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Pu knitz er Anze iger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn i Diel»- Zeitung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Nps-, bei Lieferung frei Haus 56 Np«. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle Höherer Gewalt oder sonstige! Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Preise und Nachlastsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 3 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; mr Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. VIll.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 207 Freitag, den 4. September 1936 88. Jahrgang Scharfer Protest Ztaliear in ArcelM Der sechste Italiener ermordet Rom, 4. September. Das halbamtliche „Giornale d'Jtalia" meldet, daß in Barcelona ein italienischer Ar beiter namens Umberto Fasanella, Vater von sieben Kin dern, ermordet wurde. Fasanella ist der sechste Italiener, der als Opfer der spanischen Marxisten fällt. Wie die Meldung des „Giornale d'Jtalia" betont, scheint die einzige Veranlassung der Bluttat in der Tat sache zu liegen, daß Fasanella in feiner Wohnung religiöse Bilder hatte. (!) Der italienische Generalkonsul in Barce lona hat sofort in energischster Weise Verwahrung ein gelegt, jedoch erscheine, wie „Giornale d'Jtalia" hinzu- fügt, dieser Protest angesichts der Tatsachenlage als un zulänglich. Ein italienischer Kreuzer befinde sich bereits in den Gewässern von Barcelona, und voraussichtlich wür den noch weitere italienische Kriegsschiffe dorthin entsandt werden. In maßgebenden italienischen politischen Kreisen wird dieser Zwischenfall als ziemlich ernst betrachtet, um so mehr, als wieder Nachrichten über nene Waffenlieferun gen nach Spanien vorliegen. In zuständigen italienischen Kreisen wird in diesem Zusammenhang erklärt, daß bei weiter anhaltenden Verletzungen der Nichteinmischungs- Verpflichtung Italien sich seine Handlungsfreiheit wieder nehmen werde. Italienische Botschaft nach Alicante verlegt Dem Beispiel der deutschen Rcichsrcgicrung folgend, hat die italienische Regierung beschlossen, ihre Madrider Botschaft ebenfalls nach der Küstcnstadt Alicante zu ver legen. Begründet wird diese Maßnahme mit der ungenü genden Sicherheit und dem mangelnden Schutz durch eine Regierung, die keine Autorität mehr besitze. Die neue Maßnahme scheint jedoch nicht mit der neuen Mordtat an dem italienischen Arbeiter in Barcelona in Verbindung gebracht werden zu können. Weiter wird er klärt, daß die italienische Regierung trotz dieses neuen gransamen Mordes vorerst keinen Antrag aus Sühnegeld stellen wird, da mit der aktionsunfähigen Madrider Regie rung Verhandlungen darüber nutzlos wären. Artillerieduett vor Jrun Nm Donnerslagnachmittag begann eine nationalisti sche Batterie aus der Richtung von San Marcos her den Ortseingang von Fuenterrabia sowie die Landstraße von Jrun nach diesem Ort mit gutem Erfolg zu beschießen. Gleichzeitig nahm die rote Artillerie das Feuer auf die von San Marcial nach Jrun führenden Hänge auf. Durch Gegenscuer der Nationalisten wurde die zwischen San Marcial und Jrun gelegene, von den Noten besetzte Zünd holzfabrik in Brand gesetzt. Eine gewaltige Rauchsäule liegt über dem Ostausgang von Jrun. Auch westlich und im Zentrum von Jrun wütet ein großer Brand. Ueber die internationale Brücke kamen auch in den Nachmitiags- ftundcn des Donnerstag wieder Hunderte von Flücht lingen aus Fuenterrabia. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erschien wieder ein nationalistisches Bombenflugzeug über Fuenterrabia, das mit fehl guter Wirkung eine schwere Batterie der Roten Halbwegs Jrun-Fuenterrabia mit Bomben belegte. Angriff roter Flieger aus Frankreich Am Donnerstag bombardierten nationalistische Flie ger die Stellungen der Marxisten in Jrun und den Orf Fuenterrabia. Zur Abwehr dieser Bombenangriffe er schienen zwei sehr schnelle Flugzeuge der Noten, die ein wandfrei von französischem Gebiet herkamen. Sie be warfen die Stellungen der Nationalisten aus verhältnis mäßig niedriger Höhe mit Bomben und griffen dann eines der Flugzeuge der Rationalisten an. Da die Grenzver letzung durch die roten Flugzeuge diesmal offensichtlich war, erschien wenige Minuten später ein von der fran zösischen Grenzpolizei alarmiertes zweimotoriges Kampf flugzeug. Es flog etwa eine Stunde lang an der Grenze hin und her, um zu verhindern, daß die roten Flugzeuge wieder über französisches Gebiet kamen. Diese waren in zwischen in großer Höhe in Richtung San Sebastian ver schwunden. „Es ist notwendig, Blut zu vergießen!" Die in San Sebastian erscheinende Volksfront-Zei tung „Frente Populär" gibt einen Aufruf wieder, der in dem kommunistischen Organ Madrids „Mundo Obrero" und in der anarchistischen Zeitung von Barcelona „So- lidaridad Obrera" veröffentlicht worden ist und folgender maßen lautet: „Es ist notwendig, Blut zu vergießen, aber wir müs sen aufpassen, daß uns das Rot des Blutes nicht die Augen vernebelt, daß die Leidenschaft die Herrschaft über > Wie aus sicherer Quelle bekannt wird, entsprechen die Rachrichten der Auslandspreise über die Verhaskunq dec Generale Schaposchnikow, Schmidt, Kusnezow und Tulijn den Tatsachen. Daß die diesbezüglichen Meldungen der ausländischen Pressevertreter von der Sowjetpresse nicht übernommen wurden, gehl offenbar auf amtliche Weisung zurück. Desgleichen wird die Tatsache, daß der Londoner Sowjet tzandelsverlreter Ozerski (der inzwischen wieder in London eingetrosfen ist. D. Schrftlkg.) am 29. August in Moskau verhaftet war, nichtamtlich zugegeben. Die Ver treter der ehemaligen Rechts- oder Linksopposikion, gegen die bekanntlich ein Untersuchungsverfahren schwebt (Radek, Vvcharin, Rykow und andere) sind, wie verlautet, gleichfalls festgenommcn worden. Rote Armee gegen Bauern Riesige Unruhen in Südrußland. Die Bauernunruhcn in den südrussischen Sowjet republiken haben ein derartige? Ausmaß erreicht, daß die Sowjets nunmehr nach einem Schuldigen suchen. Wie die amtliche sowjetrussische Telegraphenagentur meldet, ist der bisherige stellvertretende Volkskommissar für die Land wirtschaft, Muralow, seines Amtes enthoben und Demtschenlo zn seinem Nachfolger ernannt worden. Demtschenko wird nachgesagt, daß er von rücksichtsloser Brutalität und besonders geeignet sei, den Unruhen ein Ende zu machen. Inzwischen sind eine Reihe von sowjetrussischen Trup penteilen aus Weißrußland nach der Ukraine transportiert worden, um dort als Verstärkung gegen die aufständischen Bauern eingesetzt zu werden. Weitere Truppentransporte sind nach Georgien und Aserbeidschan unterwegs. Die Baucrnverhaftungen sollen bereits mehrere tausend be tragen. In den letzten Wochen haben große Bauerntransporte aus Südrußland Leningrad passiert. Die Bauern sind zur Zwangsarbeit in die nordrussischen Gebiete geschickt wor den und werden insbesondere als Arbeiter für Bahnbauten in dem mörderischen Klima der russischen Eismeerzone verwandt werden. Zahlreiche Bauern, die sich mit der Waffe gegen die Beschlagnahme ihrer sargen Erntevorräte durch die GPU. widersetzten, wurden nach kurzer Verhand lung von einem Standgericht — wie es amtlich heißt im Verwaltungsverfahren — zum Tode verurteilt und sofori erschossen. Revolie gegen Gtachanow Nach einer Meldung des Pariser „Matin" beginnt die Gärung in Sowjetrußland, die bereits in den Kreisen der Beamten, des Militärs, der Studenten und vor allem der Bauern vorhanden ist, nun auch die Arbeitermassen zu ergreifen. uns gewinnt und uns Ungerechtigkeiten begehen läßt. Der Terror, der im Dunkeln arbeitet, muß allmählich auf- hörcn; an seine Stelle müssen die Volkstribunale treten. Wenn Blut geopfert werden mutz, und wenn umgebracht werden mutz, dann solle» dies alle sehen und die Gründe verstehen, die zu diesen Matznahmen geführt haben. Dann wird diese „soziale Prophylaxis" auch ihren Wert haben und dann wird auch das gute arbeitswillige und humane Volk seine begeisterte Zustimmung zu einem derartigen Werk geben." Gibt es noch einen stärkeren Beweis sür die schauer lichen Zustände in Madrid und Barcelona, für den Zy nismus der Kommunisten und Anarchisten, a's diesen Aufruf?... Eine gegen die Regierung gerichtete Verschwörung sei in dem Jndustricbezirk von Magnitogorsk entdeckt worden. Der Leiter der Tabakow-Bewegung, ein Freund des Tomsky, der in Zusammenhang mit dem Sinowjew-Prozeß Selbstmord begangen habe, sei mit zwölf weiteren Ver schwörern verhaftet worden. Es fei ihm gelungen, die weniger bezahlten Arbeiter in verschiedenen Industrie zweigen um sich zu sammeln. Die durch die Stachauow- Bcwegung hcrvorgerufenc Unzufriedenheit habe Tabakow zahlreiche Anhänger zugeführt. Jetzt habe die Polizei ein ganzes Netz von gehei men Komitees aufgedeckt, die eine Streikbewegung vorbereiteten, mit der zugleich Revolten der Bauern und auch Aufstände in der Roten Armee zusammengehen soll ten. Im gesamten Industriegebiet, besonders aber im Ural, würden eingehende polizeiliche Untersuchungen geführt werden. Schamloser Sowjeiübergriff Olympiageschenl des Führers an die Zapaner gerauht Der Stadtverordnete von Tokio, Sato, der anläßlich der Olympischen Spiele in Berlin weilte und dem Führer im Auftrage der japanischen Hauptstadt eine Reihe von Ehrengeschenken überreicht hatte, traf am Donnerstag wie der in Tokio ein. Wie die Agentur Domei meldet, hat Sato berichtet, daß die japanische Olympia-Mannschaft auf ihrer Rückreise durch Sibirien von den sowjetrussischen Behörden scharf überwacht worden sei. Ihm selbst sei ein vom Führer und Reichskanzler gewidmetes Bild und ein Dolch, den er als Geschenk der Hitler-Jugend erhallen habe, abgenommcn worden. Der schamlose Uebergriff der Sowjetbeamten gegen über der japanischen Olympia-Mannschaft kann nach der beispiellosen Lügenhetze, die von der Sowjetregierung wäh rend der Olympischen Spiele gegen das nationalsozia listische Deutschland betrieben worden ist, nicht wunder nehmen. Der Diebstahl von Ehrengeschenken, die der Füh rer einem hervorragenden Vertreter des japanischen Sportwesens und damit dem japanischen Volk verliehen hat, ist wieder ein Beweis für die ungeheure Verwahr losung im Sowjetreich. Gleichzeitig zeigt der Zwischen fall von der großen Unsicherheit in der Sowjetunion. Jeder Fremde, der heute die sibirischen Durchgangslinien nach dem Fernen Osten benutzt, ist auf Gnade und Un gnade dem räuberischen Sowjetgesindel ausgeliefert, das jede Achtung vor internationalen Gesetzen verloren hat. Rach dem gemeinen Diebstahl an dem japanischen Sport führer dürfte in Zukunft jeder Reisende nach dem Fernen Osten den Seeweg nach Japan vorziehen, denn die Fahrt auf der sibirischen Bahn ist für jeden mit Gefahren für Eigentum und Leben verbunden. Moskau verhaftet seine Generale Rechts- und Linksgruppen in der Sowjetunion