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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. für daS Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Gtadtrath daselbst. Diese- Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag. ff Dienstag, den 20. Januar 1874. Die der Commun gehörigen bisher voll Frau verw. Hauptmann und Frau vertv. Zscharschuh erpachteten Gärten sollen Freitag, den 23. dieses Monats unter im Termine bekannt zu machenden Bedingungen anderweit verpachtet werden. Pachtlustige werden ausgefordert, am gedachten Tage Vormittags IN Uhr im Rathssessionszimmer zu er scheinen, ihre Gebote zu thun und sich des Weiteren zu versehen. Wilsdruff, am 19. Januar 1874. Der Stadtrat h. Bürgermeister Adv. Lrnst Vaininvr. Das Schlagen des von der hiesigen Commun zu von ihr für die Verpflichteten Verlagsweise zu bewirkender Besser ung des Hühndorfer Communicationsweges beschafften Stein-Materiales soll Freitag, den 23. dieses Monates an den Mindestfordernden unter im Termine bekannt zu machenden Bedingungen begeben werden. Hierauf Reflectirende werden ersucht, am gedachten Tage Vormittag 10 Uhr im Rathssessionszimmer zu erscheinen und sich des Weiteren zu versehen. Wilsdruff, am 19. Januar 1874. Der Stadtrath. Bürgermeister Adv. Ernst Sommer. Bekanntmachung. Bei der gestern in Tharandt erfolgten Ermittelung des Ergebnisses der am 10. dieses Monats im VI. Landes- Wahlkreise stattgefundenen Wahl eines Reichstags-Abgeordneten hat sich herausgestellt, daß Herr Finanzprocnrator Hofrath Heksrmsnn zu Dresden mit §945 Stimmen von 10740 abgegebenen gültigen Stimmen zum Abgeordneten für den Reichstag des deutschen Bundes im VI. Landes-Wahlkreise erwählt worden ist, was hiermit öffentlich bekannt gemacht wird. Dresden, am 15. Januar 1874. Der für die Wahlen für den Reichstag des deutschen Bundes im VI. Wahlkreise bestellte Königliche Commissar —Gerichtsamtmann Hofrath Heink. Wilsdruff, 19. Januar 1874. Indem wir unsere geehrten Leser hierdurch auf die imJnseraten- theile unserer heutigen Nummer befindlichen Dankesworte des im 6. Wahlkreis zum ReichstagSabgeordncten gewählten Herrn Hofrath Ackermann in Dresden verweisen, nehmen wir Veranlassung hier noch einige Stellen aus dem jene Dankesworte begleitenden Brief mit gütiger Erlaubniß des Herrn Empfängers abzudrucken. Nachdem Herr Hofr. Ackermann zunächst darin seinen Dank allen den Männern ausspricht, welche für seine Wiederwahl mit Kraft und Energie ein- getreten, spricht er seine Freude darüber aus, daß der Wilsdruffer Amtsbezirk den Ausschlag für seine Wahl gegeben, und sagt dann weiter: „Ich halte mich für verpflichtet, mich auch meinen dortigen Wählern einmal Persönlich vorzustellen und bin, wenn deßhalb Auf forderung an mich ergeht, gern bereit, nach der Session nach dort zu kommen und öffentlich über die Vorkommnisse im Reichstage Be richt zu erstatten. Aber auch während des Reichstages bitte ich, falls besondere Wünsche an den Vertreter des Bezirks zu richten sind, sich vertrauensvoll an mich zu wenden." — Gewiß mit Freuden wird die Wählerschaft deS Wilsdruffer Amtsbezirks das Erscheinen ihres Ver treters in ihrer Mitte begrüßen und mit Interesse einen Bericht desselben über seine Thätigkeit im Reichstage anhören. Bezüglich der veröffentlichten Zahlenangaben über die Abstim mung bei den Reichstagswahlen in Sachsen sagt das „Leipz. Tgbl.": Es sind dieses Mal überhaupt im Ganzen etwa 250,000 Stimmen gegen 206,000 im Jahre 1871 abgegeben worden. Von diesen 250,000 Stimmen entfallen auf die liberale Partei 110,000, auf die conservative Partei 50,000, auf die socialdemokratische Partei 90,000. Im Jahre 1871 war das Verhältniß 114,000, 50,000 und 42,000. Es haben also die Liberalen nicht nur keinen Fortschritt gemacht, sondern sogar eine kleine Einbuße erlitten, die Conservativen sind bei ihrer Stimmenzahl stehen geblieben, aber die Socialdemokraten haben mehr als die doppelte Stimmenzahl gegen 1871 in die Urnen geworfen. Es würde thöricht sein, gegenüber diesem Thatbestand die Augen zu verschließen. Für alle treu und energisch zum Reich haltenden Männer in Sachsen ist es unabweisbare Pflicht, mit allen Kräften dafür einzustehen, daß das verderbliche Wirken der Social- demokraten nicht noch weitere Verbreitung findet, sondern daß die große Zahl der von gewissenlosen Agitatoren Verführten sich wieder vermindert. Das ist gewiß eine harte Arbeit, aber sie muß gethan werden. Die Sozialdemokraten sind bei den Franzosen in die Schule gegangen. Der „Volksfreund" erklärt in einer seiner letzten Num mern: „Uns ehrt die Niederlage in dem gegenwärtigen Wahlkampfe mehr, als der Sieg der Gegner." Ebenso sagten die Franzosen, wenn sie eine Schlacht verloren hatten. Am Sonnabend Abend 8 Uhr ist dem von Klingenberg nach Tharandt verkehrenden Güterznge ein Unglück zugestoßcn, wobei vom Zugpersonal der Bremser Förster aus Flöha getödtet ward. Zwei andere Bremser scheinen nur leicht verletzt zu sein. Der Zug, welcher 80 Achsen und 22 besetzte Bremsen führte, ist am Brechpunkte vom Horizontale und Fall zerrissen, der Hintere Theil ist dann auf den vorderen Zugstheil aufgestoßen, was wiederum die Entgleisung und Zerstörung mehrerer Wagen zur Folge hatte. Tiefe Finsterniß, Schnee und Regen verhinderten alle Wahrnehmungen Seiten des