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Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Sieieuley» und die Umgegenden. Amlsölatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Madtrath daselbst. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratcnannahme biS Montag resp. Donnerstag Mittag. 57. Dienstag, den 22. Juli 1873. Die auf Donnerstag den 24. Juli a. o. anberaumte öffentliche Verpachtung der fiscalischen Obstnutzungen der - IkosseLer OLav-ssres Abteilung 1—5 und der „ Hossen - vsokLtLer „ findet nicht am genannten Tage, sondern Montag, den 28. Juli a. o., Vormittags ^11 Uhr, im Hakhose des Kenn «688S in V6ul8ek6nbora statt. Meißen, den 12. Juli 1873. vis LöniAlioks Lauver^vLltsrsL äassldst. Krimmer. , L 4 ^^^1 — ! — . M.1 »I 1 I Tagesgeschichte. Die Ministerien des Innern nnd der Finanzen verbieten mittelst Derordnng ans Grund eines Bundesrathsbeschlusses und im Einver- ständniß mit den übrigen betheiiigten Ministerien die Annahme der österreichischen Ein- und Zweiguldenstücke, sowie der niederländischen Ein- nnd Zweieinhalb-Gnldenstücke bei allen Staats- und anderen öffentlichen Caffen ohne Unterschied, und wird gleichzeitig die zeither den Verwaltungen bei fiscalischen Unternehmungen ertheilte Ermäch tigung zu Annahme österreichischer Einguldenstücke ausdrücklich zurück gezogen. (Nur ruhig in jede Ueberraschung gefügt; wir Geschäfts leute sind, wie immer diejenigen, welche bützen müssen!) Ueber den Stand der Cholera in Dresden berichtet der dor tige Anz.", daß seit dem 1. bis mit 17. d. M. 17 Erkrankungsfälle (incl. 6 an hiesigen Einwohnern) vorgekommen sind. Von den Er krankten sind 8 gestorben, 4 genesen und 5 in ärztlicher Behandlung (sämmtlich im hiesigen Krankenhauses verblieben. Demnach sind seit der letzten Mittheilung 3 weitere Erkrankungs- und 2 Todesfälle hinzugekvmmen. Wie die „B. N." hören, werden ihre kgl. Hoh. der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin in den nächsten Tagen eine mehrere Wochen in Anspruch nehmende Reise ins Ausland unternehmen. Vorerst soll das Reiseziel die Festung Metz sein, wo den im Jahre 1870 gefallenen sächs. Kriegern auf dortigem Schlachtfelde ein Denk mal errichtet worden, besten Einweihung bevorsteht. Dann würden die hohen Herrschaften in ein Seebad und zuletzt nach Wien gehen, um dem österr. Hofe einen Besuch abzustatten und die Weltausstellung in Augenschein zu nehmen. Das „Zw. W." berichtet aus Zwickau, 18. Juli: Dem Ver nehmen nach entleibte sich heute früh in hiesigem Gerichtsgefängniß die Begüterte Bauer aus Burkhardsdorf, nachdem sich erst am gest rigen Tage ihr Ehemann im Gerichtsgefängniß zu Kirchberg strangnlirt hatte. Beide Ehegatten waren des Giftmvrdversuchs an ihrer Aus- züglerin angeklagt, und befanden sich deßhalb in Hast. Dieselben hinterlassen 5 Kinder. Aus Leipzig, 17. Juli, wird berichtet: Der von dem ortho doxen Pastor Ahlseld als Vorsitzenden des Vorstandes der Nicolai- kirche erhobene Widerspuch gegen den Beschluß des Kirchenvorstandes, die Kirche dem deutschen Protestantentage zur Abhaltung des Gottes dienstes einzuräumen, ist von der Regierungsbehörde verworfen worden. In der Nacht vom 14. zum 15. Juli hat der Blitz in ein Hans des Dorfes Taltitz bei Oelsnitz eingeschlagen und den daselbst woh nenden, beim nahen Staats-Eisenbahnbau beschäftigten Schachtmeister Richter aus Kotta bei Pirna nebst Frau und drei Kindern derart beschädigt und verbrannt, daß Alle hülflos und elend danieder liegen, so daß nicht einmal der von der Bauverwaltung beabsichtigte Trans port der Unglücklichen nach dem städtischen Krankenhause m Oelsnitz thunlich erschien. Ein Fachmann beleuchtet die Leidensgeschichte der österreichi schen Gnlden und erklärt sie für ein unschuldiges Opfer der deutschen Münzrefvrm. Der Silber- und Feingehalt derselben könne sich getrost mit dem der Thaler messen, aber wenn nach und nach mindestens 450—500 Millionen Grobcourant auf de» Markt geworfen würden, um Gold dafür einzukaufen, so folge daraus von selbst ein Preisrückgang des Silbers überhaupt. Durch verhältnißmüßige erst geringe Silberverkäufe nach England sei der Preis für Standartsilbec an der Londoner Börse gegen früher bereits um etwa ?/, °/„ zurück gewichen und so wenig der österr. Gulden bei dem heutigen Stande des Silberpreises dem Werth von 2 Mark Gold entsvreche, eben so wenig stehe der Werth des Thalers dem von 3 Mark Gold gleich. Der Unterschied liege nur darin, daß der Thaler als eine Anweisung auf Reichsgold anzusehcn sei, welche das Reich s. Z. mit 3 Mark Gold einzulösen habe, eine Vergünstigung, die natürlich dem Oester reicher nicht zu gute komme. Dein Letzteren drohe außerdem noch ein zweiter Schlag, sobald nämlich die Reichsregierung von der ihr nach Art. 12 des neuen Münzgesetzes zustehenden Besugniß Gebrauch mache, den Cours ausländischer Münzen fest zu stellen oder sie ganz zu verbieten. So lange übrigens dieser Fall nicht eintrete, werde das Publikum, wie unser Gewährsmann meint, nur zu seinem eigene» Schaden handeln, wenn es im geschäftlichen Verkehre den österr. Gulden zu einer beliebigen und willkürlichen Geltung herabdrücke» wolle. Als Kaiser Wilhelm am 13. Juli seinen gewöhnlichen Morgen spaziergang in den Kuranlagen zu Ems machte, fand er den auf dem Kieswege am Ufer der Lahn unweit des Commiffariatsgebäudes in die Erde eingelassenen Gedenkstein mit einem Lorbeerkranze und Blumensträußen geschmückt, denn es war ja der 3. Jahrestag jener denkwürdigen letzten Unterredung, die er mit dein französischen Ge sandten Benedetti auf dieser Stelle gehabt hatte. Aus der Provinz Posen haben sich über 50 Lehrer zum Ein tritt in den Eifenbahndienst der königlichen Obstbahn gemeldet. Nach zuverlässigen Mittheiluiigcn hat die Regierung zu Bromberg die Direktion der Obstbahn gebeten, diese Lehrer nicht anzunehmen, und von Schulinspectoren ist bereits das Nölhige geschehen, um den Leh rern den Uebertrilt aus dem Lehrerstande zu erschweren. Auch de» Postbehörden soll eine geheime Weisung zugegangen sein, die Be werber aus dem Lehrerstande um Zulassung zum Postdienste ab zuweisen.