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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. pr»n»w«raiilio. Sucher Inserate werden biS spätestens Mittags dcS vorhergehenden Tage- des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Sonnabend, den 7. Mai 1881. 6. Jahrg. Tagesbericht. — Es ist eine recht auffallende Erscheinung, daß in diesem Jahre trotz der schon ziemlich vorgeschrittenen Jahreszeit die Zahl der aus Süden bisher zurückgekehrten Schwalben eine auffällig ge ringe ist. Falls nicht noch einige Nachzüge stattfinden sollten, ist die Vermuthung berechtigt, daß ganze Züge dieser in Deutschland ge hegten und gepflegten niedlichen Thiere auf ihrer Rückreise durch Stürme oder dergleichen zu Grunde gegangen sind oder durch muth- willige Vernichtung ihren Tod gefunden haben. — Dresden, 1. Mai. Se. Majestät der König haben die Anstellung der nachstehenden Königs. Preußischen Secondelieutenants a. D. als Secondelieutenants in der Königlich Sächsischen Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht und zwar: Jaeckel beim 4. In fanterie-Regiment Ztr. 103 und Kürzel beim 10. Infanterie-Regiment Str. 134. — Es studiren zur Zeit vier Prinzen in Leipzig. Zu den bisher Jnscribirten — Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen, Erb prinz Heinrich XXVII. Neuß j. L. und Prinz Heinrich XXVI. zu Neuß-Köstritz — kam, wie gemeldet, Herzog Georg Alexander von Mecklenburg-Strelitz hinzu, der sich als Studirender der Rechte und Cameralia immatriculiren ließ. Bisher hatte er auf der Kaiser Wilhelms-Universität Straßburg studirt. — Annaberg, 4. Mai. In Schönfeld wurde vorgestern Stachmittag das Scheunen- und Schuppengebäude der Spinnerei der Gebrüder Heymann eingeäschert. Atan vermuthet Brandstiftung und soll auch bereits eine der That verdächtige Person gefänglich einge zogen morden sein. — Oberwiesenthal, 4. Mai. Vor Kurzem sind dem Schieß- hauswirth aus verschlossenem Gewölbe 20 Pfund Rindfleisch, 3 Stück Blutwürste uud 5 Stück Brode gestohlen worden. — In Bernsbach bei Schwarzenberg wurden am 2. d. M. das Erbgericht und ein daneben gestandenes Bäckereigrundstück und am 3. d. in Wcidendorf bei Glauchau Scheune und Schuppen des Zimmcrmeister Hartig ein Raub der Flammen. — Burkhards darf, 2. Mai. In der Nacht von Sonnabend zum Sonntag, I. Mai, brach in den Wirthschaftsgebäude des hiesigen Gutsbesitzers Hennig auf noch unermittelte Weise iin Heuboden Feuer aus, welches mit rasender Schnelle nm sich griff. Nur durch die außerordentliche Energie und Umsicht der hiesigen Feuerwehr, die sehr bald nach Ausbruch des Feuers am Platze war, gelang es, die unmittelbar an das Wirthschaftsgebäude stoßende Holzscheune, sowie das Hauptgebäude zu reiten, und kann deren Thätigkeit nicht genug rühmend hervorgehoben werden. Um so tiefer ist es aber zu beklagen, daß ein Menschenleben bei dem Brande seinen Tod gesun den hat. Das 10 Jahre alte Kind des Handarbeiters Muhme, dessen Familie in dem Gebäude wohnte, hat sich, wahrscheinlich schlaftrunken, wieder niedergelegt, als es mit den andern Kindern geweckt worden war; erst gegen Morgen wurde es vermißt und völlig verbrannt aus der Brandstätte hervorgezogen. Die durch das Unglück schwer heimgesuchte Familie, die ohnehin arm ist und sich redlich, aber kümmerlich nährt, hat bei dem schnellen Umsichgreifen des Feuers zudem auch all' ihre Habe, Betten, Kleider und Mobiliar verloren. — In Falkenstein brannten am Sonntag Abend die Gehöfte Aug. Pollers und Carl Wohlrabes nieder. Acht Familien wurden so ziemlich um all ihr Hab und Gut gebracht. — Lauterbach. Durch einen von dem 19jährigen Gutsbe- sitzeyohn Robert Falke hier am Sonnabend Nachts gegen 12 Uhr von seiner Schlafkammer aus abgegebenen Alarmschuh wurde der 20jührige Wirthschastsgehilfe Emil Körner hierselbst an der rechten Seite und am rechten Arm nicht unbedeutend verletzt. Falke will um diese Zeit durch ein Geräusch in der Nähe der elterlichen Wohnung aus dem Schlafe geweckt worden sein, Diebe vermuthet haben und hat durch das Abfeuern des geladenen väterlichen Jagd gewehres den genannten Körner, der in diesem Augenblicke bei dem Falke'schen Gute vorbei gegangen ist, verwundet. — Plauen, 4. Mai. Gestern Nachmittag in der fünften Stunde wurden dem Gutsbesitzer Hempel in Scholas auf freiem Felde zwei Ochsen vom Blitz erschlagen. Hempel's Frau wurde vom Blitz be täubt und nur leicht verletzt. — Freiberg. Die Untersuchung gegen den vormaligen Be triebsdirektor der Himmelfahrt-Fundgrube zu Freiberg, Wengler, hat die Unschuld des Angeklagten herausgestellt. Wengler hat, nachdem für die vielfachen Anschuldigungen auch nicht der geringste Beweis zu erbringen gewesen, nach langer Untersuchungshaft seine Freiheit wieder erlangt. — Riesa, 1. Mai. Welchen Aufschwung auch in diesem Jahre der Verkehr auf der Elbe zu nehmen verspricht, ergiebt sich recht deutlich aus dem Unistande, daß in diesem Frühjahr nicht weniger als 9 neue Remorqueurs in Thätigkeit getreten sind. Ob dieselben fortwährenv die zu einer guten Rentabilität nöthige Beschäftigung finden werden, ist freulich eine andere Frage. — Der hiesige Stadt- kassirer Eulitz war zum Bürgermeister von Rötha gewählt worden, hat sich jedoch, nachdem die städtischen Behörden seinen bisherigen Gehalt um 250 Mark vermehrt haben, entschlossen, auf diese Stellung zu verzichten und in Riesa zu verbleiben. — Der seitherige Gemeindevorstand von Pötsch appel bei Dresden, Herr Hermann Güntzel, ist zum Bürgermeister von Rötha bei Leipzig gewählt worden. Deutschland. In Bezug auf bei dem Ministerium einge gangene Anfragen, betreffend den Verkauf von auswärts bezogenem Wild mährend der hier festgesetzten Schonzeit, haben die Minister der Landwirthschaft und des Innern verfügt, daß die Bezugsquelle des Wildes für dessen Verkauf nicht maßgebend, dieser vielmehr nur längstens noch 14 Tage nach der eingetretenen Schonzeit gestattet sei. Eine Ausnahme findet nur für solches Wild statt, das nach den in einzelnen Landestheilen zum Schutz gegen Wildschaden bestehenden gesetzlichen Bestimmungen mit Zustimmung oder auf Anordnung der Aufsichtsbehörden während der Schonzeit erlegt worden ist. — Die Kieler Zeitung theilt mit, daß über die Anlage von Forts zum Schutze Kiels zwei Pläne vorliegen, von denen der erste 9 Forts auf 3000 Meter von der Werft, der andere 14 Forts auf 6500 Bieter von der Werft erfordert. Die Ausführung des zweiten Planes würde ein Kapital von ca. 28 Millionen Mark erheischen. Zur Besichtigung der Lokalität, sowie zur Beschlußfassung'sind der Finanzminister Bitter, der Chef des Jngenieurkorps und der Pioniere von Biehl und Generalmajor Schultz eingetroffen. Alle diese von der genannten Zeitung gemachten Angaben sind voreilig, da die Angelegenheit überhaupt noch lange nicht soweit gediehen ist, um zu einer Beschlußfassung zu gelangen. — In Kiel sind am 3. d. Bits, die Panzerfregatten „Preußen", „Friedrich der Große" uud der Aviso „Grille" mit Flaggenparade und in Wilhelmshaven die Panzerfregatten: „Friedrich Karl" und „Kronprinz" in Dienst ge stellt. Die Schiffe werden am 24. d. Bk. in Kiel zu einem Uebungs- geschwader, dessen Chef Kapitän zur See v. Wickede ist, vereinigt werden. Die Uebungen sind, wie im Vorjahre, in der Nord- und Ostsee in Aussicht genommen. Frankfurt a. Bi. Am 10. Mai werden zehn Jahre seit dem Tage verflossen sein, an welchem hier im Gasthause zum Schwanen Fürst Bismarck und die französischen Unterhändler den Friedens vertrag unterzeichneten. Die Stadt rüstet sich mit Macht, um den Gedenktag nach Gebühr zu feiern. Ein Festzug, gebildet aus zahl reichen Kriegervereiuen von Nah und Fern, aus Gewerken und hiesigen Vereinen verschiedener Art mit Fahnen, Emblemen und Musikcorps, aus Vertretern unserer staatlichen und städtischen Be hörden wird bereits am 8. Mai die Festlichkeiten eröffnen und gleich zeitig dem Kongreß deutscher Kriegcrvereinc, welcher an demselben