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tur 87 Donnerstag, den 21 Juli 1884. S- Iabru. 'inkrate erden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeilc mit Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag-. AbonnementSpreis beträgt vierteljährlich I Mark 2N PI Zwönitz und Umgegend Organ für den Stadlqemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Redaction, Druck und Verlag von E. Bernhard Olt in Zwönitz. Brennholz- und Gras-Auction. In der Schankwirthschaft zu Streitwald sollen Montag, den 28. Juli 1882, Vormittags von N Uhr an auf Steeitwalder Revier die in den Abtheilungen Wernsbach, Kleine Weich, Petermannshau, Schacht, Dreilagen, Stockweich, Röders- weich, Felsel, Forsthaus und Schettler's Grundstück aufbereiteten 3 Raummeter harte und 11 Raummeter weiche Brennscheite, 3 - weiche Brennrollen, 7,g» Wellenhundert hartes und 25,g Wellenhundert weiches Reißig und 15 Grasplätze unter den vor der Auction bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Auskunft ertheilt der Revierförster May in Streitwald. Fürstlich Schönbnrg'sche Forstverwaltuug Streitwald. Sächsische Nachrichten. — Zwickau. Die Zahl der bis mit dem 20. Juli angemel deten Theilnehmer an dem vom 9. bis 11. August hier stattfindenden 10. sächsischen Feuerwehrtag beziffert sich bereitsauf 2700; da jedoch noch weitere Anmeldungen zu erwarten sind, so dürfte wohl die Zahl sich bis auf 3000 erhöhen. — Lößnitz, 20. Juli. Die Zeichnungen zu unserer Stadt anleihe nehmen einen erfreulichen Fortgang; seit der Auflegung der Liste am 10. Juli sind bereits, gutem Vernehmen nach, 90,000 M. gezeichnet, und steht zu erwarten, daß die ganze Anleihe bis zum Schluß, am 31. Juli, wenn auch nicht gerade überzeichnet, so doch vollständig gezeichnet sein wird, namentlich, wenn das Publikum Kenntniß davon erhält, daß event. halbjährliche Zinszahlung er folgen wird. — Schneeberg, 19. Juli. Der Schieferdecker Schenk von hier verunglückte gestern Abend in Griesbach beim Befahren eines Daches dadurch, daß er den Halt verlor und in den Hof hinabstürzte. Der Verunglückte starb noch während des Transportes nach seiner Wohnung; Schenk hinterläßt eine Frau und drei erwachsene Kinder. — Geyer. In den letzten Tagen fand in unserer Stadt eine Posamentenarbeiterversammlung statt, die von Karl Demmler ein berufen worden war, um die Gründung eines Posamentierfachvereins in's Werk zu setzen. Robert Meyer aus Berlin hatte das Referat über nommen. Demmler empfahl, der den Arbeitern freundlich gesinnten Sozialpolitik desFürsten Bismark eine energischeUnterstützung angedeihen zu lassen. Nachdem hierauf Posanientenfabrikant Nestler die Gründe der Lohnverschiedenheit zwischen Berlin und Plätzen des Erzgebirges beleuchtet und sich gegen den Normalarbeitstag ausgesprochen, wurde eine Kommission von 5 Mitgliedern mit dem Auftrage ernannt, ein Statut zur Gründung eines Posamentierfachvereins für Geyer aus zuarbeiten. In die Kommiiston wurden Karl Demmler, Adolph Neppmann, Jaromir Beyer, Theoder Stoll und Friedrich Höfer gen. gewählt. — Am Donnerstag Nachmittag gegen 5 Uhr wurde beim Guts- bes. Stimpel in Tannenberg ein Einbruchsdiebstahl verübt. Herr Stimpel war zu derselben Zeit auf dem Felde bei der Heuernte beschäftigt und hatte, da Niemand im Hause verblieb, dasselbe ver schlossen. Zu der genannten Stunde bemerkte er vom Felde aus, wie zwei Männer sich seiner Wirlhschaft näherten und in den Hof gingen, glaubte jedoch, daß es Händler oder Fleischer seien. Da ihm jedoch der Aufenthalt beider Männer in seinem Hof zu lange Zeit währte, schickte er sein Dienstmädchen nach Hause und begab sich später selbst dorthin. Hier stellte es sich heraus, daß die Diebe durch das Stallsenster in seine Wohnung eingedrungen waren, den Koffer, sowie Schränke erbrochen und daraus eine größere Summe Geldes, darunter das Lehrgeld seines Sohnes, entwendet hatten. Die Diebe, welche 2 Handwerksburschen gewesen sein sollen, sind nach dem nahen Walde verschwunden und bis jetzt noch nicht ermittelt. — Am 6. März d. I. begab sich der Dienergehilfe M. zu Scheibenberg in die Wohnung der Auguste Wilhelmine verehel. Zahn in Schlettau, um daselbst im Auftrage «der Bezirkssteuer einnahme Annaberg eine Pfändung vorzunehmen. Im Verlaufe der Pfändung rief die verehel. Zahn in Anwesenheit ihres Ehemannes, des mitangeklagten Maurers Johann Eduard Zahn, aus: „Ich bin Hausherrin und nicht der Beamte, der hat uns den Hausfrieden gestört, den schließen wir ein!" und entfernte sich plötzlich mit ihrem Ehemanns aus der Stube, worauf Zahn von außen den Schlüssel umdrehte, so daß M. thatsächlich verhindert war, die Stube zu ver lassen. Zahn wurde wegen Freiheitsberaubung zu 2 Wochen Ge- fängniß, die verehel. Zahn wegen Anstiftung zu diesem Vergehen zu 1 Woche Gefängniß verurtheilt. Von der weiteren Anklage des Widerstands gegen die Staatsgewalt wurde Zahn freigesprochen. — Gottesdienste im Freien hält man gegenwärtig in Olbern hau ab. Daselbst wird jetzt die Kirche einer größeren Reparatur unterworfen, weshalb die Gottesdienste bei günstiger Witterung im großen schattigen Parke des Rittergutes stattsinden und gut besucht werden. — Dresden. Ein Vorfall der sich hier zugetragen hat, hat einen neuen Beweis dafür erbracht, daß Geschäftsleute fremden Käufern gegenüber nie vorsichtig genug sein können. Ein anständig gekleideter Herr kam dieser Tage in die Glaswaarenhandlung von Theodor Noch, Schössergasse 12, und fragte nach dem Geschäftsinhaber. Als ihin die Auskunft ertheilt war, das Herr Noch abwesend sei, bedauerte dies der fremde Herr sehr; er hätte gar so gern, wie er sagte, persönlich mit Herrn Roch wegen Ankauf eines Bicycles ver handelt (N. hat auch den Vertrieb von Velocipeden) und dann auch noch wegen Kaufs von Glaswaaren; sodann kaufte er 6 Schnaps gläser ließ diese jedoch im Laden und ersuchte die in dem Geschäfte anwesende Frau Roch, sie möge ihm gestatten, daß er in ihrem Laden eine Kiste niedersetzte, in welcher sich Porzellanwaaren, die er bereits anderwärts gekauft habe, befänden, und in welche auch die Waaren gepackt werden sollten, welche er aus ihrem Geschäfte noch kaufen werde. Er habe den Zettel, auf dem das Verzeichniß der zu kaufen den Glaswaaren stehe, augenblicklich nicht bei sich; er werde ihn aber suchen und dann wieder kommen, um die Waaren zu kaufen, so lange möge man die Kiste behalten. Sorglos wurde ihm dies zugestanden und zwei Arbeiter schafften die Kiste herbei. Als es am Abend Zeit war den Laden zu schließen, versuchten die Verkäuferin und das Dienstmädchen, die Kiste aus dem Laden zu schaffen, doch gelang dies nicht, da dieselbe zu schwer war, was auch nicht weiter aufsiel, da ja Porzellan darin sein sollte. So blieb die Kjste im Laden, der bald geschlossen wurde. Am nächsten Morgen kam das Dienstmädchen mit der Nachricht zu Herrn Roch, der Laden sei geöffnet. Als man dieserhalb Nachforschungen anstellte, sah man, daß die bewußte Kiste leer war; man fand ferner, daß einige der im Laden stehen den Bicycles stark beschädigt waren und dem Herrn Noch ein ungefährer Schaden von 150 Mark entstanden sei. Nun war es offenbar, daß in der Kiste nicht Porzellan, sondern ein menschliches Wesen sich befunden hatte. Während der Nacht hat der Dieb versucht, im Laden Geld zu finden, er fand nichts und aus Rache beschmutzte er die Kasse und beschädigte die Gummiräder der Bicycles, worauf er dann jedenfalls mit Hilfe seines draußen stehenden Kom plicen verduftet ist. - — Sayda, 22. Juli. Ans unüberwindlichem Harm über den vor einigen Wochen erfolgten Tod ihres Ehegatten hat heute früh