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MsdmfferTageblatt für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. L«reiGnrprri»: dir SsefpaNexe N««-eUe 20 Dsldpfemri-, dir r-efpaltene Zeile der amtliche«Bekennt»achnageN^SGD^- ^fearria, dir 3 UeipalteaeReklaareAkNe i» textliche« Teil« l00 Goldpfennig. Rachweij»Nk»gedühr 20 Goldpfenni^. Mw» ,-jchri-dkNtrrIch-iEß;- »s >»«- »xd »«rdr» «ach W»,nchj<«u Fernssrem sr: Amt Wtlsbruff Nr. 8 berLülstchti,,. «»»alMr dt, »lm». lvU^r FSr dt« S»chU,»M dE »ur<tz Fernruf »berxrttleltmAn^ientkrnehme« »Une Dar-^r. IrdrrNedattsiUprnch erlisch», ^enx derSeär«, Xlairrixgezogex »«»rn ober»erA»ftraLS«i»er»A Aonkvr, ,«rLt- Anjtizrnnehmr« «Le Bcrmitll»>r,»fte»r»i Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Ax,M8-»er-strr T»,r^^U- erfche^U tS,Nch »«ch«. i Uhr f»r »«, D». «^,«»rrk> «el «bhadm, i» 4» «efchLfteftrlk -nd »« «>»,-de»rlI«i I Mil- n» W«l«L, bet AxsteSme, »«rch btt «sdr» »,» Md-, bet Poftdr-ek»«« ALBAN. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend iriver »xb »es«h»st,strSen netz«»» p- jeder ^eU «e» e«t,»^->. Im Fai« höherer Demelt, Keir« »der s»»stt^r Berrieb,p»r«»se« bejbrh! Kei» «--sprach «Ls sie«««-, der Fett»», »der ttb-Pla, de» ««»»zrpreile». — «sirbserrdu», rür«es<«drer Sch-tAtb-d« «s*!^ >mr, »«r» D-rl» betlie^. B« Wilsdruffer Tageblatt enchSlt di« amtliche« Bekanatmachusgeu »er Wnlshasptmmmschaß Meitze«, de« Amtsgericht« an» Stadtrat« zu Wilsdruff, Forstreutamts Tharaudt, Finanzamt« Stoff««. Nr. 105. — 84 Jahrgang. Teegr Adr .Amtsblatt« Wilsdruff - Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag den 7 Mai 1925 Amerikas Frievensrus. Der amerikanische Botschafter Houghton in London hat einen Ruf und eine Mahnung zum Frieden in Europa ertönen lassen. „An den Kriegen der europäischen Mächte, an Ange legenheiten, die sich auf sie selber beziehen, haben wir nie mals Anteil gehabt, noch verträgt es sich mit unserer Poli tik, das je zu tun." Diesen Satz hat vor mehr als hundert Jahren der amerikanische Präsident Monroe als In halt der amerikanischen Europapolitik be zeichnet, die also einen wesentlich negativen, zurückhalten den Charakter hatte, und 95 Jahre lang hat man an dieser Politik festgehalten, bis im Jahre 1917 Wilson mit ihr brach. So endgültig brach, daß die Beteiligung Amerikas «m europäischen Kriege die Vereinigten Staaten auch hineinbezogen hat in die Folgen, die dieser Krieg zeitigte. Roch einmal wurde der vergebliche Versuch gemacht, sich für uninteressiert zu erklären an der Entwicklung der Nachkriegszeit, indem man die Ratifizierung der Unter schrift ablehnte, die Wilson unter den Frieden von Ver sa i l le s gesetzt hatte. Das dauerte nur ein paar Jahre, konnte auch nicht länger dauern, weil der Wiederaufbau »er Alten Welt ohne die tätige wirtschaftliche Mithilfe Amerikas als des eigentlichen und einzigen wirklichen Kriegsgewmners ganz undenkbar war. Das hat man schließlich auch in Amerika zugeben müssen und die neue Ära der amerikanischen Europapolitik wurde angekündigt durch eine Rede des Staatssekretärs Hughes in New- Haven Ende 1922. Der Nuhreinbruch kam; die impe rialistische Machtpolitik Frankreichs schien eine Neuord nung Europas nur in der Festlegung der französischen Oberherrschaft auf dem Kontinent zu erblicken. Da kam der Vorstoß Amerikas mit dem Sachverständigen- Gut achten und all dem, was hernach folgte: die Be reinigung der wirtschaftlichen Atmosphäre, die endgültige Regelung der Reparationsleistungen Deutschlands. Aber noch ist die politische Atmosphäre auf den» alte»» Kontinent alles andere als gereinigt, sind die imperialisti schen Pläne Frankreichs stärker denn je am Leben und stellen sich einer wirklichen Befriedung Europas entgegen. Die Verhandlungen zwischen den vier großen Entente mächten und Deutschland sind infolge französischer In trigen ins Stocken geraten, und die Rede, die der neue amerikanische Botschafter in London Houghton soeben vor der anglo-amerikanischen Pilgrimsgesellschaft gehalten hat, ist eine einzige große Mahnung an Frankreich. Nach einem Rückblick auf die Fortschritte, die das Eingreifen Amerikas im vergangenen Jahre herbeigesührt habe, geht er in der ungenierten Art amerikanischer Diplomaten mit unverblümten Worten auf die Schwierigkeiten ein, „die Noch überwunden werden müßten und die fast ebenso groß seien wie die Schwierigkeiten, die bereits überwunden sind." Houghton erklärte grundsätzliche Bereitwilligkeit Amerikas, auch weiterhin Europa zu helfen, aber die Vor aussetzung dafür sei, daß Europa endlich zu einem Zu stand gelangt, der frei von Kriegsgefahren sei. Natürlich, Amerika kann einen Krieg in Europa weniger denn je gebrauchen, und die Worte des Botschafters sind nun vor allem dahin zu verstehen, daß eine Kriegsgefahr in Europa die bei uns investierten amerikanischen Werte gefährden, also das Geschäft stören würde; an irgend welchen amerikanischen Idealismus zu glauben, erübrigt sich wohl. Die Beseitigung der Kriegsgefahr sei aber die Voraussetzung für die bisherige Hilfe gewesen, sie bleibe das auch für die Zukunft. Dabei müßte nun endlich eine Entscheidung gefällt werden, müßte das amerikanische Volt «ine Antwort erhalten, und zwar „von den Feldherren Europas, die allein die maßgebliche Entscheidung treffen können". Wer damit gemeint ist, wird man in Paris Wohl recht genau wissen. Und man wird denn auch wissen, worauf Houghton anspielt, wenn er sagt: „Wenn, was Gott verhüten möge, die Antwort weiterhin verwirrend und zweifelhaft ausfällt, dann befürchte ich, daß die jetzt im Gange befindlichen Verfahren und Aktionen, Europa zu Helsen, ihren unvermeidlichen Abschluß finden werden." Ausdrücklich aber sagt Houghton, daß Amerika sich in die Regelung dieser Sicherungsverhandlungen nicht hineinmischen werde; das sei lediglich Aufgabe Europas, ein Standpunkt, den die amerikanische Politik übrigens immer festgehalten, in der Praxis aber, bei spielsweise auf der Londoner Konferenz, durch mehr wie deutliche Drohungen finanziell-wirtschaftlicher Art abge ändert hat. Und Houghton wird immer deutlicher: nicht ein F r i e d e n soll geschaffen werden, der durch die Gewalt herbeigeführt wird und der daher nur der- Vor läufer eines neuen Krieges sein kann, sondern ein Frieden, der alle Merkmale der Dauer in sich trägt, ein Frieden, der die moralische Unterstützung der ganzen Menschheit ver dient und erhalten wird, weil er gerecht ist. Gibt es eine schärfere Verurteilung des Versailler Friedens als diese Worte des amerikanischen Botschafters? Noch deutlicher wird er: Ein solcher Frieden könne nur nach einem Verfahren zustande kommen, er müsse nämlich darauf auf- gebaut sein, daß alle Beteiligten sich gegenseitig den guten Glauben zubilligen; .n dem Umfange, in dem man diesen guten Glauben ausschaltet, fördere man den Mißerfolg. Es ist also wohl nicht zuviel gesagt, wenn man in SillWW M hie HMe WWWentelMhl. Moskau, 6. Mai. Auf der Konferenz der Kommuni- stschen Partei in Moskau teilte Sinowjew in einem Bericht über die Aufgaben der Kommunistischen Internationale mit, daß die Exucutive der Kommunistischen Internatienale den deutschen Kom munisten vor der Reichspräsidentenwahl geraten habe, ihre Stim men den sozialdemokratischen Kandidaten zu geben, um die Wah! Hindenburgs zu verhindern. Sinowjew vertrat die Ausfassunu, daß England die Neichspräsidentenschaft Hindenburgs dazu be nutzen werde, um Deutschland für eine sowjetfeindliche Einstellung zu gewinnen. Vie verfAIeppte Untmsrlnste an veutschisna. Berlin, 6. Mai. Der Lokalanzeiger meldet aus London: Wie an zuständiger Stelle verlautet, ist der hiesige deutsche Bot schafter beauftragt worden, bei den Verbündeten offiziell den Wunsch auszusprechen, die Antwort auf die deutsche Militär kontrollnote möglichst zu beschleunigen. 5mrM - russische MertzMlVW. Paris, 6. Mai. Das Auswärtige Amt veröffentlicht einem amtlichen Bericht Wer den Stand der französisch-russischen Verhandlungen. Die französisch-russische Kommission ist am 23. und 25. April zusaw.mengetreten. Außerdem erfolgte ein Noten wechsel. In der Hauptsache handelt es sich darum, den genauen Betrag der zaristischen Schulden gegenüber den französischen Wertpapierinhabern zu ermitteln. In ihrer nächsten Sitzung wird die Kommission die Feststellungen vergleichen und eine statistische Tabelle zu den französisch-russischen Schuldenverpflichtungen auf diesen Ausführungen Houghtons die Spitze gegen Frank reich deutlich spürt. Fast konnte man damit rechnen, daß nach der bisherigen amerikanischen Methode eine Mahnung an die Länder der europäischen Politik erfolgen würde, als es klar wurde, daß die Pariser Hemmungen eine Befriedung Europas zu verhindern scheinen. Man wird die Mahnung in Paris verstehen und zähneknirschend sich daran erinnern, daß Amerika die Mittel hat, ohne jede kriegerische Drohung keinen Mahnungen Nachdruck zu geben. Vie Deutsche Rentenbank-Kreditanflalt. Kredithilfe für vie Landwirtschaft. Dein Reichstag ist der Gesetzentwurf über die Errichtung der Deutschen Rentenbank-Kreditanstalt zugegangen. Es han delt sich um die Errichtung des bereits in den Dawes-Gesetzen vorgesehenen zentralen landwtrtschasittchen Kre ditinstituts. Die Rentenbank-Kreditanstalt Hai die Auf gabe, die Landwirtschaft mit Realkredit, mit Melioralions- und Siedlungskredit sowie mit Personalkredii zu versorgen, mit letzterem für eine bestimmte Übergangszeit, die in der Satzung bis Ende 1931 bemessen ist. Zur Kreditgewährung dienen die Eigenmittel der Rentenbank-Kreditanstalt, der auch laufend der den Betrag von 60 Millionen Mark überschießende Teil der jährlichen Rentenbankgrundschuldzinsen bis zum Be trage von 25 Millionen Mark jährlich für die auf etwa 7 Jahre bemessene Dauer der Liquidation ver Rentenbankscheine zu- sließen soll. Die Rentenbank-Kreditanstalt soll nicht unmittel bar mit den kreditnehmenden Landwirten in Verbindung treten, sondern lediglich die die Landwirtschaft versorgenden Kreditinstitute mit Kreditmitteln speisen. Die Weiterleitung der Rcalkredite erfolgt an die den Realkredit pflegenden Institute öffentlich- rechtlicher und privatrechtlicher Natur (Landschaften, öffentliche Kreditanstalten, össentliche Sparkassen, Hvpothekenbanken). Der Vcrwaltungsrat soll in Anlehnung an den Verwaltungsrat der Deutschen Rentenbank gebildet werden. Wie bei letzterem sollen 11 Ver treter der landwirtschaftlichen Spitzenorganisationen Mitglieder des Verwaltungsrates sein. Diesen Mitgliedern soll eine be stimmte Anzahl vom Reichsrat bestellter Persone,» hinzutreten. Der Reingewinn soll nach den Bestimmungen des Reichsrats an das Reich zur Weiterleitung an die Länder zwecks Finanzierung landwirt schaftlicher Zwecke fließen, während die Vorlage der Reichs regierung vorsieht, daß über die Verwendung des Reingewinns die Anstaltsversammlung der Rentenbank-Kreditanstalt mit Genehmigung der Reichsregierung zu beschließen hat. Für die Landwirtschaft die nach den Dawes-Gesetzen die Lasten der Liquidierung und Einziehung der Rentenbankscheine im Wege der Verzinsung der Rententänkgrundschuld aus sich ge nommen hat, soll durch die Errichtung der Renten- bank-Kreditanstalt ein Weg eröffnet werden, den lausenden Kreditbedarf durch Gewährung von Personalkredit zu erleichtern und einen Teil der schwe benden Schuld durch Inanspruchnahme von langfristigem Aus landskredit in langfristigen Realkredit zu überführen. stellen. Die Kommission hat daher beschlossen, den Betrag der russischen Guthaben in Frankreich nachzuprüfen. Riede« a« der indische« Grenze. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". London, 6. Mai. Adur Rahmann Nehl, der Führer der letzten der Mahfur-Stämme, gegen die die englischen Luftstreit kräfte bisher operiert haben, hat sich den Bedingungen der in dischen Regierung gefügt. Damit ist der Frieden an der indischen Grenze wieder hergestellt worden. Rulleben ckes brasilianischen Rulstanckes. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Paris, 6. Mai. Aus Buenos Aires wird gemeldet, daß sich die brasilianischen Ausständigen, die sich vor den Regierungs truppen nach Paraguay zurückgezogen hatten, jetzt wieder den Vormarsch beginnen und den südlichen Teil des Staates Matto Groß! bedrohen. Die Regierung von Paraguay hat Verstär kungen gesandt, denen es gelungen ist, die Ausständischen zu stellen. Es kam zu einem heftigen Gesecht, in dem die Ausstän digen schwere Verluste an Toten und Verwundeten hatten. Ein Bergwerksunglück in Schottland. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" London, 6. Mai. Infolge eines Kabelbruches stürzte ein Förderkorb mit Bergleuten in einen Schacht in Larluke. Vier Arbeiter wurden getötet. Blutige Kämpfe in Marokko. Marschall Lyautey an der Front. Die militärischen Operationen in Französisch-Marokko in der Nähe des Nifgcbietes haben bereits zu schweren und andauernden Kämpfen der westlichen Kampfgruppe des Generals Colombat mit den Rifkabylen geführt. Die Operationen gestalten sich sehr schwierig, da die franzö sische Front sich über 40V Kilometer erstreckt und die Verbin dung in dem gebirgigen Gelände sich nur mit Mühe auf- rechterhalten läßt. Auch haben sich die Rifleute als mili tärisch nicht zu uuterschätzcnde Gcgucr erwiesen. Sie ver fügen auch über Flugzeuge, die den Franzosen bereits großen Schaden zugesügt haben. Marschall Lyautey ist in Fez angekommen, um dem Operationsgebiet näher zu sein. Er hat an drei Punkten seiner ausgedehnten Kampflinie größere Truppen- mengen konzentriert, die zum Angriff bestimmt sind. Davon ist die westliche Gruppe des Gcuerals Colombai bereits in s ch w e r e K ä m p f e verwickeltworden, während im Zentrum und an der Ostfront, wo man von der ersten französischen Postenkette noch am weitesten ent fernt ist, noch Ruhe zu herrschen scheint. Doch werden be reits starke Kräfteansammlungcn der Rif- kabylen vor dem französische» Zentrum gemeldet. . Nach einer aus französischer Quelle stammenden Mel dung wurde die Stellung bei Audur nach heftigen Kämpfen von den Kabylen gesäubert, die 50 Tote, zahl reiche Gefangene und Wasfenmaterial hinterließe». Die Kämpfe dauern fort. Ministerpräsident Painlevä Hai im Namen der franzö sischen Regierung au Marschall Lyautey ein Telegramm gesandt, in dem die Regierung ihm den Ausdruck thres absoluten Vertrauens übermittelt.