regierung inzwischen ernstlich und aufrichtig an Friedensverhandlungen heranzutreten geneigt ist, was wir trotz der angeblichen Ernennung eines bevollmächtigten Parlamentärs zu nächst noch bezweifeln. Die unwidersprochen gebliebene Meldung, Herr v. Hanneken organisire im Stillen eine neue Armee von 100,000Mann Kcrntruppcn, läßt jeden falls nicht auf derartige ernste Absichten schließen, und Japan, das übrigens sehr wohl in der Lage ist, den Feldzug finanziell noch lange Zeit auszuhalten, ist nicht geneigt, sich in trügerische Sicherheit wiegen zu lassen. Die freundschaftlichen Bemühungen Amerikas zur Vermittelung des Friedens werden von uns dank bar anerkannt, ob sie aber direkten Erfolg haben werden, ist eine andere Frage. Dieselben könnten ja auch in letzter Linie eigentlich nur darauf hinaus laufen, eine direkte Aussprache zwischen uns und China anzubahnen. 'Niemand wird verlangen, daß wir uns die Früchte eines Sieges, für den wir Gut und Blut eingesetzt, verkümmern lassen sollen. Am wünschens- werthesten wäre es in aller Interesse, wenn uns die Großmächte vertrauensvoll freie Hand ließen, nur dann ist der Kampf für lange hinaus als beendigt anzusehen. Local« u«d sächsische Nachrichte«. — Eibenstock, 17. Dezbr. Seit gestern ist der Winter bei uns eingekehrt. Ist der Schneefall auch noch kein bedeutender, so ermöglicht derselbe je doch nunmehr die ausschließliche Benutzung deS Schlitten« auch für den Lastverkehr. Für das Weih- nachtSfest kommt diese Witterung sehr erwünscht. — Eibenstock. Am Sonntag, den 23. Dezbr. und am ersten Weihnachtsfeiertag werden die Dienst stunden aus den Postämtern für den Verkehr mit dem Publikum Hinsicht« der Ausgabe von Packeten wie an Werktagen abgehalten. Ferner findet am Sonntag, den 23. Dezember, die Annahme von Pal leten jeder Art ebenfalls wie an Werktagen — von 8 Uhr Borm. bi« 8 Uhr Nachm. — statt. In gleicher Weise wird die Packetbestellung im Orte am 23. Dezbr. unv am ersten Weihnachtsfeiertag wie an Werktagen auSgesührt. Landbestellung findet am ersten Weihnachtsfeiertag nicht statt. Am zweiten Feiertag sowie am 23. Dezbr. erfolgt sie wie an Werktagen. — Eine in Leipzig und darüber hinaus populär gewordene Persönlichkeit, Friedrich Wilhelm Slanne- vein, ist am 12. Dezember im Alter von nahezu 79 Jahren aus dem Leden geschieden. Seines Zeichens Windmüller, hat der Genannte sich schon frühzeitig mit meteorologischen Beobachtungen beschäftigt und seine oarau« gewonnenen Erfahrungen in Form von Wetterprophezeiungen zu verwerthen gesucht. — Plauen. Der gute Geschäftsgang hat eine derartig vermehrte Abgabe von Gas zur Folge gehabt, daß die Gasanstalt schon an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit angekommen ist. Der Stadtgcmeinde- rath war daher in seiner gestrigen Sitzung gezwungen, die Erweiterung der Gasanstalt zu beschließen und hierzu über 200,000 Maik zu bewilligen. Die be reits in Fluß gekommene Frage der Errichtung eines städtischen Elektrizitätswerkes für Licht und Kraft wird trotzdem weiter versolgr, ja cs ist der Wunsch ausge sprochen worden, daß an der Lösung dieser Ausgabe mit aller Kraft gearbeitet werde. — Freiberg. Bei der am Fzeitag Abend in gemeinschaftlicher Sitzung der städtischen Kollegien stattgefundenen Bürgermeisterwahl — als Ersatz für den al« vortragenden Rath in da« Königl. Ministerium des Kultus berufenen Herrn l)r. Böhme — wurde Herr Bürgermeister Or. Beck in Frankenberg mit 35 von 39 Stimmen gewählt. Herr Bürgermeister l)r. Beck hat sich entschieden, die ihm in so ehren voller Weise angetragene Stelle in Freiberg zu über nehmen. — Freiberg. In unserer Stadl sind 150 Per sonen, theils sehr schwer, erkrankt. Sowohl Kinder, wie Erwachsene, sind von der Katastrophe betroffen worden. Die Ursache der Erkrankungen ist auf Früh- stücksbrödchen zurückzuführen, die aus der Bäckerei von Paul Ochme, Meißnergasse 34, entnommen wor den sind. Bäckermeister Oebme und seine Familie liegen selbst krank darnieder. Da die Untersuchung noch in vollem Gange ist, so ist die Veranlassung der Katastrophe noch nicht aufgeklärt. Wie verlautet, habe eine privaterscit» vorgenomme chemische Analyse der betreffenden Backwaare da« Vorhanvensein von Arse nik nachgewicsen. Da« Gerücht von einem inzwischen eingetretenen Todesfälle ist zur Zeit noch nicht bestätigt. — Roßwein. Auf einem der nachbarlichen Jagdgründe ereignete sich jüngst der gewiß seltene Fall, daß bei ver Treibjagd ein Wildschwein zur Strecke gebracht wurre. Der glückliche Wildtödter war gewiß nicht wenig stolz auf die seltene Beute, mochte aber bedenklich den Kops schütteln, al» der Eber bei genauer „handlicher" Untersuchung ver- rätherisch abfärbte. Einer der Jagdtheilnehmer hatte nämlich da« erlegte Borstcnthier in seinem eigenen Stall gezüchtet, e« mit Hilfe von Ruß einem Wild schwein ähnlich gemacht und vor der Jagd auf da» Revier befördert. Beim darauffolgenden Schlachtfeste trösteten sich die getäuschten Schützen und lachten selbst mit über den gelungenen Scherz, denn da zahme Wellfleisch war auch nicht übel.