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/luer Tageblatt /inzeiger für -as Erzgebirge «mwam-r «am«a« ftu—Mbirs« Eathaltsa- Slr amtllchen Srkantrünachungra -es Ratrs Sex Gta-t oaü Ses Mntsgericht» Mrs. p»chcheck-s»m»r fiMttsBa««.»»»» Dienstag» äen 2S. Juli l93l 2S. Jahrgang llm die Ingangsetzung dez Zahlungsverkehrs geMlnschMsirtisnmn^eichmagroßbanIren weiteren Durchführungsverordnung ist bestimmt, dah Ehegatten, die nicht dauernd voneinander getrennt leben, und ferner Eltern und die mit ihnen in häuslicher Gemeinschaft lebenden Kinder ihre Devisenbeträg« zusmnmenzurschnen haben und dah anmelde pflichtig auch Währungskonten bei inländischen Kreditinstituten sind. ^Berlin, 26. Juli. Um den möglichst.schnellen Abbau der jetzigen Beschränkungen des Zahlungsver- kehrs herbeizusühren, haben sich das Reich und die nachstehend genannten Berliner Kreditinstitute auf Anregung der RetchSbank und unter Mitwirkung des Reiches zu einer Gemeinschaftsaktion entschlossen, t Hierdurch soll auch ermöglicht werden, die Darmstädter und Nattonalbank, für deren Kreditoren das Reich die AuSfallbürgschaft übernommen hat, wieder in den Zahlungsverkehr einzuschalten. Um die erforderlichen Mittel M sichern, wurde unter der Firma „Akzept- und Garantiebank, A.-G." eine Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 200 Millionen NM gegründet. Diese Gesellschaft wird das reibungslose Funktionieren des Zahlungsverkehrs durch Zurverfügungstellung dep erforderlichen Mitte* ge währleisten. Tie !hierfür notwendigen Kredit: sind gesichert. Bank für deutsche Zndustrieobligationen, Berliner Handelsgesellschaft, Commerz- und Privatbank A.-G.. Deutsche Bank und TiSconto-Gesellschaft, Deutsche Gold- diSkontbank, Deutsche Rentenbankkreditanstalt (Land wirtschaftliche Zentralbank), Deutsche Verkehrskreditbank A>G., Dresdener Bank.. Mendelssohn u. Co., Preu ßische Staatsbank (Seehandlung), ReichSkreditgefell- schast A-G. Die neue EarautiebM Berlin, LS. Juli. Wi« wir erfahren, erfolgt die offizielle Gründung der „Akzept- und Garantiebank-A.E." am Montag. Diese Eemeinschaftsaktion der Banken unter Garantie de» Reiches läuft auf ein« in umfassendem Rahmen zu vollziehende Sicherung de» lloberweisungsverkehrs, dessen technische Vorbedingungen durch die Tätigkeit des Uebenoeisungsverbandes geschaffen und erprobt sind, hinaus, um auf diese Weise die bestehenden Beschränkungen des Zahlungsverkehrs zu beseitigen und zum normalen Geldverkehr zurückzukehren. Die Tätigkeit der neuen mit einem Kapital von 200 Millionen RM ausgastatteten Bank wird darin bestehen^vah sie Akzept- und Rembourskredite gewährt, ihr Giro gibt und Mirg- schaften im Ueberweisungsverkehr, besonders für die entstehenden Dobetsalden übernimmt. Sie soll dadurch al» Ausgleichsstelle zyischen den Banken wirken und gleichzeitig die Finanzierung er leichtern, was ihr durch die Mitarbeit der Reichsbank sowie dir Zugehörigkeit der Rentenbankkreditanstalt, der Bank für deutsche Jndustrieobligationen und vor allem der Deutschen Golddiskont bank mit ihren starken Mitteln in erheblichem Umfang möglich sein wird. In unterrichteten Kreisen sieht man in diesem solida rischen Schritt der Großbanken «ine weitere Festigung des Ver trauens in das deutsche Kreditsystem. Man rechnet jetzt mit einer baldigen Wiederaufnahme des normalen Zahlungsverkehrs. Allerdings wird das Ergebnis de« Verhandlungen de» inzwischen gegründeten deutschen Stillhattekonsortiums mit dem internatio, nalen zwecks Belassung der noch vorhandenen kurzfristigen Aus landskredite in Deutschland abzuwarten sein, ehe die völlige Frei gabe des Zahlungsverkehrs erfolgt. Erst dann wird auch die Frag« einer weiteren Heraufsetzung des Diskontsatzes, die man an maßgebender Stell« für notwendig erachtet, entschieden werden. Ansteigende Steuereingange Berlin, 28. Juli. Wie wir erfahren, hat der Erlaß der Verordnung über Zuschläge für Steuerrückstände dazu geführt, daß sich die Steuereingänge in einer ansteigenden Linie bewegen. Steuerausfälle sind seitdem nicht mehr festzustellen; allerdings sind andrerseits Ueberschüsse, die an sich vorhanden sein müßten, nicht eingetreten. Man rechnet mit weiteren großen Zahlungen vor dem 8L. Juli. Die Ueberweisungen des Reiches an die Länder dürften jedoch nicht die volle Summ« erreichen und die Länder werden daher ebenso wie da» Reich eine Staffelung der Gehälter vornehmen müssen. Verlängerung der Fristen für die Bermögenssteuerertlärung Auch für die Anzeige von Beteiligung und für die Steueramnestie Berlin, 28. Juli. Wie da» Reichsfinanzministerium mit teilt, werden di« Fristen für di« Abgabe der Vermögenssteuer erklärung für die Anzeige von Beteiligungen und für die Steuer, amnestie allgemein di» zum Ablauf des S1. August 1SS1 verlängert. Zu den Vorschriften Über die Anzeige von Beteiligungen und über di« Steueramnestie werden demnächst «ingehende Durchführungs bestimmungen erlassen werden. Keine Verlängerung der Devisenablieferung-frist Berlin.«. Juli. Di« Frist zur Ablieferung oder «MiU von Dovisen im Gesamtbetrag von 20000 SM und mehr läuft nur noch bi« LLM 2Ü. Juli IM und wird nicht verlängert. 2« einer Internationale BanlsachoerftSndige in Berlin eingetragen Berlin, 27. Juli. Von den internationalen Banksachverständigen, die zur Prüfung der deutschen Finanzlage nach! Berlin kommen sollen, sind, der „Montagspost" zufolge bereit« am Sonntag der schwe dische Bankier Wallenberg und der amerikanische Be rater der Bank von England, Oberst Gpregue, in Ber lin eingetroffen. Ferner ist der Londoner Vertreter der Chase National Bank, der größten Privatbank in USA., James H. Gannon, zu wichtigen Ftnanzbera- tungen in Berlin angekommen. Zweijähriges Moratorium Hoovers weitere Pläne London, 26. Juli. Eventng Standard meldet, daß Präsident Hoover seine Moratoriumspläne vor der Ver öffentlichung eingehend mit den führenden amerikanischen Zeitungen in einer Geheimsttzung besprochen habe, um sich deren Unterstützung zu sichern. Hierbei Habs er sich dahin entschieden, seine ursprünglichen Absichten für ein zweijäh. riges Moratorium abzuändern, zunächst mit einem einjähri gen anzufangen und nach Ablauf dieser Zeit das Morato rium für wettere 12 Monate zu verlängern, falls die Lage eine derartige Maßnahme verlange. Dies sei im Hinblick auf die Notwendigkeit geschehen, die öffentliche Meinung in Amerika langsam zu dem beabsichtigten Ziele hinzufüh ren, um auf jeden Fall Rückschläge zu vermeiden. »elvrechimgen der Reichsregieruug Die deutsche Delegation wieder in Berlin Berlin, 25. Juli. Der Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsaußenminister Dr. CurtiuS sind heute vormittag gegen 8V2 Uhr mit den anderen Herren der Delegation in Berlin eingetroffen und auf dem Bahnhof Charlottenburg ausgesttegen. Ursprünglich spllte die deutsche Delegation mit dem Nordexpreß um 8 Uhr 37 auf dem Bahnhof Fried richstraße etntreffen, hatte aber ihre Dispositionen geändert. Die Absicht der Ankunft auf dem Bahnhof Charlottenburg war so geheim gehalten worden, daß auf dem Bahnhof Friedrichstraße selbst die nächsten Angehörigen des Reichs außenministers, sowie Herren des Auswärtigen Amtes sich eingefunden hatten. Vor dem Bahnhof Friedrichstraße hatten zahlreiche Photographen Aufstellung genommen und die Polizei hatte Absperrrungsmaßnahmen getroffen, da sich viel Publikum angesammelt hotte. Die jranMchen KreditabMe dei den Londoner »aalen London, 25. Juli. „Dailh Herald" beschäftigt sich heute eingehend mit der Zurückziehung franzö sischer Kredite vom Londoner Markt. Man schätze, daß Frankreichs in England untergebrachte Kredite vor Ausbruch der deutschen Krise etwa 1500 Millionen Pfund Sterling betragen hätten, wovon seither etwa 40 Millionen gekündigt worden seien. Diese Maß nahmen der französischen Banken brächten den Erfolg der Londoner Konferenz in ernste Gefahr, denn die Londoner Banken, die bereit seien, ihre Kredite in Deutschland stehen zu lassen, müßten nun zusshen^ wie ihre Mittel durch! die französischen Forderungen immer Mehr zurückgingen. Die Tatsache, daß trotz de» auf der Sieben-Mächte-Konferenz gegebenen Verspre chen» freundschaftlicher finanzieller Zusammenarbeit und Trotz der Erhöhung de» englischen Bankdiskont satze» am letzten Donnerstag die Goldabzüge andauev- ten, rufe in britischen politischen und finanziellen Kreisen geradezu Ueberraschung und Bestürzung her vor. Wenn die Ding« so weitergingen, dürste eine Berlin, 25. Juli. Da» RetchSkabtnett trat heute mittag 12 Uhr zu einer kurzen Sitzung zusammen, in der die Pariser Besprechungen und die auf der Londoner Kon ferenz behandelten Probleme erörtert wurden. Berlin, 25. Juli. Wie wir erfahren, ist in der heutigen Kabinettssitzung außer der Beschlußfas sung über die Notverordnung und Durchführungsver ordnung über die Abwicklung von Börsengeschäften nur vom Kanzler und vom Außenminister über die Verhandlungen in Pari» und London Bericht erstattet worden. Heute nachmittag finden innerhalb der Reichsregierung noch interne Besprechungen über SA- ztalfragen statt, ohne daß aber für heute irgendwelche weiteren Maßnahmen zu erwarten sind. E» liegt auf der Hand, daß der Kanzler sich! nun auch zuerst über die innerpolitische und außerwirtschaftliche Entwicklung während seiner Anwesenheit orientieren muß. Beratungen des KabinettSauSschusse» für Finanzfrage« Berlin, 25. Juli. Unter Vorsitz des Reichs' kanzler» ist.heute nachmittag der Kabtnettsausschuß für Finanzfragen zusammengetreten. An den Bespre chungen nimmt auch Reichsbankpräsident Dr. Luther teil. Wie wir erfahren, ist Gegenstand der Beratun gen die Entwicklung der wirtschaftlichen Lag« und insbesondere die Frage der Regelung de» Zahlung»' Verkehrs Mr die nächste Zeit. Bei der Erörterung handelt es sich! übrigen» nicht bloß um die Tage uw mittelbar nach Ablauf der gegenwärtig gültigen Re gelung. Berlin, 26. Juli. Dle Besprechungen, dl« «ach der Rückkehr de» Reichskanzler» begonnen habe«, wur den natürlich! auch! am Sonntag fortgesetzt. Allerdings läßt sich heute abend noch nicht» Positive» darüber be richten, da sie mehr einen informatorischen und vor bereitenden Charakter haben. Der Kanzler muß seine Zett in den nächsten Tagen nach zwei Notwendigkeiten einteilen r er muß dafür sorgen, daß die ausländischen Gäste einen möglichst genauen und unmittelbaren Ein druck von der deutschen Notlage bekommen. Daneben ist jetzt allerdings aber Wichts, daß die Regierung, nachdem durch! die Maßnahmen der letzten beiden Wo chen nun doch immerhin eine gewisse Beruhigung ist, wieder zu Dispositionen auf längere Sicht kommt. Ta» "ist auch der Sinn der Akzept- und Garantiebank. die dazu beitragen soll, Wirtschaftsleben und Zah lungsverkehr wieder zu normalen Verhältnissen zu rückzuführen. Weiter wird diese Umstellung auch in anderen Maßnahmen zum Ausdruck kommen, die die Reichsregierung vorbereitet. Sicher ist jedenfalls, daß die neue Woche in diesen Zeiten nicht Minder eignisreich sein wird al» die vergangene. Ter Unter schied liegt nur darin, und er wird iw politischen und wirtschaftlichen Kreisen natürlich! allgemein begrüßt, daß der wirtschaftliche und finanzielle Grund, auf dem wir stchen, wieder fester zu werden beginnt, so daß die Reichsregierung zu Planungen zurückkehren kann, die über den Tgg hinausreichen. weitere Erhöhung de» Diskontsätze» der Bank von Eng land auf 4V, Prozent in der nächsten Woche wahre scheinlich sein. Montagu Norman soll die Regierung unterrichtet haben, daß drastische Maßnahmen notwen dig seien, um diesen Goldabfluß zu unterbinden. Ge wisse Beobachter seien der Auffassung, daß der Zurück,- zichung der Kredite die Absicht zugrunde liegt, die englische Regierung und die englischen Banken daran zu hindern, Deutschland Hilfe angedeihen zu lassen, es sei denn in Verbindung mit Frankreich und auf der Grundlage der französischen Bedingungen. ,Daily Herald" deutet dann noch die Möglichkeit eine» ande ren Grunde» dieser französischen Finanzpolitik an, nämlich daß Frankreich sein Vertrauen in die finan zielle Stabilität und den Kredit England» verloren habe. Dieser Verlust an Vertrauen .Hinge mit dem kürzlichen Pariser Besuch Hendersons zusammen. Die Franzosen hegten gegen den britischen Außenminister — und nicht ganz ohue Grund — den, Argwohn, dah er di« Abrüstungsfrage allzu sehr in den Vordem gründ der Verhandlungen habe rücken wollen. Außer dem hält Frankreich Maedonald und Snowden im Ver dacht, daß sie den Hintergedanken einer gründlich«» Revision de» Avungplan» hegten Daß dis Franzosen England und Frankreichs Haltung