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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und AnzeigeblaLt für OLLenüürf-Oknlla u. Umg. Crscheinungstagc: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs» Preises. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 5 Alles weitere übel Nachlaß usw. laut ausliegender Anzeigenpreisliste. Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor» mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlaß» Ao» anspruch. Dieke Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und des Finanzamtes zu Radeberg. Postscheckkonto: Dresden 15488. Druck und Verlag: Buchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: 551. - Fernruf: 231. Nummer 29 Donnerstag, den 9. März 1939 38. Jahrgang Gaulsrtsr Jahve rlamp! bestimmte Lebensweg und Mitten Gauleiter und Reichsstanhaller Marlin Mutschmann- einer der ältesten und engsten Mitkämpfer des Führers, vollendet am 9. März sein 60. Lebensjahr. Das Volk wird den Krieg gewonnen haben, das ein mal als erstes zu einer neuen Form seines politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Lebens finden wird. Vor langen Jahren ist einmal dieses Wort gesprochen worden, in den Jahren, da das Ringen um ein neues deutsches Volk am heftigsten war. Dieses Ringen war mehr als ein Kampf um die äußere Macht. Es ging um die deutsche Volkwerdung. Hier vollzog sich ein Läuterungsprozeß, der, wie einst das Trommelfeuer an der Front, jetzt eine feste, entschlossene Gemeinschaft um Adolf Hitler wachsen ließ, ein Läuterungsprozeß, aus dem Männer hervorgingen, die Ganzes wagten, als sie vor große Verantwortung und gewaltige Pflicht gestellt wurden. Zu ihnen gehört Mar tin Mutschmann. Wie all die anderen Vielen — der Vielen, deren Zahl von dem Heute aus gesehen so klein war, aber doch groß genug, um den Beginn der Wende einzuleiten — wußte Martin Mutschmann um die Gesetze der Gemeinschaft. Er wußte, daß es, wie einst draußen, auf den Einsatz ankam. Er hielt da; Banner hoch Nach der Revolte von 1918 hatte er in den Reihen des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes gestanden. Als einer der ersten trug er die aus dem Fronterleben geborene Idee Adolf Hitlers nach Sachsen und machte Mit wenigen Getreuen vor allem die Städte Plauen, Zwickau und Markneukirchen zu Keimzellen der national sozialistischen Weltanschauung. Während der Ver botszeit der NSDAP, wurde Martin Mutschmann sächsischer Landesführer des Deutschvölkischen Blocks. Er War einer der wenigen, die auch während der Festungs- Haft Adolf Hitlers mit dem Führer in Verbindung blie ben. Bei Wiederbegründung der NSDAP, im Jahre l924 führte Martin Mutschmann den Deutschvölkischen Block Sachsens geschlossen in die NSDAP, über. Kein Bovkott und keine Schikane konnten den unerschrockenen Kämpfer in seiner Gesinnung erschüttern, und keine noch so ge meine Verfolgung konnte den Siegeszug der NSDAP, in Sachsen aufhalten, der in erster Linie ein Verdienst Mar tin Mutschmanns ist. Die Wahlsiege vo» MO Im Juni 1930 hatte die NSDAP, den großen Er folg bei den sächsischen Landtagswahlen, und nur ein Vierteljahr darauf beeinflußte dieser Erfolg den Ausgang der denkwürdigen Septemberwahlen zum Reichs tag. Viele werden sich noch entsinnen, wie bestürzt die An hänger der Parteiencligue damals über den Sieg waren, den der Nationalsozialismus davontrug. Martin Mutsch mann war unter der großen Zahl von Abgeordneten, die auf Grund dieser Wahl in den Reichstag einzogen. Sachsen galt nicht nur durch das Alter seiner ersten Ortsgruppen, sondern auch durch die Weiterentwicklung der nationalsozialistischen Bewegung als Vorbild und Schrittmacher der gesamtdeutschen politischen Ent wicklung. Mögen auch in einigen Ländern früher als in Sach en nationalsozialistische Regierungen wichtige Vorarbeit ür den Ausbau geleistet haben. Man muß bedenken, daß n unserem Sachsengau ganz andere Verhältnisse waren, wie z. B. in Braunschweig und in Oldenburg. Sachsen war ja am stärksten von der gesamtdeutschen Not betrof fen. Unser Gau ist das am dichtesten besiedelte Industrie gebiet des Reiches. So wurde er schwer heimgesucht von der Geißel der Arbeitslosigkeit. 700 000 Volksgenossen sahen sich in unserem Land wider Willen zum Feiern ge zwungen. Daß Sachsen Grenzland war, verschärfte die Lage noch. Weiter wurde sie erschwert durch die eigenar tige Struktur der sächsischen Wirtschaft, die in besonders hohem Maß auf den Erport angewiesen war. So forderte der Kampf besonderen Einsatz und Ausdauer. Martin Mutschmann ging, wo es auch immer war, seinen Män nern voran. Sein Name ist mit der Spitzenstellung Sach sens untrennbar verknüpft. Deutlich wurde das vor allem, als der Gauleiter nach dem 30. Januar 1933 wenige Monate später, am 5. Mat 1933, zum Reichsstatthalter ernannt wurde und dann im Februar 1935 auch die Leitung der sächsischen Landes regierung übernahm. Er wurde damit in seiner Eigen schaft als Hoheitsträger der NSDAP, in Sachsen nicht Nur nach außen hin Leiter der Landesregierung. Wit wissen, wie sehr Martin Mutschmann mit allem, was in Sachsen geschieht, auf das engste verbunden ist, gleich, ob es sich um weltanschauliche, organisatorische, wirtschaftliche und kulturelle DiM han delt. Und die straffe K o n z e n l r all o n allein hat dazu beigetragen, daß die schweren, gerade auch auf wirt schaftlichem und weltanschaulichem Gebiet zu lösenden Aufgaben, die für Sachfen gegeben waren, gelöst wer den konnten. Wo immer man in Sachsen die Ziffern des Erfol ges überprüft, da stößt man bei näherer Einsicht auf die Spur des Gauleiters und Reichsstatthalters. Wie sehr hat er die Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung angetrieben, wie sehr setzt er sich heute für die Sicherung des Vier jahresplanes ein, wie oft geht er von Betrieb zu Betrieb, um die Steigerung der Leistungen auf allen Gebieten der Produktion in ihren Möglichkeiten zu erkennen und dann M verfolgen. Bingen um den Menschen Und denken wir nicht zuletzt an das Heimat werk Sachsen, das auf kulturellem Gebiet letztlich sich ver gleichen läßt mit der Arbeit, die die Deutsche Arbeitsfront am deutschen Menschen in sozialer Hinsicht leistet. Auch das Heimatwerk ist aus dem Gedanken des Nationalsozia lismus entstanden. Die Arbeit, die die Partei an vorder ster Stelle leistet, bedarf ja gerade in unserem Gau, wo durch die Industrialisierung und die einstige Versklavung des Menschen durch die Maschine das Heimatgefühl mehr als in anderen Gauen verloren zu gehen drohte, auch von dieser Seite her einer Ergänzung. Heimatstolz und Heimatbewußtsein vermögen in ungeahntem Maß Leben und Schaffen zu befruchten. Und dem Menschen wid met der Gauleiter immer seine besondere Aufmerksamkeit, wie er einst voranging im Ringen um diesen sächsischen Menschen, im Ringen um die Erhaltung seines inneren Wertes, der sich in der deutschen Geschichte in so großen schöpferischen Kräften äußert. Der am politischen Leben gar nicht oder nur ober flächlich Beteiligte vermag das Maß an persönlichem Ein satz und Opfer, das Martin Mutschmann dem Aufbau gebracht hat und auch heute noch Tag für Tag bringt, gar nicht abzuschätzen. Der Kämpfer im braunen Hemd aber, der selbst seine Freizeit und sein privates Ich der nationalsozialistischen Bewegung zum Opfer bringt, wird sich das Ausmaß dieses Einsatzes um ein Vielfaches ge steigert vorstellen müssen, um ersehen zu können, wie sein Gauleiter ihm auch in dieser Hinsicht vorangeht. Martin Mutschmann liebt es nicht, wenn viele Worte um seine Person gemacht werden; und nur der außerge wöhnliche Anlaß des 60. Geburtstages gestattet einmal eine etwas persönlicher gestaltete Betrachtung des Werkes, dem sein Leben gewidmet ist. Doch dieses Werk — die sieghafte Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung in Sachsen und der vielfältige Aufbau des neuen Reiches in unserem Sachsengau trägt zu deutlich die Züge des Mannes, der von Anfang an bei der Verfolgung dieser Ziele dabei war und heute wie einst in Sachsen voranmarschiert. Das Leben des Gauleiters und Reichsstatthalters ist ein Leben des Kampfes. Aus ihm versteht man die We sensart dieses Manes. Am 9. März 1879 wurde er zu Hirschberg an der Saale als Kind einer vielköpfigen Fa milie geboren. In Plauen besuchte er die Bürger- und Handelsschule, trat in eine kaufmännische Lehre. Nach län gerer Tätigkeit als Stickmeister und Abteilungsleiter in Lertilwerken zu Plauen, Herford und Köln gründete er 1907 ein eigenes Unternehmen in Plauen. Seiner Militär dienstzeit genügte er in Straßburg, der Weltkrieg sah ihn an der Westfront, wo er verschiedentlich ausgezeichnet wurde. Die .Härte des^Fronterlebens und die großen An forderungen des Lebens formten einen Charakter, der klar und zielbewußt, offen und ehrlich und entschlossen seinen Weg ging. Immer wieder wird das bei seinen Entschei- dunaen spürbar. Er trifft sie nicht im Hinblick auf Wir kung und Popularität, sondern allein nach Gerechtig keit und Zweckmäßigkeit im Sinne der Idee Adolf Hit lers. Mit instiktiver Sicherheit weiß er das Wesent liche zu erfassen: obwohl hart gegen sich selbst, ist er doch voll herzlichen Verständnisses gegenüber den Nöten , und Anliegen der anderen. Und trotz aller Anerkennung, ! die ihm zuteil wurde — der Führer hat mehrfach Sachsen s als Beispiel für die anderen Gaue herausgestellt — ist er der schlichte und bescheidene Mensch geblieben. Das Werk, das er begonnen hast möge er mit der alten Tatkraft vollenden können. Möge ihm dazu eine un erschütterliche Gesundheit beschieden sein. Wir aber wollen ihm folgen, indem wir, wie er, immer uns ausrichten auf die Ziele des Führers, indem wir unsere Ausgaben ge- ! genüber der Gemeinschaft unseres Volkes so erfüllen, als hinge der Erfolg allem von uns selbst ab. Das soll i unser Gelöbnis an den Mann sein, der das Gesicht des neuen Deutschland formen half, als er den deutschen Men- t schen Sachsens zur Besinnung rief,. England und Frankreich; Sicherheit Rede des Kriegsministers im Unterhaus Kriegsminister Hore Belisha begründete in einer länge ren Rede im Unterhaus eingehend den Wehraustausch der britischen Armee Im Verlauf seiner Rede gab er auch eine Er klärung über das Verhältnis Englands zu Frankreich in den sein Ressort berührenden Fragen ab. Hore Belisha knüpfte an die wiederholten Erklärungen des Premierministers an, daß England an der Verteidigung der französischen vitalen Interessen im Notfall teilhaben und teilte mit, daß man sich in den Besprechungen mit Paris betreffend eines möglichen Einsatzes englischer Soldaten zu diesem Zwecke nicht fest« gelegt habe. Indes „sollten kluge Leute für jede Eventuali tät bereit sein", und die Art und Weise, wie England einen derartigen Beistand leisten werde, würde weder halbherzig noch auf irgendeiner Theorie der Genfer Verpflichtungen be ruhen. Es handle sich um Spczialpläne zur Verteidigung, nicht zum Angriff. Zum Armeehaushall erklärte der Kriegsminister, die Heimatverteidigung sei wieder mit zur ersten Aufgabe der britischen Armee geworden. Dies komme insbesondere in der Luftabwehr zum Ausdruck, an Stelle der ursprünglichen zwei Divisionen seien fünf Luftabwehrdivisionen getreten, die noch um zwei weitere verstärkt werden würden. 2,5 Millionen Pfund seien hier für die Anlagen von betonierten Geschütz ständen vorgesehen. Ebenso werden ein zentrales Konimando der Luftabwehr und für die Küstenverteidigung geschaffen werden. Zur Vermehrung der Luftabwehrkanonen sei ein« Ausgabe von 30 Millionen Pfund erforderlich. Die territo riale Feldarmee sei durch die Schaffung dieser Heimatvertei digungsarmee zur Zusammenarbeit mit der regulären Feld armee freigeworden. Belisha verwies nach Eingehen auf den Aufbau größerer Reserven auf wichtigen Plätzen des Empire darauf, daß die indische Armee vollständig neu organisiert werde. Die Rede behandelte schließlich noch Einzelfragen von Be waffnung und Ausrüstung der Heimatarmee und gab dann als Stärke der gesamten Streitkraft 19 Divisionen an, wobei er Territorialarmee zur Heimatverteidigung und Feldarmee" unterschied. Charakteristischerweise äußerte der Minister zur Stärke der gegenwärtigen britischen Armee, daß hierbei weni ger die Kopfstärke als die Materialausrüstung zähle. Ohne die indische Armee betrage die Kopfstärke der Armee nunmehr 531 000 Mann. Für den Fall eines Krieges seien besondere Vorkehrungen für die Rekrutierung geschaffen worden. Bau einer Trans-Sahara-Baha „Für die französische Landesverteidigung unerläßlich" Im französischen Kriegsmarineausschuß der Kammer hielt der Abgeordnete Morinaud ein Exposs über die Verteidigung des französischen Kolonialreiches, in dessen Verlauf der Ab geordnete die dringende Notwendigkeit des Baues einer Trans- Sahara-Bahn unterstrich. Mehrere andere Ausschußmitgliedet erklärten sich ebenfalls für den Bau der Bahn, der von erst rangigem strafegischem Interesse für die Landesverteidigung Frankreichs und Französisch-Afrikas sei. Auch im Verlauf einer Sitzung des Verbandes großer französischer Häsen kam dieses Projekt zur Sprache. Neben zahlreichen parlamentarischen und wirtschaftlichen Vertretern nahm an der Sitzung bezeichnenderweise auch der französische Eeneralstabschef des Heeres, General Georges, teil, der eigens vom französischen Generalissimus Gamelin zu dieser Sitzung beordert worden war. Er gab der Erklärung des völligen Ein verständnisses des französischen Generalstabes des Heeres mit einer möglichst schnellen Durchführung des Bauprojektes, das für die Landesverteidigung unerläßlich sei. Niedriger Höngen! Jin Unterhaus regte der frühere Marineminister Duff Cooper die Bildung einer Fremdenlegion an mit der Begrün, düng, daß die Ewtgranten vor Haß brennten und daher den Wunsch hallen, „das schwerste Unrecht, das man ihnen an getan habe, zu rächen". * Nichts könne die Kriegshetzer und ihr gemeines Hand werk mehr kennzeichnen, als die Aeutzerung von Duff Cooper. Hier ist mit einer Eindeutigkeit zugestanden, welches die wahren Absichten dieser Clique sind, daß auch dem letzten Zweifler die Augen aufgehen müssen. Es entspricht der Würde des Unterhauses schlecht, daß eine solche unverhüllte Drohung vor diesem Forum gemacht werden konnte. Es ist sicher, daß Nicht nur die Regierung, sondern auch die Mehrheit des eng lischen Volkes von Männern wie Duff Cooper und Konsor ten entschieden abrücken wird. Widerstand gegen Prag? Karpatho-ukrainische Proteste Nach bisher noch Unbestätigten Meldungen aus Chust soll es dort im Zusammenhang mit der letzten Umbesetzung in der karpatho-ukrainischen Regierung zu Aeutzerungen des Wi derstandes gekommen sein. Die Kaserne des karpatho-ukraini« schen Wehrverbandes „Sic" in Chust sei von tschechischem Militär Umstellt und teilweise besetzt worden. Es sei möglich, daß die Besetzung angesichts des -Widerstandes nicht ganz durchgeführt werden könne; außerdem fei mit der Möglichkeit zu rechnen, daß sich Teile des Militärs weigerten, gegen di« Karpatho-Ukrainer mit Watten vorinaeken.