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Ottendorfer Zeitung des Gememderates zu Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 136. ! Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. 2 DI< »Ottendorfer Fettung' erscheint Diens» - tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monat« bekannt gegeben. - Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. - I irgendwelcher Störungen de» Betriebe« der 2 H Fettung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«» A -j Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» « » spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der »» ü Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreise». " »IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII» Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend - Anzeigen werden an den Erscheinungslagen A - Di« Festsetzung der Än,elg«n.Br,ts«, « ü wird bei etntretender Änderung eine Nummer M - vorher bekanntgegeben. 2 2 Jeder Anspruch aus Nachts «Echt- west» 8 - der Antigen-Betrag dmq Kal» «MSMSM 2 - «erden muh oder wenn der,Austragseorr » 8 Konbirr» gerät. W lliterhiltnsS' ,K, M AMeM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen Nummer 9 Freitag, den 2t- Januar 26. Jahrgang. Amtlicher Teil. Gemeindeverordnetenwahl. Die Gemtindtverordnett« habt» beschlösse», die am 14. November 1926 erfolgte Gemeindeverordnetenwahl für gültig zu erklären. Gegen diese Entscheidung kann von den Stimmbe» rechtigten binnen 14 Tagen Beschwerde bei der Beschlußbe hörde (Amtehauptmannschaft Dresden) erhoben werden. Htteudorf-Hkrilka, am 18. Januar 1927. Der Gemeinderat. vertliche- nnd Süchfische». Gtttndorf-Dkrtlla, den so. Ian»« (4s?. — Am Freitag, den 21. Januar ist es Henn Tischler Gustav Schenk und seiner Ehefrau Emilie geb. Steiger, Ortsteil Eunnersdorf wohnhaft, vergönnt, da» seltene Fest der goldenen Hochzeit zu begehen. — Bekanntlich war beim Gutsbesitzer Kotte im nahen Hermsdorf vor einigen Tagen ein Einbruch versucht worden. Die Ermittlungen der hiesigen Polizei führten zu der Fest stellung einiger junger Burschen au« Hermsdorf als Täter. Diese hatten jedoch keinen Einbruch beabsichtigt, sondern wollten nur, von einer Geburtstagsfeier heimkehrend, einem dort in Stellung befindlichen jungen Mädchen einen Besuch abstatten, wobei sie jedoch von dem Besitzer ertappt wurden. — Unzulässige Reklame für gewerbliche Erzeugnisse durch die Schul«. Wie dem Ministerium für Volksbildung und dem Wirtschaftsministerium mitgeteilt worden ist, ver suchen neuerdings einzelne Firmen, auf ihre Erzeugnisse da durch di« Aufmerksamkeit zu lenken, daß sie Lehrern Schreibhefte, Löschblätter, AnschauungStaselu und ähnliche« für die Benutzung durch Schüler zur Verfügung stellen. Da» Volksbildung-Ministerium bemerkt dazu: Es ist selbst, verständlich unstatthaft, von solchen Anerbietungen Gebrauch zu machen, da e« nicht Ausgabe der Schule ist, di« geschäft lichen Interessen einzelner Firmen zu fördern. Dresden. In einem hiesigen Vergnügungslokal wurde in der Sonvtagsnacht in den Klosetanlagen ein 16 Jahre alter Arbeiter tot ausgefunden. Der herbeige, rufen» Arzt stellte als Todesursache Herzschlag fest. Der Lrichnam wurde nach dem hiesigen Friedhof Bremer Straße gebracht. — An der Markthalle am Antousplatz wurde am 15. Januar in den Vormittagsstunden wieder ein Faß unge salzener Flenrburger Molkereibutter, gezeichnet „B. D. B" gestohlen. Die Käufer solcher Warrn setzen sich der Be strafung wegen Hehlerei au«- — Hrute vormittag wurde von einem Spaziergänger in der Nähe des Schlachthosgelände« eine Leiche in der Elbe treibend bemerkt und an da» Ufer gezogen. Der Tode war an beiden Händen geseffelt und hatte die Jaketttafchen mit Steinen beschwert. Da rin Verbrechen nicht ausge schlossen war, erschien nach kurzer Zeit di« Mordkommission der Polizei, die photographische Ausnahmen machte und Erörterungen anstellte. Naundorf b. Deuben. Auf dem Abraumbetrirbe „Kamerad" geriet während der Nachtschicht der 19 jährige Arbeit« Bunk unter den Löffel de« Raupenbagger». Da au ein Aushalten der Maschine nicht zu denken war, wurde der Arbeiter von den niedergehenden Löffel erschlagen. Langenau. Der Bezirk«au»schuß hat der gegen die Gemrindeoerordvetenwahl in Langenau erhobenen Beschwerde ftattgegeden und die Wahl aufgehoben. Wittichenau. Einbrecher durchschlugen da» Schaufenster de» Goldwarengeschäft« von August Gromz hiersrlbst und stahlen Uhren und Goldwarrn im Werte von etwa 1000 Mark. Den Inhaber trifft ein erheblicher Schaden da er nur wenig versichert hat. Herrnhut. Ecke Schwarzbrennerei haben Kriminal- zollbeamtr beim Spritfabrtkbefitzer Fretesleben in Nieder- Srahwrlde sestgrstellt. Der Genannte, besten Sohn und ein W-rkmeist-r haben nach der Zuführung beim Untersuchungs richter gestanden, dreimal unerlaubt gebrannt zu haben, in dem die Plomben an den Brennereigeschäft gelöst und wieder besteigt wurden. Zittau. Einen Schaken vor 1b 000 Mark hat da» tzochwass« der Neiss an den Re mitemngrarbrite» durch Dammbruch verursacht. Ein Drittel davon dürfte, da Not- ßandrarbeit in Frage kommt, vom Staate getragen werden. Die von den Stadtverordneten in der letzten Sitzung ange schnittene Schuldfrage fand keine Klärung. Nossen. Die alte Bockmühle am Steinbruch in Bockwttz ist dem Sturme der letzten Tag« zum Opfer ge fallen. Die alte Windmühle steht vielleicht schon Hunderte von Jahren und gab dem Landschaft»bild der Bockwitzer Gegend «in besondere» Gepräge. Leipzig. Ein schwere» Explosionsunglück «eignet« sich am Rontagnachmittag im Hofe eines Grundstück« am Ranstadt« Steinweg. Al« eine 67 Jahre alte Frau glühende Aschereste in di« Grube schüttete, entzünd «ten sich di« angesammelten Gase der Grube. Der schwere Eisen- grubend«ckel wurde beiseite geschleudert und die Frau erlitt durch die emporsteigeude Stichflamme schwere Brandwunden im Gesicht und an den Händen. Außerdem stürzte st« in die Grub«, wo st« htlflo« liegen bli«b, bi« Hausbewohner ihr beispraugen. Drei im Hof« spi«l«nde Kinder wurden ebenfalls von der Stichflamme und dem ungiheurnn Luft druck verletzt, davon zwei schwer. An den Hofraum um- säumenden Gebäuden wurde erheblicher Schaden angerichtet. Kaum enie Fensterscheibe ist ganz geblieben. Di« Maurrn habrn Riste bekommen, Die Explosion ist dadurch entstanden das Karbidreste in dir Grube geschüttet worden find, die in Verbindung mit dem einlaufenden Rrgenwaffer Gas «nt- wickrltev, da« durch da« htnrmschütten glühender Asch« ent zündet worden ist. Di« brhördlich« Untersuchung ist ein- geleitet worden. Limbach. In der Nacht zum Sonntag brach in d« von Herrn Funk« von der Stadt gepachteten Scheune Feuer aus und vernichtete sämtliche Erntevorrät«, Feldgerätr und drei vorübergehend «ingestellte beladrn« Möbelwagen. Es ltegt zweifellos Brandstiftung offenbar au« Rache vor. Ver schiedene Kisten waren mit Holzwolle gefüllt worden, über- einandergrstellt, mit Spiritus getränkt und angezüudet worden. Mylau. In nicht geringe Aufregung wurde die hie sig« Einwohnerschaft bei dem Brkanutwerden eines Ein- bruchrS in die Schlofferwerkstatt eine» hiesigen Betriebe« in der Nacht zum 17. Januar vers«tzt. Außer verschiedenen Handwerk«z«ug, wie Hammer und Meißel usw. entwendeten sie einen Bund von 20 sogen. Hauptschlüffeln, die eine beträchtliche Anzahl hiesiger Wohnungen schließen, so daß den Einbrechern Tür und Tor g«öffnet find. Die Gendarmerie ist eifrig bemüht, di« dreisten Einbrecher zu ermitteln. Chemnitz. Auf der Staatsstraße Chemnitz—Zschopau in der Nähe des Restaurant« „Goldner Hahn", fuhr ein mit drei Personen besetzter Kraftwagen gegen einen Straßen- bäum. Die Insassen wurden herausgeschleudert und erlitten Verletzungen. Einer von ihnen mußte besinnungslos nach dem Krankenhaus gebracht werden. Der Unfall soll darauf zurückführen, daß ein entgegenkommende» Lastauto sein« Schrinwerfer nicht rechtzeitig abgrblendet hatte. — Im nahen Dittersdorf fuhr der Perfonenkraftwagen eine» Chemnitz« Unternehmen» infolge eine« Reifenschaden« in den Straßengraben und wurde sehr stark beschädigt. Die Ehefrau de« Besitzer« wurde schwer verletzt, so daß sich ihre Ueb«rführung in da« Chemnitzer Krankeuhau« erforderlich machte. Der den Wagen steuernde Besitzer und «ine mit fahrende Dame kamen mit den Schrecken davon. — In der Nähe d«« Genesungsheim« Gelenau stieß «in Motorradfahrer mit «inrm Lastwagen zusammen. Bei dem Zusammenstoß wurde der Motorradfahrer tu den Straßengraben geschleudert und so schwer verletzt, daß «r so- fort in da« Chemnitzer Stadtkrankenhaus gebracht werden mußte. Herlasgrün. Au« dem V-Zuge, der morgens Herla«grün passierte, entsprang ein Gefangener feinem Transporteur. Das Absuchen der Streck« blieb erfolglos. Plauen. In der Nacht stach in einem hiesigen Gasthaus« nach voraufgegangenen Streite ein 30 jähriger Handlungsgehilfe aus Dresden einen hiesigen Händler mit einem Messer in den Kopf, in den linken Unterarm und beide Hände, so daß d«z Verletztei in bedenklichen Zu stand sich in ärztlich« Behandlung begeben mußte. Der jähzornige Messerstecher wurde in die Gefangenenanstalt etngeltefert. Die „deEche Msde". An der Schwelle des neuen Jahres lieben es unsere Frauen, auch einen Blick in das geheimnisvolle Reich der Königin Mode zu tun und eifrig die Modeblätter zu studieren, wiewohl manchem die wirtschaftliche Lage eigent lich die Beschäftigung mit solchen recht äußerlich erscheinen den Dingen nicht gerade angebracht erscheinen läßt. Wir sind noch von der Vorkriegszeit gewohnt, daß die für viele Frauen allein seligmachende Mode in Paris „kreiert" wird und glauben, daß von dort allein das Heil der Mode freundinnen kommt. Erfreulicherweise hat eine geschickte Propaganda und Aufklärung dazu beigetragen, daß man von den französischen Modeschöpfungen in deutschen Kreisen längst nicht mehr abhängig ist,' abgesehen vielleicht von ein paar extravaganten und mit besonders reichem Geldbeutel ausgestatteten Filmschauspielerinnen, Künstlerinnen und Modepuppen, für die nach wie vor die berühmte Rue de la Paix als Ziel aller Sehnsucht hier auf Erden gilt. Es mag manchem in einer Zeit, wo man mehr denn je mit jeder Reichsmark rechnen mutz, unangebracht erscheinen, sich über haupt mit Modeschöpfungen im Sinne des internationalen Geschmacks zu beschäftigen. Man darf aber. nicht ver gessen, daß auch ein gewisser Luxus, der auf diesem Gebiete trotz aller wirtschaftlichen Nöte getrieben wird, Tausenden von deutschen Händen Arbeit und Brot gibt. Die deutsche Modeindustrie beschäftigt ein großes Kontingent von Arbeitern und Arbeiterinnen, hat außerdem einen ansehn lichen Export nach dem Ausland, der unserer gesämten Wirtschaft sehr wohl zugute kommt. Man soll daher nicht behaupten, daß nun alle Ausgaben für Modeartikel weg geworfenes Geld sind, sondern daran denken, daß auch die Modeproduktionen im wirtschaftlichen Etat unseres an und für sich nicht überaus glänzend dastehenden Vaterlandes ein notwendiger Faktor sind. Daraus ernibt sich aber auch, daß wir nicht immer nach dem Westen schielen sollen, son dern vernünftigerweise unsere eigene weitverbreitete Mode industrie unterstützen müssen. Es ist ja schon längst eine Binsenwahrheit geworden, daß unsere deutschen Mode schöpfer mindestens das gleiche leisten wie die Herren in Paris, Budapest und Wien. Dazu kommt noch, daß diese ausländischen Äode-„Kreationen" für das deutsche Publi kum wirklich allzu extravagant sind und weibliche Mode fexe sich höchstens lächerlich machen, wenn sie übertreibende Modetorheiten der Rue de la Paix nach deutschen Groß städten, ja in manchen Fällen sogar kleineren Orten ver pflanzen wollen. Wie bekannt, gibt es eine große Be wegung, die aus der immerhin von ausländischen Ein flüssen mehr oder weniger inspirierten Mode eine deutsche Trachtenschöpfung kristallisieren will. Das Eigen- und Stilkleid hat bei uns zwar in,manchen recht schönen Proben seinen Einzug gehalten. Leider aber wird auf diesem Gebiet manches übertrieben, und vor allem von den Trägerinnen dieser an sich^vielleicht recht schönen Trachten, wie man den rein deutschen Stil ruhig nennen soll, nicht immer zur rechten Zeit zur Geltung gebracht. Ein hübsches Strickkleid paßt eben nicht zu einer Teegesellschaft, und ein Eigenkleid, das sich im Hause sehr vorteilhaft aus nimmt, gehört Nun einmal nicht ins Theater oder zu einer abendlichen Gesellschaft. Hier die rechten Unterschieds zu finden und den rechten „Stil" zu wahren, gehört zu dem Taktgefühl der deutschen Frau, deren Kleidung zwar im deutschen Sinne des Wortes modern, aber auch praktisch, unauffällig und vornehm sein soll. Die „Kompositionen" der Pariser Schneider wollen wir ruhig den Besitzerinnen der etwas krapriziösen Idee, den Französinnen und ihren amerikanischen, englischen und italienischen Nachahme rinnen überlassen. Auch die etwas leichtlebige Wiener Mode braucht eine andere Persönlichkeit als die ruhigere, und solidere norddeutsche Frau sie darstellt. Einen Unter schied machen vielleicht die allerdings auch oft nicht von Entgleisungen und Geschmacklosigkeiten freien Abendkleider, die man auf den großen Bällen der Reichshauptstadt und anderer großen Städte genügend bewundern oder doch be kritteln kann. Auch der Sportgedanke hat die Mode richtung Lei uns stark beeinflußt. Unsere jungen Mädchen und Frauen gefallen sich mehr denn je in der Betonung des Sportlichen und haben danach auch ihre Tracht eingerichtet. Die Wintersportstätten geben günstige Gelegenheit, diese Art der Mode zur Schau zu stellen. Man sieht dort zwar recht viel Zweckmäßiges und Schönes, leider aber auch ge rade der Geschmacklosigkeiten genug, die die deutsche Frau vermeiden sollte. In dieser Hinsicht kann man sich am Eng länder ein Beispiel nehmen, der für den Sport zwar kleid same Trachten erfunden hat, jedoch vor allem auf dis praktische Seite dieser Kleidung Wert legt. j -iert« eine veilav«