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Amts- und Anzeigeblatt Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. sür den Lezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Wmgekung. Abonnement Viertels. 1 M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, sowie bei allen Reichs- Postanstalten. «8. Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 41. Jahrgang. Dienstag, den 12. Juni L8S4. Bekanntmachung, den Verkauf von frischem Obst betreffend. Auf Grund einer Bekanntmachung der Königl. Krcishauptmannschaft vom 7. Juli 1893 wird im Anschluß an die hier über die Sonntagsruhe bestehenden Bestimmungen vom 28. Juni 1892 hierdurch weiter bestimmt, daß während der Zeil der diesjährigen Obsternte an Sonn- und Festtage» in den von Spaziergängen und Landparthien berührten offenen Obst verkaufsstellen der Verkauf derjenigen Obstsorte, die gerade geerntet wird, außer der für den Obsthandel schon jetzt freistehenden Verkaufszeit von 6—9 Uhr Vormittags und 11—1 Uhr Mittags auch von 2—7 Uhr Nachmittags, und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Ar beitern hierbei gestattet sein soll. Bei dieser Gelegenheit weisen wir erneut darauf hin, daß die Errichtung von Verkaufsständen auf öffentlichen Straßen und Plätzen ohne vorherige Erlaub- niß des Raths und Entrichtung der üblichen Platzgebühr bei Geldstrafe bis zu 15 Mark bez. entsprechender Haftstraße verboten ist. Eibenstock, den 6. Juni 1894. Der Rath der Stadt. Dr. Körner. Gnüchtel. Kotz-Wersteigerung auf Aockauer Staalsforssrevier. Freitag, den Jnni 1894, von Vormittags 9 Uhr an sollen die in Abtheilung 4 aufbereiketen 224 Stück Korbstämme von 11—30 em Mittenstärke, 13 Rm. weiche Brennscheite, 1 „ „ Rollen, 3 „ Aeste und 30 „ weiches Streureisig einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend versteigen werden. Zusammenkunft in der Restauration zum Waldschlökchen in Bockau, woselbst auch nach beendeter Auktion die Bezahlung der Hölzer zu er folgen hat. Königs. Iorstrevierverwaltung Mockau «. Königs. Aorkrentamt Eibenstock, ttichtcr. am 8. Juni 1894, I. V.: Sriickncr. Gms-BersteigmllG Die diesjährige Grasnutzung auf den Kunstwiesen des Allersberger Forstreviers, üb. s. am Zimmersacher, 11t. 1. (Roßbach-, Reichel- und Colv,tz- wiesc), lit. A. (Reichelwiese), lit. r. (TammSwiese, GraupnerS Grund uns Götz- wiese) soll Sonnabend, den 16. Juni 1894, von srüh 8 Uhr ab gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktton bekannt zu gebenden Bedingungen, meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr am sogenannten Kunz'schen Gute bei Eibenstock. K. Korkrevierverwaltung Kuersverg z. Kikenstock u. K. Aorstrcntamt Kibenstock, Lehmann. am 8. Juni 1894. I. B.: Sriickncr. Gras-Versteigerung. Die diesjährige Grasnutzung auf den Kunstwiesen des Schönheide» Forstreviers, lit. a. Herren-Ebene, lit. IV 1. Günthers Raum und lit. I'. S. an der Mulde soll Dienstag, den 19. Juni 1894 gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion be kannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr am Forslhaus an der Mulde und Vor mittags 11 Uhr am Wiesenhaus an der Mulde. Kgs. Aorkrevierverwaltung Schönheide und Kgs. Aorstrcntamt Eibenstock, Franckc. am 11. Juni 1894. I. V.: Lcilckncr. Mgesgefchichle. — Deutschland. In den betheiligten Kreisen hält man die Einführung des einjährigen Mili tärdienstes der Volksschullehrer für nahe bevorstehend. Allerdings hatte sich der preußische Kriegsminister, als diese Frage zuletzt im Reichstage erörtert wurde, sehr entgegenkommend geäußert. Seit her ist aber nichts bekannt geworden, was zu dem Schluffe berechtigte, daß ihre Lösung unmittelbar zu erwarten sei. Dennoch beschäftigt man sich in den Schulkreisen bereits sehr lebhaft mit den etwaigen Folgen dieser Neuerung. Die Ansicht überwiegt dabei, daß sie zwar für die Volksschullchrer selbst manche Schwierigkeit im Gefolge haben, der Schule dagegen einen beträchtlichen Nutzen bringen werde. Der bis herige zwanzigwöchige Militärdienst der jungen Lehrer brachte infolge der nothwendigen umfangreichen Ver tretungen große Lasten und Hemmnisse mit sich. Die Einführung des einjährigen Militärdienstes der Volks schullehrer würde eine Neuregelung der Lehrerlaufbahn ermöglichen. In einem Schulfachblatt macht soeben der Geh. Regierungsrath Schumann den Vorschlag, alSdann die feste Anstellung der Lehrer hinauszuschieben. Die vom Seminar abgehenden jungen Leute sollen zunächst einen mehrjährigen Probedienst ableisten und während desselben ihrer Dienstpflicht genügen. Dann erst sollen sie die Amtsprüfung am Ende dieser Probe zeit ablegen und zunächst eine widerrufliche Anstellung erhalten. Nur wer stch auch hier bewährt, soll dann im Alter von 26 bis 30 Jahre» die feste Anstellung erhalten. Diese Vorschläge werden gewiß eine sehr getheilte Aufnahme finden. Der genannte Verfasser, dein eine reiche Erfahrung zur Seite steht, glaubt, daß es nur auf diesem Wege möglich sein würde, die Unregelmäßigkeiten und Mängel der gegenwärtigen Lehrerlaufbahn zu beseitigen, die sich namentlich für den Lehrernachwuchs als nachtheilig erwiesen hätten. Wir entnehmen diese Vorschläge dem »Schulblatt für die Provinz Brandenburg', wahrscheinlich werden ste auch in der Tagespreise gelegentlich zu weiteren Er örterungen führen. — Oesterreich-Ungarn. ES scheint, daß der tschechische Prager Stadtrath die Absicht hat, den Konflikt wegen der Straßentafeln fortzusetzen und auf die Spitze zu treiben. Die Polizeidirektion von Prag hat kürzlich den Stadtrath aufmerksam ge macht, daß Sie den Hausbesitzern, an deren Häusern der Stadlrath wider deren Willen tschechische Straßen tafeln anbringen lasse auf Verlangen Schutz leihen werde. In einer Erwiderung auf diese Note spricht der Stadtralh der Polizei-Direktion das Recht der Jngercnz auf diese rein ortSpolizeiliche Sache ab und erklärt, daß er sich um die Note der Polizei-Direktion nicht kümmern werde. Es scheint, daß es die Prager Gemeindevertretung und der Stadtrath geradezu daraus abgesehen haben, durch fortgesetzte Renitenz einen ent scheidenden Schritt der Regierung, wie er schon vor einigen Tagen als nahe bevorstehend angckündigt wurde, zu provoziren. — Schweden-Norwegen. Der Präsident des norwegischen Storthing hat eine sehr energisch gehaltene Adresse andenKönig entworfen, die gegenwärtig berathen wird. Bor zehn Jahren, als sich in Nor wegen LoSreißungSgelüste regten, scheint die schwedische Regierung, allerdings unter der Hand, Vorbeugungs maßregeln (Unbrauchbarmachung der norwegischen Ka nonen, Gewehre u. dgl.) getroffen zu haben, die der Verfassung Norwegens widersprechen. Die Dinge sind erst neuerdings ans Tageslicht gekommen und die norwegische Linke fordert nun strenge Untersuchung. Locale und sSchfisch« Rachrtchten. — Eibenstock, 11. Juni. Das mit dem gest rigen Tage begonnene S ch ü tz e n f e st der hiesigen Freihandschützengesellschast hat auch in diesem Jahre wieder mit der Ungunst der Witterung zu kämpfen, denn durch den anhaltenden Regen wird Mancher vom Besuch desselben abgehalten, oder zu früh nach Hause getrieben. Es ist dies um so mehr zu be dauern, als die Veranstaltungen auf dem Festplatze reichhaltiger sind al« im vorigen Jahre und manche Abwechselung bieten. Die Spezialitäten-Truppe im Schankzelt gehört mit zu den besseren dergleichen und findet viel Besuch. Wünschen wir noch für den üb rigen Theil des Festes, daß Petrus mit seinen nassen Spenden auf längere Zeit zurückhalten möchte, denn die Heuernte steht vor der Thür und bedarf dringend sonniger, warmer Tage, die uns in diesem Frühjahre leider sehr spärlich beschicken waren. — Eibenstock, 11. Juni. Gestern Nachmittag '/2O Uhr wurde in dem Grundstücke des Restaurateur Ernst Roßner in der Carlsbaoerstraße Hierselbst ein aufgehendes Feuer beobachtet. Es brannte auf dem Scheunenboden die Giebclwand nach der Süd seite. Das Feuer wurde zuerst von Schulkindern wahrgenommen und von herbeigceilten älteren Per sonen rechtzeitig unterdrückt. Brandstiftung wird ver- muthek. — Johanngeorgenstadt, 10. Juni. Vorigen Freitag, den 8. d. Akts, hielt der hiesige Erzgebirgs verein — eingetr. Genossenschaft — im Saale des Hotel de Saxe eine Generalversammlung ab, welche Seiten der Mitglieder sehr zahlreich besucht war. Der Vorsitzende erstattete nach Begrüßung der Anwesenden den Jahresbericht, welcher von Seiten der Versammlung mit Interesse entgegengenommen wurde. Der Kassen bericht, welcher hierauf zum Vortrag gelangte, weist im Jahre 1893 eine Einnahme von 329 M. 92 Pf. und eine Ausgabe von 244 M. 8 Pf. auf, so daß am Schluffe de« Jahres 1893 ein baarer Kassenbestand von 8b M. 84 Pf. verblieb. Bei der Vergnügunzs kasse wurden 107 M. 90 Pf. eingenommen und 107 M. 15 Pf. verausgabt, so daß bei derselben ein Be stand von 7b Pf. zu verzeichnen war. Der Reserve sond betrug am Schluffe des verflossenen Vereins jahres 333 M. 4 Pf., das Gesammtvermögen belief sich auf 2144 M. 10 Pf. Von den im Verlaufe der Versammlung gefaßten Beschlüssen ist besonder« her- vorzuheven, daß im Laufe des Sommers die Zahl der Ruhebänke vermehrt, dagegen aber der AuSsichtS- thurm infolge seiner Schadhaftigkeit abgebrochen und zum Brennholzwerthe versteigert werden soll. Ein Wiederaufbau des Thurmes soll vorläufig nicht vor genommen werden. Da« Stiftungsfest gedenkt man dieses Jahr durch Concert und Tänzchen in dem herrlich gelegenen Gasthause zu llnterjugel zu feiern. Möge es dem Verein vergönnt sein, auch fernerhin in der fruchtbringenden Weise wie bisher tbaiig zu sein. — Dresden. Ihre Majestäten ver König und die Königin kehren am Donnerstag, den