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Amts- M AnzckMt »iertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. de» „Jllustr. UnterhaltungSbl." «. der Humor. Beilage .Seifen« »lasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. für den Mirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: di« kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Tetrgr.-Adrrstk: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Ferusprechrr Nr. 21«. 8L. 55. Jahrgang. -------- Sonnabend, den 11. Inti LS«8 Der unterzeichnete Amtshauptmann ist vom l3. Juli bis 13. August 1908 beurlaubt und wird während dieser Zeit durch Herrn Regierungsrat vöttxsi» vertreten. Schwarzenberg, den 7. Juli 1908. Der Amtshauptmann. Demmeriug. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Handelsfrau L-luu ^innllv Lurl« verw. NKILvr geb. in Eibenstock ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 5. Auguk 1908, vormittags 11 Mr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Eibenstock, den 8. Juli 1908. Königliches Amtsgericht. Oeffentlicher Dank. Die Bürgerschaft unserer Stadt hat uns bei den Vorbereitungen für den Besuch Sr. Majestät des Königs tatkräftig unterstützt. Wir fühlen uns deshalb gedrungen, unserer Bürgerschaft hierfür den aufrichtigsten Jank der Sladtvertretung auszusprechen. Eibenstock, den 7. Juli 1908. Der Stadtrat. Hege. Müller. Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 9. Juli. Der Kaiser setzte bei bestem Wetter die Fahrt fort und passierte die eng lische Flotte, welche in Parade Ausstellung genommen hatte. Die See ist ganz ruhig. An Bord ist alles wohl. — Berlin, 8. Juli. Die Meldung einiger Abend blätter, daß auf Veranlassung des Kaisers der Ordenskanzler Generalieldmarschall von Hahnke den Fürsten Philipp zu Eulenburg einige Tage vor dem Beginn des Schwur gerichtsverfahrens ersucht habe, ihm die Abzeichen des Schwarzen Adlerordens auszuliefern, und daß Fürst Eulenburg diesem Ersuchen entsprochen habe, ist dahin zu berichtigen, daß der vom Fürsten Eulenburg ausge sprochene Wunsch, während seiner Haft die Insignien des Schwarzen Adlerordens im Tresor des Ordens aufzubewahren, gewährt worden ist. — Berlin, 9. Juli. Eulen burgprozetz. Um 11 Uhr beginnt die heutige Verhandlung. Beim Zeugen aufruf wurde ein Zeitungsberichterstatter vom Vorsitzenden aufgefordert, mit in den Saal einzutreten. Der Vorsitzende bemerkte, er werde in der Presse angegriffen, daß er den Angeklagten, weil er ein Fürst sei, anders behandle als jeden anderen Angeklagten. Er müsse diese Anschuldigung mit Entschiedenheit zurückweisen; vordem Richterstuhle sind alle Menschen gleich, ob Fürst oder Bettler, er nehme lediglich Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Angeklagten. Nach dem Zeugenaufruf trat der Zeuge Fischer Jakob Ernst vor und bemerkte, er fühle sich derartig krank, daß er es nicht mehr aushaltrn könne, er bitte doch dringend, ihn nach Starnberg zu seinen Kindern reisen zu lassen. Er habe alles gesagt, was er wisse, mehr könne er nicht sagen. Die Ver teidiger erklären, daß sie an der weiteren Vernehmung des Zeugen Ernst kein Interesse haben. Der Oberstaatsanwalt bemerkt, er bedauere ganz unendlich, in die Entlassung des Zeugen Ernst nicht einwilligen zu können. Heute und morgen wird der Zeuge nicht vernommen werden, am Sonnabend fällt die Sitzung aus. Der Zeuge könnte sich daher bis Montag ausruhen. Es würde aber nicht ratsam sein, daß er nach Starnberg zurückreise, da er am Montag hier wieder werde erscheinen müssen. Er könne sich ja hier durch einen Arzt in einem hiesigen Hotel behandeln lassen. Der Ober staatsanwalt richtet dann die eindringliche Bitte an den An geklagten, doch nun endlich seinem gepreßten Herzen Luft zu machen ynd das Leugnen endlich aufzugeben. Der An geklagte erwiderte hierauf nichts. Er sieht heute furchtbar schlecht aus, sodaß die Aerzte befürchten, er werde die ganze Verhandlung nicht aushalten. Als medizinische Sachver ständige sind heute zur Stelle Gerichtsarzt Medizinalrat vr. Hoffmann, der Hausarzt des Angeklagten Sanitätsrat vr. Gennrich und vr. msä. Magnus Hirschfeld-Charlotten- burg. Es sind außerdem vier Arbeitskollegen des Zeugen Riedel aus München als Zeugen eingetroffen; sie sollen über den ganzen Charakter und Glaubwürdigkeit des Zeugen Riedel Auskunft geben. — Berlin. Die Novelle zur Strafprozeßord nung geht nunmehr nach mehrjähriger Vorbereitung ihrer Vollendung entgegen und soll möglichst schon im nächsten Monat dem BundeSrate oorgelegt werden. Der Entwurf um faßt 500 Paragraphen. — Berlin. Daß bei der deutschen Feldartillerie der Karabiner zur Einführung gelangt, ist eine fest stehende Tatsache, die auch in der neuen Felddienstordnung zum Ausdruck gekommen ist. Nach Maßgabe der Einführung des neuen Karabiners bei der Kavallerie wird die Abgabe der alten Karabiner an die Feldartillerie vor sich gehen. Uebrr die Tragwcise dieser Waffe verlautet bis jetzt, daß die Karabiner der Fahrer an der Protze untergebracht werden, die Bedienungsmannschaften zu Fuß während der Fahrt den Karabiner am Riemen über der Brust tragen und die be rittenen Bedienungsmannschaften ihn nach der Art der jetzigen Versuche der Kavallerie voraussichtlich am Riemen über den Rücken hängen werden. — Berlin. Die .Kieler Neuesten Nachrichten" stellen die Behauptung auf, daß in den Fonds der Jnvalidi- täts-, Alters-, Kranken- und Unfall-Ver sicherungen sich 500 Millionen Mark weniger befänden, als man nach der früheren Berechnung angenommen habe. Ein Irrtum von diesem Umfange scheint doch schwer glaublich. Noch weniger wahrscheinlich ist cs aber, daß etwaige rech nerische Fehlbeträge in den Fonds der staatlichen Versiche rungen, wie jenes Blatt meint, auf die Reichsfinanzreform einen erheblichen Einfluß ausüben könnten. — Berlin. Das Abbröckeln im alten Flotten- verein nimmt seinen Fortgang. General Keim, der den Flotlenverein groß gemacht hat, hat seinen Austritt aus dem Verein erklärt. Auch andere Gruppen bereiten, neben Schwarzburg-Rudolstadt, ihr Ausscheiden vor, als nächste voraussichtlich die Ortsgruppe Mühlheim (Ruhr). Der ausgeschiedene Rudolstädter Landesverband zählt 5000 Mitglieder. — Köln, 9. Juli. An der mittleren Oeffnung der Südbrücke ist heute vormittag kurz vor 10', Uhr das Montagegerüst eingestürzt, das an der rechten Uferseite nachgegeben hatte. Das Montagegerüst und der darauf befindliche schwere Kran stürzten mit den dort be schäftigten Leuten in den Rhein. Mehrere Schiffe eilten zur Rettung herbei. Ein großes Aufgebot von Polizei und Feuer wehr war bald zur Stelle. Eine Anzahl der Arbeiter konnte gerettet werden. Soviel bis jetzt feststeht, sind vierzehn Per sonen ertrunken und neun erheblich verletzt. — Köln a. Rh., 9. Juli. Zu dem Einsturz der Südbrücke wird noch gemeldet: Auf dem Gerüst befanden sich der leitende Ingenieur, der Obermonteur Schach und etwa 40 Arbeiter; fast alle wurden mit in die Tiefe gerissen. Die Zahl der Vermißten ist geringer als angenommen wurde. Es werden 7 Personen vermißt, darunter der Obermonteur Schach. Der leitende Ingenieur wurde gerettet, ist aber verwundet. Die Fertigstellung der Brücke dürfte sich durch den Unfall um etwa 1 Jahr verzögern. — Konstanz, 8. Juli. Aus Anlaß seines 70. Ge burtstages sind dem Grafen Zeppelin von einer großen Reihe fürstlicher und anderer hochstehender Persön« lichkeiten Glückwunschtelegramme zugegangen, u. a. vom König und der Königin von Württemberg, dem Großherzog von Baden und dem Staatssekretär des Reichsamts des Innern, von Bethmann - Hollweg. Ferner vom deutschen Kaiser, vom König von Sachsen und vom deutschen Reichs kanzler. — Zwanzig Deutsch-Amerikanerinnen werden im Juli nach Berlin und Hamburg kommen, auf einer angenehmen Studien- und Vergnügungsreise, die keine der Teilnehmerinnen einen Pfennig kosten wird. Das New- Uorker .Morgen-Journal" gewährt diese freie Europafahrt denjenigen Deutsch-Amerikanerinnen, die aus der von ihr veranstalteten Abstimmung als populärste hervorgegangen sind. Die Redaktion des .Morgen-Journal" schreibt dem .B. B.- C." darüber aus New-Uork, Mitte Juni. Der Wettbewerb um die freie Europareise, welche das New-Norker .Morgen- Journal" als Preis für 20 Damen ausgesetzt hat, wird in Bälde zum Abschluß kommen. Die höchste Stimmenzahl, welche eine Dame soweit erreicht hat, ist über 600000, und allem Anschein nach wird die Million von mehreren Kandi datinnen überschritten werden. Die verschiedenen Landsmann schaften, wie Bayern, Schwaben, Plattdeutsche, Sachsen, Rhein länder, Berliner und Oesterreicher haben sich zur Unterstützung ihrer LieblingSdamen zusammengetan. Ferner haben sich die Arbeiter und Arbeitennnen ganz energisch für ihre Vetreter- innen inS Zeug gelegt. Die New-Norker Geschäftsleute haben sich dem eigenartigen Unternehmen des .Morgen-Journal" gegenüber sehr nobel gezeigt. Eine Firma schenkt allen 20 Siegerinnen je eine Handtasche nebst Gürtel, eine andere Firma schenkt jeder eine Reisedecke, eine dritte eine Camera. Zwei Möbelgeschäfte setzen eine ganze Zimmergarnitur als Preis für die unverheiratete Kandidatin aus, welche zuerst in I den Stand der Ehe tritt. Ein Grundeigentumsmakler hat sogar eine Baustelle in einem Vorort als Preis für die Kan didatin ausgesetzt, welche die meisten Kinder hat, und ein Architekt hat sich gemeldet, welcher kostenfrei den Bau über nimmt. Die Gesellschaft fährt am 4. Juli, dem amerikani schen Nationalfeiertag, mit dem Dampfer „Finnland" ab. Von Antwerpen geht es am 14. Juli auf einem kurzen Ab stecher nach Brüssel und von dort nach Paris, wo vier Tage Aufenthalt genommen wird. Der 1. und 2. August werden der sächsischen Hauptstadt gewidmet. Die folgenden vier Tage werden in Berlin verlebt und am 7. August ist Hamburg das Ziel, von wo am 8. August mit dem Dampfer .Präsident Lincoln" die Heimreise angetreten wird. — Die Gesamtkosten der Erweiterung des Kaiser Wilhelm-Kanals sind auf 223 Millionen Mark veranschlagt. In zehn Jahren soll der erweiterte Kanal fertig sein. Die Sohlenbreite wird auf 44 Meter und die Tiefe auf 11 Meter erhöht. Zu den jetzt vorhandenen Hochbrücken kommen noch drei weitere hinzu und zwar bei Holtenau, Taterpfahl und Rendsburg; die beiden letzteren sind Eisenbahnhochbrücken. Bei Brunsbüttel soll dem Ver nehmen nach eine Schwebefähre in der Art, wie sie in Mar seille seit Jahren besteht, errichtet werden. Sämtliche Schleusen werden bedeutend erweitert und verlängert und die Kurven bei Kilometer 59,2 bezw. 62,< von 2000 bezw. 1700 Meter auf 2500 bezw. 2000 Meter abgeflacht. Bis zum Beginn des nächsten Jahres sollen 35 Millionen Mark verbaut werden. — Frankreich. Paris. Das berühmte französi sche Automobil-Rennen um den Grand Prix des Automobilklub de France hat mit einem glänzenden Erfolge der deutschen Industrie geendet. Vier von den ersten fünf Plätzen entfallen auf die deutschen Marken Mercedes und Benz, nur auf dem vierten Platz endete ein französischer Bayard - Clement - Wagen. Die einheimische Industrie hat damit einen um so glänzenderen Erfolg zu verzeichnen, als die Konkurrenz eine äußerst starke war und insbesondere die Franzosen und Italiener die größten Anstrengungen machten, um den Sieg zu erringen. — Paris, 8. Juli. Im Bericht Doumers über die Nachtragskredite werden die Ausgaben für die ma rokkanische Expedition fett Januar 1908 auf un gefähr 30000000 Franks beziffert. — England. London, 9. Juli. Admiral Sir Charles Beresford richtete ein in scharfen Worten abgefaßtes Memorandum an die Admiralität, in dem festgestellt wird, daß er mit der unter seinem Befehl gestellten Flotte nicht imstande sei, die Sicherheit Großbritanniens gegen einen fremden Angriff zu gewährleisten. — Marokko. Tanger. Nachrichten auS Rabat zufolge hat Abdul Aziz auf Vorstellungen von Einwohnern von Rabat und Sale den Versuch nach Marrakesch zu gehen, als aussichtslos aufgegeben. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 10. Juli. Heute vormittag fuhr eine Militär-Radfahrer-Abteilung aus Zwickau, begleitet von 2 Offizieren, durch unsere Stadt. Dieselben sind auf einer Uebungstour Zwickau—Rothenkirchen—Kirch berg—Zwickau begriffen und machten hier im „Hotel Rat haus" kurze Rast. — Eibenstock. Der rührige Wirt von „Stadt Dresden" hat, um seinen Gästen angenehme Unterhal tung zu bieten, in seinem Lokale ein sog. Weltpanorama aufgestellt, in dem für wenig Geld viel Sehenswertes und Interessantes zu schauen ist. Wer sich den Luxus einer Fe rien- oder Badereise nicht leisten kann, der schirre seine Schustersrappen an und reise nach der Eibenstocker „Stadt Dresden", dort kann sich jeder diesen Genuß billig verschaffen. — Schönheide, 10. Juli. Ein Blitzschlag traf aestern daS Sägewerk des Herrn Baumeister Unger und zündete. Das Feuer wurde aber sofort von den Arbeitern gelöscht. - Schönheide. Der hiesige Turnverein hält am 1. und 2. August sein diesjähriges Schauturnfest,