Volltext Seite (XML)
»HP /luer Tageblatt .-«WÄL'äLAL mam>»a aehmea -estelümgen »atgegen. Nr. lS2 Mttwoch, IS. Ml 1S13 8. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. k Der deutsche Botschafter in Parts hat die nö tigen Schritte getan, um über den Nancyer Zwischenfall eine offizielle Anfklärung zu erhalten. Bet Baku geriet eine Petroleumquelle in Brand. Drettzig Arbeiter sollen in denFlam- men u!>ng«kommen sein?) 2M- Mutmaßliche Witterung am 17. Julitz Südwest. wind, wechselnde Bewölkung, wärmer, trocken, Gewitter» Neigung. -MC Nach einer Meldung au« Bukarest rücken di« ru- manischen Truppen weiter vor. Die Ru- urLnen haben bereit« da« ganz« Gebiet -wischen der alten Gren-linie und der verlangten Li nie Turtukaja-Baltschik-Dobritsch besetzt.*) Die Ministerpräsidenten von Bulgarien, Serbien und Griechenland werden in Uesküb zu einer Besprechung zusammcntreten, um für die Frte« densverhandlungen eine Basi» -u schaffen.*) »»»»I» Ser «^cha»üu»»»«tst sann »««Ohr nicht artet fet w-räm, »«an »I» äufaad» »«« Su/erate« Lurch lernsprech«« «rfotat »ter Lu» ««uisMpt nicht »«utUch t»»d« ist. Das Wichtigste vom Tage. Die Reichstagsersatzwahl im bayerischen Wahl kreise Landshut ist auf Sonntag den 31. August angesetzt worden. Es ist dies der erste Gall, datz eine Reichstagswahl an einem Sonn tage stattfindet. -L'."'Kr-rL"L.L'"r.M M^nW» »riiMiia», frei in. -««»»>»» ' Peten. Noch lauter dröhnen sie draußen vgx den Mauern von Paris: in Longchamps. Am Morgen des 14. Juli Liehen die Regimenter hinaus zu der traditioneller! Trmppenrevue. Der Präsident verläßt im schwarzen Rock den Elhseepalast und, umgeben von Uniformen und den hübsch gepuderten Damen der Minister und Ge neräle, nimmt er di« Heerschau ab. ES ist ein sehr buntes Bild. Mar» regiert di« Stunde. Aber nicht er allein. Auch der Damenschneider Poiret schwingt hier sein Stzepter. Und neben den. neuesten Wassew- modellen sieht man die neuesten Modell« der Pariser Schneiderkunst. ES wird versichert, datz diesmal die Truppenrevue besonder« glänzend verlaufen sei. Zum erstenmal waren zu der großen Parade die Neger, regt m enter herangchogen worden und die Pariser Ehvoniqueure haben also durchaus recht, wenn sie ver sichern, diese Truppenschau sei besonder« farbig ge wesen. Die Schwarzen bildeten die Sensation deS Tage». Der Präsident Potncar« richtete an die Chef« der farbigen Regimenter «ine feurige Ansprache und überreichte ihnen unter dem Beifall der ungeheuren Zu schauermenge Fahnen. Dann folgte der Vorbeimarsch der Senegalesen, Anamtten und Tonktnesen. «Man lobt« die gute! Haltung der Truppen, und be sonder» die schönen Damen waren von den dunklen SNännern im bunten Rock außerordentlich entzückt. Ein« wirksam« Nummer de« reichhaltigen Programm« war auch da- Erscheinen mehrerer Aeroplane und Luftschiff«. Aber der Clou de« Tage» waren die Negerregimenter? sie hatten den Retz der Neuheit. Mit diesen Negertruppen ist «S allerdings eine eigene Sache. Der bekannte Oberst Mangin und der frühere Kriegsminister Mesftmh waren «s, die seit Jahren mit großem Eifer die Idee propagierten, dem Soldatenmangel in Frankreich durch Bildung von Neger regimentern zu begegnen. Messtmh arbeitete einen gan zen Organisationsplan aus und bewies, daß die fran zösische Heeresleitung imstande sei, in einigen Jahren einen Heereskürper von LOO 000 farbigen Soldaten auf die Beine zu bringen. Und zwar sollten diese Truppen nicht nur bei Kolonialkriegen Verwendung finden, son dern vor allem ffiup sie dazu auSersehen, bet einem europäischen Kriege die Phalanx der französischen Trup pen zu stärken. Ein gescheiter Plan. Freilich, eS fan den sich bald genug Franzosen, di« gegen diese Idee energisch protestierten, sie sprachen e« offen aus, daß «ine Kulturnation wie Frankreich die Schande nicht dulden dürfe, seine Laude-grenz« durch unziviltsierte Neger verteidigen zu lassen. Aber diese Protestrufe wurden überhört. Bald mußten denn auch die Sene galesen den urwüchsigen Lendenschurz mit der Uniform vertauschen. Man ging sogar so weit, einige Neger regimenter in südfranzüsische Garnisonen zu verlegen, und «» ergab sich, daß die Truppen da» Klima ganz gut vertrugen. Aber «» dauerte nicht lange, ViS man die Neger wieder nach Afrika schickte. Die Kerle betrugen sich nämlich derartig, datz man sie am» sittlichen Gründen nicht länger dulden Konnte. Diese schwarzen Herrschaften haben nun in LongchampS unter dem Beifall der Pariser Bevölkerung vor den Augen des französischen Staatsoberhauptes einen Parademarsch auSgeführt und sie sind dazu ausersehen, dereinst, Wenn die groß« Stunde gekommen ist, gegen die Vogesen zu marschieren und zur Ehre der französischen Kulturnation ihre schwarze Haut zu Markte zu tragen. Ueber diese Tatsache darf man nicht achtlos Hinweggleiten. Die Frage, ob eine europäische Macht im Kriegsfälle mit Negertruppen in« Feld rücken und diese schwarzen Hor den aus Weiße Soldaten Hetzen darf, ist denn doch ver dammt wichtig und geht uns alle an. Wir Wissen ja, daß diesen Negern jede Scheußlichkeit zuzutrauen ist und datz es zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehörtj, die Leichname der gefallenen Feinde bestialisch zu ver stümmeln. Das Negerheer im europäischen Krieg« — da» Wäre ein Thema, mit dem sich die nächste Haager Friedenskonferenz, deren Tagung schon im August bevorsteht, auch einmal ein gehend beschäftigen sollte. Die Paraäe äer schwarzen Soläaten. Das Voll von Parts hat am MontHg das Na- ttonalfest gefeiert. Alljährlich am 14. Juli stürmt der friedliche Bourgeois auf die Straße, aber wicht um> Barrikaden zu bauen und für Freiheit und Brüderlich keit oder ähnliche schöne Dinge zu kämpfen, sondern um zu tanzen. Auf allen Plätzen hört man fchmetternpe Tanzmusik, sicht man Wimpel wehen und die Trikolor« flattert. Und in allen Schenken und Cafe« drängen sich die Kinder der Republik. Mer nicht nur auf den Plätzen in der Stadt hört man die Pauken und Trom» Der Hellerbaum. Skizze von Maria Ianitschek. Nachdruck verdaten.! Liebe Frau Stainer! Wenn Sie mir bi» Montag den Zins nicht bezahlen, muh ich Ihnen leider die Wohnung kündigen. Ich habe lange genug Geduld mit Ihnen ge habt, jetzt brauche ich m«tn Geld. Andrä Würstl, Greisler und Tabaks «schleiß. Das Brwsblatt entgleitet den schlanken Händen, die pn> rastlos ineinander verschlingen. Was tun? Was tun?! „Muatta, warum röhrst?,, Ein blonder Haarschopf schmiegt sich an das tränennasse Gesicht der Mutt«. „Mei armer Bua! Jetzt is au»! Jetzt miiss'n ma wia a paar Karner leut hinter dem Karren dahergchen, der unsere Habselig keiten bergen wird." „Gelt, Und t darjf schiab." „Schiab'n soll unser Herrgott." Ihr vorwurfsvoller Blick «sucht da» Kreuz in der Zimmerecke, da, zwischen TannenMoeiglötn har- vorblickt, die Frist i» zu Kurz." „Muatta, die Hendln sein im Salat. In dem Gärt- chen uorm Häusl ist jeder Fingerbreit Grd« ausgenützt. Da gibt es ein Stückchen Kartaffelldnd, Salatbeete, Bohnm, Kohl. Es gilbt auch ein Bröcklein eingczäunien Nosenboden» als Promenadenweg für die Hendln, aber di«, mit ihrem Wtlderertrieb wandeln lieber vevüotene Pfad«. .Meht» auffil" Frau Monika ist hinausg«eilt und fuchtelt mit ihrer Schürze herum, Da fällt ihr «in, daß « vielleicht die letzten guten Tage sind, die die Gackln Haden. Dies« drei sind der Ueberrest einer stattlichen Awvifeischar: di« andern hat di« Krankheit dahtnyerafft. „Soll i an Steckn holen?" .Laß sie, mei Bua, st, ros ch'n uns nk>«...er lang itrgmn." „Duast Die Heeresverstärkung. Wie dir deutsch« Armee nchh der DurchsührsUng de, Wehrgesetze« «»»sehen wird. Das Gesetz zur Ergänzung de» Gesetzes Wer dis Frie- denspräsonzstärke des deutschen Heeres vom 27. März .1011 und .14. Juni 1912 und des Besoldungsgesetzes sowie zur Aenderung des Gesetzes über die Versorgung der Personen der Unterklassen des Reichsheers, der Kaiserlichen Marin« und der Kaiserlichen Schutztruppen vom 31. Mai 1906 (des Mannschaftsversorgungsgösetzes) wird jetzt amtlich publi ziert. Es entspricht bis auf wenige geringfügige Abstriche der Regierungsvorlage, Wer die der Reichstag so lange und so hitzig debattiert hat. Die Regierung hat also bekommen, was sie wollte. Was die Volksvertretung an Wünschen und Reform-Vorschlägen vorbrachte, das findet im Gesetz« selbst keinen Ausdruck, sondern ist in einer Anzahl -von Resolu tionen niedergelegt, die wohl zum größten Teil in den bundesrätlichen Paptevkörben ihr unrühmliches Gnde fin den Werden. Wie wird nun das deutsche Heer aussehen, nachdem da, neue Heeresgesetz dürchgeführt seimwird? Durch das Gesetz wird der Fried ensstand des deutschen Hee. res von 544211 auf 661478 Mann erhöht, von denen auf Preußen 613 068, auf Bayern 73 370, auf S ach -. sen ^4 9 4 7 2, auf Württemberg 26 668 fallen. Dazu kom men noch rund 30 000 Offiziere und 110 000 Unteroffiziere, sowie 16 000 Einjährige, sodaß -sich die Gesamtzahl des deut- schm Heeres nach vollständiger Durchführung des Wehr gesetzes tm Jahre 1915 auf rund 81400üKöpse belaufen wird. Zum Vergleich fei angeführt, daß das französische Heer sich jetzt auf 634 000 Köpfe beläuft. In dieser Zahl sind aber 24 000 Mann Gendarmerie und 40 00V Mann der Hilfsdienste einbegriffen, di« nicht mit der Waffe ausgMl. det sind. Rechnet -man diese ab, so verbleiben 570 000 Köpft (einschließlich der Kolonialtruppen und Offiziere). Durch bekommt, ist's viel. — Einsilbig säßen sie bei ihrem Kartoffelbrei, obwohl sie in ihrer Abschiedsstimmung tief in den Schmalztopf gegrif. fen hatte, sodaß Michls Mäulchen einem Fettfleck -glich. Aber wenn sie traurig war, litt der Bub mit, und sein lustiges Geplauder verstummte. So hörte man Mr da» Geklapper ihrer Blechlöffel, bi», sie den ihren Hinwurf, rasch aufftaNd und hinauslisf. Nun hatte Michl die halbe Schüssel voll Brei vor sich. Im ersten Freudenrausch fuhrwerkte der Prasser wild mit seinem Löffel herum, dann 'sprang er auf und lief der Mutter nach. Sie stand drüben in der Schlaf, stube, Wer eine Kommodentahe gebeugt und kramte mit hastigen Händen darin herum. Ob sie nichts, fand, Va» Wert besaß, da» sie verkaufen konnte? Da war ihres Mannes Pfetfenköpfl mit den silbernen Beschlägen, ein paar Kaffee- löffel, Michls TaufLechcr und etliche kleine Schmuckstücke. Wenn man all das zusammenwarf und dem Händl« wnbotl Aber sie brauchte ja zweihundertachtzig Kronen. Hoffnung»- los stieß sie die Lade zu. T» war nicht daran zu denken. — Glutrot sinkt der Abend nieder. Monika Kniet vor ihrem Gerantenbeet im Garten und senkt ein Zweiglein in die Erde, da» der Sturm in der letzten Nacht laogerissen hat. Der Bub sicht neben ihr und guckt aufmerksam auf ihre Hände. „Muatta, heut sagst ja gar. Ka Sprüchl beim Gin- sehen. Gelt, wenn dös Zweigerl a Kirschkern «wär, nacha tät a ganzer Baum vussawachf'n. Jetzt röhrst scho wieder." „Weil'» da» letzte Pflanzer! i», da, i einsetz'." letzte?« Gr denkt nach. „Kommt denn scho der Winter?« .Der Win- ter kommt nicht, aber mir müssen uns« Häusl verlassen und fortgchn." „Wohin gehn ma denn?" ,Mmn i dö» Müßt!« „Warum gehn ma dem fort?*' Etwa, ängstlich faßt er st, beim RvHH-fel. „Weil ma arme Deut' find, di« ka Geld sie eppa — braten?" Michel macht ein so lüsternes Gesicht, daß sie abwchrt. Set nit so dumm. Innerlich denkt sie: Vielleicht wär'» da« Gescheiteste, sich MH einmal «inen guten Tag zu machen und dann in die Still hinein, dort, wo sie 's Mühlradl treibt und am tiefsten ist. Aber der gesunde Sinn in ihr empört sich. Menn, sie da» hätte tun wollen, dann hätte sie'» vor vier Jahren tun müssen, als ihr Mann beim Rangieren am Bahnhof in Innsbruck totge- fahren worden war und sie mit dem halbjährigen Kind da- geblieben war. Damals hat da» liebe klein« Kindl sie am Leben erhalten. Wegen de» schuldigen Pachtzinses sich um- bringen, sie, eine so fleißig» jZraul Daß im letzten verregneten Sammer weniger Kurgäste heraufkamen und sie nicht so viel wie sonst mit Waschen ver diente, dafür Kann sie nicht. Warum war so schlecht« Wet ter? Die herrlichen weißen Berge, die im Sonnenschein flirren, geben keim Zeichen der Teilnahme. Da klirrt ein Fenster. Monika zuckt zusammen und blickt scheu auf das Nachbarhaus nebenan. Seit zwei Monaten wohnt wieder iemand darin, lange stand <» l«er. Durch ein» Erbschaft sei da, Gütl dem Herrn zug«fallen, der jetzt hier häuft, erzäh len di« Schönberger, aber Genau« weiß man nicht, denn der Fremde ist aus dem Reich, und wenn er sich mit den Leuten unterhält, ist da» so, als ob Böhmen und Chinesen miteinander sprächen. Kettler versteht den andern. Mer jetzt fort an die Arbeit I Monika eilt in die Küche, wo alte, Zimmergerät ihr entgegenleuchtet. Noch dreimal wird st« ihr Mittagbrot Hier kochen; Montag werden sie Keinen Appetit mehr haben. — Unter ihren geschickten Händen kni stert bald ein Feuerlein auf dem H«rd. Sie setzt da, Was ser auf, und neue Erwägungen überkommen sie. Wie, wenn st« den alten Schrank in der Ecke dort verkaufte? Mer — sie braucht noch zweihundertachzig Kronen, hunderHwanztg hat sie erst beisammen und vierhundert macht der Pacht Anzeiger für öas Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. Sprechsiun»» »er ttr-aktian mit fitumahm» e»r Sonntag» nachmittag» 4—s Uhr. — L»l»-»amm-ftSr»ss»r Lageblatt fiu»»rzg»blrg». Zrrufprechrr SS. -«hm«, o-ft-llim«,« für «mv«rlaugt »Ing»fanSt< Manustript* kann örwühr nicht g»lrisi»t wer-»«. Der Ausstand in Südchina greift immer ivei- ter um sich. Auanschikai Hut bereits aus der Mongolei Truppen hsrbeigeholt, obwohlauch dort die Lage außerordentlich schwierig ist.*) »t Nüherel sieh« au anderer Stell«.