Volltext Seite (XML)
Anzeiger«»»Elbeblatt Riesa, Strehla und deren Umgegend Wochenschrift zur Belehrung «nd 37. Freitag, den v. Mai 185t. Vermischtes. Chemnitz, I. Mai. Nach mehrjähriger Ruhe oder, wie die Redaktion unseres Tageblattes sich ausdrückt, nach langem Wintcrschlafe hat auch der hiesige Handwerkerverein *j wieder ein erfreuliches Zeichen.von LebenSthätigkeit gegeben; nickt nur, daß er ein bereits vorm Jahre den auswärtigen Vereinen gegebenes Versprechen, durch Gründung eines Vereinsblattes ein Centralorgan für alle Gewcrbvereine Sachsens oder mindestens des Erz gebirges ins Leben zu rufe», endlich glücklich ge löst hat, so hat er auch die bereit» 1848 bean tragte Errichtung einer Vorschußbank für Hand werker nach Art der in Altona, Schleswig, Fürth, Zittau, Bautzen, Altenburg und Großenhain, jetzt kräftig in Vie Hand genommen und es dürfte wohl der Mübe werth sein, das Endresultat der bis jetzt gepflogenen Beratbungcn hier zu veröffentlichen wie folgt: Der Handwerkerverein gründet eine» HülfSvcrcin zur Unterstützung hülfsbedürftiger Ge- werbtreibendcr unter folgenden Modifikationen: s) Jedes Mitglied des HütfsvereinS bezahlt minde stens einen Thaler in die Hülfscasse, vorläufig unverzinslich. Diese Einlagen bilden nebst den gewonnenen Zinsen und etwaigen Geschenken den Fond der Hülfskasse und können innerhalb der ersten 5 Jahre nickt gekündigt werden, bleiben aber Eigcnthnm des Mitgliedes; b) die Hülfs casse gewährt vorläufig nur an Mitglieder des Handwerkcrvcreins gegen Pflegschaft eines zahlungs fähigen Mannes Dahrlehcn von fünf bis fünf undzwanzig Thalern zu jährlich 5 Procent Zinsen; «) Anleiher und Bürge machen sich solidarijck für pünktliche Rückzahlung verbindlich; cl) die Rück zahlung kann auck auf Verlangen ratenweise ge- ichehcn; e) die Entscheidung über Gewährung ') Der hiesige HanLwerkervcrein wurde bereits 1829 zegrüiidel und hat sich namentlich durch Errichtung einer Sonntagsschule, an der jetzt in einigen 39 Elassen ebenso viel Lehrer beschäftigt sind, ein bleibendes Verdienst er worben, sowie auch in seiner technischen Deputation die in- teiessantelten gewerblichen Fragen verhandelt werden. eines Darlehens steht dem zu errichtenden Vor stände zu; t') der Handwerkervercin übernimmt für das erste Jahr die Regiekosten deS HülfSvereinS. Zu bemerken ist noch, daß diese Darlehen nur an Handwerker und auch da bloS zu gewerblichen Zwecken, nicht bei Krankheiten u. s. w. verab reicht werden, doch gehören alle diese Bestimmungen in die Statuten des HülfSvereinS, die jetzt eben der Berathung unterliegen und soll nach Beendig ung derselben mit Gründung des HülfSvereinS vorgeschritten werden. Aus Ulm schreibt man vom 1. Mai: Gesten; Nacht zwischen 2 und 3 Uhr wurden wir durch einen schrecklichen Schlag aus dem Schlafe geweckt und sahen heute früh, daß sich ein Theil einer sehr beschädigten Stelle des MünsterthurmeS loS- gerissen hatte und mit starkem Kracken auf die Meßnerwohnung gestürzt war, an wtlcher der 6V bis 70 Pfund wiegende Stein einen Theil des Daches vollkommen durchschlug. Die Nacht vom 25.—26. April brachte über Zürich einen fürchterlichen Sturm, welcher die Hauptfaeade der beinahe vollendet gewesenen Fest hütte zum Maijubiläum der Eidgenossenschaft mit sammt den darauf prangenden Wappenschildern der Eidgenossenschaft und der vier Waldstätte zer trümmerte und auf dem Zürichersee einem Güter schiffe den Untergang bereitete. Am 29. April Abends 5 Ubr ist das Berner Postschlff, von Neuhaus kommend, in der Aaar nahe bei den Schleusen verunglückt. Wie man vernimmt, sind von den 22 Personen, meist Schars-, schützenrekrutcn, welche sich auf dem verunglückten Schiffe befanden, 13 gerettet worden, 7 werden noch vermißt; 2 Tobte hat man gefunden. Das Postfelleise» mit 4000 Fr. ist verloren gegangen. London, 3. Mai. ES sind falsche englische Fünspfundnotcn in Umlauf. Die Fälschung ist am besten daran zu erkennen, daß im Wasserzei chen blos „Laich" statt „Laich ok A S" steht.