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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend »Kl Gemeinde - Giro - Konto SU. ISS. i Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates Mit den Beilagen „Neue Illustrierte*, Nd MchM amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mode und Heim* und „Der Kobold*. »»«III»IßlO»I,III»II»IIIIIIIIII» 2 Di» ,O«»ndorfik Z-itung- erscheint Dien»» 2 tag, Donnerstag und Sonnabend. Der B«tua«»Preis wird mit Beginn - jeden Monat» bekannt gegeben. ü Im Fall« HLHerer Gewalt (Krieg od. sonst. - ü irgendwelcher Störungen de» Betriebe, der 2 2 Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung»- 2 - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- - » spruch auf Lieferung «der Nachlieferung der M - Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugepretsc«. »» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. »iiim»11«111in, 11, iiii «»,»1«««^ 2 Anzeigen werden au den Trschenymgetaaw S -bi» spät «Seu, vormittag, 10 Uhr Geschäftsstelle erbeten. - 2 vorher beLanntgegedöu. 2 2 Jeder Anspruch auf Nachla- »Äkiku. wen» S - der Anzetgen-Betrag durch Ä - werden muh oder wenn der Aastraüg' KoukM gerN. 2 »IIIIII»»IIIIIIIIttIII,IttI,I«»«W Nummer 4 Sonntag, den 9- Januar ^927 26. Jahrgang. Oertliche- ««V Sächsisches. Vttendorf.lvkriila, den s. Jan»« zyrr. — Dit 1. Satzung d«« n. »gewählt«» Gemeindtver. ordnetenkollegium wurde von Herrn Bürgermeister Richter mit herzlicher Begrüßung der neu- und wiedergewLhlten Ge- meindeverordneten und mit dem Wunsche eröffnet, daß Gt- metndevirordnete und G«meindrrat tn sachliche» Zusammen wirken eine für di« Gemeinde ersprießliche Tätigkeit entfalten möchten. Er dankte den aus dem Kollegium ausgeschiedeneu Herrn Emst Mißbach, Gustav Tamme, Rudolf Klotzfche, Max Guhr, Paul Naumann und Alwin Strauß, für ihre Tätigkeit und hob besonder« hervor, daß di- Herrn Mißbach und Tamme in 28 u. 20 jähriger Zugehörigkeit zur Ge meindevertretung dem Orte überall« wertvoll« Dienste ge leistet hatten. Die Gemetudeverordneten hatten hierauf über di« Giltigkeit d«r am 14. November 1926 erfolgten Wahl zu befinden. Einstimmig wurde die Giltigkeit der Wahl beschlossen. Hierauf wurde zur Wahl de« Vorsteher« geschritten. Mit 11 Stimmen bei 7 Stimmenenthaltungen der bürgerlichen Fraktion wurde Herr Zech zum Vorsteher gewählt. Zum 1. Stellvertreter wurde mit 8 Stimmen Herr König gewählt. 4 Stimmen entfielen auf Herrn Wirth währrnd 6 Zettel unbeschrieben abgegeben wurden. Die Wahl de» 2. Stellvertreters fiel auf Herrn Löblich ein stimmig. lieber den weiteren Verlauf der Sitzung, der zahl- reiche Zuhörer beiwohnten, berichten wir in nächster Nummer. — Erhängt ausgesunden wurde gestern iu hiesiger Heid« in der Nähe de« Wolfdinkmal« der in Klotzsche wohn haft« Bankbeamte Hahn. Schwermut dürfte der Grund zur Tat sein. Der Leichnam wurde von der hiesigen Forst- Verwaltung aufgehoben und in die Leichenhalle überführt. — Da« KinMnternehmen da» bereit» 1923 im Hirsch durch seine guten Darbietungen sich eine» guten Zuspruchs «rsreute, beginnt heute Sonnabend, wie au« dem Inserat «sichtlich, mit seinen Vorführungen. — Wie erzwingt man die Fruchtbarkeit der Obstbäume. Daß Obstbäum« trotz richtig« Pfleg« dennoch nicht blühen Und daher auch keine Früchte bringen hört man immer wieder. Manche Sorte, wie z. B. dir vielgetadelte Schöne von Botkoop, zählt zu diesen Gesellen der Fragezeichen. Paffen auch all« Verhältnisse für ihn, stimmt die Unterlage kommt di« Düngung auch richtig usw. — die Sorte will nicht« eintragrn. Da greife man zum letzten, einfachen Mittel: zum Umpflanzen; da« ist ein Verpflanzen auf seinem bisherig«» Platze. Dadurch sorgt man sftr eine gründliche Schwächung seine« Wurzelwerke«; sein kräftiges Kronen- werk dagegen wird nur ausgeltchtet, gar nicht zurückgeschnitten. Gleichzeitig pflanzt man solche undankbare Gesrllen recht hoch. Ehe man zum Umpfropfen schreitet, da» doch auch Arbeit und Kosten verursacht und durchaus kein« Garanti« für Erfolg gewährt, greift man zu dem einfacheren Mittel, zum Umpflanzen womit man den Fruchtertrag wirklich er zwingen kann. — Meyer« Lexikon in 12 Bänden. Siebente, völlig um bearbeitete Auslage. lieber 160 000 Artikel und Ver weisungen auf etwa 20000 Spalten Text mit rund 5000 Abbildungen, Karten und Plänen im Text; dazu etwa 610 besondere Bildertaseln (darunter 96 farbig,) und 140 Karteubeilag«», 40 Stadtpläne sowie 200 Text- und statistische Ueberstchten. Band 5 (Germanium bis Hornbaum) iu Halb- leder gebunden 30 M. Verlag de« Bibliographischen Institut« tn Leipzig. B«i Anzeige de» soeben ausgegebenen, di« Stichwörtrr „Germanium" bi« „Hornbaum" umfassenden 5. Bande« von M«yer» Lexikon sei zunächst mit Befriedigung die Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit fistgestellt, mit der die Bänd« vom Verlag herau«g«bracht werden. Wa« tn ihnen an Wissen aufgespetchert ist und wissensdurstigen Seelen in klargefaßteu, da« Wesentliche erschöpfenden Artikeln dar- geboten wird, kann nur der «rmeffen, der die Bänd« diese« höchsten Anforderungen gerecht werdenden Nachschlagewerke« dauernd zu Rate zieht. Wer Stichproben macht, wird kaum je enttäuscht «erden. Die Ernährung»favatiker finden ihren Hindhede, dir fortschrittlichen Musiker ihren Hindemith, die Anhänger der Homöophathir einen sachkundigen Artikel über dies« Heilmethode. Natürlich ist auch d«r leidigen „Geschäfts- aufsicht" «in Beitrag gewidmet. Der Artikel „Gewerkschaften" bringt schon die Witgltederzahlen von 1925 und gibt eine vortreffliche Urberficht über diese» schwer übersehbare und doch so wichtige Gebiet. Viel Neue« finden wir, um nur rinige anzuführen, bei drn Stichwörtern Graphologie, Grenz- «utzenschule, Hochschulwesen (auch des Ausland«), Weibliche ! Handarbeiten, Hering«, Holz, Holzbearbeitung. Wie den s Großen im Reiche der Künste und Wissenschaft«», einem s Goya oder Matthias Grunewald oder den Holbeins, wie !Goete Gogol, Grillparzer, Heinrich Heine, den Brüdern Grimm, Harkel, Eduard von Hartman», Hegel, der ihnen zukommende breite Raum eingeräumt ist, so ist auch kein wichtiger Vertreter der Modernen verg«ffen; Knut Hamsun, Norwegen» brdeutrnster lebender Dichter, der 1921 er schossene russische Lyriker Gumilew, der östereichiche Dichter Hohlbaum find ebenso gewürdigt wie ein Gulbransson, Erich Heckel, Herm. Heijrrmon», Th, Th- Heine, Ferd. Hodler, Höllischer, William Herzog, Sven von Hedi». Wer technische Interessen hat, er wird die sehr modernen Maschinen in der Beilage „Holzbearbeitung" studieren, nicht minder den Inhalt der Beilage „Glarbereitung", in der eine Owen«- Flaschenbla«maschin« und Fourcault« Ztehtürme für Glas scheiben auffall«»; neue Systeme endeckt rr tn d«r Beilag« »Heizungsaulagen" und überall — so unter Gleichrichter, Hebemaugnete, Hängebahnen, Gummidruck usw. — findet er, daß die Bearbeitung bis zur jüngsten Gegenwart fort geführt ist. Von naturwissenschaftlichen Artikeln sind er- wähnenswerr: Hefe, Giftsesttgkeit, Hormone, Holz und viele« andere. Groß ist die Zahl der den Text erläuternde» lehrreichen Abbildungen. An schwarzen Tafeln und illustrirrten Beilagen enthält der 53, dazu kommen noch 14 prächtigen Farbentaftln „Giftpflanzen", „Kunstgläser", „Heidelandschaften" und „Hochzeitskleider". Alles in allem: der veneste Band de« Meyer verdient höchst« Anerkennung und macht den Besitz de« Werke« noch begehren»w«rter. Möchte e« immer mehr Verbreitung finden! Klotzsche. Am 4. Januar, gegen 6 Uhr nachmittag, vrrunglückte der 20 jährige Gärtnergehilfe Köhler au» Otten- dorf-Okrilla am Abzweig dadurch, daß ihn ein Motorrad fahrer überfuhr, weil «r in dem Schneetreiben angeblich nicht weit sehen konnte. Der Verletzte wurde im Auto eine« vorbeisahrenden Bankdirektor« au« Klotzsch« sofort in di« Klinik von Dr. Haring überführt, wo er neben äußeren Kopfverlktzungen schwere Gthirnirschütterung und «in doppelt«! Oberschenkelbruch frstgestellt wurde. Freital. Ein schwerer Automobilunfall ereignete sich hier im Stadteil Potschappel. Neben sein«m Wagen mit Pfrrdegespann schritt der Gutsbesitzer Eybing aus Wurgwitz, der au« der Richtung von Dresden kam. Beim Restaurant von Orhme wollte er an einem haltenden Auto vorbei, al« grrad« von Dresden her «in Lastauto mi Anhänger der Deubener Fa. WitzschaS kam. Es bog wei au«, aber der Anhänger kam mit dem Straßrnbahnschtrnen in Konflikt, und so wurde Eybing ersaßt und unter ein Auto mobilrad gerissen. Er trug augenscheinlich schwere innere Verletzung«» davon. Man bracht« ihn halb b«wußtlo« in daß Restaurant. Der herbeigerufene Arzt ließ ihn sogleist im Krankenauto in das Friedrichstadter Krankenhaus nack Dresden bringen. Allen Anschein nach trifft dem Führer der Anhänger« kein Verschulden, da er bei dem Schneege stöber Eybing nicht erkennen konnte. Seifhennersdorf. Die Dresdner Zigaretten fabrik Prnidze unterhalt hier eine Filiale, iv der gegen 1000 Arbeiter beschäftigt sind. Wie die Aenidzr jetzt be kannt gibt, wird sich die Zigarettenfabrikatiou demnächst nach Dresden zurückvrrl«gen und hier nur noch die Kartouagen- Industrie bestrhen lassen. Sie weist darauf hin, daß diese Maßnahme au« Gründen der scharfen Konkurrenz und der katastrophalen Steuerpolitik erfolg«. Alle Bemühungen, daß hiesige Geschäft ertragreich zu gestalten, sind erfolglos ge- blirben, weil verschiedene Betriebsstellen hinsichtlich ihrer Produktivität nicht au»g«nutzt werden konnten, während die« möglich ist wenn die Herstellung der Zigaretten zentral erfolgt. Die Gemeindebthörde hat sich bemüht, den Schritt rückgängig zu machen, e« war aber bt«her ohne Erfolg. Wuischke b. Weißenberg. In der selbständigen, aber kleinen Gemeindr ist im vergangenen Jahre weder eine Geburt, noch Taufe, Trauung und Beerdigung zu ver zeichnen gewesen. Löbau. Am Donnerstag vormittag geriet auf der Straße Bautzen—Löbau beim Bahnübergang« unweit des Bahnhofes Kubschütz «in mit vier Personen besetzter Kraft wagen infolge Glatteise« ine Schleudern und stürzte um. Die Znsaffrn wurden herausgeschleudert, doch erlitt nur einer von ihnen durch Gla«splitter Schnittwunden im Grficht. Zit au. MittwochnachmMag ereignete sich auf der Oybinbahn wiederum ein schwerer Unglück«fall. Beim Transport von Langholz verschoben sich die Laugholzstämm« auf dem Rollbock, wodurch d«m al« Bremser tätigen 54 Jahre alten Oberschaffner Scholze der Brustkorb eingedrückt wurde. - Scholz« «rlag nach «iner Viertrlstunde seinen schweren Verletzungen. Chemnitz. Wegen schwerer Hüstgelenkentzüudung befand sich seit längerer Zeit im hiesigen Stadtkrank«»- hause ein zwölfjähriger Schulknab«. Er hatte mehrmal« operiert werden müssen. Als sich die Aerzte i« Interesse dr« bedauernswerten Kinde« zu »iner neuen Operation ent- schloffen, hatte sich da« arme Kind in d«r Nacht vor der Operation mit einem Taschenmesser, da« e« zu Weihnachten von seiner Mutter geschenkt erhalten hatte, zwei tief« Stiche in« Herz beigebracht, so daß derzLod auf d« Stelle tiatrat» Aircheimachrichte« Sonntag, den 9. Januar 1927. Vorm. V» 10 Uhr Predtgtgotterdieust. Vorm. 11 Uhr Kindergotte«dienst. Ziad? und Land. Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter. Es wird immer wieder gesagt, Stadt und Land seien na türliche Gegner, die sich nie vertragen, sondern höchstens gegenseitig dulden lernen werden. Die russische Sowjet republik hat die Aussöhnung von Stadt und Land zur Richt schnur ihrer inneren Politik machen müssen, da die wirt schaftlichen Beziehungen zwischen beiden immer lockerer zu werden begannen Der Grund liegt offen zu Tage: Da die gewerbtätigen Städte den landwirtschaftlichen Erzeugern keine Werkzeuge und andere Eebrauchsgegenstände mehr bieten, weigert sich das Land seine Lebensmittelüberschüsse in die Städte zu liefern. Die Sowjetregierung hat sich die größte Mühe gegeben, die über den eigenen Verbrauch des Bauern erzeugten landwirtschaftlichen Produkte zu „er fassen" und dadurch in den Dienst der Versorgung der Städte zu stellen. Je erfolgreicher diese „Erfassung" war, um so ent schiedener vollzog sich ein Wandel in der landwirtschaftlichen Erzeugung: Die Bauern produzierten soviel, wie sie für sich selbst gebrauchten, und machten dadurch die Erfassungs manöver des Staates illusorisch. Der Gegensatz zwischen Stadt und Land, wie er stritt Deutschland zeigt.'ist anderer Natur. Ein beträchtlicher Teil dieses Gegensatzes beruht auf der so verschiedenen materiel len und seelischen Einstellung der Bewohner. Weiter strei ten sich die Städter und Landbewohner darüber., wer die grössere Bedeutung für Staat und Volk habe, ob sie ' iesrm ihrem Werte entsprechend vom Staat betreu: werden, und wer von ihnen die grösseren Lasten für die Gesamtheit trage. Einer der bedeutsamsten Streitpunkte ist Ler, ob die Städte oder das Land die grossere Zukunft edeutung für unser Volk haben, und wie man durch künstliche Mittel sie vorhandene Bevölkerung verleiten könne, stn den grossen Städten sitzt ein Heer von Beschäftigungslosen, die aus den Arbeitsergeb nissen von Stadt und Land mil einer Rente ausgestarlet werden müssen: gleichzeitig herrscht auf dem Lande an vielen Orten Mangel an Arbeitskräften, dem durch Hereinnahme von Hunderttausenden ausländischer (meist "wlnischers Wan derarbeiter abgeholfen werden muh. Dabei ziehen die über völkerten deutschen Grossstädte immer neue Menschen vom Lande an sich. Es besteht kein Zweifel, dass viele grosse Städte, die zur Zeil mehr schlecht als recht lebenden Men schenmengen auch nicht annähernd voll beschäftigen önnen. So dringend auch die Wohnungsnot in den Städten sein mag, so bedenklich wäre es doch, wenn sich die Verwaltungen der Grossstädte bemühen wollten, allen zur Zeit in ihr»» Mauern weilenden Menschen durch Neubauten die Ansprüche auf ausreichende Unterkunft zu erfüllen Natürlich ist es nur in beschränktem Umfange möglich, Leute, die 'N den Städten nicht verwendet werden können, aufs Land zurück zuführen. Aber es wäre schon viel gewonnen, wenn 'S ge länge, den Zustrom weiterer Menschenmassen vom Lande in die Stadt einzudämmen. Der durch Reichsgesetz gebildete Enqueteausschuh, der seit Frühling stetes Jahres arbeitet, hat u. a. auch der Frage der wirtschaftlichen Zusammen arbeit von Stadt und Land seine Aufmerksamkeit zuge» wandt. Obwohl der Bericht dieser Kommission noch nicht vorliegt, besteht doch kein Zweifel, dass dis Kommission ein Nebeneinander von Stadt und Land für das richtige er- klärep wird. Die Städte haben zwar bevölkerungspoliüsch eine passive Bilanz, d. h. sie haben auf das Tausend der Be völkerung gerechnet mehr Todesfälle als Geburten: ihre wirtschaftliche Arbeit ist jedoch unentbehrlich, um unser Voll mit denMigen Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Fabrika ten zu versorgen, die unser Boden und unsere Industrie nicht hervorbringeu,