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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das König!. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. HF äreitag, den ü. Mai UM. 18. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Bon dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt >0 Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche König!. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. ^zeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redaction), als auch » der Druckerei d. Bl. in Meisten bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen i'fortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mit großem Danke «»genommen, nach Befinden honorirt. . Redartian Umschau. Der eiserne Besen hat ganz Schleswig und Hütland rein gefegt, das letzte Bollwerk der Dänen, Hriedericia in Jütland, ist gefallen. Am 29. ^pril machte sich die dänische Besatzung heimlich »uf, verließ die Festung und setzte über den etwa WO Schritte breiten MeereSarm nach der Insel Hünen über. Die Oesterreicher unter Graf Neip- i krg zogen in das leere Nest ein, besetzten es mit ' Hnfanterte und Kavallerie und sanden 197 Ge- ^ihütze und KriegSgerälhe jeder Art in großer Staffe vor. Bald nach der Besetzung kam General Hablenz und andern Tags der preußische Kron- kinz mit Wrangel. Die Dänen scheinen sich vor 'M anrückenden Preußen und ihren gezogenen Monen, die bei Düppel eine so unwiderstehliche Aoral gepredigt haben, zurückgezogen zu haben, vielleicht fürchteten sie von dem Uebergange nach Hünen abgeschnitten zu werden, auch scheint es stne üble Berechnung, daß sie den Oesterreichern 'le Festung überließen. Die Brigade Tomas ist die Besitz ergriffen hat. Die 116 schweren Geschütze, welche die Preußen den Düppeler Schanzen genommen haben, sind fs dem Wege nach Berlin. Lieutenant Stöp- ?ZsiuS, von der Brandenburger Artillerie-Brigade, iührt sie als Ehrencommandant in die Hauptstadt; war es, der am 18. April die Artillerie gegen st gefährlichste, am besten armirte Schanze Nr. 4 ührte und sich auszeichnete. — Der neue Win fried, der sich selbst opfernd durch Anzünden sei- M Pulversackes seinen Kameraden einen Weg frch die Palisaden einer dänischen Schanze bahnte, A noch, ist aber schwer verwundet; er heißt Mn le. Endlich sind österreichische Kriegsschiffe in der Nordsee erschienen und werden hoffentlich die Dä nen von den Mündungen der Elbe und Weser fern halten. In die Ostsee sollen sie vor der Hand nicht einlaufen. Mit den Konferenzen geht eS ziemlich langsam. Nachdem der unverschämte englische Vorschlag, die Waffen ruhen, die Blokade aber fortdauern zu lassen, gebührend zurückgewiesen worden ist, tritt man vorsichtiger auf. Preußen will den Waffen stillstand bewilligen, wenn Dänemark Alsen räumt und sämmtliche weggenommene Schiffe hcrausgiebt. Die Ueberzeugung wird immer allgemeiner, daß die Konferenzen keinen Frieden herbeiführcn. Frankreich hat neue Arbeit in Algier erhalten. Der Scheich eines der größten Wüstenstämme wurde von einem französischen Obersten so brutal behan delt (man sagt sogar geohiscigt), daß der ganze Stamm über die Franzosen herfiel. Die Belei digung wird aber zugleich von allen Muhammeda dern empfunden, denn der Scheich ist ein Nach komme Muhammeds, steht als solcher im höchsten Ansehen, und darf allein einen grünen Turban tragen. Welche Ausdehnung der Ausstand hat, ist noch nicht bekannt; die französischen Blätter dürfen keine Nachrichten darüber bringen. Mehrere Regi menter haben Befehl erhalten, sich nach Algier einzuschiffen. Mit Marschall Pelisstcr soll der Kaiser nicht sehr zufrieden sein, weil er den Offizieren zu viel nachsah. Der rohe Oberst hat bereits seinen Lohn erhalten; er wurde von den Mabern in sei nem Zelte erschossen. Jütland muß an die Preußen 650,000 Tblr. Kontribution bezahlen, wovon die Stadt Veile allein 50,000 Thlr. auszubringen hat. Den gelammten Magistrat von HorseuS hat Wrangel nach RendS-