Volltext Seite (XML)
Amts- M AliWckatt für den SeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung NMvNNtMtNl biertelj. 1 M. 2b Pf. «inschließl. de» »Jllustr. Unterhaltungßbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen RetchSpostanstalten. Letegr.-A-reste: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. ——....... -...-ms--- —— 55. Jahrgang. «rschetmt wöchentlich drei Mal und zwae Dienstag, Donnerstag u. Sonn- abend. InsertionSpreiS: di» kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. List. 4S. Sonnabend, den 18. April Nun schwingt sich wiederum in frohen Klängen Die Osterbotschast durch den Weltenraum Und weckt ein Echo an den Erdenhängen Und küßt die Erde wach vom Wintertraum; Von Glockenstimmen hallt es in den Lüften Und legt sich milde über Flur und Tann Und trägt das Zauberwort zu fernsten Klüften: Wacht auf! Wacht auf! Der Ostertag bricht an! Da kommt der Lenz mit seinen gold'nen Tagen, Die Erde badet sich im Sonnenschein Und in die wintcrmüden Träume schlagen Duftzarte Rosen neue Wurzeln ein; Ein frisches Treiben geht durch Strauch und Hecken, In zarten Knospenschleiern steht der Haag, Und tausend Aeste, tausend Aestlein strecken Sich sehnend in den sonnetrunk'nen Tag. Es pocht der Erde Herz in neuen Schlägen Und gibt den Tagen Duft und Melodie, In Gartengängen und in Feldgehegen Klingt jubeljauchzend eine Sinfonie. Aus vielen tausend kleinen Vogelkehlen, Von Ast zu Ast schwingt sich die Sängerschaar, Als wollte von den Wunden sie erzählen, Die nun der Erde werden offenbar. < Nachdruck verboten.) So laß', v Mensch, auch Dein Herz weiter tragen In all den Frühlingsdust und Sonnenschein, Und laß' nach wolkengrauen Wintcrtageu Die Ostersehnsucht in Dein Herz hinein; Dann wirst Du bald den Jubelruf verstehen; Der Wonne spendend nun die Welt bewegt Und Dir in Sonnenglanz und Frühlingswehen Ein neues Hoffen in die Seele trägt. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 279 für den Landbezirk, Firma: L A«vr«v»t<t in Schönheide, eingetragen worden: Der Mitinhaber Lsrl Lodsrb OsottkUn: ist ausgeschieden. Die Firma lautet künftig Lrnno Arrsravkrlck. Eibenstock, den 16. April 1908. Königliches Amtsgericht. Durch Reinigung des Rohrnetzes der städt. Wasserleitung dürfte das Lei tungswasser in den nächsten Tagen zeitweilig getrübt werden. Wir machen darauf im Voraus aufmerksam. Ttadtrat Eibenstock, den 16. April 1908. Hesse. Müller. Freiwillige Versteigerung. Das zum Nachlasse des IlrSinunn L-vuI« L<vnlr in Arnsgrün gehörige Bauerngut, eingetragen auf Blatt I I des Grundbuchs für Arnsgrün Amtsanteil und 28 desselben Grundbuchs Gerichtsanteil, mit den beiden auf Blatt 75 des Grundbuchs für Jugelsburg eingetragenen Wiesen soll auf Antrag der Erben am 30. Aprik 1908, nachm. ',3 Hlyr im Scherzerschen Gasthause in Arnsgrün im Ganzen oder geteilt versteigert werden. Die landwirtschaftlichen Grundstücke samt allenOZubehör an Vieh, Geräten und Vor räten sind auf rund 30000 Mk., der zugehörige umfängliche Waldbestand auf über 23000 Mk. sachverständigerseits geschätzt. Die Gebäude sind mit 1l 750 Mk. versichert. Königliches Amtsgericht Adorf, am lö. April 1908. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume der unterzeichneten Behörde können am 24. und 25. dss. Mts. nur dringliche Sachen erledigt werden. Eibenstock, am 15. April 1908. Königliches Hauptzollamt. H st e r n. ... lNachdruck verboten.) Ostern, das Fest der Knospen, ist gekommen. Die Auf erstehungsglocken haben die frohlockende Kunde bereits ins Land getragen. Feststimmung umzittert die Welt, Jubel durchklingt die Lüfte: Christ ist erstanden und die Natur ist wieder zum Leben erwacht! Etwas unendlich Glückseliges füllt nun wieder die Menschenherzen. Die Freude glänzt den Erdgeborenen in den blanken Augen, das Alter scheint jung geworden zu sein, und neue Lebenskraft durchpulst alle Geschöpfe. Ostern ist es! Das hohe Lied der schaffenden Kraft durchbraust wieder die Welt. Gleich einem Choral dröhnt es im Brausen der Frühlingsstürme und säuselt es im süßen Duften erster er wachender Blüten. Im Vogelgezwitscher klingt es wieder und im Summen der Insekten schallt es an unser Ohr. Macht voll braust es über die Erde, in allen Landen das Erstarrte rum Leben weckend, das hohe Lied des lieblichen, österlichen Auferstehungstages! Darum aber durchquillt auch uns die Schöpfungskraft und der Wille der Schaffensfreudigkeit. Denn auch in den tiefsten Tiefen unseres Inneren ward die Lebens kraft geweckt, die winterliche Gewalt Monate lang in Fesseln und Banden hielt. Niemals im Jahre erglänzt das Licht so rein und so goldig, wie am Osterfeste. Niemals erscheint uns der Odem der Luft köstlicher, denn am Auferstehungstage. Etwas neues will werden, sich bilden, etwas reines und freies, das auch die Menschenseete rein und frei macht. Und diesem Reinen und Befreienden sollen wir weit unsere Herzen öffnen, damit auch sie wissen, daß die Macht des Todes und der Vernichtung zu schänden geworden an der Kraft und Allgewalt des wieder erwachten Lebens. Der aber, der der Natur zum Leben und dem Lichte zum Sieg verhalfen, ist der von den Toten zum ewigen Leben Auferstandene: unser Heiland Jesus Christus. Wie seine GrabeSnacht von den Engeln des Lichtes gesprengt ward, so auch die winterliche Gruftdecke, die Eis und Schnee über die erstarrte Natur gebreitet hatten. Christ ist erstanden! Gottes Odem durchweht wieder die Welt, schöpferisch und belebend, Licht und Segen spendend, Heil und Glück bringend: das ist die große Offenbarung des Auferstehungsfestes, das wir heute begehen. Und wie die Leidensgeschichte des Herrn mit dem Oster- tage ein Ende gehabt hat, so hat auch heute noch alles Win- terlrid der Erde mit dem ÄuferstehunaSkeste seinen Beschluß. Auferstehen und Erwachen ist die Lösung dieser köstlichen Feiertage, die die Natur hineinleiten in die Zeit der Blüte. Mögen auch noch hier und da etliche Winterstürme kommen, mögen Flocken fallen und Hagelschauer herniederprasseln, die Macht de» Lenzes und der Entfaltung behält dennoch die Oberhand über alle Gewalten deS TodeS und der Vernichtung! So singet denn, ihr Osterglocken, freudig hinaus in» Land. Jubelt dem siegenden Lichte entgegen, daS zur Auferstehung mahnet alles da», was noch winterlicher Schlummer um fangen hält. Dem Erwachenden gehört tue Welt, der in der Knospe schlummernden Blüte die Zukunft! Jedermann, dem der Lichthunger in der Seele wohnt, soll diese» großen Oster- glückeS teilhaftig werden. Jeder, der die Bedeutung de» Auf- erstehungSfesteS begriffen, soll von seinen Segnungen geweiht und geheiligt werden, daß ihm kein Erdenleid mehr etwas anhaben kann! Deshalb aber soll auch jeder darnach streben, mit zu den Auferstehendcn, zu den zum Lichte Berufenen, zu den Erlösten zu gehören, für die der Heiland in den Tod gegangen. Und so wünschen wir denn allen, die dem Frühling mit derselben Sehnsucht entgegenharren, die uns beseelt, ein frohes und freudiges Osterfest! Nun, da der Winter endgiltig besiegt und geschlagen, und frohes Hoffen allen Erdgeborenen aus den Augen blitzt, soll auch Sorge und Leid, Grain und Kummer von uns weichen, wollen auch wir unsere Blicke erheben in die besonnten Fernen, um die es schon wie ein Hauch kom mender Blüte gebreitet liegt. D>e Poesie des Auferstehungs festes hat ihren Segen über die Welt gestreut: blanker blitzen die Knospen, lauter rauschen die Wasser, lieblicher säuselt der Wind! Und auch in unseren Herzen jubelt eine ungekannte Melodie mit weicher Stimme, die das Lied vom ewigen Früh ling, vom ewigen Seelenheil singt. Ein frohes Osterfest darum aller Welt! Tagesgeschichte. — Deutschland. Im Reichsschatzamt ist man eifrig mit den Vorarbeiten zu der abermaligen Reichs finanzreform beschäftigt. Eine gewisse Richtschnur gibt hierbei dem Staatssekretär Sydow die vertrauliche Besprechung, die am Tage seiner Ernennung unter dem Vorsitz des Fürsten v. Bülow im Reichskanzlerpalais stattgefunden hat, und an der die stimmführenden Mitglieder des Bundesrats teilge nommen haben. Auch mit den Führern der Blockparteien des Reichstags hat sich der neue Reichsschatzsekrelär bereits über die Grundzüge der Reform zu verständigen gesucht. Natürlich waren dies alles nur unverbindliche Vorbesprechungen. Eist im Laufe des Sommers, wenn die Einzelheiten der vom Reichsschatzsekrelär zu machenden Vorschläge feststehen werden, sind Konferenzen mit den Finanzministern der größeren Bundesstaaten zu erwarten. Daran werden sich entsprechende Verhandlungen mit den für die Finanz- und Steuerfragen maßgebenden Mitgliedern der Blockparteien anschließen. — Von der Reichsregierung wird folgende beher zigenswerte Mahnung an die Presse erlassen: Ein Teil der Tages- und Fachpresse bringt in leLter Zeit häufig Notizen und Aufsätze über Neuerungen und Versuche auf dem Gebiete unserer Seerüstung, deren Geheimhaltung im Interesse der Landesverteidigung durchaus geboten ist. Auch an Ver suchen, Angaben über die neuen Linienschiffe und Panzer kreuzer zu erlangen und zu veröffentlichen, hat es nicht gefehlt. Demgegenüber muß betont werden, daß es durchaus imJn- tereffe unserer Marine und unseres Landes liegt, wenn die tatsächlichen Eigenschaften unserer neuen Schiffe auch weiter unbekannt bleiben. In zweifelhaften Fällen wird das Reichs- Marine-Amt die Zulässigkeit von Veröffentlichungen aller der artigen Marine-Angelegenheiten gerne prüfen. — Italien. Fürst Bülow stattete am Mittwoch dem Papst und dem Kardinal st aatSsekretär einen Besuch ab. In vatikanischen Kreisen soll man davon sehr befriedigt sein. — Marokko. Ain Sefra, 16. April. Die Kolonne unter dem Kommando des Obersten Pierron ist mit der Harka zusammengestoßen. Im Norden, Osten und Westen von Talzaza hat sich ein h e f t i g e r K a m p f entsponnen Mit Tagesanbruch hörte man Kanonendonner. — Amerika. Mit Bezugnahme auf die jüngste Bot schaft Roosevelts an den Kongreß, womit er für die Bewilligung von vier neuen Schlachtschiffen vom Dreadnought-Typ eintritt, sagt der Washingtoner Korrespon dent der Londoner Morning Post folgendes: Es sei fraglich, ob der Präsident und seine Freunde mit diesen Forderungen durchdringen würden, da die Opposition im Senate gegen eine weitere Verstärkung der Flotte sehr stark sei, sodaß die Abweisung des Vorschlages Roosevelts vielfach als sicher an genommen werde. Der Senat wolle sogar nicht einmal von der Bewilligung der zwei neuen, im Marinebudget bereits geforderten Schlachtschiffe etwas wissen, und wenn er trotz dem diese Forderung noch bewilligen sollte, so geschähe dies nur, um dem Präsidenten und dessen Anhang wenigstens soweit entgegenzukommen. — Die Ausweisung von Anarchisten aus Nordamerika nimmt jetzt ernsthafte Formen an. In Nem-?)ork wurden dieser Tage 46 Anarchisten, fast alle rus sischer oder italienischer Nationalität, auf Haftbefehl von Washington aus festgenommen. Es ist dies ein weiterer Schritt des von Präsident Roosevelt gegen die Anarchisten eröffneten Kampfes. Die Verhafteten werden auf die Ein wandererstation der Ellis Insel geschafft und dort vor ein besonderes Untersuchungskomitee gebracht. Diejenigen, die keine Naturalisierungspapiere besitzen, werden als „uner wünschte Ausländer' deportiert werden. Diejenigen, die im Besitze der Papiere sind, können ebenfalls deportiert werden, falls sich nachweisen läßt, daß sie während ihres Aufenthaltes in den ersten drei Jahren vor ihrer Naturalisation ein Ver brechen begangen oder zu einem Verbrechen geraten haben. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 17. April. In dem Zeichensaale des Jndustrieschulgebäudes hier fand gestern die feierliche Ent lassung der abgehenden Schüler der hiesigen gewerblichen Zeichenschule statt. Nach kurzen erklärenden Worten des Herrn Stadtbaumeisters LüHner über das verflossene Schuljahr und Verteilung von Bucherprämien an besonders fleißige Schüler nahm Herr Handelsschuldirektor Illgen die Gelegenheit wahr, an seine scheidenden Schüler einige Abschiedsworte zu richten, die, von Herzen kommend und zu Herzen gehend, wohl eine recht nachhaltige Wirkung im Ge folge haben werden. — Die mit der Entlassung verbundene Ausstellung von Schülerarbeiten weckte bei den Anwesenden das regste Interesse und zeigte, mit welch intensiver Kraft und lobenswertem Eifer Schüler sowohl wie Lehrer gearbeitet haben. Nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ bot die Ausstellung genug des Interessanten, da sehr viele Hand werke resp. Gewerbe vertreten sind. Der Schulleitung gebührt ungeschmälerte Anerkennung und Dank für die wirksame Unterstützung, die sie auf diese Weise dem Handwerk ange deihen läßt. — Prämiiert wurden folgende Schüler: Bayer bei Herrn Schneidermeister Wimmer, Kretzschmar bei Herrn Buchbindermeister Mehnert und Heinzig bei Herrn Klempner meister Holläufer; belobigt wurde Krauß bei Herrn Schlosser meister Benkert. — Eibenstock. Die Darbietungen der lebenden Photographien, veranstaltet am Dienstag von den