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Voigtländischer Anzeiger. 45. Stück. Freitags den 8. November 1805. Klopstocks Denkmal. Am 2^. September ward auf dem Kirch hofe in Ottensen bei Altona das Denk mal errichtet, das Klopstocks Gatlin dem An denken des Vielgeliebten, den sie überlebte, weihte, und neben dem Denkmal, welches Er seiner ersten Gattin stiftete, ausstellen ließ. Es ist des Sangers des Messias und ihrer Liebe würdig. Ein Basrelief — die gen Himmel blickende und mit cmporgehobener Linken dahin zeigende Religion Jesu, welche ihre Rechte auf die mit Palmen- und Lorbeerzweigen umwun dene Urne legt — macht den ober» Theil des selben aus. Es ist wie das Ganze von weißem Marmor, und'das Werk vortrefflicher, aus drucksvoller Kunst des berühmten Professors, Herrn Schcffauer in Stuttgart. Unter dem Basrelief liefet man folgende schöne und herz liche Inschrift? Saat von Gott gesaet dem Tage der Garben zu reifen. Bei seiner Meta und seinem Kinde ruhet Friedrich Gottlieb Klopstock. Er ward gebohren den 2ten Iulius >724, Er starb den i4ten März 1822. Teutsche, nahet mit Ehrfurcht und mit Liebe Der Hülle eures größten Dichters. Nahet, ihr Christen, mit Wchmulh und mit Wonne Der Ruhestätte des heiligen Sangers, Dessen Gesang, Leben und Tod Iesum Chri stum pries. Er sang den Menschen menschlich den Ewigen, Den Mittler Gottes. Unten am Throne liegt Sein großer Lohn ihm, eine goldne Heilige Schale voll Chrlstenthranen. Seine zweite liebende geliebte Gattin, Jo hanna Elisabeth, Setzte diesen Stein Dem Leiter ihrer Jugend, ihrem Freunde, ihrem Mann. Sie harret in Thranen der Stunde, > Welche sie dort, wo der Tod nicht ist, Wo der Herr die Thranen der Seinen trocknet, Mit ihm und mit allen, die sie liebte, verei nigen wird. Betet den an, der für uns lebte, starb, be graben ward und auferstand. Miö-