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IMe V »benä S vkr beaä S Ubr l Sciiüakerr. Inge ^nrekl M >V«iUner- > -^ue rur rei INA keiner Indem ick rusicbere, ^oll iisck. scherei ei >a«»wSsch«. Bleichmitteln ausgeschlossen bung. i Erzgebirges kM«! 38!. sitizt Licker HM! rvinäst äarck ^ckeiben. n LIN Slrumpt. r) 7; l>ke. ikeken. MN. )mwsr. unimsnn. rtin. Nr. 93 Mittwoch, den 22. Npril t92S 20. Jahrgang Mer Tageblatt s»k 5n,»i,»> » -» »» »,lt,»!»«>,,. ««— »IM«, »»,«>,'» U «»««,»—»I„. »,N«m,.p,IN»iN» «, *»tt, «»«Ich« Z-U- « ,,I»,-»»«„. r.l.grammi, rag.diatt „u«rzg.»trg,. Enthalt»»- -l» amtlich»» Bekanntmachungen -es Nate» -er Staöt UN- »es Amtsgerichts ^ur. peM«k-«ent», ftmt L*tp,i,»'. iee» MM? Anzeiger für -as Erzgebirge Mara: in DK vom Deutsch-Republikanischen Reichsbunde am Sonnabend im Zirkus Sarrasani veranstaltete Wühler versammlung wies einen solchen Massenbesuch auf, daß Tausende und Abertausende keinen Einlaß mehr fanden, sondern vor dem ZtrkuSgebäude warten mußten, zu de nen dann später der Präsidentschaftskandidat des Volks- blocks vom Balkon aus noch sprechen mußte. Nach begrüßenden Worten des Vorsitzenden der Dresdner Ortsgruppe de» Republikanischen Reichsbun des ergrt f Reichskanzler a. D. Marx das Wort. EV führte folgendes ausr - !f i. s' ' " H ' ES handelt sich bei der Wahl um politische Ziele und es ist eine Verkennung der Sachlage, wenn man meint, den Reichspräsidenten am besten aus Kreisen neh men zu können, die sich, nach ihren eigenen Worten, bis her nicht um Politik gekümmert haben. Tas Volk würde einen solchen Irrtum in bedauerlicher Weise spü ren müssen, besonders ein Volk wie das deutsche, dnS nach dem verlorenen Kriege besonders einer nach poli tischen Grundsätzen handelnden Leitung bedarf. Meine politischen Grund ätze ergeben sich aus mei ner Lebensarbeit und aus der GemeinschatSarbeit der Parteien, die meine Wahl dem Volke Vorschlägen. Als Ziel meiner Politik betrachte ich die Erhaltung des Reiches und der Reichseinhelt TaS Werk Bismarcks, das nach dem militärischen Zu sammenbruch des Jahres 1918 lange Zeit bedroht er- schien, soll erhalten und gefestigt werden. Wir hätten den Weltkrieg und die Errungenschaften oon Jahrhun derten erst dann endgültig verloren, wenn mir uns ver leiten ließen, in den Fehler zu verfallen, den unsere Vorväter nach dem Dreißigjährigen Kriege machten, > ämlich das Etnzelrecht über das Gesamtrecht zu stellen. Meine Arbeit' gilt der Freimachung Deutschlands nach außen. Soweit meine Kräfte reichen, soll Deutschland wieder ein freies gleichberechtigtes Volk unter den anderen Völkern Europas und der Erde sein. Ich vertrete den Gedanken des Selbstbestimmungsrechtes der Völker. Wir wollen die Verpflichtungen, die wir nach dem verlorenen Krieg übernehmen mußten, erfüllen. Soweit unsere Kraft reicht, wollen mir die Last tragen, aber wir wollen auch als gleichberechtigte Nation betrachtet und behandelt werden. Als Volk schätzen wir unsere Ehre, unsere Frei heit nicht geringer als andere Völker ihre Ehre und Freiheit. Ja, als ein Volk, das einen Weltkrieg ver loren, haben wir ein Recht, in unserem Ehrgefühl emp findlicher, feinfühliger zu sein als die Siegervölker, für die der Erfolg wirbt unv arbeitet. Wir sind zur offenen Gemeinschaftsarbeit im Völ kerbünde bereit, aber wir können dafür kine Bedingun gen anerkennen, die anderen nicht auferlegt werden. Wenn die deutsche Republik sich noch nicht so bek-ttigt hat, wie eS wünschenswert, ist, dann mögen die " etli chen Völler sich einmal überlegen, wieweit sie daran mitschuldig sind, inwieweit sie den Anhängern des alten Staates in die Hände gearbeitet haben. Tas möge man hLsonderS in Frankreich beachten. Wir wollen mit Frankreich in Frieden leben; dieser Friede kann aber nur bestehen und dauern auf dem Wege gegenseitiger Ach tung und Gleichberechtigung. Meine Arbeit gehört der Freimachung der Rheinlands, meiner Heimat. Für dieses Ziel muß das ganze deutsche Vr. Höfle 1- § Gestern nachmittag kurz vor 4 Uhr ist der frühere! ReichSpostmintster Dr. Höfle. der sich seit zehn Wochen j im Zusammenhang mit den Beschuldigungen gegen Bar- inat in Untersuchungshaft befand, im Hedwigskranken- hau» gestorben. Noch am Sonnabend Hatten drei Aerzte Dr. Höfle im Gefängnis untersucht und ihn für haft- Mtg erklärt. Im Laufe des Sonntag» verschlimmerte sich sein Befinden derartig daß er am Montag früh ins HedwigkrankenhauS gebracht werden mußte. Eine Herz lähmung machte Hier wenige Stunden nach der Einlie ferung seinem Leben ein Ende. Infolge des Ablebens de» früheren ReichSpostmint ster» Dr. Höfle soll sich, wie verlautet, der Untersu chungsrichter mit der Leitung de» Hedwigkrankenhause» in da» Höfle kurz vor seinem Tode au» dem Gefängnis lazarett gebracht worden war, in Verbindung gesetzt ha ben, um festzustellen. ob Höfle lediglich, an den Folgen von Lungenentzündung' gestorben ist oder ob möglicher weise noch ander« Moment bet seinem Ableben mttge- spielt haben. In. einigen «reisen, di« sich al» unt«r- richtet autzgeben, wird behauptet, daß Höfle, der in letz»» vresäen. Volk Opfer bringen. Zn dieser Beziehung bedaur« ich, daß noch immer die Kölner Zone nicht frei ist von fremdländischer Besetzung. Meine Lebensarbeit gehört Her Wiedererrichtung einer gesunden deutschen Wirtschaft. Die deutsche Wirt schaft kann nicht gesunden auf Kosten einer verarmten Arbeitnehmerschaft. Sie kann auch nicht gesunden durch Erschütterungen der deutschen Unternehmerschaft, beide müssen leben, schaffen und arbeiten. Beide haben An spruch auf den Schutz des Staates. Der Staat hat auch für eine gute moderne Handelspolitik, für eine moderne Sozialpolitik, für eine wohlerwogene Steuerpolitik zu sorgen, welche die Lasten gerecht verteilt. TaS alles ist nur möglich, wenn ein neuer Gemein schaftsgeist im deutschen Volke Einzug hält. Wir sind spät, sehr spät als einiges Volk in die moderne Ge schichte etngetreten, erst dann nämlich, als die westeuro päischen Mächte schon hundert Jahre lang die Welt ge führt und beherrscht hatten. Tas einige Deutsche Reich haben wir seit 1871. Um die wirklich einige deutsche Nation ringen wir noch heute. Jahrzehntelang hatten wir im Deutschen Reiche ein eigenes Haus; aber die Be- wohner des Hauses waren nie einig. Jeder Stand kämpf te gegen den anderen. ES fehlte ihnen das Größere^ das Umfassendere, der Sinn für die staatsbewegliche Ge meinschaftsarbeit. TaS war die schwache Stelle in dem Glanze der Vorkriegszeit. Aus jener Zeit stammt der Schlachtruf der sogenann ten „nationalen" Kreise gegen die „ReichSfetnde", gegen die .Internationalen". DaS Wort „national" wurde zu einem vol.-trennenden Schlagwort. Es gibt keine Po- !itik, die für den Staat gefährlicher ist, als wenn er große Teile deS Volkes — in diesem Falle sogar die große Mehrheit — als minderwertige Bürger stigmati siert und behandelt. TaS hat noch nie ein Staat auf die Tauer ertragen. CS bleibt die Aufgabe des neuen demokratischen Staates, daß wir das verhängnisvolle Erbe der Vol Szerreißung beseitigen. Wir stehen in der Ersüllungs^eit dieser Aufgabe. Wir sind wettergekom men auf diesem Gebiete. Wieder einmal erweisen sich die Geschmähten von früher als die Bannerträger einer neuen Zeit. Was von diesem alten überholten Gegensatz von „national" und „inlernattonal" gilt, das gilt auch für den Klassengegensatz. Es wird auch wohl in Zukunft schwer möglich sein, die scheinbaren, großen Interessen gegensätze zu beseitigen; was wir aber können, ist ein anderes: TaS staa.Sdürgerliche Gemeinschaftsgefühl muß stärker empfunden werden als der Gegensatz der Klassen und Stände. Und noch eine dritte Scheidelinie aus der Vorkriegs zeit tragen wir allmählich ab: die Politisierung des kon fessionellen Gegensatzes. Gewiß, in kulturellen Fragen gibt es Gegensätze, die im engsten Zusammenhang stehen mit den Weltanschauungen der großen Konfessionen. Auch um diese Tinge wird und muß man geistig ringen. Aber dieses Ringen darf nicht mit parteipolitischen Schlagworten geführt werden. Es darf nicht zu einem Werkzeug des politischen Parteikampfes erniedrigt wer den. Wir alle sind Glieder einer Nation, Bürger eines Staates. Laßt uns dem Staate und der Nation gemein sam dienen. Im Dienste an der Nation Einheit, in anderen Fragen Freiheit! ter Zeit seiner Umgebung gegenüber Zeichen äußerster Niedergeschlagenheit erkennen ließ, am vergangenen Sonntag größere Mengen Alkohol zu sich genommen hat, um seinem Leben freiwillig ein Ende zu machen. Ta Dr. Höfle über Herzbeklemmungen und Schlaflosigkeit klagte, hat er, wie hinzugefügr wird, tatsächlich von den behandelnden Aerzten Schlafmittel und Alkohol erhal ten. ES erscheint im Augenblick nicht ausgeschlossen) daß der Todesfall für das Pflegepersonal de» Gefäng» niSlazarettes noch ein Nachspiel haben wird. polizekoberfl Schützing«« abgebaut. Nach Meldungen sozialdemokratischer Blätter ist der Poltzeioberst Schütztnger plötzlich au» dein Dienst ent lassen worden, nachdem Innenminister Müller noch vor einem halben Jahr erklärt Habe, daß eine Entlassung DchütztngerS nicht zu befürchten sei und daß er ihn Wetter innerhalb der Polizei, wenn auch nicht im Exekutiv dienst, beschäftigen werde. Das Ministerium des Innern hab« jetzt von der ihm nach dem StaatSdienergesetz von 18Sü ^ustehenden Kündigung de» Dienstverhältnisse» Ge brauch gemacht. Die Lage in Bulgarien. Sofia, 20. April. Außer dem Abgeordneten Kür- manosf sind aus dem ZentralauSschuß der Regierungs parteien noch die Abgeordneten Kresten und Mtlanoff ausgetreten. Letzterer steht auf dem Standpunkt einer Umbildung der Regierung auf breiterer Grundlage, ge gebenenfalls durch ein Kabinett unter Führung deS «hü- maligen Ministerpräsidenten Alexander Malinoff. Lurch den Austritt von Abgeordneten auS der Re gierungsmehrheit wird die. Stärke der Opposition und namentlich der Radikalen und der Sozialdemokraten zu Ungunsten der Regierungsmehrheit steigen. Die Tages zeitung „Epocha" schreibt, dadurch werde die Mehrheit der Regierung sinken und eine Umbildung des Kabinett erforderlich werden. Ter Polizei ist e» gelungen, den Zufluchtsort Mn- koffs, der die Höllenmaschine in der Kathedrale unter gebracht hatte, ausfindig zu machen. Ljr er bet seiner Festnahme Widerstand leistete, wurde er erschossen. G Dl« Folgen der Explosion sind, wie immer deutlicher wird, wahrhaft katastrophal gewesen. Tie Zeitungen veröffentlichen lange Listen der Toten, deren Zahl schon 190 übersteigt. Außerdem ster ben täglich in den Krankenhäusern Leut«, die bet der Explosion verwundet wurden. Unter den Tüten befin den sich 12 Generale, 7 Obersten und 11 andere Offiziere, drei Abgeordnete (zwei liegen im Sterben), drei Jour nalisten, einige Professoren 15 Polizeibeamte. Der Bürgermeister von Sofia und dessen Frau sowie der Poltzeipräfekt und seine Frau sind tot. Der Adjutant des Königs, der diesen in der Kirche vertrat, sowie der Sühn de- bekannten bulgarischen Politiker» Dane ff sind schwer verletzt worden. Sech- Leichen konuten nicht identifiziert werden. < Tie AufräumungSarbetten in der Kirch«, wo stellen weise der Schutt 1^/, Meter hoch liegt, werden fieber haft fortgesetzt und immer neue Leichen au» den Trüm mern hervorgeholt. So wurden gestern zwei neue Tote, darunter ein Oberst, gefunden. Außerdem finden di« Arbeiter auch verstümmelte Körperteile, abgerissene Hände und Füße, sowie eine Unmenge Kleidungsstücke, Hüte usw. Gestern sanden sie einen vom Leichnam ab getrennten Kopf. Tie Zahl der Verletzten kann nicht festgestellt werden, da sich viele in häuslicher Pflege be finden. Die Schwerverwundeten werden auf über 300 geschätzt. Leichtverletzt sind fast alle, die in der Kirche anwesend waren (etwa 2000 Leute). Alle Minister, die in der Kirche waren, sieben an der Zahl, sind leicht ver letzt. Sie entgingen einem schrecklichen Schicksal, weil sie auf der entgegengesetzten Seite der Kirche aufge stellt waren, was die Attentäter nicht Voraussehen konnten. -' > . ! > 1 k ! Tie Kirche wurde am Vorabende des Attentats von der Polizei gründlich untersucht, so daß die Attentäter die Maschine wahrscheinlich in der Nacht vom Mittwoch zum Tonnerstag aufstellten. Man weiß bereits, daß ein Priester und der Glöckner der Kirche verhaftet wur den. Tas Resultat der Untersuchung wird geheim ge halten. Die Zahl der Verhafteten übersteigt angeblich 1000. Alle angesehenen Bauernbündler und Kommu nisten, gewesene Minister und Abgeordnete wurden ver haftet. Unter ihnen befinden sich die Mitglieder deS Zentralausschusses der Bauernpartei Zanko Bakalüsf, Ja- nesf und Tomoss sowie die Abgeordneten Petrtnt und Groaross. Wie es heißt wurden auch zahlreiche aktive Offiziere verhaftet. Sie haben sich angeblich tätig an der Durchführung der Vorbereitungen deS Attentats beteiligt. So wird ein Hauptmann Umkofs genannt, der die Höllenmaschine in der Kirche aufgestellt haben soll. Ein Offizier er klärte offen, daß schon massenhaft „kommunistische Ver brecher" erschossen wurden. Ueber die Verhaftungen und Justifizierungen verweigern die amtlichen Stellen jede Auskunft. So wird heroorgehoben, daß di« Regierung nun entschloisen sei, „da» kommunistische Uebel" in Bul garien auSzurotten, d. h. also, mit ihren politischen Gegnern abzurechnen. Die Mtlttärzensur gestattet nicht, daß die Namen der Verhafteten in» Ausland gemeldet werden. Angeblich soll diese Zensur in einigen Tagen wieder ausgehoben werden. Die bulgarische Regierung hat an die Interalli iert« Kontrollkommission da-- Ersuchen gestellt, da« bul garisch« Söldnerheer um 10000 Mann verstärken -u dürfen. La» Interalliiert« Komitee von Versailles hat gestern diese» Ersuch«» vom technischen Standpunkt au« geprüft. La» Ersuchen wird darauf von der Botschafter- konferenz beraten werden, die der bulgarisch«» Regierung ihre Entscheidung in kürzer Zett «ttteUe» wird.