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UMM für MMff Nr. 82 Sonnabend, den 18. Juli 1916 75. Jahrg Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage Königliche Amtsgericht nnd den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das sowie für das Königliche unä dmgegenä. Srsckeini Leit äem Iakre 1841. Lokalblatt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, ^ausbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lamnersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Rogrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arrhur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Das Wochenblatt für Wilsdruff erschein, wöchrnllich dreimal und zwar Montags, Mit,- wochs und Freitags abends 6 Uhr für den folgenden Tag. — Bezugspreis bei Selbüabkolung von der Druckerei sowie allen Postämtern monatlich SL pfg„ vieneljäblich , Ms in, Stadt bezirk zugetragen monatlich bu pfg„ vieneljäbrlich t,7ö Mk„ bei Sclbstabkolung von unseren tandausgabestellen monatlich bv pfg., vierieljäbrllch s,bö Mk., durch unsere kandausträgcr zugettagen monatlich LS pfg., viertcljäbrlich I,ss Mk. — Im Falle böbcrer Gewalt, Ärieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, der tieferanten oder der Besördcrungseinrichtungen bat der Bezieher keinen Ein spruch auf li-s-rung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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MM der Franzosen md Wander blutig abgeschlagen. - DM GegeiW «den die Affe» mier erheblichen Verlusten in ihre Were Stellung Mchgemrsen. - Deutscher Fliegeranariss ans Calais. — ll-Voot-Ersolge inr Manat Juni. - Wer BiMäsidenl der Meilen Siegesglsube. Aus dem Groben Hauptquartier wird uns geschrieben: Seit den Tagen des Kriegsbeginns, da Feinde von allen Seiten gegen uns erstanden, Millionenheere heraN- ichwollen aus allen vier Himmelsrichtungen — seitdem haben die zwei langen Kriegsjahre keine so Heitz erregenden Tage mehr gebracht als die, in denen wir stehen. Die -Einheit der Front" — unsere Feinde hatten sie seit langem eifervoll vorbereitet und zu gegenseitiger Aufrichtung in prahlerischen Ergüssen angekündigt. Immer wieder haben unsere unerwarteten Angriffe diesen kühn gedachten Plan in der Entwicklung gestört, seine Stotzkraft zersplittert. Aber nun ist endlich doch etwas zustande gekommen, dal wentgüens einen Teil der Absichten unserer Feinde ver wirklicht. Alle ihre Kräfte suchen die Gegner zusammen zuraffen zu gleichzeitigem Anprall. Den Sieg, der ihnen auf allen Kriegsschauplätzen versagt war — ein gemein samer Ansturm gegen die Schutzmauer aus unserm edelsten Blut soll ihn erzwingen. Die Eisenmassen, welche die halbe Welt ihnen zurichtete, schleudern sie tagelang wider unsere Tapfern, um ihre Willenskraft zu zerreiben, und rennen dann in dichten Massen an, Weitze, Gelbe, Braune und Schwarze. Nie hat die Welt so Ungeheures erlebt. Nie haben Heere getrotzt, wie die unseren trotzen. Mit dem Feldzug der Waffen verbinden unsere Feinde den Hungerkrieg und den Lügenfeldzug. Beides zielt nach Kopf und Herzen der Heimat. Den Hungerfeldzug werden sie verlieren. Das mühselige und dornenvolle Werk der planmäßigen Verwaltung und gerechten Verteilung unserer Lebensmittel ist der Vollendung nahe. Und auf den Fluren der Heimat reift verheißungsvolle Ernte. Dem Lügenfeldzug unserer Feinde haben wir selber den Weg zum Ohr und Herzen unseres Volkes gebahnt. Vom ersten Tage des Krieges haben wir, als einzige von allen kämpfenden Nationen, die Heeresberichte unserer sämtlichen Gegner ohne jede Kürzung veröffentlicht. Denn grenzen- 'os ist unser Vertrauen in die Standhaftigkeit der Daheungebliebenen. Wer unsere Feinde haben sich dieses Vertrauen zunutze gemacht. Mehrmals am Tage funken ne ihre Heeresberichte in die Welt hinaus, ja die Eng länder versenden seit Beginn ihrer Offensive sogar alle zwei Stunden eine Depesche. Jede einzelne dieser Ver öffentlichungen hat einen Umfang, doppelt und dreifach gröber als unser einmaliger Tagesbericht. Und alle sind sie in einem Stil geschrieben, der nichts mit militärischer Knappheit und Schlichtheit gemein hat. Das ist nicht mehr die Sprache des Soldaten, das sind phantastische Siegeshymnen, und ihr Schwelgen in Namen eroberter Dörfer und Wälder, erstürmter Stellungen, in Zahlen er beuteter Geschütze und abgeschleppter Zehntausende von Gefangenen treibt mit der Wahrheit Spott. ^8 alles? Nur um die ermattende Sieges- zuverstcht der eigenen Heere und Völker, das wankende Vertrauen der Bundesgenossen wieder aufzurichten? Nur um das 'warf beobachtende Auge der Neutralen zu blenden? Rem: diese Sündflut von Telegrammen soll durch die Kanale die wir selber den Feinden geöffnet haben, gegen das Herz des deutschen Volkes anprallen, soll unsere Standhaftigkeit unterwühlen und hinweg- ichwemmeN! am Spiel wird nicht gelingen. ^5 drauben an der Front sich Übermacht siegreich erwe so wird das deutsche Volk dem ""Landenden Schwall der feindlichen Reklame- telegramme eme Stirn des Trotzes und des Hohns ent gegensetzen. Essivird bw erinnern, dab die deutschen Heeresberichte ihm und der Wett zuweilen nicht alles sagen durften, daß ^e aber me em Wort gesprochen haben, das nicht der strengsten Prüfung der Wahrheit standgehalten hätte. In stolzem ^^trauen aus die knappe und herbe, doch unbedingt zuverlässige Aufklärung dix non der Eigenen Heeresleitung erhalt, wird Deutschland dies Massenaufgebot der feindlichen Meldungen als das aner- kermen, was es ist: als den boshaft ausgeklügelten Ber ich, ihm die Ruhe, Besonnenheit und Zuversicht zu rauben, bi« der Soldat im Rücken fühlen mutz, wenn er zum Schutze der Heimat freudig sein Alles einsetzen soll. Sv werden die Lüaenlegionen des Feindes zerschellen an dem Kammer Geheimer M SM f. erzenen Wall unseres Glaubens. Unsere Krieger trotzen dem Eisen und dem Feuer — die Heimat wird sich auch durch den Ozean bedruckten Papiers nicht erschüttern lassen. Volk und Heer sind eins im Siegerwillen und Sieges slauben. Der Krieg. Großes Hauptquartier, 13. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich der Somme gelang es den Engländern, sich in Cositalmaison festzusetzen. Artilleriefeuer wird mit großer Heftigkeit fortgesetzt. Südlich der Somme haben auch gestern oie Franzosen mit ihren Angriffen, die mehr mals beiderseits von Barleux, sowie bei und westlich von Estrees angesetzt wurden, keinen Erfolg gehabt; sie mutzten meist schon in unserem wirkungsvollen Sperr feuer unter schwersten. Blutopfern umkehren. — Östlich der Maas war der Artilleriekampf noch lebhaft. Die gewonnenen Jnfanteriestellungen wurden verbessert. Die Gefangenenzahl erhöht sich um 17 Offiziere, 243 Mann auf 56 Offiziere 2349 Mann. — Bei Frelinghien, am Kanal von La Basste, an der Höhe La Ville mort, östlich von Badonviller und Hirzbach gelangen deutsche Patrouillen unternehmungen. Nördlich von Soissons wurde ein französischer Doppel decker in unseren Linien zur Landung gezwungen. Östlicher Kriegsschauplatz. Bei der Armee des Generals Grafen v. Bothmer wurden durch umfassenden Gegenstoß deutscher Truppen bei und nördlich von Olesza (nordwestlich von Buczacz) ein gedrungene Russen zurückgeworfen und dabei über 400 Ge fangene gemacht. Balkan-Kriegsschauplatz Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Amtlich ^«xch das W.T Erfolge unserer Kriegs-Vl-Koote. Unermüdlich jagen unsere U-Boote hinter der feind lichen Handelsflotte her und fügen ihr empfindlichen Ab bruch zu. Die amtliche Stelle berichtet darüber: Berlin, 12. Juli. Im Monat Juni sind 61 feindliche Handelsschiffe mit rund 101OOO Bruttoregistcrtons dnrch Untersee boote der Mittelmächte versenkt oder durch Mine» ver- lvrcugegaugen. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Innerhalb der ersten sechs Monate dieses Jahres haben die Unterseeboote der Mittelmächte der feindlichen Handelsflotte einen Gesamtverlust von 889 500 Register tonnen zugefügt. Die durch Minen verursachten Verluste sind in dieser Zahl mitenthalten. Die englische Küste angegriffen. Reuterbureau meldet amtlich aus London am 12. Juli-. Gestern Abend um 9'/? Uhr erschien ein deutsches Unter seeboot vor dem kleinen unverteidigten Hafen Seahm Harbour und feuerte aus einer Entfernung von wenigen hundert Bards einige dreißig dreizöllige Schrapnells ab. Eine Frau wurde ernstlich verwundet und starb am nächsten Morgen. Ein Haus wurde von einem Geschoß getroffen. Sonst kein Verlust an Menschenleben und kein Schaden. Englische Verluste. Ans den englischen Blättern vom 8. und 10. Juli geht hervor, daß 71 Offiziere getötet, 548 verwundet oder ver mißt werden. Die Mannschaftsverluste werden auf 2900 Mann angegeben, darunter 1102 Kanadier. Die Blätter vom I I. Juli geben an: 32 Offiziere getötet, 93 verwundet, 54 vermißt, 1788 Mannschaften getötet, verwundet oder vermißt, darunter 1300 Kanadier. Der fortgesetzte Postdiebstahl. Die dänische Generalpostdirektion meldet, daß von den dänischen Amerikadamoiei-n.Frederic VIII." und..Oscar II.". ersterer auf der Ausfahrt, letzterer auf der Heimreise, von den Engländern in Kirkwall die gesamte Briefs, und Paket- Pst beschlagnahmt wurde. Von der norwegischen Post verwaltung ist ferner die Nachricht eingegangen, daß auf dem norwegischen Paketdampfer .Bergensfjord" auf der Reise von Newyork nach Bergen von den britischen Be hörden in Kirkwall 43 nach Dänemark bestimmte Vostfäcke beschlagnahmt wurden. -ft dber äie Kriegslage im Mesten schreibt der Kriegsberichterstatter Prof. Wegener der Köln. Zeitung aus dem Großen Hauptquartier unterm 12. Juli u. a.: Schwere, im höchsten Grade erbitterte Kämpfe an fast allen Punkten, an denen bisher im Gebiet der Somme- Offensive gefochten worden ist, haben den gestrigen Tag ausgefüllt und wogen dort weiter. Die Engländer scheinen den Vorhaltungen ihrer Bundesgenossen, daß ihre Fortschritte wertlos seien, wenn die englische Front so wie bisher zurückbleibe, jetzt mit aller Gewalt Rechnung tragen zu wollen und werfen immer neue Scharen unserem vernichtenden Feuer entgegen. Was ihren Truppen an militärischer Ausbildung abgeht, suchen sie ähnlich wie die Russen Lurch Massenwirkung zu er setzen. Meder geht Las heißeste Ringen in der Gegend der Straße Albert—Bapaume, dem Abschnitt Ovillers— Contalmaissn vor sich, ebenso um den Mametzwald und das Wäldchen von Tranes. Die Kämpfe dauern noch ohne Entscheidung an. Nicht minder heftig sind die französischen Anstrengungen nördlich und südlich der Somme. Wieder haben die Franzosen versucht, ihre Stellung auf der Höhe von La Maisonnette auszudehnen. Unser Sperrfeuer vereitelte L'ese Be mühung wiederum. Vollends wurde ein mit bedeutenden Kräften angesetzter Gesamtangriff auf die Front Belloy— Soyecourt blutig zurückgewiesen. Die außerordentliche Gewalt dieser vereinigten Angriffe der Engländer und Franzosen haben uns nicht verhindern können, unsere Offensive gegen Verdun fortzusetzen und am rechten Maas ufer gegen die Werke von Souvillt und Laufes uns weiter heranzuarbeiten. Was unsere wackern Truppen in diesen Kämpfen gegenüber einer Übermacht zweier Gegner, die ihren ungeduldigen Völkern um jeden Preis endlich einmal einen Erfolg erringen wollen, leisten, geht nach übereinstimmenden Berichten aller Augenzeugen über alle Bewunderung hinaus und grenzt an das Fabelhafte. Die gefangenen Engländer drücken selbst ihr Staunen darüber aus.