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Tageblatts für -le Stabt Aue Bekanntmachung. Da in den letzten Tagen wiederholt wahrzunehmen gewesen ist, daßdi? nachstehenden Bestimmungen der hiesigen Straßenordnung nicht allenthalben be achtet werden, geben wir diese erneut mit dem Bemerken bekannt, daß die Uebertretungen hiergegen unnachsichtlich bestraft werden müssen. 8 15. Das Schlittern und Nuscheln auf Straßen und Plätzen ist untersagt und zieht außer der verwirkten Strafe die Wegnahme des Schlittens nach sich. 8 22. Jeder Hausbesitzer beziehentlich dessen Stellvertreter ist verpflichtet: im Winter den in der Länge DKles Besitzthums hinführenden Fußweg stets von Schnee und Eis möglichst frei zu erhalten und bei Schnee- und Eisglätte mit Sand oder Asche zu bestreuen, sowie glatte Stellen aufzuhacken, auch diesen Vor schriften, wenn Schnee- und Eisglätte über Nacht entstanden ist, bis spätestens früh 8 Uhr nachzukommen; an den Dachrändern sich bildende Eiszapfen sofort herunterznschlagen, damit durch deren Herabfallen Niemand beschädigt werden kann; nach starkem Schneefall sobald als möglich den Schnee vom Dach zu beseitigen und während dem, sowie überhaupt an gefährdeten Stellen, Stangen auszustellen und Fuß- wie Fahrweg von den herabgefallenen Schneemassen un verzüglich zu befreien. Aue, am 22. Dezember 1899. Der Rath der Stadt. Rudolph, Ratsref. Herrm. Hrmbemattlkörbe. Wir machen hierdurch darauf aufmerksam, daß nach der. Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 13. Mai dss. Jhs. die den Hun den anzulegenden Maulkörbe die nachstehend angegebene Beschaffenheit haben müssen: 1. Jeder Hundemaulkorb muß nach dem Auflegen im Genickstücke mittelst eines Lederriemens am Halsbande des Hundes befestigt sein ; 2. Bei allen Hundemaulkörben darf der vordere Teil nicht blos durch ein über dem Nasenrücken liegendes Metall- oder Lederband getragen,, sondern muß außerdem durch ein vom Genicke über die Mitte der Stirn bis mindestens zur Nasenwurzel gehendes dergleichen Band in seiner Lage erhalten werden; 3. An Hundemaulkörben, die nicht aus Metall hergestellt sind, müssen we nigstens die den vorderen Teil des Kopfes quer, senkrecht oder schräg umgeben den Riemen mit sorgfältig 'und fest'aufgenieteten Metallbändern gepanzert, sein; nur bei kleineren Hunden können hiervon Ausnahmen zugelassen werden, wenn die Dichtheit des den Maulkorb bildenden Netzwerkes ein Durchschieben des Mau- -es an sich verhindert. Die Nichtbefolgung dieser Anordnungen muß, sofern nicht nach anderen Vorschriften höhere Strafen Platz greifen, mit Geld bis zu 159 M. oder Haft bis zu 6 Wochen bestraft werden. Aue, den 19. Dezember 1899. Der Rath der Stadt. Rudolph, Ratsreferendar. Herrm UlgUch Nachmittag«, außer an Sonn- u.^ Feiertagen. — Preis pro Monat srei in» Sau« 2k Pfg-, abgeholt SO Psg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" b Pfg. mehr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Ml. — Durch den ' Briefträger 1.40 Marl. Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. verantwortlicher Redakteur: Gruft Arwke, Aue f Erzgebirge.) Mdaktion «. Expedition: An«, Marktstraße. -le einspältsSiPe?tMrl<»V».,'in..tttche ' Inserate die Lorpu«-Zeile 2b Pf,., Reklame pro Zeilo lw Pfgt Bei 4 maliger Ausnahm. IbVo Rabatt. - B« gr-Leren Inserate» m mehrmaliger,Ausnahme wird tntsvriil et,» hhhererRabattgeWährt. AM PvsUckftalwn «üv Lttndbriestrage« nehmen Bestellungen am Nr. 241 Donnerstag, den 27. Dezember 1899. IS. Jahrgang. rlttS -ev politischen rvelt. Deutschjland. * Der Ueberschuß des preußischen Staatshaushalt» im Rechnungsjahre 1898/ 99 beträgt über 84 Millionen Mark; im Vorjahre erreichte er eine Höhe von 99 Millionen. * Berlin, 23. Dezember. Die .Berliner Politischen Nachrichten" bestätigen, daß die erweiterte Kanatoor- läge spätestens Ende Februar dem Abgeordnetenhaus« zugehe. Ausland. * Der französische Militärattaches in Berlin de Foucauld verläßt demnächst Berlin und wird zunächst nicht ersetzt werden. * Paris, 23. Dezember. Gestern Abend sand ein« non dem Aktionskomitee ter „Französischen Jugend" zu Gunsten Transvaals oeranstatteteBersammtung in dem Tivoli Vauxhalle statt. Die nationalistischen De- Amtierten wohnten ihr bei. Zahlreiche Sozialisten und llnarchisten waren gleichfalls zu gegen. * Der gegenwärtig in Pa.is weilende Vertreter Transvaals Dr. LeydS, erklärte einem Vertreter'de» , Malin", daß er von den jüngst gemeldeten Ver- inittelungSversuchen nichts wisse, schon deshalb nicht, weil er ohne jede Verbindung mit seiner Regierung sei. Selbst wen» Präsident Krüger die guten Dienste irgend einer neutraler Macht in Anspruch nehmen sollte, könne er dies aus Mangel an einer Verbindung mit seinem Vertreter in Europa nicht tyun. De* LLries iir Südafrika * Von der Absendung neuer englischer Heerführer nach Südafrika erwartet man in den Kreisen der Brüsseler Transvaalgesandtschaft keinerlei Aenderung ner dortigen Lage. General Buller selbst forderte hunderttausend Mann zur Behauptung Natals gegen das nördliche Kapland. Di« gleiche Armee sei erforder lich, um das nördliche Kapland gegen die Oranjeburen <u schützen, sodaß das englische Heer in L üdasrika <ms mindesten 200000Monn gebracht werden müßte, »vozu Monate erforderlich seien. Man glaubt in Brüssel daher, daß der Krieg, fall» England nicht rinlenkt, noch Jahre dauern könne. * Die großen Verluste der Engländer an Offizieren erklären sich durch die Anordnung d,r Buren, daß! einer jeden Truppenabtheilung eine Anzahl der besten > Scharfschützen beigegeben werden, welchen keine andere Ausgabe obliegt, als da» Wegschießen der feindlichen Offiziere. Mit ihren Ferngläsern versuchen die Buren- Scharfschützen, die kleinen Abzeichen der Offiziere zu erspähen, und ist ihnen dieses erst einmal gelungen, so ist es auch sicher um das Opfer geschehen, denn ein Buren-Scharfschütze fehlt nie. So rühmte sich ein ge- fangener Bur, er habe, hinter einem FelSblock liegend, 70 Engländer, Schuß aus Schuß ein Treffer, nieder geschossen. * London, 28. Dezember. Die „Morning Post meldet vom Modderflufse: Die Verluste der Buren bei MagerSfbntein waren erheblicher (?) als anfänglich geschätzt wurde. Am letzten Sonnabend, fünf Tage nach der Schlacht suchte Tronje um Waffenruhe zur Beerdigung der Toten nach. Lord Methuen dankte Cronze für die humane Behandlung . der britischen Verwundeten. * Kapstadt, 22. Dezember. Vom Modder River wird unterm 17. Dezember gemeldet: Die Buren deh. nen allmählich ihre beiden Flügel rings um das eng- lische Lager aus. Der englische Fesselballon ging früh in der Nähe der Brücke aus und kundschaftete gründ- lich tue Stellung der Buren aus dem linken Flügel aus. * Kapstadt, 17. Dezember. Ein Telegramm aus Maseru melder, t er Kommandant DiederickS sei gefallen Einzelheiten fehlen. * London, 23. Dezember. Aus Pretoria wird ge neidet: Die TtaNSvaalregierung hat bei der amerika nischen Regterütig wegen der Lieferung von Kriegs- Munition an England Protest eingelegt. Die Regier ung der Vereinigten Staaten antwortete, ihr Verführen verstoße nicht gegen die internationalen Kriegsgesetze. Transvaal könne auch Gebrauch machen und Kriegs- Munition bet amerikanischen Firmen bestellen. 8 London, 22. Dezember. Die „Morning Post meldet vom Sonnabend xorn Modderfluß, der Tom- mandantDeutatt,- einer der erstenBurenführer,beschwert sich, daß di« Engländer Geschütz» und Munition in Ambulanzen zür Front brachten. Die Buren sind fest davon überzeugt und die Anklage wird leider durch Feuern de» englischen Marinegeschütze» während de» Waffenstillstandes bestärkt. K London, 23 Dezember. Der Herzog von W.'st- mtnster, einer der reichsten Aristokraten England», ist gestern gestorben. D* * «r i fetz t e » Deutschland. 8 Im Prozeß Gehlsen wurde der AngekkagteGehl- sen wegen Erpressung zu einem Jahr 6 Monaten Gefängnis verurteilt, der Angeklagte Krause wurde sreigespröchen. § Da» erste Oberlehrrr-EzaMen wurde vor einige« Tagen in Göttingen von sechs Damen, die ihre Stu dien an dw dortigen U tversttät gemacht haben, mit glänzendem Erfolge bestanden. 8 Mir dem Panzereisenbahnzug, der, wie kürzlich mitgeteilt, für die deutsche »Militärverwaltung herge- stellt worden ist, werden zur Zeit auf der Milttäreisen- bahnstrecke Berlini-KunerSdörf Versuche angestellt. Der Wagen, in dem sich die mit Gewehren bewaffneten BedeckungSma. n'chufteN befinden, sicht äußerlich aus wie eine FestüNgSmauer mit Schießscharten. Nach oben ist der Wagen offen. tz Die Zahl der im Jahre 1899 bei de» preußischen Justizbehörden beschäftigten Referendare hat die Höhe von 4314 credkcht.WiihttNd .sich in den früheren Jahren 1887 bi» 1891 eine nicht uerh^blicheiAbnahme der Re- ferendare bemerklich gemacht hatte, st ihre Zahl vcn da ab gestiegen. Gegen da» Jahr 1892 hat ei e Zunahme der Referent re um rund 1100 stattgefunden. 8 Berlin, 23. Dezember. Da» Ministerium der öffentlichen Arbeiten gab 600 Lokomotiven in Bestell ung, von denen 5 sür die Weltausstellung in Pari» bestimmt sind. 8 Krefeld, 23. Dezember. Die Stadtverordneten beschlossen, bet Sinn einen Rheinhafe, für industrielle Zwecke mit einem Kostenaufwands von über 8' Mill »Mark anzulegen. 8 Der unter dem Verdacht des Meineide» verhaftete Polizetkommiffar Vmelung in Kiel ,st aq» der Unter suchungshaft entlassen worden. Seine Entlassung ist erfolgt, weil die Anklage gegen ihn jetzt nicht wegen wissentlichen, sondern nur wegen fahrlässigen Meineioe» erhoben werden soll. Ausland. 8 Dt« Flucht Mahmud Pascha», des Schwager» de» Sultan», entpuppt sich als die Folge eine» ganz gemeinen Erpress»ngSversuche». Mahmud hatte seiner Zeit v0n der englisch-russischen Gesellschaft, die sich um d ,n Bau und Betrieb der Bagdad Baffora Bah« be warb „Bakschisch" angenommen, wofür er die Sach«