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MM U MM Vlalt Kmls Königliche Amtsgericht und den SLadtraL zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. Vas wocbenblatt für Wilsdruff erscheint wöchentlich dreimal und zwar Monta-s, Mitt- »»chr und Freitags abends - Ubr fkr denfol-rnden Tag. — Bezugspreis bei Selbstabholuug »,n der Druckerei sowie allen Postämtern monatlich 35 Pfg., vierteljäklich ^,L0 Mk., i« Stadt« bezirk zuaetraaen monatlich 40 pfg., vierteljährlich l,75 Mk., bei Selbstabholun- van unseren Landausgabestellen monatlich 60 Pfg., s"^ellährlich ^,S5 Mk., durch »nsere Landausträqer zugetraaen monatlich S5 Pfg., vtertel^ahrlrch s,85 Mk. — Im Lalle höherer Gewalt; Krieg oder sonstiger irgendwelcher Storungen der Betriebe der Aei- Mnaen, der Lieferanten oder der Beförderungsernrrchtungen hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermrdors, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdors, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Allendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Nr. 44. s Donnerstag, den 18. April 1916. s 78 Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage, siehe auch Inseratenteil. Das große Völkerringen. Osterferien. Der Reichstag bat seine Pforten geschloffen, und die Schulen im Lande folgen seinem Beispiel. Der Winter mit seinen kalten Schrecken ist überstanden, die ersten Frühlingsboten wagen sich schon aus der Erde hervor und überall geht ein tiefes Atemholen durch unser Volk. Wir haben zu vieles erlitten in diesen gewaltigen Kriegsjahren, neben allem Großartigen und Erhebenden, das sie uns gebracht, als daß wir wie sonst mit jubelndem Gesang in Feld und Wald hinaus» ziehen könnten, um diese kurzen Tage der Sorglosigkeit, der Hingegebenheit an die ewige Schöpfungskraft der Mutter Erde fröhlich zu genießen. Aber zur Sammlung, zur Selbstbesinnung sind sie wie geschaffen. Wir wollen rückwärts» und vorwärts blicken, um nach manchen ver wirrenden Erlebnissen der langen Wintermonate wieder Klarheit zu gewinnen über den Weg, den wir zurückgelegt haben, und über die Straße, die vor uns liegt, und in dieser Rechenschaftsablegung neue Stärke gewinnen zu nimmermüder Arbeit für da« teure Vaterland. Im August 1914 hat daS große Kesseltreiben gegen uns begonnen; es ist vielleicht früher losgebrochen, als unsere Feinde es geplant hatten, aber 'auch wir waren aus diesen Zeitpunkt kaum vorbereitet. Gewiß nicht mit unseren wirtschaftlichen Einrichtungen, die vielmehr ganz und gar auf andauernden FriedenSzustand zugeschnitten waren. Trotzdem hat sich eigentlich erst im Winter 1918/16 eine Knappheit an Lebensmitteln und ein stärkeres Anziehen der Preise bemerkbar gemacht. Das sollte man nicht über sehen, wenn man bei der Beurteilung unserer Kriegswirt schaftspolitik sich keiner Ungerechtigkeit schuldig machen möchte. Die Ernte deS vorigen Jahres ließ viel zu wünschen übrig, die Feststellung unserer Vorräte an wichtigen Nahrungsmitteln mußte mit mehr oder weniger zutreffenden Schätzungen arbeiten, and es fehlte an jeder Erfahrung auf dem Gebiete der staatlichen Regelung der Volks» ernährung. oaS plötzlich eine gast» ungewöhnliche, ja eine durchaus entscheidende Bedeutung erlangt hatte. Da mußte es Zagheiten und Schwankungen, Irrtümer und Fehler geben, denen alle menschlichen Einrichtungen nun einmal unterworfen find. Ein zu rasches Zugreifen mußte vielfach nicht nur unberechtigte Interessen ver letzen, ein zu vorsichtiges WaFen und Wägen Gelegen heiten versäumen, die nachher nicht mehr wieder- kehrten. So entstand an allen Ecken und Enden Unruhe und Unzufriedenheit; dem einen geschah zu viel, dem andern zu wenig, dieser erbost« sich über die .Agrarier", die so gern für alles innerpolitische Unheil verantwortlich^ ge macht werden, jener über die Händler, denen ihre Zwischen- gewmne über alles gingen. Dazu kam die zunehmende Absperrung unserer Grenzen und die Ungewißheit darüber, wie weit wir wohl imstande wären, unseren lieben Vettern von ehemals dafür mit gleicher Münze heimzuzahlen. DaS alles liegt nun hinter uns. Wir haben uns in vielen Fragen zur Klarheit durch gerungen, nach manchem Hin und Her die richtigen Wege gesunden, um durch straffe Organisation einmal jeder Ver schwendung vorzubeugen, die vorhandenen Vorräte gerecht zu verteilen und dann auch ihre Ergänzung nack Mög lichkeit sicherzustellen. Wir haben für Ersatzstoffe gesorgt, wo immer deutscher Erfindergeist dazu die Handhabe bot, und wir haben uns Zufuhren aus dem Osten erschlossen, die, wenn sie auch au die früher von Übersee heran- geholten Mengen nicht entfernt heranreichen, uns jetzt doch, namentlich zur Auffüllung unseres Viehbe standes wertvolle Dienste leisten können. In das neue Wirtschaftsjahr find wir auch mit außergewöhnlich guten Ernteaussichten hineingegangen, der Weidegang wird dank dem Einsetzen des milden Wetters sehr bald auch in den klimatisch weniger begünstigten Leilen des Landes seinen Anfang nehmen — kurz, nach menschlichem Ermessen haben wir das Schlimmste nunmehr glücklich über standen. Allerorten regen sich wieder die fleißigen Hände in unserer Landwirtschaft, um in treuer Arbeit der Mutter Erde den höchstmöglichen Ertrag abzuringen. Da neben steigern Reich und Staat und Gemeinden unausge setzt das Maß ihrer Bor- und Fürsorge: wer nicht Un mögliches erwartet, wird zugeben muffen, daß alles ge schehen ist und geschieht, um unser Volt vor wahrer Not tu schützen. Mehr darf in KnegSzetten mcht verlangt «erden. Ungleich klarer und einfacher gestaltet sich das Urteil über unsere militärische Lage. Es braucht hier nur auf üi« herzerfrischende Reickstaasred« d«s Ski4gS»M>ste»S Wild v. Hohenborn verwiesen zu werden, die als eine prächtige Ostergabe überall im Lande freudigen Widerhall fin den wird. Er verbürgt uns das Vorhandensein aller Mittel, die wir zur Fortführung des Krieges gebrauchen, trotz seiner langen Dauer, trotz Sperrung der Rohstoffzufuhr; er verbürgt uns den entschlossenen Willen des Heeres, bis zum guten Ende auszuharren, 'bis zur vollen Niederwerfung unserer Feinde in Ost und West; er verbürgt uns die restlos siegreiche Abwehr aller An schläge auf unsere nationale Existenz und bereitet uns auf weitere .Hammerschläge" im Felde vor, die unsere Feinde lehren werden, wie weit wir noch von den äußersten An strengungen einer erschöpften und ihr Letztes hergebenden Natton entfernt find. Das find Zusicherungen eines deutschen Kriegsministers — also wissen wir, daß man sich auf sie verlassen kann. Die Armee, für die er ge sprochen, hat ja ihre Frühjahrsarbeit auch schon am 21. Februar in Angriff genommen; da wird sie, wenn es auch langsam geht und gehen muß in diesem Kriege, mit ihrem Programm schon rechtzeitig fertig werden. Also auf in die Osterferien mit froher Gewißheit in den guten Fortgang unserer Sache, sür die wir nach wie vor aller einsetzen müssen, was wir an idealen und materiellen Gütern zur Verfügung haben. Es geht jetzt um dir wichtigsten Anstrengungen hüben wie drüben — das d«tsche Volk wird seine Schuldigkeit tun. Der Krieg. fnrnrölilcbe Gegenangriffe rbgenvielen. Weitere 22 Offiziere, 770 Mann ^fangen. Großes Hauptq««rtier, 11. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Nach mehrfacher erheblicher Steigerung ihres Artillerie» feuers setzten die Engländer südlich von St. Eloi nachts einen starken Handgranatenangriff an, der vor unserer Trichterstellung scheiterte, die Stellung ist in ihrer ganzen Ausdehnung fest in unserer Hand. — In den Argonnen bei La Fille Morte und weiter östlich bei Vauquois fügten die Franzosen durch mehrere Sprengungen nur sich selbst Schaden zu. — Im Kampfgelände beiderseits der Maas war auch gestern die Gefechtstätigkeit sehr lebhaft. Ge«enangriffe gegen die uns genommenen fra»»° zöfische« Stellungen südlich des Forges-Baches zwischen Hauconrt und B«1hincourt drgchen verlustreich für den Gegner zusammen. Die Zahl der unverwundete» Ge fangenen ist hier nm 22 Offiziere 548 Mann auf 58 Offi ziere ILLI Mann, die Beute «nf zwei Geschütze, 22 Ma schinengewehre gestiegen. — Bei der Fartnahme weiterer Blackhänser südlich des Rabenwaldes wurden heute nacht 222 Gefangene und ei» Maschinengewehr eiugcbracht. Gegenstöße aus Richtung Chattancourt blieben in unserm wirksamen Flankenfeuer vom Ostufer her liegen. — Rechts der Maas versuchte der Feind vergebens, den am Süd rande des Pfefferrückens verlorenen Boden wiederzu gewinnen. Südwestlich der Feste Douaumont mußte er uns weitere Verteidigungsanlagen überlassen, aus denen wir einige Dutzend Gefangene und drei Maschinengewehre zurückbrachten. — Durch das Feuer unserer Abwehrgeschütze wurden zwei feindliche Flugzeuge südöstlich von Ipern heruntergeholt. Östlicher und B«lkan-Kriegsschauplatz. Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Oberste Heeresltitung. Amtlich durch daS W.T.B. Vie Vöke 204. Nach dem schweren Schlag, den der deutsche Hammer bei Bethincourt führte, richtete sich das größte Interesse auf die vielgenannte Höhs 304, die besonders in den fran zösischen Berichten eine große Rolle spielt. Diese Höhe beherrscht die ganze Umgebung mit ihrem Feuer. Sie liegt von Haucourt, das unsere Truppen erstürmten, nur 2'/- Kilometer entfernt. Ein Stück der Abhänge am Nordfuß der Höhe ist den Franzosen bereits verloren- gegangen. Die neue französische Linie nach der Einnahme von Bethincourt und der Stützpunkte „Alsace" und „Lorraine" verläuft ungefähr vom Stützpunkt Avocourt, also vom Süd gipfel des Avocourt-Waldes an den Waldabhängen der Höhe 304 entlang, geht dann am Südufer des Forges- bacheS in nordöstlicher Richtung an Haucourt vorbei, wendet fick östlich und überschneidet die Straffe Retbin- court—Esnes südlich der Einmündungsstelle der Straße von Chattancourt. Knapp nördlich von Cunneres erreicht sie die Maas. Bisher 36000 Franzosen vor Verdun gefangen. Mit den letzten anf den beiden Maasufern gemachte» Gefangenen — etwa 120V — übersteigt die Gesamtmenge der in den Kämpfen im Gelände um Verdun seit dem 21. Februar gefangenen unvcrwundcten Franzosen nun mehr das 56. Tausend. Nack den feststehenden Erfahrungssätzen kann man aus dieser Ziffer der unverwundeten Gefangenen den Wahr- scheinlichkeitsschluß auf die Gesamtsummen der bisherigen französischen Verluste von Verdun seit 21. Februar dahin ziehen, daß diese sich auf etwa 135000 Mann belaufen. Wie die Franzosen übertreiben. Von unsrer Heeresleitung und ebenso von deutschen wie neutralen Berichterstattern ist übereinstimmend ge meldet worden, daß im Gegensatz zu den schweren franzö sischen die deutschen Verluste vor Verdun dank der vor sichtigen Angriffstechnik als gering zu bezeichnen find. Wir können also die französischen Kriegsberichte ganz seelen ruhig weiter in „Hekatomben gefallener Deutschen" vor Verdun weiter schwelgen lassen. Wie „be deutende deutsche Verluste" von den Franzosen konstruiert werden, zeigt die Zuschrift eines Augenzeuge« an die „Franks. Ztg." über einen im französischen Tagesbericht vom 3. April 11 Uhr abends geschilderten „kräftigen An griff der Deutschen gegen unbemerkt geräumte französische Stellungen auf dem Nordufer des Forgesbaches, wobei die Angreifer durch überraschendes Feuer, sowie Seitenfeuer von Bethincourt aus" derartige Verluste erlitten haben sollten. In Wirklichkeit habe man deutscherseits den Abbau der französischen Stellungen erwartet und ihn durch Patrouillen feststellen lassen. Es sei zu dem üblichen Hin- und Hergeschieße gekommen und die „bedcutenden Ver luste" hatten bestanden: aus 0 lNull) Toten, 0 (Null) Ver wundeten und 0 (Null) Vermißttut Ketkmcount in unke »-er l^snä. Die Einnahme von Bethincourt kommt nicht über raschend. Weder für uns, noch für die Halbwegs einsichtige französische Kritik, die schon in der gewohnten Weise am Sonnabend nach der Einnahme des Termitenhügels auf den Verlust B«thincourts vorbereitete. So schrieb im „Eche de Paris" Marcel Hutin: Während des ganzen Frestags dauerte die Beschießung unseres Vorsprunges von Bethincourt, sowie unserer Stel lungen bei den Ortschaften Esnes und Montzvville fort, was klar die Richtung der nächsten Angriffe anzeigt ihnen den Charakter der Überraschung nimmt. Offenbar sind unsere Poilus von Bethincourt in einer gefährliche« Lage, und man mutz sich darauf gefaßt machen, daß ihnen, da jeder Heldenmut feine Grenze in der Nützlichkeit des Opfers findet, der Befehl gegeben wird, diese« Pu»Ü M räumen. Unsere Schlesier haben es nicht dazu kommen lasse«, daß der Gegner ungerupft davon kam, sondern haben ih« kräftig angepackt. Bethincourt und die ihm benachbarte« von uns genommenen Stellungen „Alsace" rmd „Lorraine" waren die nördlichsten Stützpunkte der äußeren Befestigungslinie am linken Maasufer. AuS dem „Sack", in dem hier die Franzosen zwischen Malancourt—Bethincourt—Avocourt—Esnes standen, war allmählich durch die deutschen Erfolge ein Dreieck mit der Grundlinie Avocourt—Esnes und der Spitze Bethincourt geworden. Diese ist nun abgeschnitten. Das Dorf Avo court ist schwer bedroht, ebenso die berühmte Höhe 304, nachdem wir den vorgelagerten Termitenhügel von Hauconr* aus besetzt hatten. FranzSfische Hinterlist. Bei der Eroberung der Termitenhöhe hatte« die Franzosen fehr schwere blutige Verluste. Sie wurden da durch noch unnütz vermehrt, daß hier an einer Stelle — übrigens zum ersten Male im Verlaufe der Kämpfe um Verdun — eine überrannte französische Abteiluna, die zum Seichen ihrer Gefangengabe die Hände bereits ge hoben batte, im Rücken der weiter oorgedrungenen deutsche« Sieger noch einmal nach den weggelegten Waffen griff und schoß. Diese Männer haben ihre hinterlistige Tat mst de« Leben gebüßt. * Engllkeke f^ieclerlage im Irak. Wie vorauszusehen war, hatte es mit de« angebliche« Erfolgen der Engländer cm der Lraknont «ine« kräftig«