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VchM K MM TharM Uchen, Menlkhn »nd die Umgegenden. Imlsblull für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 36. ! Donnerstag, den 2S. März 18S7. Auf Fol. 15 des Handelsregisters für den hiesigen Amtsbezirk ist heute eingetragen worden, daß Herr Kaufmann Karl Friedrich Lngelnrann in Wilsdruff als stellvertretender Direktor des ländlichen Spar- und Vorschußvereins für Röhrsdorf und Umgegend bis 31. Dezember 1899 gewählt worden sei. KöttigUchcs Amtsgericht Wilsdruff, am 19. März 1897. vn. OsngloF^. Bekanntmachung. Freitag, den 26. März 1697 Abends V-7 Uhr öffentliche Stadtgememderathssitzung. Die Tagesordnung hängt im Kämmereigebäude aus. Wilsdruff, 23. März 1897. »ui««!«», Bgmstr. GGGOOOOOOOG Tagesgeschichle. ft Hülle des Kaiserdenkmals in der Reichshaupt- U". gefallen und in eherne Ruhe blickt nun das milde . .such des Heldenkaisers auf der Stätte nieder, die ihn gesegnete acht Jahrzente lang durch den Wandel der Ereignisse schreiten und ihn Stufe um Stufe bis zum "chclpuukt irdischen Ruhmes emporsteigeu sah. Ein Welt Zucht, des Gehorsams und der Treue, welcher allein zu großen Thateu befähigt, als ein köstliches Erbe hinter lassen hat, daß es seines hohen Berufs immerdar einge denk sein und jede Aufgabe, die ihm anvertraut, erfüllen wird. Ihm bestimme Ich deshalb an erster Stelle das Denkzeicheu, welches Ich zur Erinnerung an den heutigen Tag gestiftet habe. Möge Jeder, der gewürdigt ist, das Bild des erhabenen Kaisers an seiner Brust zu tragen, Ihm nacheifern in reiner Vaterlandsliebe und hingebender Pflichterfüllung, dann wird Deutschland alle Stürme und alle Gefahren siegreich bestehen, welche ihm nach dem Willen Gottes im Wandel bei Zeiten beschieden sein sollten. Ber lin, den 22. März 189-7. Wilhelm. Der Kaiser hat angesichts der patriotischen Beweg- nng, welche aller Orten im Lande bei der Feier der 100. Wiederkehr des Geburtstages des großen Kaisers, insbe sondere auch unter den alten seiner Führung unterstellt ge wesenen Kriegern hervorgetreten ist, befohlen, daß auch den Veteranen der Feldzüge 1864, 1866 und 1870 71 die von Allerhöchstdemselben gestiftete Erinnerungsmedaille verliehen werden soll. Die Kosten der Herstellung der Medaille will Se. Majestät aus Allerhöchsteigenen Mitteln bestreiten. Aus fast allen Theilen des Reiches und des Aus landes, wo sich Deutsche befinden, liegen Nachrichten über festliche Veranstaltungen zum Gedächtnisfe an Kaiser Wil helm des Großen vor. Besonderes Interesse kommt fol gender Meldung aus Friedrichsruh zu: „Etwa 2000 Per sonen aus Friedrichsruh und aus zahlreichen Ortschaften der Umgegend brachten dem Fürsten Bismarck anläßlich der Kaiser Wilhelm-Feier einen glänzenden Fackelzug dar. Graf Herbert Bismark und Graf Rantzau ließen, mit ihren Familien auf dem Balkon des Schlosses stehend, den Zug dcsiliren. Der Vorbeimarsch dauerte eine halbe Stunde. Der Fürst, der in den letzten Tagen sich nicht wohl fühlte, verließ wegen der kühlen Witterung das Schloß nicht und ließ durch den Amtsvorsteher vor dem Zusammenwerfen der Fackeln seinen Dank für die dargebrachte Ovaton aus sprechen. Emil Späht hielt eine längere Aussprache, in welcher er auf die Enthüllungsfeier hinwies, den Fürsten Bismarck als den Baumeister des Deutschen Reiches feierte und die Menge aufforderte, dem Fürsten ein donnerndes Hoch auszubrmgen. Als das durch den Wald erschallende brausende Hoch verklungen war, sang die Menge unter Musikbegleitung das Lied: „Deutschland, Deutschland über alles"; dann wurden die Fackeln zusammengeworsen. Dem Fürsten sind von überall zahlreiche Depeschen zugegangen. Die „Post" schreibt: Die nächsten Tage werden zweifelsohne nicht ohne Ueberraschungen aus dem Gebiete der auswärtigen Politik vorübergehen. Es scheint, daß eine Einigung über die zunächst Griechenland gegenüber zu ergreifenden Schritte zwischen den Großmächten nicht erzielt werden wird. Das Deutsche Reich hat keinerlei Veranlassung, wenn die Bemühungen, den Frieden aufrecht zu erhalten, nicht die Unterstützung bei allen übrigen, weit mehr als es selbst, interessirten Mächten finden, diesen seine in selbstloser Weise angebotenen Dienste weiter zu leihen. Man wird nicht fehl gehen, wenn man annimmt, daß, wenn nicht noch in der letzten Stunde eine Aenderung in der Haltung der europäischen Concerts eintritt, die deutsche Regierung sich von weiteren Schritten im Orient,, wenigstens vor der Hand, zurückzieht. Der „Vossischen Zeitung" wird aus Loudon gemeldet: Der Athener Vertreter des „Daily Ehronikle" erfährt^. Abonnements - Einladung. Mit dem 1. April d. I. beginnt das zweite Quartal und laden wir hiermit zum Neu-Abonnement auf das MMMsN M Ikaranäl, ^v88en, Ziebenlekn u. ckie Umgegencien Amtsblatt für die Kgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Kgl. Amtsgerick) und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Kgl. Forstrentamt zu Tharaud freundlichst ein. Dasselbe erscheint drei Mal wöchentlich mit der allsonntäglichen Jllustrirten Unterhaltungsbeilage und der 14tägig erscheinenden Landwirthschaftlichcn Beilage. Das Bestreben der unterzeichneten Expedition wird auch ferner darauf gerichtet sein, den geehrten Lesern durch unparteiische politische Leitartikel und aus der Tagesge schichte und den vaterländischen Ereignissen stets das Neueste zu bringen; gute und sittlich reine Romane und Novellen sollen namentlich den geehrten Leserinnen reichlichen Stoff zur Unterhaltung bieten. Bestellungen nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, sowie unsere Geschäftsstellen entgegen. Der Preis stellt sich für ein Vierteljahr durch die Post bezogen frei in's Haus auf 1 M. 55 Pf., für die Stadt Wilsdruff durch unsere Expedition bezogen 1 M. 30 Pf. Die ergebenft unterzeichnete Expedition erlaubt sich deshalb, die geehrten Bewohner unserer Stadt und Um gegend durch recht zahlreiches Neu-Abonnement um freund liche Unterstützung zu bitten und zeichnet mit größter Hochachtung Expedition -es Amts- und Wochenblattes für Wilsdruff. ruhmreichen Fahnen, die Kaiser Wilhelm's I. Majestät dereinst von Sieg zu Sieg geführt hatte, die Umhüllung des Denkmals wich und der imposante Bau stolz und eindrucksvoll hervortrat. Da schien die Sonne Heller, da wallten die Fahnen lustiger im Winde, da funkelten die Waffen blitzender und in einem brausenden, zum Himmel brandenden Hurrah der versammelten Massen des Militärs und des Volkes löste sich die begeisterungsvolle Spannung, die bis dahin die Gemüther gefesselt hatte. Beneidenswerth Jeder, dem es beschieden war, der unvergeßlichen Szene beizuwohnen! Der Geist des entschlafenen Kaisers war herniedergestiegen; er belebte das eherne Monument und wehte die Tausende an, die gekommen waren, um vor dem Standbilde Wilhelm's l. die Huldigung zu erneuern, die sie zu seinen Lebzeiten voll Liebe, Treue und Hingebung ihm dargebracht hatten. Wie ein elektrischer Schlag zuckte durch alle Versammelten die Erkenntniß, daß an jener geweihten Stätte alle eins seien, der souveräne Monarch, der hohe Militär, der Staatsbeamte und der Mann im schlichten Bürgerrock oder in der Arbeiterblonse! Einigte sie doch Alle in jenem gewaltigen Augenblick die Liebe zum gemeinsamen Vaterlande, der feste Wille, seinen Bestand gegen jede Gefahr von außen und innen mit ihrem Herzblut zu vcrtheidigen, die unerschütterliche Treue gegen die an- gestammtenFürstenhäuser und der vertrauende und hoffnungs volle Aufblick zur Hohenzollerndynastie, der Kaiser Wilhelm l. durch seine hohen persönlichen Tugenden einen schier uner schöpflichen Schatz an echter Volksthümlichkeit gesichert hat. Eine Extra-Ausgabe des Armee-Verordnungsblattes bringt folgenden Aufruf des Kaisers: An Mein Heer! Das Vaterland begeht heute festlich den Tag, an dem ihm vor hundert Jahren Wilhelm der Große geschenkt wurde, der erhabene Herrscher, welcher nach dem Willen der Vor sehung das deutsche Volk der ersehnten Einigung zuge- sührt, ihm wieder einen Kaiser gegeben hat. Als feind licher Anfall Deutschlands Grenzen bedrohte, seine Ehre und Unabhängigkeit antastete, fanden sich die lange ge trennten Stämme aus Nord und Süd wieder; die auf Frankreichs Schlachtfeldern mit Strömen von Heldenblut besiegelte Waffenbrüderschaft der deutschen Heere ward der Eckstein des neuen Reiches, des die Fürsten und Völker Deutschlands unauflöslich umschließenden Bundes. Dieser Einigung ist das hehre Denkmal, welches die mit Ehrfurcht gepaarte Liebe des deutschen Volkes seinem großen Kaiser, dem Vater des Vaterlandes, heute widmet, ein erhebendes Zeugniß. Unauslöschlich wird diese Feier eingezeichnet bleiben in allen Herzen, die für Deutschlands Ehre und Wohlfahrt schlagen, unvergeßlich vor Allen denen sein, welche den sieggekrönten Fahnen Wilhelms des Großen gefolgt sind und gewürdigt waren, das Werk feines Lebens vollenden zu helfen. Eine besondere Weihe will ich diesem Jubeltage dadurch geben, daß Mein Heer von nun an auch die Farben des gemeinsamen Vaterlandes anlegt: das Wahrzeichen der errungenen Einheit, die Deutsche Kokarde, die nach dem einmüthigen Beschlusse Meiner hohen Bundesgenossen in dieser Stunde ihren Truppen ebenfalls verliehen wird, soll ihm eine für alle Zeiten sicht bare Mahnung fein, einzuftehen für Deutschlands Ruhm und Größe, es zu schirmen mit Blut und Leben. Dank erfüllt und voller Zuversicht ruht heute Mein Blick auf Meinem Heere, denn Ich weiß von ihm, dem die für- sorgende Liebe des großen Kaisers von Seinen Jugend jahren bis zu den letzten Augenblicken Seines gottgeseg-